Berchtesgaden (Galerie)


  • Panorama nach Süden zum 1874m hohen Jenner.

    Die weitgehend aufgelassenen Gleisanlagen gehören zum auf etwa 540m Höhe gelegenen Bahnhof. Berchtesgaden verfügt ja als kleinste Gemeinde in Deutschland über einen Hauptbahnhof. Dieser wurde zur NS-Zeit 1938-40 ausgebaut. Die Verbindung über Marktschellenberg nach Salzburg wurde bereits damals wieder eingestellt, der Zugverkehr zum Königssee 1965. Heute gelangt man immerhin noch von Freilassing über Bad Reichenhall auf einer einspurigen, landschaftlich sehr reizvollen Nebenstrecke nach Berchtesgaden.


    Allgegenwärtig der Watzmann (2713m) mit Frau und Kindern.


    30m oberhalb des Bahnhofs liegt das Zentrum der weitläufigen Marktgemeinde. Die ehem. Franziskanerklosterkirche zu Unserer Lieben Frau am Anger ist eine für die Gegend nicht untypische zweischiffige Hallenkirche (Innenaufnahme folgt noch...).


    Maximilianstraße mit Franziskanerkirche


    Hotel Wittelsbach, 1899-1902 errichtet


  • Die Königliche Villa, von 1849-52 für König Maximilian II. errichtet, bis 1918 Sommer- und Jagdsitz der Wittelsbacher.


    Ev. Christuskirche, 1897-99 von August Thiersch errichtet.


    links die Villa Marienfels von 1892/93


    im N thront über Berchtesgaden der 1972m hohe Berchtesgadener Hochthron (im Grenzbereich zu Salzburg der Salzburger Hochthron), zum Massiv des sagenumwobenen Untersberg gehörig


    Auf halber Höhe das Wirtshaus auf dem Lockstein (687m hoch gelegen), im Hintergrund die Kneifelspitze (1189m). Rechts St. Andreas, Stiftskirche und Schloss.


  • Giebelhäuser mit Flachsatteldach und Hochlaube in der Ludwig-Ganghofer-Straße


    der hl. Veit in seinem Kessel


    neubarockes Amtsgebäude am Doktorberg von 1910


  • Eines der Kasererhäuser, bez. 1759, klassizistische Fassade um 1820


    Der schmale, sich nach O ausweitende Marktplatz mit überwiegend drei-, z.T. aber auch vier- und fünfgeschossigen giebelständigen und alpenländisch geprägten Häusern mit weit vorstehenden Flachsatteldächern.


    Nordöstlich folgen Schloss und Stiftskirche.


    sog. Kerschbaumerhaus


    rechts die Apotheke am Markt (Nr. 8) mit rustiziertem Portal von 1612, zwei Häuser nach links die Nr. 12 mit Pultdach, daneben die fünfgeschossige Nr. 14.


    sog. Dannerhaus, heute Markt-Bäckerei, links oberhalb das sog. Hofmusikerhaus am Doktorberg von 1631 mit zwei Obergeschossen in Blockbauweise.


    rechts ehem. Schulhaus mit Fresko

  • Das Hirschenhaus von 1594, Umbau durch August Thiersch 1894 in der SO-Ecke des Marktplatzes:


    Fassadenbemalung zum Marktplatz.
    „Erstmals urkundlich erwähnt wurde Berchtesgaden im Jahre 1102. Der Besiedelung des Ortes war ein Gelübde der Gräfin Irmgard von Sulzbach vorangegangen. Nach einem Jagdunfall ihres Ehemannes Graf Gebhard II. von Sulzbach wollte sie als Dank für seine Errettung ein Kloster stiften. Nach Irmgards Tod am 14. Juni 1101 setzten sich ihre Söhne Berengar I. von Sulzbach und Kuno von Horburg-Lechsgemünd für die Erfüllung dieses Gelübdes ein. Sie reisten zusammen mit dem zum Propst des geplanten Klosterstifts berufenen Eberwin zwischen 1102 und 1105 nach Rom. Papst Paschalis II. bestätigte die Klosterstiftung und stellte das gräfliche Eigenkloster Berthercatmen unter seinen Schutz.“
    http://de.wikipedia.org/wiki/Berchtesgaden


