Lübeck - Neubauten im Gründerviertel

  • Ich sehe das inhaltlich genauso wie Du - habe ich ja in meinem obigen Artikel über die unglaublich bereichernde Wirkung einiger eingestreuter Rekonstruktionen geschrieben. Man kann das Ausbleiben von Rekonstruktionen aber jetzt nicht unbedingt den am Bau beteiligten Architekten anlasten. Vielmehr hätte man im Vorwege ein paar wenige Rekonstruktionen als verbindliche Leitbauten vorgeben müssen. Immerhin wurden Rekos nach anfänglicher Ablehnung dann ganz am Ende des Planungsprozesses doch noch auf freiwilliger Basis erlaubt - nur genützt hat das bekanntlich leider nicht viel.

    Warum erstens die Planungsvorgabe von Rekos als Leitbauten ausblieb, kann wohl zum großen Teil damit begründet werden, dass anders als beispielweise in Elbing, wo nach dem Krieg quasi kein Stein mehr auf dem anderen stand (wenn ich es mir bei Google Maps so ansehe), aber in Lübeck noch ca. 80% der Altstadt erhalten waren (heute nach vielen, teilweise schlimmen Abrissen seit dem Krieg vielleicht noch 70%). Da ist die Ausgangssituation eine ganz andere, will sagen, der Leidensdruck sicher nicht so hoch, weil eben noch derart viel vorhanden ist. Man wollte dies halt mit zeitgenössischer Architektur "ergänzen". Ob das wirklich der richtige Weg war, sei dahingestellt. Wenn einst alles fertig ist, wird man es wohl wissen.

    Und warum zweitens trotz "Erlaubnis" bisher nur eine einzige Reko bei 40 Häusern kommt, wird zum einen wohl daran liegen, dass viele Bauherren die höheren Kosten scheuen (gerade die sehr reko-würdigen Fassaden sind mit ihren Formsteinen und Sandstein-Portalen sicher deutlich kostenintensiver), zum anderen wird es sicher auch Bauherren geben - wenn ich mir einige Fassaden so ansehe - die lediglich ein Haus in sehr wertstabiler zentraler Lage haben wollen und denen die Historie entweder nicht ausreichend bekannt oder - was schlimmer wäre - reichlich egal ist.
    Und es gibt natürlich auch die Bauherren, die dem Gründungsviertel durchaus etwas von seiner einstigen Erhabenheit wiedergeben wollen, allerdings in moderner Form. Das sind dann immerhin die - in unserem Sinne - "besseren", weil ortstypische historische Elemente aufgreifenden Fassaden. Das ist zwar sehr löblich, aber Rekonstruktionen bringt das ebenfalls nicht.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Und wie kam es dazu?

    Ich war im letzten Jahr bei einer Veranstaltung des Architekturforums Lübeck, bei der Architekt und Bauherr der Reko Fischstraße 17 das Projekt ausführlich vorstellten. Es wurde erklärt, dass man sich von vornherein mit der Absicht um ein Grundstück bewarb, eine historische Fassade zu rekonstruieren. Der Zuschlag fiel dann tatsächlich auf das favorisierte Grundstück Fischstraße 17. Weiterhin wurde erzählt, dass für den Bauherrn allerdings nur eine Putzfassade als Reko in Frage kam. Warum, wurde leider nicht gesagt - wohl aus Kostengründen. Schade, denn die wichtigsten Fassaden der Straße waren gerade keine Putzfassaden. Aber eine steingenaue Rekonstruktion ist sicher extrem aufwändig.
    Erwähnt wurde auch noch, dass man eigentlich davon ausging, dass sich noch mehr Bauherren für Rekonstruktionen entscheiden würden und man nicht damit rechnete, die einzige Reko zu bleiben.

    Hier das wohl beste Bild von Fischstraße 17 vor der Zerstörung (in der Bildmitte, eine sehr schlichte Fassade). Rechts daneben die sehr viel wichtigere Fischstraße 19, die leider nicht rekonstruiert wird, aber (hoffentlich) immerhin in ähnlicher Form kommen soll.
    Das Foto ist von 1935 - ich bin mir nicht sicher, ob es bereits gemeinfrei ist, daher nur als Link und keine direkte Einbindung als Bild.

