Lübeck - Neubauten im Gründerviertel

  • Gute Frage.

    Bzgl. der Straßenraumgestaltung ist mir bisher nichts bekannt. Ich denke, dass das bis zum Beginn der Erschließungsarbeiten in Teilen noch vorhandene historische Pflaster wegen der Unebenheiten wohl nicht 1:1 wiederkommen wird.

    Ich hoffe aber, dass es zumindest so werden wird wie in der vor Jahren neugestalteten Fleischhauerstraße oder wie in der sehr beliebten und belebten Hüxstraße, also mit geschnittenen (historischen) Granitpflastersteinen. die beinahe dasselbe Straßenbild ergeben wie das historische Pflaster, aber deutlich komfortabler zu begehen und befahren sind.

    Ich hoffe nicht, dass irgendwelche Experimente kommen werden; Asphalt auf der Fahrbahn wäre gar eine Katastrophe, die alle Bemühungen um die Authentizität des Viertels zunichte machen würde. Hoffen wir das beste...

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • frank1204

    Handelt es sich bei dem Pflaster in der Hüxstraße tatsächlich um geschnittenes (= gesägtes?) Steinpflaster?

    Es wirkt oberflächlich in der Perspektive teilweise leicht gewölbt wie befahrenes altes Großpflaster. Gibt es zur Neugestaltung der beiden genannten Straßen weitere Informationen?

  • In der Hüxstraße sind die Steine tatsächlich nicht geschnitten. Das bezog sich auf die Fleischhauerstraße, das hatte ich missverständlich ausgedrückt.

    Das Kopfsteinpflaster in der Hüxstraße wurde aber sehr sorgfältig verlegt und die Fugen verfüllt, so dass es trotz der "Unbeschnittenheit" ziemlich eben ist. Hier eine Nahaufnahme.

    Das Pflaster der Fußwege hat sich in einigen Bereichen - besonders im unteren - allerdings inzwischen durch Befahren ziemlich verschoben. Das müsste mal repariert werden.

    Weitere Infos:

    Bilderserie aus der Bauphase der Hüxstraße 2004/2005

    Die Fleischhauerstraße wurde vor ca. 10 Jahren neugemacht. Man entschied sich hier für die geschnittenen Steine.

    Mehr müsste ich suchen - das würde aber dann irgendwann auch das Thema Gründungviertel verlassen...

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  • Details zur Neugestaltung des Straßenraums weiß ich leider auch nicht, allerdings wurden die Baufirmen bei der Leitungsverlegung in der Fischstraße in den Jahren 2016/17, die wir auch archäologisch begleitet haben, dazu angewiesen, die historischen Pflastersteine zu bergen, was soweit ich gesehen habe auch geschehen ist. Ich nehme also an, dass sie nach Abschluss der Neubaumaßnahmen wieder eingebaut werden, vielleicht auch geschnitten, um sie besser begeh- und befahrbar zu machen.

  • Fotos vom 12.7.2020 - Teil 1

    Hier mal wieder ein paar aktuelle Fotos in zwei Teilen.

    Abb.1: Die "ewige" Baugrube an der Einhäuschen Querstraße von der Braunstraße aus gesehen. Man ist jetzt - nach einem halben Jahr - ungefähr bei der Hälfte des Aushubs (vom Förderband an der Fischstraße hinten bis ungefähr zum Beginn der Betonpfähle rechts) angelangt. Im vorderen Bereich wurden die zur Aussteifung der Grube eingebrachten Stützzylinder jetzt mit Holz verkleidet - warum auch immer. Fangen wohl langsam an durchzurosten...


    Abb.2: Braunstraße 14. Die Fenster sind drin, und die Dämmung ist dran. Jetzt fehlen noch der Dachstuhl und die Putzschicht. Das wird m.E. sehr schön. Etwas störend finde ich allerdings die sehr/zu tief in der Fassade sitzende Eingangstür. Das war wohl so erforderlich, weil das EG-Fußbodenniveau ein gutes Stück über dem Gehweg liegt und man sonst die nötigen Stufen auf den schmalen Gehweg hätte legen müssen (wie es aber eigentlich bei den historischen Häusern, z.B. direkt nebenan bei Nr.12, üblich war).


    Abb.3: Braunstraße 14, Schrägansicht.


    Abb.4: Braunstraße 12 und 14, Rückseiten. Bei Nr. 14 hätte es oben im Giebeldreieck gerne noch ein kleines Fenster sein dürfen. Im Vordergrund die Gründungspfähle von Fischstraße 11, wo die historischen Kellerreste erhalten werden sollen.


