Lübeck - Neubauten im Gründerviertel

  • Ich habe eine ganze Menge in diesem Forum gelesen und ich hatte den Eindruck, dass hier inzwischen nur noch vermeintliche (!) Rekonstruktionen abgefeiert werden. Daher hier meine Frage: Ist eine möglichst strenge Rekonstruktion erstrebenswert, wenn Detaillösungen (Bautenschutz, Wärmeschutz) immer zu schlechteren Detaillösungen führen als im Original? Oder sollte man sich dann nicht lieber für einen neuen Entwurf entscheiden?

    Ich finde, es ist bei derartigen Betrachtungen immer wichtig, in welchen Größenordnungen wir uns bewegen. Wenn wir uns die Größe der Städte von heute anschauen, im Vergleich zu ihrer Größe im Mittelalter, dann macht der mittelalterliche Kern nur einen Bruchteil der Gesamtfläche aus.
    Ich kenne mich mit Lübeck zwar nicht aus, aber soweit ich das herausgefunden habe, hat bis ins späte 19. Jahrhundert die Stadt die rot eingefärbte Fläche nicht überschritten:

    Lübeck Karte
    Von dieser Fläche kommt wiederrum meistens nur ein Bruchteil für Rekonstruktionen/Bauen im historischen Stil in Frage. Die Anzahl der Häuser, die dann von der Energieeffizienz oder dem Brandschutz nicht ganz auf dem modernen Stand sind, ist derartig gering und der Gewinn durch Authentizität derartig groß, dass ich es für absolut gerechtfertigt und wünschenswert halte, für derartige Häuser die Regeln anzuwenden, die für noch erhaltene Altstädte gelten. Wäre die Altstadt noch vorhanden, würde sie ja auch niemand wegen mangelndem Brandschutz abreißen.
    Moderne, die Grundfläche besser ausnutzende, wärmegedämmte und brandgeschützte Häuser kann man ja immer noch in 90% des sonstigen Stadtgebietes bauen.
    Wenn man sich schon die Mühe macht, und sich auf die Historie besinnen möchte, dann im Idealfall auch richtig, am Besten auch mit historischen Bautechniken und Materialien, das ist meine Meinung. Wie gesagt, es geht meistens um klitzekleine Bereiche, die ein paar Dutzend Häuser betreffen.

    Soweit ich mich erinnern kann, hat es in jüngerer Zeit keine unlöschbaren Brandkatastrophen mit Dutzenden Toten in Altstädten gegeben, auch nicht in weit ausgedehnten Altstädten in Italien oder Frankreich. Mir kommt da eher der Hochhausbrand in London in den Sinn, wo auch noch die Fassadendämmung die Katastrophe verschlimmert hat. Soviel zu Brandschutz in modernen und alten Häusern.
    Und das Problem mit der Energieeffizienz lässt sich wohl am Besten mit dem Einbau einer modernen und effizienten Zentralheizung lösen, anstatt mit giftigen Dämmungen, die nach wenigen Jahren verschimmeln und als Sondermüll entsorgt werden müssen.

    Nichtsdestotrotz sind das natürlich Maximalforderungen hier im Forum von Leuten, mich eingeschlossen, die in der übergroßen Mehrzahl selber keine derartigen Projekte realisieren oder realisiert haben und sich mit den rechtlichen Details nicht auskennen. Für das, was ich fordere, müsste vermutlich sowieso zuerst die Gesetzeslage angepasst werden, was in absolut weiter Ferne steht. Oder man muss seltsame baurechtliche Verrenkungen anstellen, wie man das in Frankfurt gemacht hat.
    In jedem Fall sind Bauherren, die solche Projekte realisieren absolut rar gesät, insofern ist dein Engagement @Tobias_HH sehr begrüßenswert. Ich wünsche also viel Erfolg und vielleicht kommen wir ja über den Weg an ein paar Insider-Informationen, wie die Realisierung in Lübeck abläuft. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Centralbahnhof (3. April 2019 um 18:34)

  • Guten Tag,

    zunächst einmal möchte ich mich vorstellen: Ich bin (zusammen mit meiner Frau) der zukünftige Bauherr des Grundstücks Alfstraße 25. Einen Anhandgabevertrag haben wir unterschrieben.