    Hier übrigens der wohl aktuelle Stand zu Fischstraße 19- es gab offenbar noch Überarbeitungen im Vergleich zu der im Gestaltungsbeirat vorgestellten Version (siehe meine Gesamtübersicht der Entwürfe auf der vorigen Seite). Die Überarbeitungen sind leider nicht durchweg positiv. Das EG hat sich meiner Meinung nach verschlechtert und die mittlere Giebelstaffel wurde stark erhöht und damit offensichtlich dem fehlerhaften Nachbau in der Mengstraße 6 angeglichen, während der Erstentwurf mehr den Proportionen der historischen Fassade in der Fischstraße entsprach, die - zumindest im letzten bekannten Zustand - eine deutlich niedrigeren mittlere Staffel aufwies. Aber ich will nicht groß meckern und wäre auch mit dem überarbeiteten Entwurf sehr zufrieden.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Gestaltungsbeiratssitzung am 15.11.2018

    Auf der gestrigen Sitzung des Lübecker Gestaltungsbeirats wurden zwei neue Entwürfe vorgestellt:
    Fischstraße 13 und 15.



    Abb.1: Fischstraße 13, Haake Kadoke Architekten.
    Hier sieht man, wie es geht - ein in meinen Augen wunderbarer Entwurf! Es werden diverse ortstypische Gestaltungsmerkmale aufgegriffen: Hohes Erdgeschoss (hier gut 5m!), großes Dielenfenster, Treppengiebel, korbbogige Blendnischen. Die Fassade soll aus geschlämmtem Ziegelmauerwerk bestehen, die Fassadenöffnungen sollen mit Putzfaschen umgeben werden. Ganz ohne Kritik komme ich aber auch hier nicht aus: Die Faschen hätte man sich sparen können, da in Lübeck so gut wie nicht vorkommend - wirken ungewohnt. Und: Ich hätte die beiden EG-Öffnungen noch ein klein wenig nach rechts gerückt, was die Fassade noch etwas harmonischer gemacht hätte, aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
    Der Beirat regte an, das obere Gesims wegzulassen - was ich etwas schade fände. Laut Gestaltungsleitfaden soll es ja gerade eine erkennbare Absetzung zwischen EG, Mittelzone und Giebel geben; die obere fiele dann leider weg. Zudem wurde angeregt, das EG gegen den oberen Teil farblich etwas dunkler abzusetzen.



    Abb.2: Fischstraße 15: Ziebell + Partner
    Hier sieht man, wie es nicht geht. Leider zum Abschluss noch ein weiterer Fall absoluter Gestaltungsverweigerung. Völlig ohne ortstypische Merkmale, sogar im Giebel bodentiefe Fenster. Das Haus könnte überall stehen, aber gerade nicht im bauhistorisch so reichen Gründungsviertel. Ich hatte gehofft, dass wir über dieses Level inzwischen hinaus wären, aber leider weit gefehlt. Da gefällt mir ja selbst die Nr. 11 zumindest von den Proportionen her noch besser. :kopfschuetteln:
    Der Beirat bemängelte lediglich, dass die ebenfalls geschlämmte helle Fassade der von Nr. 13 in Farbe und Materialität zu ähnlich sei. Es wurde entgegnet, man sei offen für eine entsprechende Änderung. Zudem wurde angeregt, die Fenster leicht aus den Achsen zu verschieben, um eine Rasterbildung zu vermeiden. Ich glaube, das würde den Entwurf noch weiter verschlechtern - Bauherr und Architekt standen dem dann auch kritisch gegenüber. Helfen würde m.E. höchstens, die drei Giebelfenster in der Höhe zu reduzieren.



    Abb.3: Die nun vollständig beplante Südseite der Fischstraße
    Leider vom Niveau sehr durchwachsen: Nr. 5-9, 13, 17 und 19 sehr gut, Nr. 21 und 25-27 akzeptabel, 11, 15 und 23 einfach nur schlecht. Gerade neben der Reko Nr. 17 hätte ich mir einen schönen Entwurf wie Nr. 13 gewünscht. Wenn man nur 13 und 15 umtauschen könnte, wäre schon viel gewonnen. Wirklich schade.
    Mir ist schleierhaft, warum dem Beirat beispielsweise nicht auffällt, dass durch die fehlenden Blendgiebel bei Nr. 11 und 15 teilweise mehr als ein Stockwerk Brandmauer der Nachbarhäuser (Nr. 7-9 bzw. 17) aus dem Straßenraum zu sehen sein wird, was sehr unschön aussehen wird! Die historischen Blendgiebel hatten neben der repräsentativen Bedeutung ja nicht zuletzt die Funktion (ob beabsichtigt oder nicht), die Brandmauern evtl. höherer Nachbarhäuser zu verdecken. Derartige Ästhetik scheint in der heutigen Zeit leider nicht mehr gefragt zu sein.