    Abb.5: Alfstraße 21. Bei diesem sehr großen Haus ist inwzischen das 3. OG fertig, das bereits im Bereich des Daches liegt. Hier mal ein ganz anderes Verhältnis von Fenster- zu Wandfläche zugunsten der Wand. Bin gespannt, wie es im Endeffekt wirken wird.


    Abb.6: Alfstraße 23. Der Rohbau ist bis auf die Giebelspitzen fertig. Wie ganz oben zu sehen ist, steht der Giebel deutlich über den Dachstuhl über, womit wohl ein Schaugiebel zitiert werden soll. Bei einem Spitzgiebel wird die Wirkung aber m.E. leider nicht gelingen.


    Abb.7: Interessantes Detail am Haus Gerade Querstraße 3. Im noch offenen Boden ist zu erkennen, dass die Verblendung der Fassade zwar sehr massiv wirkt, aber unten dann doch letztlich nicht auf einem Fundament ruht, sondern nur auf Metallwinkeln aufgeständert ist - wie heute leider meist üblich.

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  • Fotos vom 12.7.2020 - Teil 2

    Hier Teil 2, Fischstraße:

    Abb.1: Zum Start noch einmal Fischstraße 16, jetzt auch unten ohne Gerüst.


    Abb.2: Direkt daneben: Fischstraße 18. Hier ist das 1. OG fertig. Ich bin sehr erschocken, als ich das gesehen habe. Hat man doch aus den 5 Fensterachsen mit den feinen, an alte Speicherluken erinnernde Rundbogenfenstern nun nur noch 3 Achsen mit riesigen grobschlächtigen Scheunentoren gemacht. Um hier überhaupt noch das vorgeschriebene Hochformat erreichen zu können, musste man diese auch noch bis auf den Fußboden hinunterziehen. Der Wunsch nach mehr Licht, mag ja verständlich sein, dennoch kann ich nicht begreifen, wie man den ehemals sehr schönen Entwurf derart verschlechtern konnte. Sehr schade. Ich bin gespannt, wie es oben weitergehen wird, mache mir aber keine große Hoffung mehr, dass es nur annähernd so gut werden kann wie im ursprünglichen Entwurf vorgesehen... :sad:


    Abb.3: Fischstraße 18 und 16 noch einmal von "unten" gesehen.


    Abb.4: Die Rückseiten von Fischstraße 24 (links) und 28. Bei 24 ist man bereits im Dachbereich angelangt, bei 28 beginnt langsam das 1.OG. Die rechte/westliche Außenwand von Nr. 28 war ja übrigens die Wand zur ehemaligen Krummen Querstraße. Jetzt werden hier noch zwei weitere Häuser, die Nrn. 28a und b folgen. Dennoch behält die Parzelle ihren historischen Zuschnitt, wodurch das Haus an der Fischstraße wesentlich schmaler wird als an der Hinterseite.


    Abb.5: Die Rückseiten von Fischstraße 16 und 24.


    Abb.6: Mein Lieblingsfoto aus dieser Serie. Hier ist ordentlich was los! Es sind diverse Häuser im Bau (16, 18, 24, 28, 19, 21), und die Straße wird langsam erlebbar!


    Abb.7: Noch einmal die Straßenfassade von Fischstraße 24. Auch hier hat man gegenüber dem Ursprungsentwurf noch einmal die Fenster verändert: Im 2. OG wurde die Fenster an das 1.OG angeglichen (anstatt an das 3.), und im 3. OG wurde die Anzahl von 5 auf 4 verringert. Im Gegensatz zu den o.g. Veränderungen von Nr. 18 finde ich das in der Wirkung hier nicht so schlimm, obwohl man sich damit noch etwas weiter von der historischen Fassade, die ja nachempfunden werden soll, entfernt hat.


    Abb.8: Wie oben erwähnt, befinden sich auch die Häuser Fischstraße 19 und 21 im Bau. Wegen der Sperrung der Straße konnte ich kein brauchbares Foto von der Straßenseite machen. Es wird aber jeweils an den EGs gearbeitet, wobei man bei Nr. 21 weiter ist als bei Nr. 19. Auf diesem Foto sieht man rechts neben den roten Containern die Rückseite von Nr. 21. Auch hier wird - wie bei Nr. 18 - mit Rundbogen-Elementen gearbeitet.

