• Als ich neulich in Lübeck unterwegs war hat ich ja das Gründerviertel gefilmt. An dem Tag war ich auch in anderen Teilen der Altstadt unterwegs und habe auch dort viel aufgenommen. Daraus habe ich nun dieses Video erstellt. Ich hoffe es gefällt euch ?

    Lübeck ist eine wunderschöne Stadt ???

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  • Habe die Kopie des Totentanzes jetzt im Netz gefunden. Sieht doch sehr gut aus. Ist das die Originalgrösse? Einfach die Marienkirche auf Google Maps finden und dort die Photos sehen.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Abriss Königstraße 44-46 und 46A

    Am Mittwoch erschien in der LN ein Artikel, wonach ein Investor aus Hamburg plant, die oben genannten Häuser abzureißen und dort ein Boardinghouse mit Hotel und Studentenwohnungen zu errichten.

    Bei den Häusern handelt es sich um grauenhafte 50er Jahre Bauten, welche sich zwischen der Löwenapotheke und der ehemaligen Reichsbankfiliale befinden. Bei der Hausnummer 44-46 standen bis 1942 zwei Giebelhäuser mit spätbarocken Fassaden, in welchem sich der ehemalige Verlag der Gebrüder Borchers befand. Bei der Hausnummer 46A befand sich bis 1919 der Garten der Löwenapotheke und von 1919 bis 1942 ein Erweiterungsbau des benachbarten Verlages.

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    Königstraße 44 (rechts) und die benachbarte 46 vor 1942. Rechts angeschnitten sieht man das heute noch existierende Reichsbankgebäude. Quelle: Metzger, Die alte Profanarchitektur Lübecks Abb. 140

    Zwischen der Löwenapotheke und der Nummer 46A befindet sich heute eine Durchfahrt zu einem der hässlichsten Blockbinnenhöfe der Lübecker Altstadt. Bei dem geplanten Bauvolumen habe ich leider keine große Hoffnung, dass hier auf kleinteilige Bebauung geachtet wird aber viel schlimmer als jetzt kann es eigentlich nicht mehr werden.

  • aber viel schlimmer als jetzt kann es eigentlich nicht mehr werden

    Da wäre ich mir nicht unbedingt sicher. Die jetzigen 50er-Jahre-Häuser sind unaufgeregt, in der Höhe angepasst, haben ein steiles Dach. Es kann natürlich auch ein überdimensionierter weißer Styropor-Schuhkarton mit aufgeregten großen Schüttelfenstern folgen. Aber, malen wir mal nicht den Teufel an die Wand und hoffen das Beste. :zwinkern:

    Das allerbeste wäre natürlich, dem Investor aufzuerlegen, die rekonstruierten historischen Fassaden einem Neubaukomplex vorzublenden.

  • Und wieder eine Hiobsbotschaft aus Lübeck - die Zerstörung von Denkmälern geht "lustig" weiter:

    Nachdem in den letzten Jahren schon der unter Denkmalschutz stehende Gasometer von 1954 an der Geniner Straße und das mir unverständlicherweise nicht unter Denkmalschutz stehenden Sellschopphaus von 1907 in der Moislinger Allee abgerissen wurden, trifft es diesmal die überaus imposante alte Ölmühle von 1905 in Lübeck Siems.

    Das Gebäude steht zwar unter Denkmalschutz, aber es wurden jetzt massenweise Argumente herbeigezerrt, weswegen es trotzdem aberissen werden darf. U.a: Eine neue Nutzung konnte nicht gefunden werden, die Sanierung würde unzumutbar teuer werden, das Gebäude würde die Fortentwicklung des Hafens behindern usw. usf. (mehr ist bei HL-Live zu lesen).

    Wir ham´s ja, es wimmelt ja in Lübeck ja nur so von prägnanten frühen Industriebauten. Wirklich mal wieder nicht zu fassen.