    Fotos und Collage von mir

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Fotos vom 19.11.2018 - Teil 1: Braunstraße

    Nach abermals 6 Wochen ist es mal wieder Zeit für ein paar neue Fotos - wieder nach Straßen geordnet. :)


    Abb.1.: Braunstraße 28 (vor der Kirche) hat inzwischen seinen Dachstuhl bekommen. Ganz links die Rückseiten der Häuser Alfstraße 13 und 17.



    Abb.2: Braunstraße 28, 26 und 24. Bei 28 und 26 sind die ersten Fenster drin, bei Nr. 24 ist die Verklinkerung in Arbeit.



    Abb.3: Braunstraße 28, EG und 1.OG. Sehr angenehme, altstadttaugliche Fenster, noch dazu offenbar erfreulicherweise in Weiß. Das wird gut zur dunklen Klinkerfassade passen. Offensichtlich hat man sich hier eines besseren besonnen, nachdem an der Probefassade verschiedene farbige Fenstervarianten zu sehen waren, was bei dem relativ unruhigen Klinker m.E. zu bunt gewesen wäre. Wie schrieb hier derzeit dazu jemand: "Overkill".



    Abb.4: Braunstraße 26, EG und 1.OG. Auch hier sehr schöne, diesmal dunkle Fenster, die sehr gut zur hellen Putzfassade des neoklassizistischen Hauses, auf das ich sehr gespannt bin, passen werden! Schon um Rohbauzustand sehr angenehm anzuschauen!



    Abb.5: Braunstraße 24. Die Verklinkerung ist fast bis zur Traufe vorangeschritten. Die Fassade soll anschließend hell geschlämmt werden. Hoffentlich wird das dann nicht zu ähnlich zur bereits fertigen Nr. 22 rechts daneben. Übrigens reichen die Klinker von Nr. 24 nahtlos an die von Nr. 22 heran. Eigentlich hätte hier m.E. eine Aussparung für das gemeinsame Regenfallrohr vorgesehen werden müssen (siehe gelber Schlauch rechts oben). Ich hoffe nicht, dass man da alles wieder wegreißen muss - bin gespannt, wie das gelöst werden wird, da die Fallrohre nicht vor den Fassaden liegen sollen...



    Abb.6: Braunstraße 22 mit Marienkirche. Ich habe ja keinen Hehl daraus gemacht, dass mir das Haus nicht sonderlich gefällt, aber die neuen Absturzsicherungen mit Vierpassmuster haben was!



    Abb.7: Nochmal die Nummern 22-28 zusammen gesehen. Man bekommt hier schon einen guten Eindruck, wie es fertig aussehen könnte (von mir aus könnte Nr. 24 übrigens gerne steinsichtig bleiben!). Hat schon ein wenig von Altstadt, auch wenn hier nicht die interessantesten Häuser der Viertels entstehen.



    Abb.8: Die Braunstraße mit dem mittleren Neubauteil vom Schüsselbuden aus gesehen. Wenn mal alles fertig ist, werden wir hier ein geschlossenes Straßenbild haben.



    Abb.9: Die Rückseiten der Häuser Braunstraße 22-28 mit. St. Petri von der Alfstraße aus gesehen. Aus dieser Entfernung lassen sich die Größenverhältnisse zwischen den Neubauten in historischer Höhe, den zu hohen Nachkriegsbauten und der Kirche gut erkennen.



    Abb.10: Die Rückseiten noch einmal auf anderer Perspektive von der Fischstraße aus gesehen. In der linken unteren Ecke das Blockheizkraftwerk im Keller Fischstraße 25, das das Viertel mit Wärme versorgt. Es ist offenbar bereits in Betrieb, da der Schornstein hin und wieder raucht.

    Alle Fotos von mir

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Fotos vom 19.11.2018 - Teil 2: Fischstraße

    Aus der Fischstraße naturgemäß momentan die wenigsten Bilder, da einfach noch nicht so viele Häuser in Bau sind.


