Lübeck - Neubauten im Gründerviertel

  • Eine weitere Modifizierung des Gebäudes Fischstraße 28, welche die Mängel des Neubaus mit Hilfe der traditionellen Fenstergestaltung unter Beibehaltung der äußeren Kubatur und Absetzung des Erdgeschosses auflöst:

    Gut gemacht, das sieht nach Norddeutschland aus, ich bin halt doch ein Süddeutscher, merkt man mal wieder:thumbup::thumbup:

  • Ich hatte im Urlaub nun erstmals Gelegenheit, dieses neue Viertel kennenzulernen. Ich bin sehr sehr positiv überrascht. Diese Kleinteiligkeit innerhalb einer Stadtreparatur sollte zum Maßstab in ganz Deutschland werden.
    Zum Schluß des Wiederaufbaus noch die typischen Pflanzen der Lübecker Altstadt, Malven und Rosen, ansiedeln, die aus dem Pflaster wachsen.

  • Auch wenn's sich wiederholt von mir ein paar Eindrücke mit dem Weitwinkel. Trotz berechtiger Kritik an einzelnen Fassaden entsteht hier durchaus ein vorzeigbares kleinteilig-hanseatisches Quartier:

    Auch ein Blick vom Turm der Petrikirche bestätigt diesen Eindruck:

    Zum Vergleich die "Große Petersgrube", eine bei der Bombardierung teilweise verschonte Straße:

  • Es gibt ähnliche Tendenzen in Duisbrg. Auch dort hat man Bauten aus den 50ern, soweit ich weiss Berufsschulen, abgerissen und baut auf der freigewordenen Fläche ein kleinteiliges Stadtzentrum mit der Straßenführung aus der Vorkriegszeit. Highlight des Ganzen ist die Reko des Mercatorhauses und eines Nachbargebäudes. Das Ganze nennt sich daher folgerichtig Mercatorviertel.

  • Auch ein Blick vom Turm der Petrikirche bestätigt diesen Eindruck:

    Danke für die Bilder vom Aussichtsturm! Von dort sieht das Viertel schon sehr beeindruckend aus und erinnert mich an historische Aufnahmen von gleicher Stelle.

    Obwohl sich seit meinen letzten Bildern vom 26.6. nicht so sehr viel getan hat (Sommerpause?) habe ich heute mal wieder welche gemacht:


    Fotos vom 15.08.2021 - Teil 1

    Abb. 1: Investorengrundstück an der Einhäuschen-Querstraße. Hier hat sich seit dem 26.6. (=7 Wochen) nichts mehr getan! Sieht ganz nach Pleite von entweder dem Investoren oder dem beauftragten Bauunternehmen aus. Evtl. eher letzteres? Wenn der Investor Pleite wäre, hätte der Bauunternehmer wohl seine Maschinen und Materialien abgzogen, oder? Das Projekt wird langsam eine unendliche Geschichte. Erst eine - ich glaube - zweijährige Verzögerung des Baubeginns, dann das eineinhalbjährige Ausheben der Baugrube und jetzt das. Wenn man sich hier wenigstens auf ein schönes Ergebnis freuen könnte. Aber nichtmal das ist ja der Fall...

    Inzwischen haben die meisten privaten Bauherren ihre Häuser schon fertig - peinlich. Offenbar wurde hier aufs falsche Pferd gesetzt. Wenn man auf die Tiefgarage verzichtet und auch einzelne Parzellen ausgelobt hätte, wäre man sicher besser gefahren. Alleine schon von der eigentlich gewollten Kleinteiligkeit her.


    Abb. 2: Die vorgeschriebenen, auf den Parzellengrenzen verlaufenden zweischaligen Glintmauern werden erstellt. Hier zwischen Braun- und Fischstraße.


    Abb. 3: Glintmauern im selben Innenhof etwas weiter unten. Die Holzwand ist wohl provisorisch bis das Nachbarhaus Braunstraße 28 irgendwann gebaut wird. Hinten zu sehen das Hinterhaus des gotischen Hauses Braunstraße 12.


    Abb. 4: Braunstraße 18 im komplett fertigen Zustand. Die Türfarbe versöhnt etwas, dennoch ist sie deutlich zu niedrig.


    Abb. 5: Die Braunstraße mit den historischen Häusern und den Neubauten im Überblick.


    Abb. 6: Rückseiten von Fischstraße 13 und 11 durch die Baulücke Braunstraße 16 gesehen. Bei Fischstraße 13 sind hinten die Fenster drin. Die zweifarbige Gestaltung von Zargen und Flügelrahmen gefällt mir sehr gut.


    Abb. 7: Fischstraße 11. Das Haus wartet auf Dach und Verblendung.


    Abb. 8: Fischstraße 13. An der Straße sind die Faschen - offenbar aus Beton - eingebaut, die Fenster fehlen aber noch. Das Große EG-Fenster ist jedoch schon teilweise eingebaut.


    Abb. 9: Fischstraße 13, EG-Detail.