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  • Ich hätte einmal eine Frage zu den Straßen- und Gehsteigbelägen.

    Weiß jemand hier, wie diese ausgeführt werden sollen? Und wie die Straßenbeleuchtung wird?

    Diese Dinge sind dann ja am Ende für das Gesamterscheinungsbild der Straßenzüge nicht unwichtig!

    Danke!

    Laut informierten Quellen soll es abgeschliffene Pflastersteine geben.

  • Fotos vom 2.8.2020 - Teil 1

    Nach 3 Wochen mal wieder ein Schwung Fotos:

    Abb.1: Braunstraße 14 hat seinen Dachstuhl bekommen.


    Abb.2: Blick von der unteren Fischstraße auf Braunstraße 14. Hier wird am neugotischen Paketpostamt dahinter eindrucksvoll deutlich, wie maßstabssprengend man um 1900 in Altstädten gebaut hat...


    Abb.3: Alfstraße 21. Hier ist man inzwischen im Bereich des Treppengiebels angelangt.


    Abb.4: Alfstraße 23. Kein für mich sichtbarer Fortschritt gegenüber der letzten Bilderserie...


    Abb.5: Giebelzone von Alfstraße 21 und 23.


    Abb.6: Die Tiefgaragenbaugrube an der Einhäuschen Querstraße. Hier ist man in den letzen 3 Wochen erstaunlicherweise ein ganzes Stück vorangekommen und endlich fast an der Braunstraße angelangt. Offenbar will man die Baugrube bis zum Winter fertig haben! :wink::biggrin:

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  • Fotos vom 2.8.2020 - Teil 2

    Abb.1: Fischstraße 11: Hier geht es wohl in Kürze los. Die historischen Kellerreste sollen ja erhalten werden.


    Abb.2: Fischstraße 18. Im 2.OG leider dieselben übergroßen Fenster wie im 1.OG. Damit ist man bereits in Traufhöhe angekommen. Hoffentlich kommen wenigstens im Giebel die aus dem bisherigen Entwurf bekannten kleineren Fenster...


    Abb.3: Fischstraße 18. Im EG hat man bereits mit der Verblendung begonnen. Die Steine machen einen sehr angenehmen Eindruck und kommen in der Farbe den historischen Backsteinen sehr nahe.


    Abb.4: Momentan kann man leider nur aus sehr spitzem Winkel zwischen Fischstraße 17 und Dixiklo hindurch einen Blick auf die Straßenfassaden von Fischstraße 19 und 21 erhaschen. Bei beiden ist man noch nicht über das EG hinausgekommen.


    Abb.5: Die Rückseiten der Fischstraßen-Nordseite mit den Nummer 16, 18, 24 und 28 (von links). Ich befürchte zu erkennen, das bei Nr. 18 auch im bereits begonnenen Giebelbereich die großen Fenster kommen. :unsure: Bei Nr. 24 müsste bald der hohe Dachstuhl kommen.


    Abb.6: Fischstraße, links Nr. 24, rechts Nr. 16 und die Rückseite von Nr. 21.


    Abb.7: Blick die Fischstraße hinauf. Langsam wird es schon ganz eindrucksvoll, finde ich.

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  • Fotos vom 16.8.2020

    Und schon wieder neue Fotos. In den letzten zwei Wochen haben sich einige interessante Neuerungen ergeben. Thema: "Rundungen". :smile:

    Abb.1: Bevor wir zu den Rundungen in der Fischstraße kommen, noch ein kurzer Abstecher zu Braunstraße 14. Zu sehen ist hier offenbar eine Gesimsprobe oberhalb des EG. Keine Ahnung, was das für ein Material ist...?


    Abb.2: Ist mir heute erst aufgefallen - interessantes Detail am Übergang zwischen Braunstraße 12 und 14: Unten sind beide Fassaden bündig, aber oben steht Nr. 14 einige cm vor. Ein untrügliches Zeichen dafür dass die gotische Fassade Nr. 12 schief ist.


    Abb.3: Jetzt zu den Rundungen: Bei Fischstraße 24 ist der untere Teil des dem historischen Vorbild nachempfundenen Giebels da. Offenbar handelt es sich um Betonfertigteile von gewichtsparender geringer Dicke.


    Abb.4: Fischstraße 24, Frontalansicht. Leider hat man im Giebel aus den drei kleineren Fenstern des Erstentwurfs zwei etwas größere gemacht, was ich etwas schade finde.


