Lübeck - Neubauten im Gründerviertel

  • Den Vergleich mit dem Lindauer Beispiel finde ich schwierig, da die Materialität im Norden, bedingt durch die unterschiedliche Verwendung von Klinkerstein im ersten Moment tatsächlich die Wertigkeit vordergründig steigert, wo sie zudem im Kontext einer Altstadt eher mit dem historischen Bestand harmoniert als die sterilen, maßgenauen Industrieputze von Neubauten in süd(west)deutschen Altstädten wie sie der Investorenbau belegt.

    Nachtrag, Bilder vom 26.5.2019

    Hier noch ein kleiner Nachschlag: Seit ein paar Tagen - kurz nach meinen letzten Fotos - präsentiert sich die Straßenfassade von Braunstraße 28 ohne Gerüst:

    Braunstraße 28 zeigt meines Erachtens sehr gut die Problematik, welche von Philon und Königsbau in ihrer Kritik bezogen auf das gesamte Gründerviertel angesprochen werden. Billig im Sinne von unzureichend in Bezug auf die Gestaltung lese ich dabei heraus und so bleibt trotz der von ursus carparticus und Riegel herausgestellten Pluspunkten wie z.B. der Materialität und Proportionen sowie der städtebaulichen Körnung und der Parzellierung zugunsten einzelner Bauherren sowie nicht zuletzt die akribische, sorgfältige Dokumentation von frank1204 das große Manko die modernistische Fenstergestaltung, welche die positiven Aspekte wie einen Torso wirken lassen oder gänzlich zunichte machen. Die vertikale Sprossengliederung (zwei Flügel) ist Ausdruck eines wieder aufgegriffenen Elements von Nachkriegsgebäuden, hier als modernistisches Zitat, als halbgares Zugeständnis an die Tradition und im Ergebnis unzureichend. Die Fenster sind und bleiben die Augen des Hauses. Mit ihnen stehen und fallen diese Neubauten im Ensemble. Solange Architekten und Bauherrschaft diese Thematik nicht begreifen oder bewusst negieren, können die Resultate auch nicht überzeugen.
    Dass die Finanzierung seitens eines Kreditinstituts an einer überzeugenden Fensterversprossung scheitert, würde ich zumindest ausschließen und als vorgeschobenes Argument bezeichnen.

    Ich hoffe, es geht für frank1204 in Ordnung, dass ich seinem obigen Bild von Braunstraße 28 eine modifizierte Version zum Vergleich dokumentarisch gegenüberstelle?

  • Was für einen Unterschied das ausmacht, erstaunlich. Die Bedeutung der Fenster für den Gesamteindruck ist wirklich nicht zu unterschätzen.

    PS: Das Projekt in Lübeck ist in seiner Gesamtheit unbedingt als richtige Entscheidung zur Stadtreparatur zu begrüßen. Ich bedauere nur, dass die Dogmen der zeitgenössischen Architekturlehre einer phantasievollen Gestaltung im Weg stehen.

    In dubio pro reko

  • Den Vergleich mit dem Lindauer Beispiel finde ich schwierig, da die Materialität im Norden, bedingt durch die unterschiedliche Verwendung von Klinkerstein im ersten Moment tatsächlich die Wertigkeit vordergründig steigert

    Man muss den Vergleich in erster Linie in Bezug auf den Entwurf sehen. Stelle dir mal beide Fassaden nebeneinander auf einem Plan im Massstab 1:100 vor; also noch ohne Materialität und Ausführungsdetails.

    Beim Lindauer Beispiel bestanden wahrscheinlich in etwa lediglich folgende Vorgaben: gegliederter Baukörper, Steildächer, murale Fassaden mit Einzelfenstern - fertig. Herausgekommen ist ein Konglomerat von Vor- und Rücksprüngen ohne die geringste architektonische und städtebauliche Begründung, Tiefgarageneinfahrt an der prominentesten Stelle in der Mitte des Erdgeschosses, bodentiefe Fenster, Loggien...

    Hätte man diesen Entwurf mit hochwertigen Materialien und sorgfältig geplanten Ausführungsdetails realisiert, wäre es immer noch ein grundfalscher Bau für die Lindauer Altstadt. Und es ist ein Bau, wie man ihn auch in Ulm, Nürnberg und sonst allen Bundesländern finden kann. Diesbezüglich galt mein Vergleich gestern. Wenn ich jetzt Zeit hätte, würde ich das Gebäude aus Lindau auf der Fotografie mit Klinkern versehen und dann mit den Lübecker Bauten vergleichen. Da wären immer noch Welten dazwischen.