    Abb.1: Fischstraße 5 und 7-9. Die Fenster sind bereits fast alle drin, bei Nr. 5 gehen nun auch endlich die Klinkerarbeiten weiter. Ich finde die beiden Häuser, besonders Nr. 5 (links) sehr angenehm - modern, aber doch die historischen Vorgängerbauten zitierend. Man könnte Nr. 5 auch gerne steinsichtig lassen, es soll ja aber geschlämmt werden.



    Abb.2: Die Rückseiten der beiden Häuser von der Braunstraße aus gesehen. Die Dächer sind größtenteils gedeckt.



    Abb.3: Die Kellerdecke des "Reko-Hauses" Fischstraße 17 wurde heute gegossen. Dann wird es mit der Fassade ja hoffentlich demnächst losgehen. Mich irritieren allerdings die hochaufragenden Armierungsstahl-Bündel an der Straße. Eigentlich hatte der Architekt erzählt, dass die Fassade - wie historisch gewesen - komplett aus Ziegelsteinen aufgemauert werden soll. Offenbar hat man aber wohl die Statik damit nicht hinbekommen oder wie ist sonst zu erklären, dass da nun offenbar doch Betonstützen reinkommen? huh:)



    Abb.4: Steine der historischen straßenseitigen Kellerwand von Fischstraße 17. Diese mussten leider noch abgetragen werden, um die Bodenplatte an der Straße in nötiger Dicke herstellen zu können. Was mit den Steinen geschehen wird, entzieht sich bisher meiner Kenntnis.



    Abb.5: Die noch sehr leere Fischstraße aus dem unteren Teil aufgenommen. Links die wachsenden Häuser an der Alfstraße, die im nächsten Beitrag folgt.

    Alle Fotos von mir

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Vielen Dank - ein sehr interessantes Projekt!

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Fotos vom 19.11.2018 - Teil 3: Alfstraße

    Abschließend noch einige Bilder aus der Alfstraße:


    Abb.1: Die Alfstraße von vor dem Studentenwohnheim stehend gesehen. Hochaufragend bereits die Nummern 13 und 17, dazwischen bzw. dahinter die erst über dem EG angekommenen Nummern 15 und 19. Hinten die fertige Nr. 27.



    Abb.2: Alfstraße 13, 15 und 17. Bei Nr. 13 (links) ist nach wie vor (seit Ende Juli) leider kein Baufortschritt zu erkennen. Die Fenster stehen bereits im Haus, werden aber einfach nicht eingebaut. Wäre es nicht vorteilhaft, den Bau zum Winter dichtzubekommen? ?(



    Abb.3: Die entsprechenden Rückseiten von der Fischstraße aus gesehen.



    Abb.4: Ansicht ab Nr. 17 Richtung Osten den Stadthügel hinauf zur Marienkirche.



    Abb.5: Ähnliche Ansicht von etwas weiter unten, rechts im Vordergrund Nr. 19 (hinter dem gelben LKW), bei der ebenfalls das EG im Rohbau fertig ist.



    Abb.6: Und zum Abschluss die obligatorische Ansicht mit der fertigen Nr. 27 im Vordergrund rechts. Auch hier entsteht - insbesondere im Zusammenspiel mit der alles dominierenden Kirche - langsam etwas "altstadtartiges".

    P.S.: An die Bauarbeiter in der Alfstraße, die sich immer beschweren, dass ich fotografiere: Ihr seid wie immer nicht zu erkennen, stimmt´s? Also keine Panik!

    Alle Fotos von mir

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

    Einmal editiert, zuletzt von frank1204 (19. November 2018 um 21:51)

  • @ Frank

    Mal wieder herzlichen Dank für deinen vorbildlichen Einsatz für das aph. :applaus:

    Tut sich in den Querstraßen noch nichts? Und wie ist dein Eindruck? Meinst du die Stadtreparatur wird gelingen?

    APH - am Puls der Zeit

  • Apollo: Ich muss mich erstmal daran gewöhnen, dass Du dich umbenannt hast - warum auch immer nach so langer Zeit... ;)

    Nein, in den Querstraßen tut sich leider nichts. Die Sache mit dem Investorengrundstück an der Einhäuschen Querstraße läuft offenbar deutlich zäher als gedacht und in der Gerade Querstraße ist momentan auch nichts zu beobachten.