    Hier ein Foto der Siemser Ölmühle, die seit Jahrzehnten dem Verfall preisgegeben wurde:

    Foto_By_Dejan_-_panoramio_-_Oleg_Dejan.jpg

    Quelle: Wikipedia, Foto von Oleg Dejan, CC BY 3.0

    Lage im Siemser Hafen bei Google Maps.

    Diesmal hat sogar die Denkmalbehörde selbst den Abriss genehmigt. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass der offenbar "denkmalphobische" Bürgermeister wieder die Finger im Spiel haben könnte. Es ist langsam zum Verzweifeln mit dieser Stadtverwaltung.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • das Gebäude würde die Fortentwicklung des Hafens behindern

    Wenn da Wirtschaftsinteressen dahinter stehen, z.B. der Betreiber des Containerhafens dieser Bau ein Dorn im Auge ist, dann wundert mich da gar nichts. In Deutschland wird in solchen Fällen im Zweifel alles getan. So hat sogar Bundeskanzler Schröder höchst selbst zu seinen Zeiten Bundesgesetze geändert, nur damit ein bestimmtes Unternehmen für die Erweiterung seines Privatflughafens enteignen durfte.

  • Dieses schöne Terrakotta Relief habe ich heute an der Hauswand eines 50er Jahre Anbaus im Garten eines Bekannten aus Travemünde gefunden. Frage an meine Lübecker Mitbürger: Könnte es sich hierbei möglicherweise um eine einst privat gerettete Spolie aus dem 1942 zerstörten Lübeck handeln?

    Lübeck, mein Lübeck, an der Waterkant
    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.

  • Das ist ja eine kleine Sensation! eye:)

    Ich habe jetzt mal auf die Schnelle alle Vorkriegs-Bilder des Gründungsviertels angesehen, die ich auf meinem PC habe, aber kein passenden Zuordnungen zum Gründungsviertel gefunden.

    Ich werde baldmöglichst mal die Bilder aus den anderen Straßen durchsehen. Wenn die Spolie in den 50er Jahren eingebaut wurde, wird sie mit Sicherheit von einem kriegszerstörten Haus der Altstadt stammen und nicht von einem früheren Abriss.

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  • Ich habe jetzt alle digitalen Fotos und auch ein paar Bücher (aber noch nicht alle) durchgesehen, aber leider nichts passendes gefunden. Ungewöhnlich ist die Putte rechts neben dem Kranz/Medaillon. Daran müsste man das Stück eigentlich leichter identifizieren können, da die meisten Terrakotten nur aus Medaillons bestehen, aber ich habe bei keinem Haus etwas derartiges gefunden.

    Ich hatte Kohlmarkt 13 in Betracht gezogen, siehe Bild unten. Die Fassade war reich mit Terrakotten dekoriert, und das kriegsbeschädigte Haus wurde erst im Laufe der 50er Jahre dann leider nach und nach abgerissen, was ja zeitlich mit dem Bau in Travemünde zusammenpasst. Aber ein derartiges Stück mit Putte kann ich auch auf besseren Bildern als dem folgenden nicht erkennen.


    WP_Kohlmarkt_13.jpg

    Lübeck, Kohlmarkt 13 vor 1908. Fotograf: Johannes Nöhring (1834-1913). Quelle: Wikipedia, gemeinfrei