    Ich freue mich über dieses Forum und die anregende Diskussion, der ich gerne folge. Eine sehr bewundernswerte Arbeit - insbesondere von Frank.


    Hallo Tobias,

    auch von mir ein herzliches Willkommen hier. Erst einmal vielen Dank für das Lob für meine Berichterstattung! :)

    Rekonstruktionsbefürworter war ich eigentlich schon immer, aber Du hast vollkommen recht: Durch die vielen mangelhaften Entwürfe hier wird das wohl noch verstärkt. "Mangelhaft" heißt: Es mangelt den Entwürfen, die ich in diese Kategorie einordne, an ortstypischer Gestaltung. Sicher sind die meisten für sich genommen bestimmt qualitativ hochwertige Bauten (das "mangelhaft" meine ich nicht in diesem Sinne), aber ein "aalglattes" Haus, das überall stehen könnte, ist für mein Dafürhalten im Gründungsviertel fehl am Platz. Wir sind hier schließlich nicht in irgendeinem x-beliebigen Vorort, sondern im ehemals bedeutendsten Teil des weltbekannten Weltkulturerbes Hansestadt Lübeck. Hier standen über viele Jahrhunderte die großartigsten und reichsten Häuser der Stadt. Jetzt hier mit Armuts- und Demutsformen wie dreieckigen Giebeln und völlig glatten/schlichten Fassaden zu kommen, ist absolut unpassend. Das kann an der geschichtlichen Unkenntnis der entsprechenden Bauherren, wohl aber auch am Kostenfaktor liegen - ich weiß es nicht.

    Dass man nicht jeden Stein haarklein rekonstruieren kann, ist mir bewusst. Die großartigen Beispiele in Dresden, Frankfurt und Potsdam zeigen aber, wie man mit einigen wenigen Rekonstruktionen der wichtigsten Fassaden sehr viel der alten Größe und Atmosphäre wiedererlangen kann. Ich meine nach wie vor, die Rekonstruktion von vielleicht 5-10 von 40 Fassaden wäre nicht zuviel verlangt gewesen. Die Beliebtheit dieser belebten "neuen Altstädte" bei den Menschen spricht doch für sich. Leider wurde aber in Lübeck versäumt, zumindest in der einstmals so prächtigen und komplett unter Denkmalschutz stehenden Fischstraße eine Handvoll Rekos als Leitfassaden vorzugeben, allen voran die Nummern 19 und 22. Nebenbei sei erwähnt, dass auch die jetzt in Wiederbebauung befindliche Südseite der Alfstraße fast ausschließlich hochkarätige Fassaden aufwies und auch hier zwei oder drei Rekos durchaus gerechtfertigt gewesen wären.

    Dass man mich nicht falsch versteht: Mit meiner Kritik an den zu schlichten Fassaden möchte ich nicht sagen, dass sich die neuen Entwürfe gegenseitig an überbordender Gestaltung übertrumpfen sollten - das ließe das ganze grotesk und kitschig erscheinen. Vielmehr sollten sie die alten formen "sachlich modern" interpretieren, als da wären: Gesimse, Hochblenden, große Fenster unten, kleine oben und vor allem verschiedene Giebelformen wie Treppen- und Schweifgiebel und auch gerade Attikaabschlüsse, aber eben keine Dreiecksgiebel, die es gerade hier nie gab! Und ein Weglassen sämtlicher Gestaltungsmerkmale - wie bei Alfstraße 17, Braunstraße 22 und 24 und einigen weiteren geplanten - ist eben keine Neuinterpretation, sondern in meinen Augen einfach eine Verweigerung vor der großen Geschichte des Ortes.

    Sehr gut verstanden hat das in ihren Siegerentwürfen des Fassadenwettbewerbs von 2015 Architektin Hangebruch, von denen mit Fischstraße 16 auch einer gebaut wird. Bei ihren späteren Entwürfen (Fischstraße 23 und Braunstraße 16) ist sie dann leider in die falsche Richtung abgedriftet.
    Allen voran möchte ich aber Architekt Steffens nennen, der mit Fischstraße 19, 24 - und um den Kreis zu schließen - eben Alfstraße 25 - genau das geliefert hat, was ich mir vorstelle! :thumbup: Bei den beiden Häusern in der Fischstraße hat er an die historischen Fassaden angenäherte, dennoch modern wirkende Erinnerungsbauten gewählt, bei Alfstraße 25 einen Neuentwurf, der die Merkmale Treppengiebel und Hochblenden hervorragend neu darstellt. Genau das passt in die Lübecker Altstadt und im besonderen ins Gründungsviertel. Ich würde mir daher sehr wünschen, dass dieser Entwurf beibehalten oder wenn, durch einen ähnlich hervorragenden ersetzt werden würde. Einen weiteren einfachen Dreiecksgiebel würde die Seite jedenfalls nicht mehr verkraften, um nicht in völliger Belanglosigkeit zu versinken.

