Bronnbach (Stadt Wertheim) - Kloster Bronnbach (Galerie)

  • Wie schon mehrfach angedroht, möchte ich euch das ehemalige Zisterzienserkloster Bronnbach vorstellen, das heute in einem eingemeindeten Stadtteil von Wertheim liegt.

    Wie man an diesem Luftbild bereits erahnen kann....


    Quelle: wikipedia.de
    Urheber: Reicholzheim

    ...ist die Klosteranlage wie für die Zisterzienser üblich fernab der damaligen und heutigen Zivilisation errichtet worden und (unter anderem deswegen auch) bis heute weitgehend erhalten geblieben.

    Das Kloster wurde 1151 gegründet und war bis 1801 und dann wieder in mehreren Abschnitten des 20. Jahrhunderts (zuletzt bis 1996 durch die Dominikaner) mit klösterlichem Leben erfüllt. Heutzutage wird die Anlage als Klostermuseum und Veranstaltungsort genutzt.

    Auch hier kann man die für Zisterzienser typische Tallage im Taubertal erahnen:

    Vor dem Klostergebäude befinden sich diese Reste des Prälaturgartens des 18. Jahrhunderts:

  • Auf dem letzten und den folgenden Bildern sind die gegenüberliegenden Ökonomiegebäude, hier links die Schreinerei (1716-18), in der Mitte die Große Scheune (16./18. Jahrh.) und rechts...

    ...das Bursariat von 1742 zu sehen:


    Rechts vom Kloster die Orangerie (1773-75) mit mehrfach restauriertem barocken Außenwandbild:

  • An dieser vorbei geht es nun zu zum Zentrum der Klosteranlage,...

    …, der auch heute noch in romanischen Formen des 12. Jahrhunderts erhaltenen Klosterkirche mit rechts anschließendem Konvent- und Prälatenbau...

  • ...hier noch einmal die Prälatur...

    ..und um die Ecke geht es zum Südprospekt der Anlage...

    ...mit dem prächtigen Josefsaal in diesem Barockbanbau...

    hier ein Blick auf einen anderen, nicht mehr vollständig erhaltenen südlichen Teil der Anlage (rechts das ehem. barocke Spital) ...

    ...ein kleines Barockgebäude im anschließenden südlichen Saalgarten:

  • Nun ein Blick von Osten auf das Konventgebäude rechts und links noch einmal...

    ...das ehem. Spital von 1705:

    Hier links noch einmal das Konventgebäude und rechts eine Heuscheune aus dem 19. Jahrhundert:

    Nun der romanische Chorbereich...

    ...und der Nordflügel der Klosterkirche:

    Weiter geht es demnächst mit Bildern des Innern der Klosteranlage.

  • Hier noch einige Bilder aus dem Innern der Bronnbacher Klosterkirche. Diese Bilder haben wir an Weihnachten 2009 aufgenommen. Nach unzähligen Zerstörungen und Plünderungen, welche das Kloster Bronnbach im Laufe seiner Geschichte erfahren musste, bei der auch die Inneausstattung zerstört worden war, wurde die romanische Zisterzienser-Klosterkirche schließlich innen in der Zeit des Barock neu ausgestattet. Als krönenden Abschluss kann man das Chorgestühl bezeichen, das der Klosterbruder und Klosterschreiner Daniel Aschauer, zusammen mit seinen Gesellen, in über 20 Jahren aus Eichenholz geschnitzt hat. Das Gestühl wurde in den 1770 er Jahren fertiggestellt. Es sind zahllose ganz fein geschnitze Reliefs vorhanden, die alle religiöse Inhalte aufweisen, die auf beiden Seiten des Gestühls sozusagen miteinander korresponieren. Man hat das Bronnbacher Gestühl auch oft mit dem des Mainzer Doms verglichen, gerade wegen der beschwingten Formen des Kranzgesimses. Die im Chorgestühl zu Bronnbach im oberen Teil eingelassenen Ölgemälde sind wesentlich älter als das Gestühl selbst. Man kann heute während der Messe in dem Chorgestühl Platz nehmen, was ich an Ostern auch schon öfters gemacht habe. Es gab bis 1890 eine analoges, ebenso schön geschnitzes wunderschönes Orgelprospekt aus dem Rokoko, das nach Einbau der neuen Orgel leider verloren gegangen ist.

    Zum Kloster als solches möchte ich noch sagen, dass die Taubertalstraße erst in den 1840 er Jahren gebaut wurde, demnach zuvor nicht durch das Kloster führte. Das Kloster war durch 2 Tore abgeschlossen. Die alte Straße führte quer zur heutigen Taubertalstraße am Kloster vorbei und über die noch vorhandene älteste aller Taubertalbrücken (Steinbogenbrücke). Diese Brücke wurde zwar 1959 verbreitert, dies sieht man aber nicht, da es so hervorraged gemacht wurde. Leider sind ich bei meinem Umzug fast alle Bilder abhanden gekommen, sonst hätte ich noch sehr gerne ein Bild dieser Brücke eingefügt.