    Abb.5: Auch Fischstraße 18 zeigt erste Rundungen eines Schweifgiebels. Auch diese sehen nach vorgefertigten Betonteilen aus, während oben, erkennbar an der Verschalung, offenbar gegossen wird.


    Abb.6: In der Fischstraße entsteht langsam eine sehr interessante und abwechslungsreiche Reihung unterschiedlicher Giebelformen und damit genau das, was wir in den beiden anderen, eher langweiligen Straßen bisher vermisst haben! :thumbup:


    Abb.7: Noch einmal eine geringfügig andere Perspektive. Hier sieht man rechts neben dem roten Container die Rückseite von Fischstraße 21, ebenfalls mit Rundung über der Tür zum Innenhof.


    Abb.8: Fischstraße 18, Gesamtansicht der Fassade. Vielleicht gewöhne ich mich ja noch an die von mir so scharf kritisierten großen Fenster.


    Abb.9: Fischstraße 18, Erdgeschoss. Ich finde die wilde Anordnung von schön großem "Dornsenfenster", etwas zu kleinem Eingangsportal und viel zu kleinem rechten Fenster mit der merkwürdigen bauchigen Brüstung - sagen wir mal - gewöhnungsbedürftig. Aber vielleicht gewöhne ich mich auch noch hieran.


    Abb.10: Weitere Rundung - Fischstraße 18, Portal im Detail, noch mit Lehrgerüst. Ich muss sagen, das Eingangsportal an sich überzeugt mich, auch wenn es gerne größer hätte sein dürfen, um voll zur Geltung zu kommen. Die mehrstufig gemauerte Umrahmung (wenn ich an den Seiten richtig zähle, 4 Stufen) erinnert an die Portale der historischen Häuser. Endlich einmal ein historisches Motiv an einem neuen Haus. Wenn die Rundbogenfenster in den OGs passend dazu gestaltet werden, könnten diese trotz der Größe doch noch ganz ordentlich werden. Wie gesagt - vielleicht gewöhne ich mich ja noch daran. :wink:

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  • Abb.1: Bevor wir zu den Rundungen in der Fischstraße kommen, noch ein kurzer Abstecher zu Braunstraße 14. Zu sehen ist hier offenbar eine Gesimsprobe oberhalb des EG. Keine Ahnung, was das für ein Material ist...?

    Anhand der Abbildung wirkt es wie Hartschaum(platten), der/die in Form gebracht wurde(n).

  • Fotos vom 23.8.2020

    Hier schon wieder ein paar aktuelle Fotos. Von den Giebeln Fischstraße 18 und 24 ist jetzt mehr zu sehen:

    Abb.1: Fischstraße 24. Ein weiteres Betonelement wurde aufgesetzt. Jetzt fehlt darüber nur noch das alles bekrönende Giebeldreieck.


    Abb.2: Fischstraße 24 frontal.


    Abb.3: Fischstraße 18. Der Betonkern des Giebels ist jetzt fertig. Vom Umriss her sehr gefällig (abgeschweifter Treppengiebel), aber leider hat man die Riesenfenster tatsächlich bis nach ganz oben durchgezogen.


    Abb.4: Fischstraße 18, oberer Teil des Giebels. Im Vordergrund die Rückseite von Nr. 21.


    Abb.5: Die oberen Giebelteile von Fischstraße 18 und 16. Eine schöne Abfolge, man könnte schon fast "Ensemble" dazu sagen.


    Abb.6: Fischstraße 18, mittlerer Teil. Die großen Fenster werden durch den Überstand der Verblendung zumindest ein wenig kleiner.


    Abb.7: Übergang vom Großblock Studentenwohnheim zur jetzigen parzellierten/kleinteiligen Bebauung. Man erkennt, welch großer Fortschritt hier innerhalb weniger Jahre in der Art der Bebauung stattgefunden hat. Schade, dass man die seit dem Krieg unbebauten fünf Parzellen des Studentenwohnheims nicht die wenigen Jahre länger freigehalten und in das GV-Projekt mit einbezogen hat.

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    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Ich finde das sehr schade. Da macht man sich schon die Mühe mit aufwändigeren Fassaden als sonst, aber durch die schlechten Proportionen der Fenster und damit des gesamten Fassadenduktus schmälert man den guten Eindruck direkt wieder erheblich.

    Ich denke hier wird offensichtlich, dass nicht nur bestimmte Stilelemente wichtig sind, sondern dass das Grundgerüst, also die Proportionierung stimmen muss, damit das Ergebnis "gut" ist.