    Ich wünsche Dir daher bei der Wahl des Entwurfs ein glückliches Händchen und dass die Geschichte dieses Grundstücks nun mit dem inzwischen dritten Inhaber eines Anhandgabevertrages endlich zum Erfolg geführt wird!

    Noch kurz zur Breite der Querstraße: Entweder gibt es in verschiedenen Bundesländern unterschiedliche Regelungen oder das Feuerwehrargument kann nicht stimmen. Beispielsweise wurden in Dresden alle Straßen in historischer Breite wiederhergestellt. Kanzleigässchen und Sporergasse - um nur zwei zu nennen - sind ähnlich schmal und beidseits von noch deutlich höheren Wohnhäusern (5-6 Stockwerke) gesäumt als die Zweigeschosser an den Lübecker Querstraßen, die man sicher nicht mit einer großen Drehleiter anfahren müsste. Offensichtlich ist da ein Weg, wo ein Wille ist. Wie auch immer - da die historischen Querstraßenverläufe ohnehin leider nicht wiederhergestellt wurden, sind die 2-3m größere Breite zwar nicht schön, mir dann aber auch irgendwann egal.

    Viele Grüße,
    Frank

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Daher frage ich mal ganz direkt: Willst du den bisherigen Entwurf übernehmen oder planst du eine andere Fassade??

    Vielen Dank für die direkte Frage...

    Wir haben uns nach der Anhandgabe natürlich mit dem vorliegenden Entwurf beschäftigt und uns auch mit Architekt Steffen getroffen. Allerdings haben wir uns gegen eine Realisation dieses Entwurfes entschieden. Dies hatte weniger mit der Fassade als mit dem Rest des Entwurfes im Inneren des Hauses zu tun. Da wollen wir einfach etwas anderes bauen und dies wäre mit der Fassade nicht in Deckung zu bringen gewesen.

    Es wird also eine andere Fassade werden. Aber mit Sicherheit kein Satteldach ohne Schmuckgiebel - da braucht Ihr Euch keine Sorgen zu machen!

    Ich bin (das gebe ich gerne zu) kein großer Freund von Voll-Rekonstruktionen. Und damit meine ich jetzt den Wiederaufbau von "0". Ich bin aber ein sehr großer Freund des Merkmals der Einfügung und der Ortsangemessenheit. Und hier ergibt sich m.E. für das Gründungsviertel der "Zwang" zu einer gewissen Detailverliebtheit und (Fassaden-) Prächtigkeit.

    Auch die Renovierung und Sanierung eines alten Gebäudes sollte (bei dessen Vorhandensein) immer bevorzugt geprüft werden (schon aus Gründen der Nachhaltigkeit). Das betrifft in meinen Augen übrigens nicht nur die schönen Gründerzeitbauten, sondern eben auch Bauten der 50/60/70-er Jahre (so sie denn eine Qualität haben). Nur wenn eben nichts da ist, dann interessiert mich eher einen neuen Entwurf zu machen, der aber deutlich machen muss, was er an Qualitäten mitbringt.

    An diesem konkreten Ort forsche ich (für mich) an der beliebten Frage (die hier ja immer mitschwingt): Warum sind eigentlich die alten Gebäude immer schöner als die Neuen? OK, etwas verallgemeinert. Im Wesentlichen habe ich da für mich das Thema der Ornamentik im Blick. Wie könnte eine heutige Ornamentik aussehen, die eine ähnliche Genauigkeit im Detail produziert, wie wir es an alten Fassaden so lieben. Das ist m.E. das Thema, dass so ausgesprochen schwer zu beantworten ist und das mich umtreibt.

    Wir wollen unseren Entwurf in der Mai-Sitzung des Gestaltungsbeirates vorstellen. Insofern kann die Neugier dann gestillt werden.

    Tobias.

  • Schade um Steffens´ Entwurf, aber es hört sich sehr interessant an. Bin gespannt und werde in der Beiratssitzung - wie immer - dabei sein. Vielleicht sieht man sich ja.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Das ist ja schade. Diese Workshops sind ja nicht öffentlich, sondern nur intern für die Bauherren. Da kann ich also wohl nicht hin. Siehst Du denn irgendeine Möglichkeit, uns Deinen Entwurf hier trotzdem vorzustellen?

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Foto-Update vom 19.5.2019 - Teil 1: Alfstraße

    Seit meiner letzten Fotoserie sind ca. 7 Wochen vergangen, daher wird´s mal wieder Zeit. Mal sehen, ob ich mit der neuen Fotoeinbindung per Anhang klarkomme. Das hatte ich vor Jahren schon mal so gemacht, dann war es aber plötzlich - ich glaube aus technischen Gründen - nicht mehr erwünscht und wurde abgeschaltet. Rein in die Kartoffeln - raus aus den Kartoffeln...
    Schlecht ist schon mal, dass man pro Beitrag nur 10 Bilder hochladen kann. Dann muss ich entweder aussortieren oder bei einigen Straßen auf 2 Beiträge aufteilen. Nicht mehr logisch dann, aber was soll man machen. Wenn man das von Admin-Seite auf 15 erhöhen könnte, wäre es schön.

    Wie auch immer - los geht´s:



    Abb.1: Alfstraße 13. Nach dem erwähnten Stillstand von einem Dreivierteljahr ging es dann plötzlich ganz schnell und der größte Teil der Verklinkerung war innerhalb weniger Tage dran. Sieht schon viel besser aus als vormals im Rohbau. Die Steinfarbe ist sehr angenehm, wenn auch das Format der Steine viel zu schmal. Kaum sichtbar, da nur um weniger als einen cm eingetieft: Die seitlichen Fenster"nischen". Schade, hier hätte man mit etwas mehr Tiefe ein wenig Plastizität erzeugen können. Der Gestaltungsbeirat hatte das auch angeregt, aber offensichtlich wurde es nicht umgesetzt. War wohl zu aufwändig...



    Abb.2: Alfstraße 15. Das am wenigsten fortgeschrittene der vier in Bau befindlichen Häuser in der Alfstraße. Immerhin: Der Dachstuhl ist seit kurzem drauf und der Giebel wird gemauert. Letzterer ist zwar wie die beiden Nachbarn ebenfalls dreieckig, wird aber einen steileren Verlauf als der Dachstuhl bekommen, so dass er am First ein gutes Stück überstehen wird und man das immerhin als Schaugiebel durchgehen lassen kann.



    Abb.3: Alfstraße 17. Äußerlich bereits fertig, das Gerüst ist gefallen. Dass mir diese Sterilität nicht sonderlich gefällt, habe ich ja schon kundgetan. Das Erdgeschoss ist immerhin nicht so schlecht.


    Abb.4: Alfstraße 17, Erdgeschoss im Detail. Der Übergang zwischen Klinker und Putz sieht merkwürdig wellig aus. Aber solche unperfekten Dinge machen ja gerade den Reiz einer Altstadt aus. ;)



    Abb.5: Ein Interessantes Detail: Leitungsverlegung im Gehweg vor Alfstraße 17. Man erkennt unten die historische Kellerwand, und darüber das neue Mauerwerk. Beides ohne gegenseitige Verbindung, da die neuen Fassaden ja auf Traversen über den alten Mauern "schweben". Zu erkennen ist auch, dass die historische Bauflucht exakt eingehalten wurde! :thumbup:



    Abb.6: Alfstraße 19. Das letzte der vier in Bau befindlichen Häuser. Der Rohbau ist fertig, es werden offenbar Vorbereitungen für die Verputzung getroffen. Macht bisher einen recht guten Eindruck!



    Abb.7: Oberer Teil der Alfstraße mit Marienkirche in der Gesamtansicht.



    Abb.8: Und nochmal von etwas weiter unten aufgenommen.


    Fortsetzung folgt...

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  • Foto-Update vom 19.5.2019 - Teil 2: Alfstraße II / Gerade Querstraße
    Abb.1: Ecke Alfstraße/Gerade Querstraße (ehem. Krumme Querstraße). Links das längst fertige Haus Alfstraße 27, rechts der inzwischen schon bis auf den Dachstuhl fertige Rohbau des Hauses Gerade Querstraße 3. Dazwischen sind die Baustellen an Fisch- und Braunstraße zu sehen.



    Abb.2.: Gerade Querstraße 3. Das Haus wurde sehr schnell hochgezogen. Schöne Proportionen, steiles Dach - ein typisches traufständiges Lübecker Querstraßenhaus. Übertrieben ist m.E. lediglich, dass die EG-Mindesthöhe von 4,50m offenbar auch für die Querstraßen vorgeschrieben wurde.


    Abb.3.: Dieser Durchblick auf St. Marien wird irgendwann nicht mehr möglich sein.


    Abb.4: Noch einmal Gerade Querstraße 3 in der Frontalansicht.


    Abb.5: Die Rückseiten von Alfstraße 13-19 von der Fischstraße aus gesehen.


    Fortsetzung folgt...

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  • Foto-Update vom 19.5.2019 - Teil 3: Fischstraße:

    Abb.1: Fischstraße 5 und 7-9. Leider kaum eine Veränderung seit den letzten Fotos sichtbar. Nachdem die Häuser im letzten Jahr erfreulich schnell hochgezogen wurden, lässt die Fertigstellung mit Schlämme bzw. Putz nun schon seit geschätzt einem halben Jahr auf sich warten. Merkwürdig...

    Abb.2: Fischstraße 5 und 7-9, Rückseiten von der Braunstraße aus gesehen. Auch hier keine Anzeichen einer Veränderung. Ist das da in den Säcken auf den Paletten vielleicht der Putz?


    Abb.3: Fischstraße 16 direkt am Studentenwohnheim und damit dessen Brandmauer verdeckend. Hier ist inzwischen das erste OG (eingeschalt) und damit bereits die Traufhöhe erreicht. Dieses Haus ist ein Stockwerk niedriger als die Nachbarhäuser, weil das beim historischen Haus ebenfalls so war. Die Stockwerkzahlen und damit die Haushöhen wurden ja durch die vorgegebene "Hüllkurve" in etwa von der historische Bebauung übernommen. Da dieses Haus erfreulicherweise einen Treppengiebel bekommt (es handelt sich um eine abgewandelte Version eines der Wettbewerbssieger (Anne Hangebruch) von 2015), wird es aber nicht deutlich niedriger aussehen als die Nachbarn. Bin schon sehr gespannt, wie es werden wird und verspreche mir viel davon. Offenbar ist man aber vom zunächst geplanten gefärbten und "gebürsteten" Sichtbeton im EG abgewichen. Das sieht jetzt nach ganz normalem "Unterkonstruktionsbeton" aus. Bin gespannt, was stattdessen kommt.


    Abb.4: Fischstraße 17 (Reko), Gesamtansicht von der Alfstraße aus. Hier ist die Traufhöhe ebenfalls erreicht, auch wenn giebelseitig optisch noch ein weiteres Geschoss folgen wird.



    Abb.5: Fischstraße 17, Fassade im Detail


    Abb.6: Fischstraße 17, Fassadendetail. Das Gesims über dem EG wurde bereits montiert. Offensichtlich aus Beton...


    Abb.7: Fischstraße 17, Rückseite von der Braunstraße aus gesehen. Rechts daneben die Verschalung der fast genau gegenüberstehenden Nr. 16, dahinter der Rückgiebel von Alfstraße 15.


    Abb.8: Durchblick zwischen Fischstraße 7-9 und 17 auf das Studentenwohnheim. Auch aus dieser Perspektive wird letzteres glücklicherweise irgendwann nicht mehr zu sehen sein.


    Abb.9: Blick von unten durch die langsam wiedererstehende Fischstraße



    Abb.10: Und zum Abschluss der Blick in die entgegengesetzte Richtung.


    Fortsetzung folgt...

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  • Foto-Update vom 19.5.2019 - Teil 4: Braunstraße:

    Und zum Schluss noch eine Handvoll Bilder aus der Braunstraße:


    Abb.1: Braunstraße 24: Hat inzwischen die Schlämme bekommen. Eine sehr angenehme Farbe. Mit einem ordentlichen Giebel wäre das ein sehr schönes Haus geworden.



    Abb.2: Braunstraße 26. Auch hier geht die Fassade ihrer Fertigstellung entgegen. Auf eine sehr dünne Isolierschicht von vielleicht 5cm (sah leider nach Styropor aus, kann mich aber auch täuschen) wird gerade der Putz aufgetragen. Dieses Haus gefällt mir sehr gut.



    Abb.3: Braunstraße 28: Auch fast fertig. Ich denke, demnächst werden bei allen dreien die Gerüste fallen. Die weißen Fenster tun der sehr dunklen Fassade gut, auch wenn der Kunststoff aus der Nähe etwas billig wirkt. Holz wäre schöner gewesen, ich weiß aber aus eigener Erfahrung welchen Sanierungsaufwand man ständig bei Holzfenstern hat.


    Abb.4: Braunstraße 28, Detail Erdgeschoss. Endlich einmal Fenster mit (noch dazu geteilten) Oberlichtern. Sehr ordentlich, wenn auch wie gesagt der Kunststoff nicht ganz so erfreut.


    Abb. 5: Die Rückseiten Braunstraße 22-28 von der Fischstraße aus gesehen. Hier wurde alles einheitlich verputzt. Ich hoffe, dass die einzelnen Häuser wenigstens noch verschiedene Farben erhalten werden. Sieht aber schon fast nach Endzustand aus.



    Abb.6: Ansonsten wurde leider im gesamten Baugebiet bisher nicht mit weiteren Häusern begonnen. Das ist bedenklich, zumal der Sommer ungenutzt zu verstreichen droht und sich das ganze Projekt dann noch weiter in die Länge ziehen wird als ohnehin schon. Eigentlich sollte nach dem ursprünglichen Zeitplan ja jetzt schon das meiste fertig sein. Lediglich beim obigen Bild ist etwas Bewegung zu sehen: Beim Berufsschulrest Braunstraße 14 wurde kürzlich das Dach entfernt, woraus ich schließe, dass es hier bald losgehen könnte. Dieser Rest wird ja nicht komplett abgerissen, sondern die statische Konstruktion in den Neubau integriert, weil man befürchtet, dass das gotische Haus Nr. 12 bei einem Komplettabriss abrutschen könnte.

    So, das war´s erstmal wieder. Das Einbinden der Bilder über Dateianhänge ging dann doch erstaunlich gut! :thumbup:

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  • Nachtrag, Bilder vom 26.5.2019

    Hier noch ein kleiner Nachschlag: Seit ein paar Tagen - kurz nach meinen letzten Fotos - präsentiert sich die Straßenfassade von Braunstraße 28 ohne Gerüst:


    Abb.1: Braunstraße 28, Straßenfassade. Ich muss sagen, das ganze gefällt mir nun doch besser als zunächst ich zunächst durch Visualisierungen und Fassadenprobe befürchtete. Und auch hier kann ich nur wieder sagen: Mit einer traditionelleren Giebelform wäre das Haus sogar richtig gut geworden. Sehr schade, dass man sich das hier nicht getraut hat. Das hohe mittige Doppelfenster im Giebel kann man mit etwas Wohlwollen als Hochblendenzitat interpretieren.


    Abb.2: Braunstraße 28, EG und 1. OG. Rustizierung und portalartige Rahmung des Eingangs wirken auf mich trotz des sehr schmalen und gemusterten Steins im Endergebnis nicht ganz so unruhig wie anfangs befürchtet. Ich würde sogar sagen, wir sehen hier Anklänge von Klinkerexpressionismus.


    Abb.3: Braunstraße 28, Mittel- und Giebelzone.


    Fotos von mir

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  • Andererseits ist das Haus Braunstarße 28 aber auch nur in seiner Optik ein völlig normales Wohnhaus, das in jeder Vorstadtsiedlung stehen könnte. Für ein (neues) Altstadtviertel ist das doch recht dürftig.

  • Die "Moderne" verbietet sich eben selbst jede darüber hinausgehende Annäherung an die Historie. Sie kann daher in diesem Zusammenhang nur enttäuschen.

    In dubio pro reko

  • Aus dem Bauch heraus finde ich das Erdgeschoss gelungen aber ab dem 1. Stock wird es irgendwie langweilig. Mit anderen schönen Häusern wird es sich aber gut einfügen. Sprossenfenster hätten hier eventuell der Monotonie etwas abgeholfen.

  • 06.06.2019 - noch ein Update

    Jetzt geht´s Schlag auf Schlag: Braunstraße 24 ist nun auch ausgerüstet:


    Abb.1: Braunstraße 24. Die Verklinkerung wirkt durch das große Steinformat und die sehr grobe, unregelmäßige und plastische Struktur und die dadurch hervorgerufenen Schattierungen erstaunlicherweise wie historisches Mauerwerk. Sehr erfreulich, auch in der Farbe. Gerne mehr davon! Und: Die Fenster des 2.OGs laufen nicht - wie in der Visualisierung zunächst zu sehen war und von mir seinerzeit bemängelt wurde - von der Mittel- in die Giebelzone hinein, sondern liegen komplett in letzterer. Eine deutliche Verbesserung! Leider wird aber auch hier - wie bei Nr. 28 die "Freude" deutlich durch die nicht vorhandene Giebelgestaltung getrübt. Auch hier hat man nicht verstanden, dass die Giebelausprägung mit das wichtigste an den Lübecker Häusern ist.



    Abb.2: Braunstraße 24 und 22 im Zusammenspiel. Nr. 24 links wirkt deutlich organischer und angenehmer.
    Übrigens: Wie man auf den Fotos sieht, werden die Fallrohre nun offenbar doch VOR den Fassaden angebracht und nicht plan in Aussparungen dazwischen wie es zuerst geplant war. Keine Ahnung, wann man zu dem Sinneswandel kam, aber das ist eine deutliche Verbesserung, da es die Plastizität der Fassadenfluchten erhöht und das zudem auch im historischen Kontext so war. :thumbup:



    Abb.3: Das gleiche nochmal von der anderen Seite mit Marienkirche.



    Abb.4.: Die Nordseite der Braunstraße im Überblick, hier ist die historische und neue Bebauung gut zu vergleichen. Farblich passt´s zumindest gut und ich finde, zumindest von weitem sieht es da unten sogar ein klein wenig nach Altstadt aus. Immerhin. Diese Wirkung entsteht sicher nicht zuletzt durch die kleinen Knicke von nur wenigen Grad zwischen den einzelnen Fassaden durch die exakte Aufnahme der historischen Bauflucht.



    Abb.5.: Und zum Schluss dieses Updates eine weitere Neuigkeit: Es geht jetzt tatsächlich - mit einem Jahr Verspätung (!) - am Investorengrundstück Braunstraße/Einhäuschen Querstraße/Fischstraße los. Die Baugrube wird ausgehoben. Die zu sehenden historischen Kellermauern werden leider für die Tiefgarage weggerissen werden.

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  • Abb.1: Braunstraße 24. Die Verklinkerung wirkt durch das große Steinformat und die sehr grobe, unregelmäßige und plastische Struktur und die dadurch hervorgerufenen Schattierungen erstaunlicherweise wie historisches Mauerwerk. Sehr erfreulich, auch in der Farbe.

    Das war auch mein erster spontaner Gedanke. Der Farbauftrag mit minimal unterschiedlichen Tönen ist sicher einer Kalkschlämme geschuldet. Ich weiss zwar nicht, was es für Zusätze braucht, damit der Kalk auf den Backsteinen haftet. Kasein?


    Die zu sehenden historischen Kellermauern werden leider für die Tiefgarage weggerissen werden.

    Wann ist man in Deutschland endlich mal so weit, dass in historische Innenstädte keine Tiefgargen gehören? Wäre die Altstadt Lübecks nicht zerstört worden, hätte es auch kein Platz für Tiefgaragen!

    2 Mal editiert, zuletzt von Riegel (11. Juni 2019 um 18:18)

  • Kurze Info zu einem Ereignis, das mir einen Bericht wert ist:

    Bei der Reko Fischstraße 17 werden heute die "neuen alten" Fenster eingebaut, es folgen Bilder vom EG (mehr kommt, sobald alle Fenster drin sind):




    Die Fenster sind zwar erst grundiert, aber man erkennt deutlich die hervorragende handwerkliche Arbeit. Sehr schön der Detailreichtum durch die Beschläge und die schmalen Stege. :thumbup: Da können die sterilen industriell gefertigten Fenster nicht mithalten. Schade, dass das so nicht noch deutlich häufiger kommt.

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