    Hirschenhaus, Fassade zur Metzgergasse

    Einen Höhepunkt altbayrischer Fassadenmalerei bietet die rückwärtige SO-seite zur Metzgergasse:


    „Die Lüftlmalerei aus dem Jahr 1610 an der Ostseite des Hirschenhauses in der Metzgerstraße spiegelt die menschlichen Laster anhand von Affen wider. Sie stammt von Johann Faistenauer und ist vermutlich die älteste Gestaltung einer Renaissancefassade in Altbayern.“
    http://de.wikipedia.org/wiki/Berchtesgaden

  • Es gibt eigentlich nichts, was ich so wenig mag wie diesen alpenländisch-tirolerischen Stil.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Jetzt flunkerst Du, "ursus" :lachentuerkis: Ich zähle mal auf, wass Du z.B. noch weniger magst: Nachkriegs-Wohnhäuser, Gründerzeit-Historismus, den Wiederaufbau Nürnbergs und Würzburgs...

  • Es gibt eigentlich nichts, was ich so wenig mag wie diesen alpenländisch-tirolerischen Stil.


    Bei mir kommt ganz S- und SO-Europa danach und außerhalb Europas sowieso. Bemalte Häuserfassaden, v.a. Lüftlmalerei, schätze ich persönlich sehr, das ist alles andere als trist, farblos und langweilig.

  • Danke Markus für diese Galerie, die hat in diesem Forum unbedingt noch gefehlt.

    Für mich ist Berchtesgaden eine Miniaturausgabe von Salzburg. Eine grandiose Gebirgskulisse (v.a. dank Watzmann), Blechdächer und etwas zu viel Tourismus. Aber immer noch eine Stadt, die man auf alle Fälle gesehen haben sollte.

    Was den Stil betrifft: Ich habe mit vielen alpenländischen Häusern auch irgendwie meine Probleme, vor allem weil ich sie zeitlich schwer einordnen kann und sie oft zu viel Zucker haben. Da ist mir dann der vornehmere Klassizismus oder der gediegene Barock lieber. Aber wir sind ja nun mal in den Alpen! :daumenoben:

  • Berchtesgaden hat auf jeden Fall in der Galerie noch gefehlt. Auch wenn die alpenländische Architektur hier im Forum nicht sonderlich geschätzt wird.

    Ehem. Augustinerchorherren-Stiftskirche St. Peter und Johannes dem Täufer (Fortsetzung)

    Die gewaltige Doppelturmfassade im unteren Teil noch 13. Jh., weitgehend aber von 1864-68.
    Spätgotisches, dreischiffiges Langhaus. Hochaltar aus Untersberger Marmor. Die Altäre erinnern ein wenig an den Salzburger Dom. Der Hochchor für Altbayern untypisch frühgotisch und etwa genauso lang wie das Langhaus. Chorgestühl 14./15. Jh.

  • Nachtrag zu Beitrag 2: Franziskanerkirche Inneres

    Zweischiffige Hallenkirche von 1488-1519. Sterngewölbe über 4 Rundpfeilern in Adneter Rotmarmor.

    Wie fotografiere ich am besten eine zweischiffige Hallenkirche? Nehme ich das linke oder das rechte Schiff? Den Baumeistern zweischiffiger oder gar vierschiffiger Hallenkirchen war das sicherlich piepegal.

  • Die Stiftskirche mit den beiden Turmstümpfen 1863 und nach dem Abbruch 1864 ist hier zu sehen:
    Stiftskirche St. Peter und Johannes der Täufer (Berchtesgaden)Stiftskirche St. Peter und Johannes der Täufer (Berchtesgaden)


    Großartig und deutschlandweit ziemlich einzigartig ist der Ende des 12. Jh. / Anfang des 13. Jh. entstandene, sich südlich an die Stiftskirche anschließende Kreuzgang.