    Genau aufgrund solcher Gebäude hege ich einen absoluten Pessimismus, was "traditionellen Neubau", betrifft und würde bei jedem noch so langweiligen historischen Haus für eine Rekonstruktion plädieren. Da stimmen dann nämlich wenigstens die Proportionen.

    Dieses Problem haben meiner Meinung nach sogar die Patschke-Bauten. Im Ansatz machen die vieles richtig, aber auch bei ihnen sind die Stockwerke zu niedrig und die Bauvolumen zu groß.

    Am Ende kann man natürlich sagen: Wenn man es nie lernt und sich das als Architekt Stück für Stück selber erarbeiten muss, immer unter dem Druck des Investoren, der die Nutzfläche maximiert haben will, kommt am Ende eben so etwas heraus.

    Schade - denn so viele Orte, wo überhaupt traditioneller Neubau gemacht wird, gibt es ja gar nicht.

  • Fotos vom 20.09.2020 - Teil 1

    Nach 4 Wochen kommt hier wieder ein Schwung aktueller Bilder in zwei Teilen:

    Los geht es in der Braunstraße:

    Abb.1: Braunstraße 18. Hier handelt es sich um einen Enwurf, der sich an das hier ehemals stehende historische Haus klassizistischer Prägung anlehnt.


    Abb.2: Braunstraße 14. Das Dach wurde inzwischen fertiggestellt. An der Fassade hat sich allerdings länger nichts getan, es fehlt nach wie vor die abschließende Putzschicht. Auch dieses Haus ähnelt seinem Vorgängerbau grob.


    Abb.3: Braunstraße 12 und 14 in Verbindung - der Übergang von historischer zu neuer Bebauung.


    Abb.4: Die Rückseiten der Braunstraße von der Fischstraße aus gesehen. Als Vorgriff auf die im zweiten Teil dieser Bilderserie folgende Fischstraße: Auch bei Fischstraße 13 wurde mit dem Bau begonnen. Im Vordergrund sind die vor ein paar Tagen gestellten Kellerwände zu sehen.


    Abb.5: Rechts neben der Baugrube an der Brandwand von Nr. 17 steht die Fassadenprobe für Fischstraße 13. Dieses Haus wird ja historisierend und mit Treppengiebel gebaut werden. Die Fenster werden offenbar ähnlich aussehen wie die der Reko Nr. 17. Mich wundert, dass die Fassade nun offenbar doch hell geschlämmt wird. Ich war bei der dunklen Farbe auf der Visialiserung bisher davon ausgegangen, dass sie steinsichtig sein würde.

    Nach der kurzen Exkursion zur Fischstraße nun der Wechsel zur Alfstraße:

    Abb.6: Die Giebelabfolge der Neubauten der letzten 15 Jahre. Ganz links der westliche Teil des Ulrich-Gabler-Hauses, dann das Internationale Studentenwohnheim, danach folgend die Neubauten des Gründungsviertel-Projekts ab Nr. 13. Eingerüstet hinten: Die Nummern 21 und 23. Nr. 21 ist mit seinem Treppengiebel das größte Haus der Reihe und bringt mit der anderen Giebelform wenigstens ein klein wenig Abwechslung in die ansonsten hier herrschende Langeweile hinein. Deutlich besser als die Berufsschulen ist es aber allemal!

    Kleine Zusatzinfo: Der hinten zu sehende Kirchturm gehört übrigens zur 1900 eingeweihten neugotischen Kirche St. Lorenz, die direkt hinter dem Hauptbahnhof liegt und eine ältere, kleinere Kirche von 1664 ersetzte.


    Abb.7: Gesamtansicht der Alfstraße nach Westen. Trotz der unpassenden Nachkriegsbebauung auf der rechten Seite hat die Straße nun doch - zumindest in Teilen - eine gewisse Enge bekommen. Die historische Bauflucht lag allerdings ungefähr auf dem Kanstein rechts neben dem Parkstreifen, der ursprünglich seinerseits der Fußweg vor den Häusern war.


    Abb.8: Alfstraße 21 und 23. Beide Fassaden habe inzwischen ihre vollständige Höhe erreicht.


    Abb.9: Alfstraße 23. Hier ist die Verklinkerung in voller Höhe fertig. Die Fenster folgen wohl bald. Reißt mich ähnlich wie die Häuser Nr. 13, 15 und 17 nicht vom Hocker. Positiv aber die von unten nach oben immer kleiner werdenden Fenster und die Steinfarbe. Soweit mir bekannt ist, soll es steinsichtig bleiben.