    Ja, ich denke, dass die Stadtreparatur insgesamt funktionieren wird - allerdings in der einen Straße mehr, in der anderen weniger. Insbesondere die Fischstraße wird sehr gut werden, da hier in weiten Teilen beide Seite neu bebaut werden. In der Braunstraße werden die hohen Nachkriegsblöcke auf der Südseite das Altstadtgefühl trüben, aber da diese zumindest die historische Bauflucht einhalten, entsteht gefühlt wieder eine schmale Altstadtstraße.
    Am wenigsten wird die Stadtreparatur in der Alfstraße gelingen. Das liegt aber nicht an den Neubauten, sondern an der im oberen Teil sehr aufgeweiteten Straße mit dem fürchterlichen kammartigen Nachkriegs-Vorstadtwohnblock. Da muss - wie ich schon mehrmals schrieb - auch dringen was geschehen. Man könnte - wenn der irgendwann wegkäme - dann auch gleich die mittlere Mengstraße wieder auf die historische Flucht bringen.
    Bei den Querstraßen ist es natürlich ärgerlich, dass die historischen Verläufe nicht wiederhergestellt werden. Aber da diese dennoch sehr schmal werden, wird das im Sinne der Stadtreparatur dennoch ein deutlich besserer Zustand werden als zuvor mit den Berufsschulen.
    Also insgesamt bin ich positiv gestimmt, dass die Stadtreparatur im Großen und Ganzen gelingen wird.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Inzwischen sind sogar zwei Häuser bewohnt. Das erste war vor ca. einem halben Jahr Alfstraße 27. In der Braunstraße 22 sind vor ein paar Tagen auch die Bewohner eingezogen.
    Ja, die werden noch ein paar Jahre auf der Baustelle leben müssen - so langsam wie alles voranschreitet. Und wenn die Häuser fertig sind, werden ja auch noch die Straßen gemacht.

    Hier übrigens noch ein interessantes, ziemlich aktuelles (max. 10 Tage altes) Luftbild vom Viertel aus den Lübecker Nachrichten:
    Link

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • @ Frank
    viele Bauten der 60-er und 70-er Jahre im Gründeviertel sind ja ziemlich in die Jahre gekommen. Weißt du ob es da in den nächsten Jahfren weitere Projekte gibt, bei denen einzelne Bauten ersetzt werden könnten?

    APH - am Puls der Zeit

  • Wünschenswert wäre aus meiner Sicht, dass das alles wegkäme und ebenso durch Giebelhäuser auf den historischen Parzellen ersetzt werden würde wie auf den jetzt freien Flächen.

    Die einzige Nachkriegsbebauung, bei der momentan jedoch diese Chance bestehen könnte, ist der Bedué-Komplex Ecke Fischstraße/Einhäuschen Querstraße. Steht momentan leer und stand vor einiger Zeit wohl auch zum Verkauf. Danach habe ich nichts wieder davon gehört, kenne also den Status nicht. Das ist auf dem verlinkten LN-Bild der große Block rechts der Bildmitte mit dem rechts anschließenden niedrigen Flügel. Ich würde es gerne einzeichnen und hier zeigen, aber das geht wohl aus urheberrechtlichen Gründen nicht. Da könnte man noch schön zwei bis drei Giebelhäuser bauen.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Fotos vom 23.12.2018 - Teil 1: Braunstraße

    Und zur Weihnachtspause wieder neue Fotos. Das Wetter war leider - wie seit wohl fast zwei Wochen - sehr grau und diesig, daher wirken die Fotos diesmal etwas trist - ich habe sie so gut es ging "aufgearbeitet". Aber ich denke, man bekommt trotzdem einen guten Eindruck vom aktuellen Stand.



    Abb.1: Wir beginnen wieder in der unteren Braunstraße. Rechts die Reihe Braunstraße 22-28, links die Rückseiten der Häuser an der Alfstraße.



    Abb.2: Braunstraße 28. Die Verklinkerung ist bis unter die Fenster im 1. OG fertig. Der hölzerne Dachüberstand oben wird durch Isolier- und Klinkerschicht wohl (hoffentlich) noch verschwinden.



    Abb.3: Braunstraße 28, verklinkertes Erdgeschoss.