    Siehe auch Kreuzgänge in Deutschland

    Kreuzgang


    Erich von Däniken lässt grüssen. Eindeutig ein Raumfahrer bzw. Zeitreisender.

    Siehe auch Ufos und Aliens in der Kunstgeschichte


  • Ein weiterer Zeitreisender, die Köpfe sehen mir immer irgendwie ein wenig olmekisch, mayaisch oder meinetwegen auch aztekisch aus.


    Der Löwe mit besonders olmekisch-aztekischem Kopf.


    Zwei weitere mittelamerikanisch anmutende Personen, der untere bedient gerade die Raumschiffsarmaturen.


    Unten rechts ein weiterer Raumfahrer, zusammen mit seinem Haustier in eine zu enge Kapsel eingequetscht.


    Und auch die sehen irgendwie fremd aus...

    Soweit der Kreuzgang (mit ein wenig nicht ganz so ernst zu nehmenden Anmerkungen), in dem man Stunden verbringen kann...

  • Zitat

    „Im Jahr 1559 wurde das Stift unter der Regentschaft von Kaiser Maximilian I. zur Fürstpropstei Berchtesgaden erhoben. Berchtesgaden war damit Hauptort des kleinsten Fürstentums, der einzigen Fürstpropstei des Bayerischen Reichskreises. Von 1594 bis 1723 unterstand sie jedoch der kurkölnischen Administration des bayerischen Hauses Wittelsbach, das als erster Ferdinand von Bayern mit einer über 50-jährigen Zuständigkeit vertrat. Als Kurfürst und Erzbischof von Köln konnte sich Ferdinand jedoch nur wenig um die Fürstpropstei kümmern. In seine Regierungszeit fiel der Dreißigjährige Krieg (1618–1648), von dessen zerstörerischen Folgen Berchtesgaden selbst wie durch ein Wunder verschont blieb. Es wurde dafür aber wiederholt zur Kasse gebeten, um die kriegsbedingten Schäden in Köln wiedergut zu machen. Ab 1723 waren die Berchtesgadener wieder allein den von den Augustiner-Chorherren ernannten Fürstpröpsten untertan, die als erstes im Zuge der bereits von Ferdinand von Bayern eingeleiteten Gegenreformation nahezu alle Einheimischen evangelischen Bekenntnisses auswiesen. Mit der Säkularisation im Jahr 1803 endete die fürstpröpstliche Herrschaft über Berchtesgaden.“

    Berchtesgaden - Wiki - Geschichte

    Das einstige Augustinerkloster und heutige Schloss gehört nach wie vor den Wittelsbachern, einige der reich ausgestatteten Zimmer können aber mit Führung (gegen fürstliches Entgelt und Fotografierverbot) besichtigt werden. Einmal haben wir es uns gegönnt, aber bei den Preisen sicherlich kein zweites Mal (Kufstein, Tratzberg oder Hohensalzburg habe ich mir bisher deshalb noch nicht innen angeschaut und werde es wohl auch nie).


    Das Wittelsbacherschloss mit dem Kehlstein samt Haus im Hintergrund


    das Dormitorium, eine zweischiffige Halle, ansonsten siehe oben

  • Interessant wäre es schon, was die wohl lombardischen Baumeister mit der Bauplastik im Kreuzgang konkret darstellen wollten, nach Dehio Orpheus und Sirene usw.

    Sankt Andreas

    Parallel zur ehem. Augustinerchorherrenstiftskirche folgt nördlich Sankt Andreas.


    Im Inneren mit einer sehr ungewöhnlichen Gewölbekonstruktion von 1699 (erhöhtes Mittelgewölbe über seitlichen Segmenttonnen), gemäß Dehio wohl nach Veroneser Vorbild.