    Abb.10: Als Überleitung zum in Kürze folgenden zweiten Teil: Die Rückseiten der Fischstraße von der Ecke Alfstraße/Gerade Querstraße aus gesehen. Ganz links das Studentenwohnheim, dann folgend die fast fertige Nr. 16, dann mit dem noch offen Dachstuhl Nr. 18, mittig der riesige Erinnerungsbau Nr. 24 und ganz rechts das ehemalige Eckhaus zur ebenso ehemaligen Krummen Querstraße, Nr. 28.

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  • Fotos vom 20.09.2020 - Teil 2

    Weiter geht es wie angekündigt mit der Fischstraße:

    Abb.1: Fischstraße 18. Die Verklinkerung wurde fertiggestellt. Durch das Gerüst ist leider nicht so viel davon zu sehen, daher folgen - so gut es geht - Detailbilder.


    Abb.2: Fischstraße 18, Verklinkerung im 1. OG. Rechts oben beispielhaft der Ansatz eines Rundbogens über dem Fenster.


    Abb.3: Fischstraße 18, Rundbogen des mehrstufigen Portals. Man hat sich mit der Verklinkerung wirklich große Mühe gegeben. Das wird nach dem Verfugen wohl sehr ansprechend aussehen. Wie schon gesagt finde ich es allerdings schade, dass man ein so schönes Portal um eine so mickrige Eingangstür mauert. Wäre diese breiter und höher gewesen, hätte das ganze richtig eindrucksvoll werden können.


    Abb.4: Fischstraße 18, oberer Abschluss - leider etwas unscharf. Der Giebel steht bei diesem Haus wohl weiter über den First über als bei allen anderen.


    Abb.5: Zum ersten Mal kann ich ein Bild der in Bau befindlichen Häuser Fischstraße 19 (es wird ja immerhin ein Erinnerungsbau, nachdem es mit der früh angedachten Reko leider nicht klappte) und 21 zeigen. Bei Nr. 19 arbeitet man am 1. OG, bei Nr. 21 am 2. OG. Links angeschitten die Reko Nr. 17. Die Abfolge in den EGs wirkt aus dieser Perspektive schon jetzt sehr altstadttauglich wie ich finde.


    Abb.6: Fischstraße 24. Der Giebelumriss ist inzwischen vollständig, und das Dach ist drauf. Das wird in meinen Augen sehr schön werden und sieht schon jetzt viel mehr nach dem historischen Vorgängerbau aus als ich erwartet hätte. Schade finde ich wie gesagt nur die Reduzierung der Fensterzahl unterhalb des obersten Fensters von 3 schmaleren auf 2 breitere, die kaum noch hochformatig sind. Das ist einmal ein Haus von der Art, wie ich es mir in größerer Zahl gewünscht hätte (wenn schon nicht mehr Rekos möglich waren). Das historische Haus wird nachempfunden, aber es wird trotzdem modern.


    Abb.7: Fischstraße 24 noch einmal frontaler gesehen.


    Abb.8: Blick von den Querstraßen die Fischstraße hinauf. Hier brummt es jetzt richtig. Die Straße entsteht! Momentan sind hier 7 Häuser in Bau!


    Abb.9: Auch auf diesem Bild ist jede Menge zu sehen: Ganz links Fischstraße 28, rechts daneben die Rückseiten von Alfstraße 23 und 21 (bei letzterem ist immerhin schon ein Sparrendreieck des Dachstuhlt aufgerichtet). Weiter nach rechts Fischstraße 24, rechts daneben die Rückseite von Alfstraße 17, rechts daneben vorne die Rückseite von Fischstraße 21. Darüber die Giebel von Fischstraße 18 und 16, ganz rechts Fischstraße 17.

    Bei der Baugrube des Investorengrundstücks im Vordergrund ist man offenbar endlich mit dem Aushub fertig. Es wird momentan neuer Kies - wohl als Unterlage für das Fundament eingefüllt.


    Abb.10: Zum Abschluss die ganze Szenerie noch einmal etwas weiter nach Osten geschwenkt - mit St. Marienkirche. Wie ich gerade sehe, ist im oberen Bereich des Südturms tatsächlich ein Teil des seit 7 Jahren vorhandenen Gerüsts abgebaut worden. Unglaublich!!!