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    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Fotos vom 15.08.2021 - Teil 2

    Abb. 10: Alfstraße 25. Viel mehr als das eingeschalte EG ist hier momentan nicht zu sehen.


    Abb. 11: Fischstraße 20. Auch hier wird am EG gearbeitet.


    Abb. 12: Und noch eine "EG-Baustelle": Fischstraße 28a.


    Abb. 13: Fischstraße 24 und 22


    Abb. 14: Fischstraße 24 und 22, Giebelbereich.


    Abb. 15: Diese merkwürdigen "Teile" liegen vor Fischsstraße 22. Offenbar ist die (sehr dünne) Verblendung (Terrakotta?) direkt auf die Isolierung aufgeklebt? Ich war bisher davon ausgegangen, dass die Fassade verklinkert wird. huh:)


    Abb. 16: Blick die Fischstraße hinauf. Langsam wird es eine richtige enge Altstadtstraße.


    Abb. 17: Fischstraße, Blick von etwas weiter unten mit Nr. 28 zusätzlich (links).


    Abb. 18: Noch eine Übersicht der Fischstraße. In der Bildmitte die Rückseiten der Häuser 21, 19 und 17. An der Brandmauer von Nr. 21 erkennt man, dass Nr. 23 deutlich niedriger werden soll. Das ist an sich nicht schlimm, aber wenn der dort geplante Spitzgiebel kommt, wird man einen großen Teil der Brandmauer unschön aus dem Straßenraum sehen. Eine Treppengiebel würde diese verdecken. Ich hoffe, dass da noch ein anderer Entwurf kommen wird. Ich hätte mir für solche Fälle eine bessere Abstimmung bzw. eine Vorgabe der Giebelform gewünscht. Es gibt leider noch ein paar weitere solcher Problemzonen, z.B. zwischen Fischstraße 9 und 11.

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  • Hallo frank1204!

    Danke für diese wie immer tollen Fotos aus Lübeck!! Es macht alles einen sehr guten eindruck!

    Was ich auch so toll finde ist, dass man dieses unschöne 90er- (?)Jahre- Studentenheim gar nicht mehr wahrnimnmt, bzw. es sich total wegguckt.....

    Könntest Du noch etwas sagen zu der einen tollen Reko , die noch kommen soll? Gibt es da Fotos/Planzeichnungen davon bzw. wann geht es denn da los??

    Danke und liebe Grüße aus Dresden

    R.

    P.S.: Was ist denn eine Glint-Mauer? Noch nie gehört den Begriff

  • Vielen Dank! Könntest du vielleicht die Übersicht der Fassaden aktualisieren? Deine Beiträge gehören zum interessantesten im ganzen Forum!

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Danke für das Lob. Glintmauern sind - meist sehr hohe (ca. 2m) - Grundstückstrennmauern, die in Lübeck seit dem Mittelalter in der Altstadt üblich sind. Inwieweit der Begriff lokal ist, vermag ich nicht zu sagen. Wenn ich danach bei Google suche, finde ich allerdings in erster Linie Beiträge über Lübeck. Insofern kann es tatsächlich ein lokal gebräuchlicher Begriff sein.

    Zu dem Projekt der Fassadenrekonstruktion Fischstraße 26 habe ich leider keine aktuellen Informationen. Ich hoffe, dass es da bald losgeht. Und ich hoffe im Gegenzug nicht, dass sich das noch irgendwie zerschlägt. Etwas beruhigend finde ich immerhin, dass der Keller bereits zusammen mit den beiden Nachbarhäusern 24 und 28 gebaut wurde und der EG-Sockel die Aufteilung der Fassade (Lage der Fenster und der Tür) bereits vorgibt. Auf der Seite des meines Wissens nach zuständigen Lübecker Architekturbüros Schröder-Berkentien wird das Projekt leider (noch) nicht erwähnt.

    Vielen Dank! Könntest du vielleicht die Übersicht der Fassaden aktualisieren? Deine Beiträge gehören zum interessantesten im ganzen Forum!

    Auch Dir vielen Dank für das Lob!

    An der Fassadenübersicht hat sich so gut wie nichts mehr geändert, daher kann ich da auch nicht wirklich was aktualisieren.

    Ich habe aber eben zufällig einen Artikel über das Gründungsviertel bei Wikipedia gefunden. Da hat jemand alle bereits fertigen Fassaden mit Bildern und weiteren Daten zusammengestellt.

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  • Fotos vom 5.9.2021

    Hier mal wieder ein kleines Foto-Update. So sehr viel hat sich in den letzten 3 Wochen aber nicht getan.

    Abb. 1: Alfstraße 25. Das 1. OG ist in Arbeit.