    Übrigens: Das Stück in Travemünde sieht auf Deinem Bild schon ziemlich mitgenommen aus. Die rechte untere Ecke ist schon abgefallen (gibt´s die hoffentlich noch?) und die ganze Rechte Seite ist wohl auch bald abgängig - schon gerissen. Sollte man das Teil nicht mal sichern und bei der Stadt/Denkmalpflege melden? Vielleicht können die auch besser feststellen, woher es stammt.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Vielen Dank für deine Bemühungen Frank🙏🏻 Ich kann leider keinerlei weitere Hintergrundinformationen zu dem Einbau beisteuern, die eine genauere Bestimmung zu lassen würden. In dem desolaten Zustand ist das Relief schon seit jeher mein Bekannter das Haus gemietet hat, was schon einige Jährchen her ist. Das Gebäude gehört einer in Irland ansässigen Familie, welche sehr an dem Gebäude hängen, da es einst einem deutschen Verwandten gehörte (möglicherweise derjenige der einst die Spolie einbaute). Hier liegt auch die Ursache dafür, dass die Spolie nicht einfach der Denkmalpflege vorgestellt werden kann. Dies müsste alles mit den irischen Eigentümern abgesprochen werden, die in keinem regen Kontakt zu meinem Bekannten stehen. Ich werde nun aber trotzdem versuchen mal Kontakt mit den Vermietern aufzunehmen, um mehr Hintergrundinformationen herauszufinden zu können. Sollte sich etwas ergeben werde ich berichten.

    Aktualisierung vom 23.04.2023:

    Die Eigentümer konnte ich inzwischen erreichen. Ihnen ist die Herkunft der Terrakottaplatte nicht bekannt. Nach dieser Antwort habe ich die Denkmalbehörde kontaktiert, welche mir allerdings noch nicht geantwortet hat.

    Lübeck, mein Lübeck, an der Waterkant
    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.

  • Ein spannender Fund! Die Reliefplatte muss aber nicht zwangsläufig aus Lübeck stammen. Auch in Wismar, Schwerin und in Gadebusch gibt bzw. gab es im 16. Jahrhundert derartige Terrakottamotive. Statius von Düren, dessen Werkstatt in Lübeck nachgewiesen ist, lieferte in den gesamten norddeutschen Raum.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

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  • Lübeck müsste unbedingt was mit seinem Markt tun. Der Hauptplatz der Stadt ist leider eine ziemliche Katastrophe und stört die historische Anmutung und Atmosphere der gesamten Stadt empfindlich. Ich glaube, wenn Lübeck, ähnlich wie Dresden mit dem Neumarkt, seinen Markt rekonstruieren würde, dann würde die gesamte Stadt noch mehr aufblühen und auch einen touristischen Boom erleben.

  • Der Hauptplatz der Stadt ist leider eine ziemliche Katastrophe und stört die historische Anmutung und Atmosphere der gesamten Stadt empfindlich. Ich glaube, wenn Lübeck, ähnlich wie Dresden mit dem Neumarkt, seinen Markt rekonstruieren würde, dann würde die gesamte Stadt noch mehr aufblühen

    Das Problem ist, dass es da nix zu rekonstruieren gibt. Der Markt hatte in der jüngeren Zeit außer dem Rathaus nix Bedeutendes aufzuweisen. Beherrscht wurde er vom Postpalast, der schrittweise marginalisiert und schließlich durch das scheißliche Kaufhaus ersetzt wurde - an eine Reko ist aufgrund der Hochschätzung dieser fortschrittlichen Entwicklung nicht zu denken.

    Der Neuaufbau war insgesamt überhaupt inferior.

    In Wikipedia steht folgender absurder Satz:

    (Trotz der Kriegszerstörungen) zeigt der Markt sich vor der mächtigen Kulisse der Marienkirche fast noch wie auf alten Ansichten.

    Man müsste solche längst verschwunden gewesene Häuser kopieren oder imitieren, und solche Forderungen sind natürlich illusorisch:

    HL_-_Sch%C3%BCsselbuden_2-8.jpg

    Eher ist zu erwarten, dass der Wiederaufbaumüll durch harte Moderne ersetzt wird, was im Ergebnis erfahrungsgemäß ziemlich schetzkojedno wäre.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • [...] Moderationshinweis: Der ursprünglich hier stehende Absatz findet sich am Ursprungsort der Diskussion, im Strang zum Grüpnderviertel.

    Man müsste solche längst verschwunden gewesene Häuser kopieren oder imitieren

    Genau das sollten die Lübecker tun. Vorindustrielle Fassaden und Häuser wurden in vielen Altstädten bei Gelegenheit rekonstruiert, in Polen gibt es dafür sehr viele Beispiele, am Dresdner Neumarkt auch einige.