    Abb.4: Das gleiche nochmal im Detail. Es sieht doch besser aus als ich erst befürchtet hatte - insbesondere auch wegen der weißen Fenster. Dennoch wirkt es durch die teilweise sehr streifigen Steine und die Rustizierung durch abwechselnd erhabene und zurückgesetzte Steinreihen wegen des sehr schmalen Steinformats relativ unruhig. Nach wie vor hätte ich höhere Steine bevorzugt - oder zumindest immer jeweils zwei Lagen vor- und zurückgesetzt. Das ganze geht - auch an der Umrahmung des Eingangs zu sehen - in Richtung Klinkerexpressionismus. Zumindest ist es eine aufwändige und plastische Verarbeitung, was ja prinzipiell positiv ist.



    Abb.5: Braunstraße 26. Der Rohbau ist fertig - es fehlt noch der Putz. Gefällt mir jetzt schon sehr gut - mutet wie ein historisches Altstadthaus an.



    Abb.6: Braunstraße 26, oberer Bereich. Die zu erahnende Attika ist schon jetzt eine Wohltat gegenüber den ganzen einfallslosen Dreiecken nebenan. Mit den Gesimsen (siehe Visualisierung links unten auf dem Bild) wird es sicher noch viel besser wirken.



    Abb.7: Braunstraße 24. Auch hier ist der Rohbau bis auf die Giebelfenster geschlossen. Die Verklinkerung macht auch hier einen hochwertigen Eindruck. Etwas schade, dass da noch Schlämme draufgeschmiert werden soll. Bin nach wie vor gespannt, wo das Fallrohr rechts hinkommt...



    Abb.8: Braunstraße 24, EG im Detail. Hinter den Blindeinsätzen der hohen EG-Fenster liegt die Zwischendecke des das EG teilenden Galeriegeschosses.



    Abb.9: Der Vollständigkeit halber noch einmal Braunstraße 22 mit St. Marien.



    Abb.10: Die Rückseiten der Häuser Braunstraße 22-28. Sieht nun doch schon etwas nach (moderner) Altstadt aus, finde ich. Von rechts ragt das Hinterhaus von Fischstraße 17 ins Bild. Die Mauern wurden erst in den letzten Tagen vor Weihnachten hochgezogen. Man sieht hier gut, das der Blockbinnenhof doch schmaler wird als ich dachte.



    Abb.11: Die Rückseiten noch einmal in Frontalansicht aus der Fischstraße gesehen. Die durch die Loggien bedingten großen Fassadenöffnungen gefallen mir nicht, aber was soll´s - man wird sie ja später aus dem Straßenraum nicht mehr sehen können. Vielleicht wird da ja auch noch das eine oder andere "Loch" beweglich verglast.



    Abb.12: Die Rückansicht noch einmal von etwas weiter weg aus der Alfstraße gesehen. Von hier aus sieht man besonders gut die Größenverhältnisse von neuer Bebauung in historischer Kubatur, den zu hohen Nachkriegsblöcken und dem alles beherrschenden Turm der Petrikirche.



    Abb.13: Die Hausreihe 22-28 noch einmal in Schrägansicht.



    Abb.14: Blick in den Baublock zwischen Braun- und Fischstraße. Im Vordergrund mit rauchendem Schornstein das Blockheizkraftwerk im Keller des Grundstücks Fischstraße 25.


    Alle Fotos von mir

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Fotos vom 23.12.2018 - Teil 2: Fischstraße

    Weiter geht´s mit der Fischstraße:


    Abb.1: Fischstraße 5-9, Rückseiten von der Braunstraße aus gesehen. Auf diesem Foto ist gut zu sehen, wie abschüssig das Gelände ist.



    Abb.2: Rückseiten von Fischstraße 5-9 noch einmal im Detail. Auch hier stören mich die "Loggia-Löcher" in dem ansonsten schönen Haus.



    Abb.3: Seitenflügel von Fischstraße 17 von der Braunstraße aus gesehen.



    Abb.4: Fischstraße vom Schüsselbuden aus gesehen. Links Nr. 5-9, etwas weiter hinten die Gerüste von Nr. 17.



    Abb.5: Fischstraße 5 und 7-9. Die Baukörper sind inzwischen komplett geschlossen und werden zur Trocknung mit Bauheizungen beheizt.