    Abb. 2: Fischstraße 28a. Die EG-Wände stehen. Auch hier wirkt das EG leider sehr gedrungen - wie auch bei Nr. 28 nebenan - was bei der größeren Hausbreite umso ungünstiger ist. Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass hier die vorgeschriebene Mindesthöhe von 4,5m erreicht wird. Ich meine dass eine Gerüstlage 2m hoch ist (gerade nochmal gegoogelt, üblich ist wohl eine lichte Höhe von 1,9m pro Lage). Das EG schließt hier an der Oberkante der zweiten Lage ab, also sind wir bei maximal 4m... :wie:


    Abb. 3: Fischstraße 20. Die Armierung der EG-Fassade ist fertig. Offenbar hat man erfreulicherweise die Kritik des Gestaltungsbeirats umgesetzt und die fünf sehr schmalen Fensterschlitze des damals vorgestellen Erstentwurfs in drei größere Öffnungen geändert. :daumenoben:


    Abb. 4: Fischstraße 13. Das große EG-Fenster ist fertig und gefällt mir gut. Oben sind die Öffnungen erst einmal mit Planen geschlossen worden. Etwa Lieferschwierigkeiten bei den Fenstern?


    Abb. 5: Fischstraße 11. Die Verklinkerung im EG ist fertig.


    Abb. 6: Blick in den Innenhof zwischen Alf- und Fischstraße auf St. Marien. Links reihen sich die Rückseiten der Häuser an der Alfstraße aneinander. Man beachte: Die Kirche ist jetzt das erste Mal seit 2013 ohne Gerüst zu bewundern!


    Abb. 7: Norseite der Fischstraße mit St. Marien. Bei Nr. 22 (eingerüstet) hat die Verklinkerung noch nicht begonnen, daher habe ich kein Detailfoto gemacht.


    Abb. 8: Noch einmal die Nordseite der Fischstraße aus etwas anderer Perspektive.

    So, das war die mangels Neuheiten diesmal etwas kürzere Bilderserie. Bei der stillliegenden Baustelle auf dem Investorengrundstück hat sich übrigens noch immer nichts getan. Die warme Jahreszeit wird hier komplett verschenkt. :kopfschuetteln:

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  • Gibt es eine übersichtliche Darstellung/Webseite/Broschüre, wie das Gründungsviertel als Projekt zustande kam, nach welcher Logik/Methode Grundstücke unter welchen Bedingungen vergeben wurden - und welche Vorgaben zur Gestaltung dort gemacht wurden?

    Etwas in der Art bräuchten wir dringend als Argumentationshilfe für Berlin, für das Areal des Molkenmarktes. Besten Dank schonmal für jeden Hinweis! :)

  • Die Initialzündung für das Projekt war eine großzügige finanzielle Unterstützung der Possehlstiftung für einen Berufsschulneubau außerhalb der Altstadt. Dadurch konnten die sanierungsbedürftigen Schulen im Gründungsviertel entfallen. Zunächst war hier aber Investoren-Geschosswohnungsbau - wohl in der Form der Studentenwohnheims - angedacht worden. Allmählich wechselte man dann aber zu dem jetzt verwirklichten Konzept, auf den historischen Parzellen in annähernd historischer Kubatur durch Privatleute bauen zu lassen und. Wie diese Anfänge genau vonstatten ging, könntest Du eventuell bei der Bürgerinitiative Rettet Lübeck (BIRL), erfahren, die damals am Planungsprozess beteiligt war und z.B. die Erlaubnis für Rekos durchsetzte.

    Die meisten der von Dir gesuchten Informationen wirst Du auf der Webseite des Gründungsviertels finden. Es gibt dort sehr viele ausführliche Informationen, auch als PDF-Dokumente, z.B. den Gestaltungsleitfaden. Einfach mal auf der Seite stöbern.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Hier mal eine Perspektive, die man so von der Straße aus nicht sieht. Bauvorhaben Alfstraße 25 im 2. OG. Im Hintergrund die Rückseite der Fischstraße 28 mit einem (für mich) ungewöhnlichen Giebelrücksprung im Dachbereich. Rechts sehe ich eine Brüstungsmauer, links sehe ich nichts. Vielleicht ist da ein anderer Gebäudeanschluss geplant (wenn der Nachbar nicht dasselbe baut).

    Soweit ich gehört habe ruht aber das Projekt Fischstraße 26 (die Baulücke in der Mitte) bzw. steht das Grundstück zum Verkauf.

  • Im Hintergrund die Rückseite der Fischstraße 28 mit einem (für mich) ungewöhnlichen Giebelrücksprung im Dachbereich.

    Danke für das interessante Bild, Tobias! Diese Rücksprünge an der Rückfassade sind leider erlaubt, um Freisitze zu ermöglichen. Da die neuen Häuser an sich schon deutlich weniger tief sind als die historischen, verkürzt so ein Rücksprung das Haus optisch noch weiter. In der Draufsicht wird das nicht gut aussehen.

    Soweit ich gehört habe ruht aber das Projekt Fischstraße 26 (die Baulücke in der Mitte) bzw. steht das Grundstück zum Verkauf.

    Danke für die Info. Ich hab´s schon befürchtet - das ist ja furchtbar - der bisherige Bauherr hatte die Reko der historischen Fassade und - ich glaube - sogar Teile der Diele im EG geplant. Da kann man nur hoffen, dass der Nachfolger diese Planung übernehmen wird bzw. muss.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)