    Danke für die sorgfältige Fotomontage!

  • Nach der Fotobearbeitung von zeitlos, wird mir einmal mehr klar, was mich an diesen Bauten so extrem stört: Zum einen die Fenstergestaltung, die sich aber offenbar leicht zum Besseren verändern ließe.

    Dann ist aber noch etwas anderes, nämlich die unglaublich einfallslose Gestaltung der Giebel bei den drei Gebäuden, die einen Giebel haben. Gerade in Lübeck waren und sind die Giebel die Visitenkarte des Hauses. Ich habe kaum je eine Stadt mit derart vielfältig und phantasievoll gestalteten Giebeln aus allen Jahrhunderten gesehen wie Lübeck. Und genau auf diesem Gebiet versagen die Gebäude vollständig.

  • Das muss übrigens weder aufwendig, noch kitschig sein. Schaut euch mal die Jakriborg-Fotos einige Seiten vorher an, wie da mit minimalsten und einfachsten Mitteln ansprechend gestaltete Giebel und Fassaden geschaffen werden: Hier ein Gesims, da eine Lisene, fertig.
    Und vor allem: Wenn man schon auf die Gestaltung eines Schaugiebels verzichtet, dann braucht man stattdessen Dächer, die über die Fassade vorkragen: vor allem deren Fehlen machen die Fassaden so glatt, kahl, nichtssagend und abweisend. Sobald die Dächer vorkragen (siehe Jakriborg) wirkt alles viel einladender, das Haus wird mit dem Straßenraum verzahnt, der Blick "rutscht" nicht an der Fassade ab, sondern hat einen Halt.

    Ich verstehe nicht, warum so viele von euch das einfach nicht sehen.

  • Es ist lustig, dass du gerade jetzt auch das Thema der Giebel ansprichst. Ich hatte im Nachhinein zu meinem letzten Beitrag Lübeck ausgiebig mit Google.maps in Vogelschauansicht überflogen. Dabei habe ich festgestellt, dass an praktisch keinem historischen Gebäude ein reiner, schmuckloser Dreiecksgiebel zu finden ist! Viele Giebel weisen wenigstens eine Stufe an der Spitze auf, oder wenigstens auch bei den Dachansätzen. Andere haben wenigstens einen kleinen Dreiecks- oder Segmentgiebel oben drauf. Irgendetwas Besonderes hat jeder Giebel. Ich wollte dazu noch eine Foto von frank1204 überarbeiten und heute Abend einstellen.

    Ich möchte noch anmerken, dass sich diese Aussage auf die Hauptgassen bezieht; an den kleinen, quer verlaufenden Nebengassen sind im Normalfall eh mehr traufständige Häuser/Häuschen, grossteils mit Lukarne zu finden. Dies ist ein Aspekt, der beim Gründungsviertel auch erreicht wurde, auch wenn die Quergassen nicht mehr dem historischen Verlauf folgen.

  • Dabei habe ich festgestellt, dass an praktisch keinem historischen Gebäude ein reiner, schmuckloser Dreiecksgiebel zu finden ist!

    Ganz genau! Ich verstehe jetzt selbst immer besser, was mich an den Bauten, über die wir hier diskutieren, auf Anhieb so enorm gestört hat.
    Ich habe sie vermutlich unbewusst mit den Eindrücken von Lübeck verglichen, die ich bei meinen dortigen Aufenthalten gewonnen habe und hatte vor dem Hintergrund das Gefühl: "Halt, da stimmt was nicht. Das ist es nicht."

  • Trotz aller hier übereinstimmenden Kritikpunkten habe ich dich hoffentlich übezeugen können, dass die Häuser nicht 'ästhetischer Billigmüll' sind. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Riegel (13. August 2019 um 19:26)

  • Das Erdgeschoss hat eine respektable Höhe und ist durch eine andere Mauertechnik abgesetzt von den Obergeschossen.