    Abb.6: Fassadendetail von Fischstraße 5: Unterhalb der OG-Fenster eingearbeitetes Betongesims. In die zu sehende vertikale Aussparung kommt das Regenfallrohr. So ähnlich hätte das zwischen Braunstraße 22 und 24 eigentlich auch aussehen müssen...



    Abb.7: EG von Fischstraße 5 im Detail. Es fehlen noch Schlämme, Sockel und Tür. Macht auf mich einen guten Eindruck.



    Abb.8: EG von Fischstraße 7-9. Das EG ist im Vergleich zu den anderen Häusern relativ niedrig und hält die eigentlich vorgeschriebenen 4,50m Mindesthöhe m.E. nicht ein. Es kann aber auch sein, dass diese beiden Grundstücke einen Sonderstatus haben, da sie nicht direkt zum eigentlichen Baugebiet gehören, bzw. später "hinzugestoßen" sind. Die Fassade wird noch verputzt. Muss wohl erst noch trockener und wärmer werden.



    Abb.9: Links ragt die Baustelle von Fischstraße 17 ins Bild. Man erahnt, wie schmal die Straße werden wird.



    Abb.10: Fischstraße 17. Vorne Beton, hinten Poroton. Bin wie gesagt sehr auf die Fassadenreko gespannt! Bald wird man hoffentlich schon etwas davon sehen können.



    Abb.11: Schräg gegenüber: Fischstraße 16. Der Keller ist fast fertig, aber in diesem Zustand befindet sich die Baustelle nun schon seit einigen Wochen. Es tut sich seitdem leider nichts.



    Abb.12: Fischstraße 17 und 5-9 im Zusammenhang gesehen.



    Abb.13: Blick von der Einhäuschen Querstraße zur Fischstraße. Wenn Nr.17 fertig ist, wird man von hier das Studentenwohnheim zum Glück nicht mehr sehen können. Man erkennt hier bei Fischstraße 17 die enorme Tiefe von Vorderhaus und Seitenflügel - von der linken Ecke des Wohnheims bis fast zum rechen Bildrand!


    Alle Fotos von mir

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Fotos vom 23.12.2018 - Teil 3: Alfstraße

    Und zum Schluss wie immer die Alfstraße:


    Abb.1: Zunächst die aktuelle Gesamtansicht - die Straße schließt sich langsam, auch wenn noch einige Häuser fehlen.



    Abb.2: Das gleiche etwas weiter oben, beginnend bei den in Bau befindlichen vier Häusern 13-19.

    Es folgen die Häuser im Detail:



    Abb.3: Alfstraße 19. Die Arbeiten sind im 2. OG angelangt.



    Abb.4: Alfstraße 17: Der Rohbau ist inzwischen fertig.



    Abb.5: Alfstraße 15: Auch hier beginnt man in Kürze im 2.OG.



    Abb.6: Alfstraße 13: Nach mehrmonatigem Stillstand sind nun immerhin endlich die Fenster drin - das Haus hätte schon längst fertig sein können.



    Abb.7: Das EG von Alfstraße 13 noch einmal im Detail. Von diesen vier Häusern bekommen leider drei auch nur einen dreieckigen Giebel (Nr. 13, 15, und 17). Nr. 19 erhält dagegen wie Braunstraße 26 einen geraden Attika-Abschluss.



    Abb.8: Die Reihe noch einmal von "oben" in Richtung Trave gesehen.



    Abb.9: Die Rückseiten von der Einhäuschen Querstraße gesehen. Im Vordergrund das Heizkraftwerk, hinten lugt die Turmspitze von St. Jakobi über das Wohnheim.



    Abb.10: Die Rückseiten von Alfstraße 13-19 (von rechts nach links) von der Fischstraße aus gesehen. Im Vordergrund der Keller von Fischstraße 16.



    Abb.11: Blick von der Gerade Querstraße (auf diesem Stück ehemals Krumme Querstraße) in den Blockbinnenhof zwischen Fisch- und Alfstraße.



    Abb.12: Und zum Schluss noch ein kleines Panorama von der Ecke Gerade Querstraße/Alfstraße aus aufgenommen. An dieser Position sieht man momentan noch 5 der 7 Altstadt-Kirchtürme. Rechts von St. Petri sind noch die Turmspitzen des Doms zu sehen. :)

    Alle Fotos von mir

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)