Lübeck - Neubauten im Gründerviertel

  • Abb 19 zeigt 3erlei: erstens wie sehr der Altbestand durch diese begrüßenswerten Baumaßnahmen eine Aufwertung erfährt, zweitens wie sehr der Neubestand gegenüber dem Altbestand zurückfällt und drittens wie großartig ein paar hochwertige Rekos in diesem Brei gediegenen Überdurchschnitts wirken würden...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • So ein Zufall - ich war auch gerade gestern durchgegangen, allerdings schon morgens um 8 Uhr. Da mochte ich aber keine Fotos machen, weil überall die Handwerker gerade anfingen herumzuwuseln. Und die mögen es meiner Erfahrung nach nicht sonderlich, wenn man sie fotografiert.

    Ich bin da jedenfalls schon das eine oder andere Mal angemotzt worden. Daher hatte ich geplant, am Sonntag eine aktuelle Fotoserie zu machen. Aber nun hat Maxileen mir die Arbeit ja abgenommen, vielen Dank dafür! Die Fotos sind dem Sonnenstand nach zu urteilen vom späten Nachmittag, wohl kurz nach Feierabend der Bauleute. Ich warte dann doch noch etwas mit meinen nächsten Fotos, damit man dann auch wieder Fortschritte sehen kann.

    Ein paar Anmerkungen würde ich mir dennoch gerne erlauben:

    Abb. 1: Alfstraße 21 schreitet voran. Im Erdgeschoss scheint man inzwischen eine Probefläche der Kalkschlämme aufgetragen zu haben. Ich hoffe, die bleibt nicht so grau.

    Ich bin der Meinung, das war morgens noch nicht. Eigentlich war die Planung, dass die Fassade komplett steinsichtig bleibt. Kann es nicht sein, dass der Schleier auf den Steinen vom Verfugen kommt und später abgewaschen wird? Aber lassen wir uns überraschen...

    Abb. 3: Gegenüber, in den Innenhöfen der schmucken und völlig altstadtgerechten Fünfziger-Jahre-Zeilenbauten, die bis zur Mengstraße durchgehen, sind die Kollegen zurzeit am Werk und dokumentieren im Rahmen der Erneuerung der Hausanschlussleitungen die Keller der kriegszerstörten Gebäude. Wie eigentlich immer bei Leitungsgräben sind die Einblicke leider nur sehr kleinflächig.

    Danke für die Infos. Ich hatte mich schon über die Baustelle gewundert und gedacht, das seien schon Vorbereitungen für die Neugestaltung der Straßen. In der Alfstraße könnte man ja eigentlich schon damit anfangen, da hier fast alles fertig ist.

    Abb. 6: Durchblick durch die Baulücke Alfstraße 25 auf die Rückseite von Fischstraße 28. Auch bei Fischstraße 26 links daneben ist man inzwischen bei der Kellerdecke angekommen.

    Bei Nr. 26 wird aber aktuell noch nicht oberirdsch gebaut. Die Kellerdecken der Nummern 24. 26 und 28 wurden seinerzeit zusammen als Einheit erstellt, weil hier die zu erhaltenden historsichen Reste liegen, die - wie ich meine gehört zu haben - auch als Einheit begehbar sein sollen.

    Abb. 8: Und hier die Alfstraßenhäuser von der Rückseite. Dieser Blick von der Geraden Querstraße aus zeigt schon wieder einen ziemlich geschlossenen Blockbinnenhof. Natürlich deutlich großflächiger als bis 1942, da damals sowohl die Vorderhäuser von Fisch- und Alfstraße tiefer in den Hof reichten als auch die Seitenflügel teilweise höher und vor allem mit Satteldächern versehen waren. Außerdem besaß jedes Grundstück hinter dem Seitenflügel noch ein Quergebäude in Grundstücksbreite. Viel Hof blieb da nicht mehr übrig.

    Hier mal ein Bild des Vorkriegszustandes zwischen Fisch- und Braunstraße (krass!) (unten rechts zu sehen die Fassaden Fischstraße 7-15)

    Abb. 9: Blick von unten nach oben in die Fischstraße. Fischstraße 24 ist neben Nr. 16 bisher mein Lieblingshaus unter den Neubauten im Gründungsviertel, nur das Gesims über dem ersten Giebelgeschoss wirkt etwas arg wuchtig, vor allem im Spätnachmittagslicht.

    Ah, da steht es ja auch - Spätnachmittag. :smile:

    Obwohl das wuchtige horitzontale Gesims eher hinkommt als das doch zu magere Giebeldreieck, wenn man sich die historische Fassade ansieht:

    Fischstraße 24 ist die helle Fassade über dem Handkarren, bzw. die dritte Fassade hinter der Querstraße. Das Foto sollte gemeinfrei sein.

    Abb. 10: Fischstraße 28 von der Vorderseite. Letzte Woche war die Plane vor dem Baugerüst noch vorhanden. Vermutlich wird auch dieses bald fallen. Man sieht auf jeden Fall schon die zu modern wirkenden und zu groß geratenen Fenster. Der Treppengiebel gefällt mir hingegen ganz gut, vor allem die Blendnischen neben und über dem einzigen Giebelfenster.

    Ja, die Fenster sind ziemlich groß. Ich glaube, ich hatte es schon mal geschrieben: Die Begründung hiefür war, dass sich das Haus von der Straße weg stark verbreitert (es war ja das Eckhaus zur Krummen Querstraße). D.h. die Innenräume sind deutlich größer als die schmale Fassade vermuten lässt. Und eine gewisse Quadratmeterzahl erfordert eine dazu passende Belichtung und damit Fensterfläche. Ich glaube dennoch, dass es ganz gut aussehen wird. Was mich mehr stört, ist die sehr schmale obere Giebelstufe. Wenn man hier den Rückspung einfach genauso groß gemacht hätte wie zwischen den beiden unteren Stufen, hätte es von den Proportionen her deutlich harmonischer gewirkt. Keine Ahnung, warum man hier diese unschönere Variante gewählt hat. Vielleicht aus statischen Gründen zur Gewichtseinsparung.

    Abb. 11: Fischstraße 24-16. Nr. 22 ist inzwischen im ersten Stock angekommen und Nr. 20 immerhin im Erdgeschoss. Dahinter folgen Nr. 18, 16 und das zum Glück jetzt deutlich dezenter wirkende Studentenwohnheim.

    Nr. 20? Soweit ich sehen konnte, wird an Nr. 20 noch nicht gebaut...?

    Abb. 14: Von unten wirkt das Gigantogesims™ wie ein Fremdkörper.

    S.o., so abwegig ist die Gesimstiefe nicht.

    Ich war übrigens auch erstaunt, dass die Fischstraße jetzt nach ca. eineinhalb Jahren Sperrung wieder begehbar ist. Eigentlich war das erst für Juni oder Juli geplant. Offenbar ist man hier doch schneller vorangekommen, und jetzt muss wohl der Zugang zu den vielen fast fertigen Häusern gewährleistet werden. Ich denke mal, dass die Öffnung dauerhaft ist.

    Abb. 15: Blicken wir auf die Südseite der Fischstraße. Frisch enthüllt: Nr. 21. Bis auf den ortsuntypischen gedrungenen Giebelumriss gefällt mir die Fassade recht gut, vor allem das große Portal.

    Ich muss auch sagen, dass mir das Haus deutlich besser gefällt als ich erst dachte. Ja, das Portal und auch die Steine. Und ja, der gedrungene Giebel ist nicht so schön. Hier hat man den Fehler gemacht, die Höhe des relativ niedrigen traufständigen Daches des Vorkriegshauses als Maß für den giebelständigen Neubau zu nehmen. Hier wären entweder wieder ein traufständiges Dach in gleicher Höhe oder ein höheres giebelständiges Dach die besseren Lösungen gewesen.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Vielen Dank für die Ergänzungen, Frank. Du hast Recht, Fischstraße 20 ist noch nicht im Bau, da hatte ich mich verguckt (ich hatte den helleren Anstrich im unteren Bereich der Brandmauer von Fischstraße 18 - auf Abb. 11 zu sehen - irrtümlich für den Ansatz einer Mauer gehalten), und auch bei Fischstraße 26 ist außer dem "Deckel" über dem historischen Keller noch kein Baufortschritt erkennbar.

    Heute Morgen habe ich mal wieder die Kollegen in der Alfstraße besucht und dabei gesehen, dass inzwischen das gesamte Erdgeschoss von Alfstraße 21 mit einer hellgrauen Schlämme versehen wurde. Hab leider kein Foto gemacht, aber vielleicht kann ich das am Wochenende nachliefern, wenn ich dran denke. Seit ich umgezogen bin, ist das Gründungsviertel keine fünf Gehminuten mehr von mir entfernt, deswegen komme ich da jetzt öfters mal durch.

    Zu Fischstraße 24: Stimmt, der Vorkriegsbau hatte auch ein ziemlich ausladendes Gesims. Aber es kommt mir trotzdem kleiner vor als das des Neubaus. Da könnte man ja fast einen Balkon drauf anlegen.

  • Fotos vom 18.4.2021

    Jetzt war ich heute doch los und habe Fotos gemacht - ich musste einfach mal raus.

    Hier also ein paar Bilder als Ergänzung zu Maxileens schöner Fotoserie vom Mittwoch:

    Abb. 1: Alfstraße 21. Die von Maxileen beschriebene Schlämmeschicht im EG ist fertig. Offenbar hat man es sich dann doch noch anders überlegt. Ich war noch auf dem Stand, dass es steinsichtig bleiben sollte und find´s jetzt gar nicht schlecht. Allerdings fallen nun die Schlitze für die Fassadenhinterlüftung mehr auf.


    Abb. 2: Blick in die Baugrube des Inverstorengrundstücks an der Einhäuschen Querstraße. Nachdem man sich ca. 1,5 Jahre mit dem Ausheben und Sichern der Baugrube "bespielt" hatte, geht es nun doch voran. Die untere Ebene der zweigeschossigen Quartierstiefgarage nähert sich ihrer Vollendung. Danach müssten wohl die gelben Stützzylinder rauskommen, um weiterbauen zu können.


    Abb. 3: Der Sockelbereich von Fischstraße 26. Hier soll ja (hoffentlich) die zweite Fassaden-Reko des Viertels kommen. Wäre schön, wenn das bald losginge.


    Abb. 4: Fischstraße 22. Das 1. OG ist im Rohbau fertig.


    Abb. 5: Fischstraße 22: Eine erstaunliche Treppenkostruktion. Ich möchte da keine Möbel hochtragen müssen, aber ich glaube es gibt auch einen Aufzug.


    Abb. 6: Fischstraße 19, Detail EG und 1. OG. Die EG-Fenster sind doch schön geworden. Ich hatte schon Bedenken, nachdem ich zwischenzeitlich irgendwo eine Visualisierung mit ungeteilten Fenstern gesehen hatte.


    Abb. 7: Fischstraße 19, Giebel. Man bekommt schon eine gute Vorstellung, wie es aussehen wird. Das Gerüst müsste wohl bald verschwinden.


    Abb. 8: Fischstraße 18. Eingang. Das Rundbogenportal mündet in einen offenen Eingangsbereich. Erst darin liegen die Türen zu verschiedenen Bereichen. Eine in meinen Augen unbefriedigende Lösung, die nicht typisch für Lübeck ist.


    Abb. 9: Interessanter Durchblick von der Braunstraße auf die Rückseite von Fischstraße 13 und die Vorderseite von Fischstraße 16.


    Abb. 10: Alfstraße 19, nettes Detail ganz neu: Hier wurden an der Fassade Rosenstöcke gepflanzt. Wenn man sie nicht zu groß wuchern lässt, sollte das ganz hübsch aussehen.

    Alle Fotos von mir

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Da ich das Wochenende über beruflich in Schleswig - Holstein zu tun hatte, habe ich mir einen Abstecher nach Lübeck gegönnt und auch ein paar Bilder gemacht:


    Bilder von mir, vom 17. 04. 2021

    Die neuen Häuser wirken auf den Bildern oft sehr klein und gedrungen. Wenn man aber durch die Straßen unterhalb der Marienkirche geht, entwickeln die neuen Häuser allerdings eine ganz andere Wirkung! Es wird sicherlich großartig!

    Ein beliebtes Motiv! :foto:

    Bilder von mir, vom 18. 04. 2021 (circa 8.15 Uhr).

  • Sehr erfreuliche Bilder! Die Fensterproblematik bleibt allerdings auch im Gründungsviertel akut. Viele Fenster sind nur vertikal eingeteilt. Es ist offenbar in Deutschland schwierig, die einfache Tatsache zur Geltung zu bringen, dass horizontal und vertikal gesprosste Fenster für den optischen Gesamteindruck und die Gliederung einer Fassade entscheidend sind, auch bei Neubauten. Das gilt übrigens auch für Dachfenster. Hier ein Bild eines Herstellers (Timberwolf), dessen Inhaber Thorsten Flick sozusagen aus der Schule Dieter Wielands kommt:

  • Abseits von der überwiegend sehr gelungenen Architektur finde ich auch den städteplanerischen und bauwirtschaftlichen Aspekt hier sehr hervorzuheben und deutschland-, gar europaweit vorbildlich:

    Im Lübecker Gründungsviertel ist es gelungen, im zentralsten Bereich der Altstadt auf einer "tabula rasa" Fläche eine komplett kleinteilige Bebauungs- und Eigentümerstruktur herzustellen. Zudem in einem Wettbewerbsverfahren, das einen starken Qualitätsanspruch sicherstellte.

    DAS ist wirklich nachahmenswert, weit über Norddeutschland und die hanseatische Architektursprache hinausgehend! :thumbup:<3


    Mein Vorschlag ist, dass wir bei der zuständigen Grundstücks-Gesellschaft Trave mbH als Stadtbild Deutschland e.V. einfach mal anfragen, ob wir die für dieses Projekt entwickelten Leitlinien in allgemeine Richtlinien für innerstädtische Projekte überführen dürfen. Die könnten wir dann als Ratgeber an Kommunen, Bauträger und weitere Entscheider weitergeben.

  • Fotos vom 23.4.2021

    Ich musste heute morgen in die Stadt und habe die Gelegenheit gleich wieder für ein paar neue Fotos genutzt, auch wenn die letzten noch nicht lange her sind:

    Abb. 1: Alfstraße 21 ganz frisch ausgerüstet. Der Treppengiebel ist zwischen den ganze Dreiecken - wie schon mit Gerüst vermutet - eine Wohltat! Die Farbgebung empfinde ich als passend und angenehm. Allerdings fehlt es auch dieser Fassade wie so vielen leider an Plastizität. Mit angedeuteten Hochblenden - wie etwa bei Fischstaße 16 - wäre die Fassade noch um Längen besser gewesen. Etwas schade, aber diese Fassade wurde auch bereits ganz am Anfang geplant, als für mehr Authentizität wohl noch der Mut fehlte.


    Abb. 2: Alfstraße 21, Eingang. Es war von vornherein geplant, für dieses Haus eine historische Tür zu finden und einzubauen. Es sieht so aus, als sei das gelungen. Allerdings wirkt diese an sich schöne Tür hier ziemlich merkwürdig. In Form und Farbe (kann man die nicht wenigstens noch grün streichen?) sieht das für mich eher nach einer Innentür aus, zudem wirkt sie in der hohen Wandöffnung sehr gedrungen (was kommt wohl darüber noch?) und liegt außerdem noch ziemlich tief in der Fassade. Die in der Visualisierung des Entwurfs dargestellte zweiflügelige hohe Kassettentür hätte hier viel besser gepasst - zur Not hätte man sie eben neu anfertigen müssen. Wie so etwas aussieht und wirkt, kann man sich beim Haus Fischstraße 17 ansehen.


    Abb. 3: Eingang Alfstraße 21 noch einmal im Detail.


    Abb. 4: Blick in den Blockbinnenhof zwischen Braun- und Fischstaße: Hier hat man bereits einen Teil der Mauern errichtet, die auf den Grundstücksgrenzen vorgeschrieben sind. Hierdurch werden die historischen Parzellen aus der Luft gut zu erkennen sein.


    Abb. 5: Die Mauer noch einmal etwas größer. Die Höhe lässt sich anhand der Person auf ca. 2,5m abschätzen. Das ist - ohne jetzt genau nachgesehen zu haben - glaube ich auch die vorgeschriebene Höhe.


    Abb. 6: Mal ein etwas entfernterer Blick von der anderen Traveseite in die Alfstraße. Wenn der Baum demnächst grün ist, wird man leider nichts mehr sehen können.


    Abb. 7: Und ein gleichartiger Blick in die Fischstaße. Hier sieht man etwas mehr. Das sieht schon sehr interessant aus wie ich finde. :daumenoben:

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    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Hallo Frank!

    Vielen Dank für die aktuellen Bilder vom Projekt.

    Soviel man jetzt erkennen kann, wird immer deutlicher: Trotz kleiner Schwächen hier und da ist das Gründerviertel in Lübeck jetzt schon ein Riesenerfolg und wird mit Sicherheit ein Vorbild für ähnliche Prijekte, die man in ganz Dtl. machen könnte...

    Nochmals danke!

    Aber eine Frage am Rande: Ist der linke Turm von St. Marien schief oder täuscht das nur im Bild?

    Ob mit oder ohne Schiefstellung: Eine wunderbare Stadt, Dein Lübeck!!

  • Resurrectus "Zitat : Aber eine Frage am Rande: Ist der linke Turm von St. Marien schief oder täuscht das nur im Bild?"

    Könnte mir vorstellen das daß etwas mit dem einsinken der Baumassen in den sandigen Untergrund zu tun hat , oder sind die Türme durch die schweren Bomben - Detonationen im Krieg aus dem Lot geraten !?

  • Ich habe das Foto etwas schief aufgenommen. Eigentlich ist es eher der rechte, südliche Turm, der sich noch stärker als der nördliche nach außen neigt.

    Die Neigung wird sicher nicht durch den Krieg gekommen, sondern im Laufe der Jahrhunderte durch den absackenden Boden entstanden sein.

    Vor dem Krieg wurden die Türme sogar durch massive Balken als Zuganker zusammengehalten wie auf diesem Foto der Alfstraße zu sehen ist:

    Foto: Wilhelm Castelli, 1938

    Beim Wiederaufbau nach dem Krieg verzichtete man auf neue Zuganker. Offenbar ist es gelungen, die Türme anderweitig zu stabilisieren.

    Beim Dom hingegen wurden die ebenfalls 4 Zugankerbalken zwischen den Türmen nach dem Krieg durch zwei neue ersetzt.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Fotos vom 9.5.2021

    Hier wieder ein paar Fotos von heute:

    Abb. 1: Die Fassade Fischstraße 19 zeigt sich jetzt auch gerüstfrei - zumindest oberhalb des EGs. Ohne den direkten Vergleich halte ich es für eine sehr gelungene Adaption der historischen Fassade. Einer meiner großen Favoriten im Viertel! :daumenoben:


    Abb. 2: Fischstraße 19, Vorkriegszustand (Quelle: Wikipedia, dort als "vermutlich gemeinfrei" gekennzeichnet). Im direkten Vergleich ist der Neubau dann doch etwas zu wenig plastisch geraten - die Eintiefungen hätte gerne noch etwas deutlicher ausfallen dürfen. Das ist allerdings Kritik auf hohem Niveau - im großen und ganzen finde ich die Fassade sehr gelungen und freue mich darüber. Sehr schade ist nur, dass es mit der früher angedachten Rekonstruktion dieser wichtigsten Fassade im Bereich des Neubaugebiets dann doch nichts geworden ist.


    Abb. 3: Fischstraße 19, Giebel im Detail. Neben den Hochblenden und den Doppelluken-Blindfenstern wurden sogar die Friese mit hochkant gestellten Steinen zitiert.


    Abb. 4: Fischstraße 21


    Abb. 5: Fischstraße 17-21. Eine sehr schöne und angenehme Fassadenabfolge. Schade, dass Nr. 13 (siehe Abb. 7) mit seinem Treppengiebel nicht links direkt anschließt, sondern dazwischen noch Nr. 15 wohl mit einem langweiligen Dreiecks-Giebel das schöne Bild unterbrechen wird.


    Abb. 6: Fischstraße 17-21, Detail der Fassadenabfolge. Wenn das ganze Viertel so aussähe, hätte ich kaum etwas zu meckern...


    Abb. 7: Fischstraße 13 (und 11 links). Der Rohbau ist fertig, hier müsste es bald mit der Verklinkerung losgehen. Das sollte ein sehr schönes Haus werden!


    Abb. 8: Blick die Fischstraße hinunter Richtung Westen. Links Nr. 11-21. Man bekommt schon einen sehr schönen Eindruck, wie schmal die Straße wirken wird. Das sieht hier für mich schon sehr altstadttauglich aus!


    Abb. 9: Braunstraße 18. Auch hier ist der Rohbau fertig. Der Fassadenputz sollte bald kommen. Ich bin gespannt, wie das Haus am Ende wirken wird. Mir sind die Fensterachsen nach wie vor zu sehr in der Mitte zusammengequetscht worden. Das war im ersten Entwurf deutlich besser.


    Abb.10: Das schon länger fertige und hier auch schon länger nicht mehr gezeigte "Klein"haus Gerade Querstraße 3. Im mittäglichen Streiflicht wirkt die Fassade doch deutlich interessanter, plastischer und altstadtkonformer als gedacht.

    Alle Fotos, außer Abb. 2, von mir

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Fotos vom 9.5.2021

    Abb. 6: Fischstraße 17-21, Detail der Fassadenabfolge. Wenn das ganze Viertel so aussähe, hätte ich kaum etwas zu meckern...

    Bei allem Respekt vor der hier herrschenden Begeisterung - viele Fassaden wirken auf mich wie moderne Versionen von 50er Jahre Architektur aus dem historisierenden Wiederaufbau . Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

  • Bei allem Respekt vor der hier herrschenden Begeisterung - viele Fassaden wirken auf mich wie moderne Versionen von 50er Jahre Architektur aus dem historisierendem Wiederaufbau . Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

    Denn reden wir aber uber die beste von 50er Jahre Architektur aus dem historisierendem Wiederaufbau.

  • Die gewisse kühle Eleganz fehlt auch den besseren Beispielen aus den 50er-Jahren. Eher bietet sich noch ein Vergleich mit dem münsteranischen Wiederaufbau an.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ja, die haben mich dort seinerzeit enorm gestört. Ich fragte mich - was soll das, in einer unzerstörten Stadt... Aber mittlerweile ist man resignierter und damit toleranter geworden.

    Dennoch gefallen mir diese Bauten etwas besser.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.