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  • Wir haben schon oft die Monotonie einzelner Fassaden und einfallslosen Giebelabfolgen kritisiert. Oder auch hätte ich bei einigen Bauten mit guten architektonischen Ansätzen ein bisschen mehr Mut gewünscht. Allerdings bin ich hin und her gerissen, was mir nun lieber ist: die 'gesuchten' architektonischen Experimente wie in der neuen Frankfurter Altstadt, oder dann die Einfachheit wie teilweise hier in Lübeck. Auf diese Diskussion bin ich gespannt, wenn in Lübeck dereinst auch alles fertig sein wird. Auf wann wird dieses Datum avisiert?

    Noch eine Frage zu einem Altbau:

    Abb.3: Braunstraße 12 und 14 in Verbindung - der Übergang von historischer zu neuer Bebauung.

    Die Dachneigung von Braunstr. 12 finde ich für einen gotischen Backsteinstaffelgiebel merkwürdig niedrig. Auch der Rundbogen des Hauseingangs ist wie ins Mauerwerk eingeschnitten, und die Fenster der Obergeschosse haben keine gemauerten Entlastungsbogen. Ist die Fassade womöglich erst aus dem frühen 20. Jahrhundert oder sogar ein vereinfachter Wiederaufbau nach dem Krieg?

  • Dein Gefühl, dass hier irgendetwas nicht normal ist, trügt Dich nicht. Dennoch ist die Fassade (im wesentlichen) das gotische Original aus dem 15. Jahrhundert. Bis auf eine Sache: Es liegt hier tatsächlich eine Sonderform vor. Wohl aufgrund der geringen Hausbreite von nur 6m hat man darauf verzichtet, die mittlere Hochblende nach oben als Staffel hinauszuziehen, wie man es eigentlich erwarten würde - daher Deine Irritation. Die drei gleich hohen Hochblenden sind im Original erhalten, wodurch klar wird, dass es sich hier ursprünglich um einen gerade abgeschlossenen Schildgiebel gehandelt hat. Eine weitere Sonderform des gotischen Giebels, die im Gegensatz zu Braunstraße 12 insbesondere bei sehr breiten Fassaden auftritt, ist die "Monumentalform". Auch hier werden mehrere Hochblenden statt nur einer bis zum First hochgezogen, meist die mittleren drei von insgesamt sieben. Als prominenteste Beispiele seien hier Fischstraße 19 und Alfstraße 11 genannt (siehe Bilder unten).

    Im Buch "Das Bürgerhaus in Lübeck" von Hans Hübler (1968) sind auf Seite 26 zwei Zeichungen mit möglichen Ursprungszuständen des Giebels Braunstraße 12 abgebildet: Die eine Variante zeigt einen horizontalen Abschluss einige Steinreihen über den Bogenspitzen (die Abschlüsse der gotischen Giebel lagen niemals direkt auf den Hochblenden). Die zweite, sehr interessante Variante zeigt denselben Abschluss, allerdings mit einer Bekrönung durch vier ca. einen Meter hohe Zinnen. Dass es in früher Zeit gerade abgeschlossene zinnenbekrönte Fassaden in Lübeck gegeben haben muss (von denen allerdings keine mehr vorhanden ist), zeigt die monumentale Stadtansicht Elias Diebels von 1552.

    Die heute vorhandenen Giebelstaffeln wurden laut Hübler wahrscheinlich zur Zeit der Renaissance hinzugefügt. Warum im 1. OG die Entlastungsbögen fehlen und ob sich das Portal im bauzeitlichen Originalzustand befindet, vermag ich leider nicht zu sagen. Auf diesem Foto aus der Zeit kurz nach 1900 sieht die Fassade so aus:

    Braunstraße 24-10 kurz nach 1900. Quelle: Bildindex.de, vermutlich gemeinfrei.


    Gotische Monumentalgiebel - mehrere Hochblenden auf Firsthöhe mit geradem Abschluss:

    Fischstraße 19 (hätten wir u.U. wiederhaben können, wenn sich die Denkmalpflege nicht quergestellt hätte), vor 1908. Quelle: Wikipedia, vermutlich gemeinfrei.

    Alfstraße 11 (Parzelle heute durch das Studentenwohnheim belegt), 1908. Quelle: Wikipedia, vermutlich gemeinfrei.

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  • wenn in Lübeck dereinst auch alles fertig sein wird. Auf wann wird dieses Datum avisiert?