    Ich finde auch, dass man am Lübecker Markt unbedingt was machen müsste. Der zieht die ganze Altstadt viel zu heftig runter. Sonst könnte sie bald auf dem Niveau von Gent oder Brügge sein, mit einigen weiteren punktuellen Maßnahmen.

  • Man müsste solche längst verschwunden gewesene Häuser kopieren oder imitieren, und solche Forderungen sind natürlich illusorisch:

    ...

    Eher ist zu erwarten, dass der Wiederaufbaumüll durch harte Moderne ersetzt wird, was im Ergebnis erfahrungsgemäß ziemlich schetzkojedno wäre.

    Das Bild zeigt aber nicht den Markt, sondern die Straße Schüsselbuden zwischen Fisch- und Mengstraße. Diese Häuser standen, anders als am Markt, an dem die historische Bebauung schon vor 1900 zum großen Teil abgeräumt worden war, noch bis 1942.

    Es existieren aber auch von Markt Fotos der alten "Vorpostamts"-Bebauung, anhand derer man rekonstruieren oder zumindest angepasst an Stelle des Kaufhaus-Raumschiffs hätte bauen können.

    [...] Moderationshinweis: Der ursprünglich hier stehende Absatz findet sich am Ursprungsort der Diskussion, im Strang zum Grüpnderviertel.

    Ich finde auch, dass man am Lübecker Markt unbedingt was machen müsste. Der zieht die ganze Altstadt viel zu heftig runter. Sonst könnte sie bald auf dem Niveau von Gent oder Brügge sein, mit einigen weiteren punktuellen Maßnahmen.

    Das Kaufhaus an der Markt Westseite wird sicher so schnell nicht verschwinden. Ebenso nicht der Rathaushof aus den 50ern an der Nordseite zwischen Markt und Marienkirche, der sogar unter Denkmalschutz steht. Der in den Markt hineingerückte niedrige Südriegel sollte vor längerer Zeit mal weichen und wieder weiter an der ursprünglichen Position aufgebaut werden, aber da stellte sich einer der Eigentümer quer. Danach wurde das Teil saniert und steht auch nicht mehr zur Disposition. Die 50er-Jahre Ostseite ist der am wenigsten schlimme Teil. Auch hier ist mir keine Planung bekannt, irgendwas zu ändern. Geteilte Fenster würde hier aber schon eine Verbesserung bringen.

    Einziger kleiner Lichtblick ist das vor kurzem fertiggestellte Motel One an der Nordwest-Ecke des Platzes. Zwar auch modern, aber immerhin mehrere Giebel und Satteldächer und mit Andeutung des historischen Block-Grundrisses. Ja, der Markt ist wirklich ein Trauerspiel ohne Hoffnung auf große Verbeserungen. Aber das ist ja auch nicht Thema dieses Strangs.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Lübeck müsste unbedingt was mit seinem Markt tun. Der Hauptplatz der Stadt ist leider eine ziemliche Katastrophe und stört die historische Anmutung und Atmosphere der gesamten Stadt empfindlich. Ich glaube, wenn Lübeck, ähnlich wie Dresden mit dem Neumarkt, seinen Markt rekonstruieren würde, dann würde die gesamte Stadt noch mehr aufblühen und auch einen touristischen Boom erleben.

    Das sagt sich so einfach, aber was schwebt dir hier konkret vor? Es kann ja hier nur um die Westseite des Marktes gehen, wo sich seit einigen Jahrzehnten ein grauenvoller Kaufhausbau befindet. Ein Frevel, sicher, zumal in so einer Stadt und der Nachbarschaft zu Rathaus und Marienkirche, aber was möchtest du da denn rekonstruieren? Zuvor stand dort ein monumentaler neugotischer Postbau aus den 1880er Jahren. Ich sehe keinerlei Chancen für eine solche Rekonstruktion, zumal sich da ein erhebliches Problem ergibt: die Nutzung. Ganz zu schweigen, dass der jetzige Eigentümer des Grundstücks sein Kaufhaus nicht einfach abreißen wird.

