Und das Problem in vielen deutschen Städten sind eben die von dir erwähnten Zwiebelschalen: es gibt sie nicht mehr. Der Bombenkrieg hat innerhalb weniger Stunden die gebaute Geschichte mehrerer Jahrhunderte ausgelöscht. Nun kann man sagen: wir bauen die Stadt eben komplett neu auf, so wie Magdeburg nach dem 30-jährigen Krieg oder Lissabon nach dem Erdbeben von 1755.
Die Erfahrung zeigt allerdings, dass die moderne Architektur dabei versagt. Man schaue sich nur die meisten deutschen Städte an.
Stimmt, die "Zwiebelschalen" gibt es vielerorts nicht mehr. Komplett neu bauen lassen sich Städte aber auch nicht mal eben so, oder willst du die Eigentümer all der Gebäude enteignen? Und wo soll dafür das Geld her kommen? In der Realität kann man immer nur nach und nach vereinzelt Gebäude ersetzen und die betreffenden Neubauten sind dann immer dem jeweiligen Zeitgeschmack unterworfen.
Selbst wenn moderne Architektur beim Städtebau 1000 mal versagt: es bleibt ja dabei, dass eine fundamentale Kehrtwende hin zum klassischen Bauen nicht eintreten wird. Dieses würde ja auch eine ebenso fundamentale Veränderung unseres ganzen gesellschaftlichen Denkens voraussetzen. Und da sind Viertel wie das Gründerviertel ein guter Ansatz es zukünftig besser zu machen. Aber ich wiederhole mich. Dabei kann ich deine Argumente schon nachvollziehen. In der Realität gehören sie aber leider in den Bereich des Idealismus und Wunschdenkens. Aber damit bist du hier in guter Gesellschaft.