    Die Erdgeschosshöhe von mindestens 4,50m wurde zum Glück im Bebauungsplan vorgegeben. Zudem wurden auch Materialität, Farben und die deutlich sichtbar werdenden Trennung von Erdgeschoss-, Mittel- und Giebelzone im Gestaltungsleitfaden vorgegeben.

    Ein persönlicher Kritikpunkt gilt allen drei Giebeln: Beim ersten und dritten Haus ist die Mauerstärke viel zu dünn, beim vierten Haus zu dick. Dieses Detail haben wohl auch die meisten Jurymitglieder übersehen. Es war weder auf den Fassadenplänen noch bei den 1:1 gemauerten Fassadenmustern ersichtlich. Gerade beim Blick in Gassenrichtung wäre das ein wichtiger Aspekt.

    Ja, das stimmt, ist mir auch unangenehm aufgefallen. Dazu kann ich sagen, dass in den Sitzungen des Gestaltungsbeirats immer nur auf Vorder- und Rückfassaden und auch auf die Grundrisse geschaut wurde. Solche Sachen wie die sichtbare Giebelstärke wurden da leider nie thematisiert und auch nirgends vorgeschrieben. Wie sich jetzt zeigt, war das leider ein Versäumnis.

    Jetzt habe ich das Bild endlich wieder gefunden:
    Lindau (Bodensee) (Galerie)

    DAS ist billiger Müll, und das ist weit entfernt von den einfachen Fassaden in Lübeck!

    Das stimmt. Die bisherigen Fassaden wurden in der Materialität wertig ausgeführt. Putz auf Poroton bzw. Vollziegelverblendung vor Beton. Styropor mit aufgeklebten Riemchen oder derartiges habe bisher nicht gesehen. Das liegt aber ebenfalls an den Vorgaben des Gestaltungsleitfadens. Ich hatte Philon auch eher so verstanden, dass sich der Ausdruck "Billigmüll" nicht auf die Ausführung selbst, sondern auf die Entwürfe an sich bezog.

    Ich hoffe, es geht für frank1204 in Ordnung, dass ich seinem obigen Bild von Braunstraße 28 eine modifizierte Version zum Vergleich dokumentarisch gegenüberstelle?

    Das Verwenden meiner Bilder für solche Veranschaulichungszwecke ist kein Problem. Hauptsache, der Architekt hat damit auch keins. Ja, erstaunlich, wie authentisch die Fassade mit den historischen Fenstern wirkt. Wenn auch die Mischung von historischen Fenstern und moderner Fassade irgendwie befremdlich ist. Aber etwas mehr Teilung hätten fast alle Fenster des Viertels vertragen können, da stimmt ich zu.

    Dann ist aber noch etwas anderes, nämlich die unglaublich einfallslose Gestaltung der Giebel bei den drei Gebäuden, die einen Giebel haben. Gerade in Lübeck waren und sind die Giebel die Visitenkarte des Hauses. Ich habe kaum je eine Stadt mit derart vielfältig und phantasievoll gestalteten Giebeln aus allen Jahrhunderten gesehen wie Lübeck. Und genau auf diesem Gebiet versagen die Gebäude vollständig.

    Auch da kann ich nur zustimmen und habe es auch früher schon mehrfach beschrieben: Lübeck lebt tatsächlich von der Verschiedenheit der Giebel, die sich im wesentlichen aus drei Grundtypen ableiten: Treppengiebel (Gotik und Renaissance), Schweifgiebel (Barock und Rokoko) und Giebel mit geradem Attika-Abschluss (Klassizismus), sowie Mischformen daraus. Reine Dreiecksgiebel kommen nur extrem vereinzelt in fast zu vernachlässigender Anzahl vor. Und schon gar nicht im reichen und repräsentativen Gründungsviertel, wo der Dreiecksgiebel als Armutsform nun wirklich völlig fehl am Platze ist.

    Ich habe aus den mir bisher bekannten Entwürfen mal eine kleine Statistik der Giebelformen bei den Neubauten erstellt, die das Manko verdeutlichen wird:
    Insgesamt handelt es sich bei allen drei Straßen zusammen (ohne die traufständigen Querstraßen) um 42 Fassaden.