    Edit: Ich sehe, dass meine Vorrednern bereits auf diese Problematik hingewiesen haben.

    By the way: Lübeck ist ein absoluter Touristenmagnet, weil dort so viel historische Bausubstanz zu finden ist, wie vielleicht nur noch in Regensburg. Daran wird sich nichts signifikant ändern, wenn man die Westseite des Marktes anders gestalten würde. Was nicht heißen soll, dass dies sehr wünschenswert wäre.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Naja. Ich finde, der Markt hat durch die Gegenwart dieser Weltklassebauten Rathaus und Marienkirche trotz allem einen gewissen (herben) Reiz. Eine echte Katastrophe für die Stadt ist allerdings diese völlig inferiore Holstenstraße. Wenn man durch das traumhafte Holstentor an den Salzspeichern vorbei die Stadt betritt, erwartet man als auswärtiger, fußgehender Erstbesucher ein echtes Altstadtwunder - und landet in einem Straßenraum, der (abgesehen von ein paar hübschen Altbauen direkt am Einstieg) absolute Nachkriegs-Trivialität bietet. Ich weiß noch als ich vor knapp 25 Jahren zum ersten Mal Lübeck besucht habe. Mich hat dieser Eindruck fast rückwärst wieder aus der Stadt rausgeschmissen ... Das Ganze bessert sich ja auch auf Höhe Sandstraße nicht ...bzw. wird eher wg. dem Neubaublock eher sogar noch schlimmer. Erst ab Königstraße verflüchtigt sich dann der Eindruck im falschen Film gelandet zu sein und man wird beim weiteren Rundgang durch die Stadt mehr als belohnt ...

    Besonders schlimm find ich ja diesen unförmigen Karstadt (?) knapp 50 m rechts in der Straße ... Irgendwie meinte ich, es sei geplant, das Ding abzureißen und durch was halbwegs erträgliches ersetzen zu lassen. Aber vielleicht ist das ja auch schon wieder im Sand verlaufen? ... Wär schade.

  • Dieses Karstadt-Unding wird sicherlich bald das Zeitliche segnen. Als wir im September dort waren, war das Monstrum schon völlig ausgeleert und verlassen. Nur Geduld!

    Uebrigens, ein Reisetipp: Hotel Jensen, direkt an der Trave, mit schönem Ausblick auf das Holstentor und die Salzspeicher. Ausserdem, soll man seinen Lübecker Spaziergang unbedingt mit dem Traveufer in Richtung Dom anfangen, und nicht mit der Holstenstrasse. Weiterfuehrung durch die Fegefeuergasse in Richtung St. Annenmuseum und Aegidienkirche. Dort ist alles noch Alt-Lübeck, und unvergleichlich schön!

  • Die Karstadt-Sports-Katastrophe in der Holstenstraße steht leider seit Jahren leer. Es gibt auch seit Jahren Planungen für einen Abbruch und einen (zumindest optisch) kleinteiligen Neubau, aber meines Wissens ist das Projekt auch noch nicht übers Planungsstadium hinausgekommen (zumal seit zwei Jahren auch eines der beiden nicht ganz so grässlichen Karstadt-Gebäude am Schrangen leersteht).

    Und auch eine Neugestaltung der Holstenstraße ist seit Jahren in Planung (ursprünglich war das glaube ich Teil des "Mitten in Lübeck"-Projekts, dieses wurde aber aus Kostengründen nur bis zum Kohlmarkt ausgeführt). Allerdings würde das nur den Straßenraum selbst betreffen, nicht die Bauten. Neben bzw. gegenüber vom Karstadt-Sports-Klotz gibt es ja auch noch zwei eingeschossige Nachkriegsprovisorien, die ebenfalls nicht gerade zur Verschönerung beitragen.