  • alfred: Das Chorgestühl des Rokokos ist wirklich wunderbar, auch wenn man den Kontrast zum romanischen Kirchenbau natürlich mögen muss.

    Ich fahre mit meinen eigenen Bildern der Kirche fort.

    Nun betreten wir die Abteikirche, die ab1157 errichtet und 1222 geweiht wurde. Die Abteikirche ist eine dreischiffige Basilika im spätromanischen und frühgotischen Stil:

    …, einmalig in Deutschland sind die Seitenschiffe mit Gewölben aus Viertelkreistonnen mit Stichkappen:

    ...nun geht es ins Langhaus....

    …, das durch die barocken Altäre von um 1700 geprägt ist (die damals bereits fünfte Ausstattung der Kirche!):

  • Eines der letzten Ausstattungsstücke der Kirche ist das von Alfred bereits erwähnte Rokoko-Ensemble aus Chorgestühl von 1777-79 mit später davorgestellten Altären von 1791:

    …, das zum Chorbereich mit dem monumentalen Hauptaltar von 1712 überleitet:

    Fortsetzung folgt....

  • @ -Frank-

    herzlichen Dank für deine ganz wunderschönen Bilder der Bronnbacher Klosterkirche nebst den Erläuterungen. Ich meine mich zu erinnern, gelesen zu haben, dass die ersten Mönche aus Citeaux in Frankreich kamen, diese von dir vorgestellten Gewölbe der Seitenschiffe, die den Druck des Mittelschiffgewölbes nach außen leiten, findet man sonst nur in Frankreich. Freue mich sehr auf deine weiteren Bilder.

  • ...Ich meine mich zu erinnern, gelesen zu haben, dass die ersten Mönche aus Citeau in Frankreich kamen...

    Laut meiner Literatur sollten die ersten Mönche um 1151 eigentlich aus Maulbronn kommen, die aber keine ausreichende Anzahl von Mönchen entsenden konnten, so dass die Gründungsmönche schließlich aus dem 200km entfernten Kloster Waldsassen kamen.

    Weiter geht´s morgen mit Bildern des Kreuzgangs.

  • Die Ähnlichkeit des Chorgestühls mit dem unseren im Mainzer Dom ist wirklich so übereinstimmend, daß der Gedanke an eine Vorbildfunktion unvermeidlich erscheint. Das Gestühl des Wormser Doms stammt ja ebenfalls von Hermanns und ist dem Mainzer sehr ähnlich. Ein künstlerischer Austausch mit der damals europaweit berühmten Mainzer Schreinerzunft liegt durchaus im Bereich des möglichen.

  • Zuerst noch zwei Photos der Sakristei:

    Da ich die besondere Atmosphäre von mittelalterlichen Kreuzgängen äußerst schätze, fahre ich mit vielleicht zu vielen Bildern des in mehren Etappen errichteten gotisch geprägten Kreuzgangs fort:

  • Das spätgotische Brunnenhaus von 1411...

    … heutzutage mit Teilen des gotischen Sakramentshauses:

  • Die auch in den folgenden Bildern zu erkennende tatsächliche Schiefstellung der Pfeiler ist übrigens durch Jahrhunderte lang einwirkende Frost- und Wasserschäden bedingt:

  • >> Da ich die besondere Atmosphäre von mittelalterlichen Kreuzgängen äußerst schätze, fahre ich mit vielleicht zu vielen Bildern des in mehren Etappen errichteten gotisch geprägten Kreuzgangs fort

    Zu viele Bilder kann es von Kreuzgängen nicht geben. Bezüglich der Atmosphäre geht es mir ganz genauso, ob Berchtesgaden, Bamberg oder Aschaffenburg, da bin ich jeweils lange Zeit verweilt. Mit einem leider inzwischen verstorbenen Bekannten habe ich jahrelang im Winterhalbjahr Dias geschaut, vorzugsweise Schnitzaltäre, Kreuzgänge und dergleichen aus ganz Europa, unvergesslich...

    Außer dem Kreuzgang, den ich zumindest von Bildern kannte, war mir diese großartige Klosteranlage aber bis dato praktisch +/- völlig unbekannt.

  • Markus, freut mich, wenn ich nicht der einzige Kreuzgangliebhaber bin. Habe übrigens seit Jahren immer mal wieder vor, hier eine möglichst mit Photos garnierte Aufstellung aller Kreuzgänge in Deutschland zu machen. Leider schaffe ich es bisher nicht. Wer will die Sache mal angehen ;)

  • Nun der im Südosten an den Kreuzgang angebaute romanische Kapitelsaal:



    Fortsetzung folgt...

  • Der folgende Saal müsste, ich bin mir aber nicht sicher, ein Teil des Laienrefektoriums sein:

    Die letzten großen Baumaßnahmen vor der Säkularisation betrafen das Refektorium der Mönche, welches Barock umgestaltet und mit einem neu geschaffenen Festsaal, dem Josefsaal überbaut und sich heute, wie bereits gezeigt, von außen mit neuer barocker Fassade so darstellt:

    Nun drei Impressionen des seitdem auch Bernhardsaal genannten Refektoriums mit Stuckdecke von 1724/25: