Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass Rekonstruktionen die beste Lösung sind, sonst wären wir ja nicht hier in diesem Forum. Wo dies aber nicht möglich ist, weil die falschen Leute das Sagen haben - wie leider auch in Lübeck, ist angepasstes modernes Bauen immerhin die zweitbeste Lösung. Und die haben wir hier - beinahe. Angepasst modern heißt: In der heutigen Bauweise, aber mit Anlehnung an die ortstypischen historischen Merkmale. Das wurde hier immerhin im Großen versucht, aber im Kleinen dann leider nicht konsequent durchgehalten. Und das ist sehr schade, da man – wie ich schon schrieb - mit geringen Änderungen viel hätte bewirken können:
- Außenliegende Regefallrohre als Trennung zwischen den Fassaden
- Variable Fenstergrößen (unten groß, oben klein, auf der Rückseite ging das ja)
- Unterschiedliche Materialien der einzelnen Fassadenteile
Heinzer: Ja, gut geschätzt, das Studentenwohnheim ist von 2006. Die Dachlandschaft ist dort natürlich indiskutabel. Aber der Architekt hat hier immerhin das Fensterthema verstanden. Die geteilten Fenster im 3.OG zitieren die im Gründerviertel oft vorgekommenen sog. Doppelluken der alten Kaufmannshäuser. Eine Kombination aus Fassaden des Wohnheims und Dächern des Gabler-Hauses wäre sicher ganz ordentlich gewesen.
Wie gesagt: Wenn schon keine Rekonstruktionen möglich sind, ist das, was wir hier jetzt haben, die zweitbeste Lösung. Was wir auf keinen Fall haben wollen, sind „Phantasie-Rekonstruktionen“ wie z.B. in Elbing. Dieser infantile Pseudo- Zuckerbäckerstil gemischt mit "70er-Jahre-Charme" ist ganz schlimm - da kann man dann wirklich von Disneyland sprechen.