    Davon sind in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit:
    Dreiecksgiebel: 19 = 45,2% (!!!)
    Treppengiebel: 9 = 21,4%
    Gerade Attika: 7 = 16,7%
    Schweifgiebel: 4 = 9,5%
    Mischformen: 3 = 7,1%

    Nahezu die Hälfte also Dreiecke. Das ist im wahrsten Sinne schon ein Armutszeugnis. Hier hat man bei den Vorgaben wirklich versäumt, zusätzlich zur Hüllkurve, die die Kubatur der neuen Häuser vorgibt, ebenfalls die Giebelform vorzuschreiben, vorzugsweise sich an der historischen Bebauung orientierend, also quasi die Hüllkurve auf den Giebelumriss zu erweitern. Es ist deutlich zu sehen, dass alles Vorgegebene (Materialität, Farben, Erdgeschosshöhe, Parzellen, Dachneigungen), gut wird, aber alles nicht Vorgegebene (Giebelform, Fensterteilungen, Plastizität der Fassaden), bei der Mehrzahl der Neubauten teilweise sehr zu wünschen übrig lässt. Und: Durch Absprünge von Bauherren mit Nicht-Dreiecksgiebeln könnte das Verhältnis mit etwas Pech sogar noch ungünstiger werden.

    Ohne viele Worte dazu einmal als Gegenüberstellung einige Fotos von heute aus dem erhaltenen Teil des Gründungsviertels, der unteren Mengstraße. Waren die entsprechenden "dreieckigen" Bauherr/innen und Architekt/innen hier überhaupt mal? Es wären nur ein paar Meter zu Fuß gewesen!:






    Daraus lässt sich für mich der Schluss ableiten, dass sich die entsprechenden Bauherren und/oder Architekten entweder nicht ausreichend mit Lübeck und dem Gründungsviertel im Speziellen beschäftigt haben oder sie wirklich nicht mehr als die durch die Vorgaben verursachten Kosten investieren wollten oder konnten. Wobei ich mir andererseits auch nicht vorstellen kann, dass ein paar Quadratmeter zusätzlich gemauerte Giebelstufen nun so den riesigen Kostensprung verursacht hätten. Vielleicht fehlte vielen auch der Mut oder, was ganz schlimm wäre - vielleicht war es ihnen auch einfach egal.

    Wieder andere, leider zu wenige, haben es hervorragend verstanden, zusätzliche zu den vorgeschriebenen Merkmalen, aufzugreifen, wofür ihnen Respekt und Dank gebührt.

    Und vor allem: Wenn man schon auf die Gestaltung eines Schaugiebels verzichtet, dann braucht man stattdessen Dächer, die über die Fassade vorkragen: vor allem deren Fehlen machen die Fassaden so glatt, kahl, nichtssagend und abweisend. Sobald die Dächer vorkragen (siehe Jakriborg) wirkt alles viel einladender, das Haus wird mit dem Straßenraum verzahnt, der Blick "rutscht" nicht an der Fassade ab, sondern hat einen Halt.

    Nein, über Giebel vorkragende Dächer braucht man in Lübeck bitte nicht! Das mag in südlicheren Fachwerkstädten üblich sein, aber nicht im "steinernen" Lübeck. Vorkragende Dächer gibt es hier nur an Traufseiten.

    Bei den weiter oben erwähnten sehr seltenen Fällen dreieckiger Giebel reicht das Dach maximal genau bis zur vorderen Steinkante, aber nicht darüber hinaus (das gilt im übrigen auch für die rückseitigen Giebel der vorne mit reicheren Giebeln versehenden Häuser).

    Ein Beispiel:


    Siebente Querstraße 13-15. Seltene Form eines originalen (erkennbar an den nicht abgeschnittenen Hochblenden) gotischen Dreiecksgiebels (von 1321), noch dazu in einer der fast immer traufständigen Querstraßen wie Riegel richtig feststellte. Die Siebente Querstraße verbindet übrigens die Mengstraße mit der Beckergrube, gehört also mit etwas Wohlwollen gerade noch zum Gründungsviertel.


    Alle Fotos von mir

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Riegel:

    Wahnsinnig tolle Überarbeitung!!! Unglaublich, was man mit so einer geringfügigen Veränderung an extrem großer Verbesserung hätte erreichen können! Die perfekte Symbiose von neu und alt. Ich bin wirklich baff! =O:applaus:

    Jetzt wird mir noch bewusster, was hier versäumt wurde und möglich gewesen wäre! :kopfschuetteln:

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Nein, über Giebel vorkragende Dächer braucht man in Lübeck bitte nicht! Das mag in südlicheren Fachwerkstädten üblich sein, aber nicht im "steinernen" Lübeck. Vorkragende Dächer gibt es hier nur an Traufseiten.

    Bei den weiter oben erwähnten sehr seltenen Fällen dreieckiger Giebel reicht das Dach maximal genau bis zur vorderen Steinkante, aber nicht darüber hinaus (das gilt im übrigen auch für die rückseitigen Giebel der vorne mit reicheren Giebeln versehenden Häuser).

    Gut, überzeugt, was die vorkragenden Dächer angeht.
    Aber wenn man die nicht hat, dann braucht man umso dringender andere Elemente der dreidimensionalen Fassadengestaltung. In deinem Beispiel sind das die Lisenen.

  • Und nun beim linken Haus lediglich eine Zufügung mit konkaver Giebellinie und Dreickaufsatz, und beim rechten Haus drei Stufen:

    Ja, genau so müsste das in Lübeck aussehen! Wirklich unglaublich, wieviel durch so einfache Änderungen zu erreichen gewesen wäre.

  • Mit diesen kleinen Änderungen erhalten beide Häuser plötzlich ein eigenständiges, selbstbewusstes Gesicht, was sie jetzt nicht haben. Diese Botschaft kommt bei mir hinüber:

    Das linke Haus "Seht her, ich bin doch die Eleganteste hier..."

    Das rechte Haus "Ich bin zwar klein und schmal, aber starke Schultern hab' ich!"


    Lübeck Giebelvergleich

  • Ich habe es endlich ins schöne Lübeck geschafft - Seit längerem wieder eine aktuelle (Montag, 12.08.19) Ansicht von der Petrikirche, die die Wichtigkeit dieses Stadtentwicklungsprojektes zeigt und deren Lücke im Stadtbild sich nun endlich schließt.

    Luftbild Gründungsviertel von der Petrikirche

    (c) ich selbst

  • Das ist schon ein großes Areal, das sich insgesamt überwiegend erfreulich entwickelt!

    Die Erdgeschosse sehen bislang auch alle nach Wohnnutzung aus. Wird es dort trotz der zentralen Lage etwa gar keine anderen Nutzungen geben? Ein paar Läden, Cafés/Gastro, Praxen, Büros? Etwas Nutzungsdurchmischung braucht jedes Altstadtquartier mE.

  • Nach der Fotobearbeitung von zeitlos, wird mir einmal mehr klar, was mich an diesen Bauten so extrem stört: Zum einen die Fenstergestaltung, die sich aber offenbar leicht zum Besseren verändern ließe.

    Dann ist aber noch etwas anderes, nämlich die unglaublich einfallslose Gestaltung der Giebel bei den drei Gebäuden, die einen Giebel haben. Gerade in Lübeck waren und sind die Giebel die Visitenkarte des Hauses. Ich habe kaum je eine Stadt mit derart vielfältig und phantasievoll gestalteten Giebeln aus allen Jahrhunderten gesehen wie Lübeck. Und genau auf diesem Gebiet versagen die Gebäude vollständig.

    Die modern gestalteten Giebel sind, wie Philon zu Recht betont hat, leider in deutlich reduzierter Architektursprache (damit man die Bauten auch ja als "moderne" Neubauten ernst nimmt?). Die reduzierten Giebelformen (Dreiecksgiebel) erinnern mich u.a. an ein Altbau-Sanierungsprojekt in Berlin mit modern verschlimmbessertem Dachaufbau (Glinkastr./Taubenstr.), das im Strang "Werden wir das schöne Bauen noch erleben" vorgestellt wurde. Ohne diese Dachformen wäre hier wie dort meiner Meinung nach sehr viel mehr Schönheit drin, aber man ist wohl hier und anderswo (noch) nicht so weit.

  • Die Erdgeschosse sehen bislang auch alle nach Wohnnutzung aus. Wird es dort trotz der zentralen Lage etwa gar keine anderen Nutzungen geben? Ein paar Läden, Cafés/Gastro, Praxen, Büros? Etwas Nutzungsdurchmischung braucht jedes Altstadtquartier mE.

    Tatsächlich ist in den Erdgeschossen überwiegend Wohnnutzung vorgesehen. Kleine Ladenlokale wird es nur in einigen wenigen Häusern geben.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)