    Diese Frage hatte ich überlesen. Eigentlich hätte ursprünglich ungefähr jetzt alles fertig sein und im nächsten Jahr der Straßenbau beginnen sollen. Mittlerweile gebe ich auf Terminangaben nichts mehr - und habe auch schon länger keine mehr gelesen oder gehört. Offenbar läuft das Projekt mittlerweile nach der Devise: "Es ist fertig, wenn es fertig ist". Ich glaube, es wurden noch nicht einmal alle Grundstücke wieder vergeben, bei denen Bauherren abgesprungen sind. Zumindest war das mein letzter Stand von vor Corona.

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  • Fotos vom 31.10.2020 - Teil 1

    Und schon wieder sind 5 Wochen um - Zeit für neue Fotos:

    Diesmal beginne ich mit der Alfstraße:

    Abb.1: Der Abschnitt Alfstraße 19-27. Beim riesigen Treppengiebel-Haus Nr. 21 wurde gerade der Dachstuhl gerichtet. Ich bin auf die Verblendung gespannt - die überarbeitete Fassadenprobe sah im Gegensatz zur ersten, zu orangen und zu glatten Fassung sehr vielversprechend aus.


    Abb.2: Alfstraße 21 und 23.


    Abb.3: Alfstraße 23 frontal. Die Verblendung ist fertig. Die Steine sind ok, aber die Fassade ist im Giebelbereich leider ziemlich langweilig. Sehr erfreulich dort aber immerhin die kleinen Fenster. Wozu die unter und über dem 1. OG austretenden Kabel dienen sollen - keine Ahnung. huh:) Die EG-Fenster stehen schon seit Wochen im Haus und warten auf ihren Einbau.


    Abb.4: Nach längerer Zeit Mal wieder der Blick die Alfstraße hinauf nach St. Marien.


    Weiter geht´s mit der Braunstraße:

    Abb. 5: Obere Braunstraße, Abschnitt Nr. 18-2. Ganz links das Haus Nr. 18. Das EG ist halb fertig. Bei Nr. 14 dahinter ist der Putz immer noch nicht auf der Fassade. Es scheinen aber jetzt die Vorbereitungen dafür getroffen zu werden - die Fenster sind inzwischen zum Schutz abgeklebt. Am Dach erkennt man gut, wie wenig tief das Haus ist und daher fast wie ein Turm wirkt. Es konnte leider nicht so tief gebaut werden wie die Nachbarhäuser, weil man bei der dafür nötigen Pfahlgründung Schäden am gotischen Nachbarhaus Nr. 12 befürchtete. Von der Straße aus wird das später im Endeffekt zwar nicht sichtbar sein, aber in der Draufsicht merkwürdig wirken.


    Abb.6: Braunstraße 18 im Detail.


    Abb.7: Braunstraße 12, 14 und 18, Rückseiten von der Fischstraße aus gesehen. Links sieht man den eben erwähnten Tiefen-Versprung zwischen 12 und 14. Schade, dass man keine Möglichkeit gefunden hat, das Problem zu lösen. Aufwändigere Sicherungen waren wahrscheinlich zu teuer für ein so kleines Haus.


    Weiter geht´s in die Fischstraße:

    Abb. 8: Im Vordergrund die Arbeiten an den Häusern Fischstraße 11 und 13. Bei Nr. 11 (links) werden Reste des historischen Kellers erhalten. Hinten bei der Leiter ist eine historische Kellerwand zu sehen. Unter den blaugrauen Planen in der Mitte befinden sich die Pfeiler des ehemaligen Kellergewölbes. Der Anschluss an das Haus Nr. 7-9 ganz links ist kompliziert, weil der Keller von Nr. 11 die oberirdische Außenwand von 7-9 um die (halbe) Dicke der gemeinsamen historischen Brandmauer unterschneidet.


    Abb. 9: Fischstraße 17-21. Die Nummern 19 und 21 haben inzwischen die Traufhöhen erreicht bzw. sogar überschritten. Die Dachstühle sollten bald kommen. Das bei Nr. 19 zu sehende 2. OG liegt bereits im Bereich des Daches und gehört zur unteren, die ganze Hausbreite einnehmenden Stufe des Monumental-Treppengiebels.


    Abb.10: Fischstraße 18. Hier ist in den letzten Wochen kein großer Fortschritt zu sehen gewesen. Das große EG-Fenster ist immer in drin und sitzt sehr plan in der Fassade.

    Teil 2 folgt...

    Alle Fotos von mir

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)