Neustrelitz - Wiederauferstehung des Residenzschlosses?

  • Ich finde die Aussagen von Stadtpräsident Christoph Poland im NK sehr unehrlich. Erst werden die Schlösser in Mecklenburg-Schwerin aufgelistet, dann neidvoll mit dem Finger auf Ludwigsburg gezeigt und dann herumgejammert, dass Mecklenburg-Strelitz hinten runterfällt. Was ist eigentlich mit dem Schloss Mirow, welches vor kurzem mit Millionenaufwand saniert worden ist? Was mit dem Marstall in Neustrelitz der gerade saniert wird? Was mit der Orangerie in Neustrelitz? Was ist mit der Schlossinsel in Mirow, die gerade saniert wird? Und dann am Schluss der Unsinn mit der Theaterreform. Diese ist übrigens daran gescheitert weil Neustrelitz nur einen Bruchteil von dem Geld zahlen wollte, wie es Greifswald oder Stralsund tun, aber dafür genau soviel Theater verlangte.

  • Super, danke Erbse! Ich hoffe du bist mit dabei und kannst uns berichten??

    P.S. Könnte die Tagung nicht evtl. mitgeschnitten werden (bzw. Teile davon) und bei YouTube o.ä. eingestellt werden?

  • Ein Videomitschnitt wäre großartig, angefragt wurde der zumindest. Natürlich bin ich dabei, die Stadtbild-Gruppe Mecklenburg-Strelitz im Gepäck!

    Matthias: Im Vergleich gerade mit Mecklenburg-Schwerin wurde das Strelitzer Erbe nunmal sehr sehr lange einfach nur stiefmütterlich behandelt, das ist einfach so. Vorpommern kennt das ja genauso. Erst in den letzten paar Jahren wurde mal geklotzt, als es auf die Landtagswahlen zuging. Ich mag diese Neiddebatten und Gießkannenpolitik auch nicht sonderlich, aber mitunter ist's einfach notwendig. Hohenzieritz z.B. wird von einem Förderverein betrieben, der lange nur einen mickrigen Zuschuss bekam. Das ist schon bezeichnend.

    In Neubrandenburg hat man die Schlosskeller schon weggebaggert, in NZ hat man's langfristig offenbar auch vor. Diese Geschichtslosigkeit kann so nicht weiter gehen, bis die ganze Kulturregion verschwunden ist!

    Deshalb braucht es jetzt ein starkes Signal. Symbolisch steht dafür das Projekt zum Wiederaufbau des Neustrelitzer Schlossturmes! :thumbup:

    Schlossturm Neustrelitz Schloss Initiative Logo-Variante
    Variante mit weißem Hintergrund

  • Matthias: Im Vergleich gerade mit Mecklenburg-Schwerin wurde das Strelitzer Erbe nunmal sehr sehr lange einfach nur stiefmütterlich behandelt, das ist einfach so. Vorpommern kennt das ja genauso.

    Deswegen bin ich ja grad so enttäuscht von den Aussagen. Wenn er so argumentiert, dann soll er mit dem Finger nur auf Schwerin zeigen. Vorpommern ist übrigens etwa doppelt so groß von der Einwohnerzahl her wie Mecklenburg-Strelitz (LK Mecklenburgische Seenplatte) ... und wir hatten bisher nur das Jagdschloss Granitz ...

  • Es ging ihm wohl darum herauszustellen, dass Vorpommern gerade mit Förderbscheiden überhäuft wurde/wird aufgrund des Wahlergebnisses 2016 - und dass MST dabei ziemlich hinten runterfällt. Und dabei ist definitiv was dran. Der ganze Landkreis Seenplatte findet gerade in der Diskussion auf Landesebene praktisch nicht statt.

    We gesagt, diese Neiddebatten sind immer nicht so prickelnd, aber beim Thema Förderung und Subventionen wohl unvermeidlich.

  • Er sprach speziell Schloss Ludwigsburg an ... da ist noch kein einziger Cent geflossen! Die ganze Angelegenheit ist noch gar nicht geklärt.

    Und was vom Land verteilten Fördermittel betrifft, die werden immer fleißig im Regierungsportal veröffentlicht. Man brauch ja einen guten Grund um in die Kameras grinsen zu können. Von den letzten 20 Meldungen mit Fördermitteln betrafen 4 den Landkreis Mecklenburg-Strelitz. MV hat übrigens 6 Landkreise und zwei kreisfreie Städte.

    20.01.2018 | IM | Ministerium für Inneres und Europa
    Feierliche Einweihung der neu gebauten „beermann arena“ in Demmin
    Die Hansestadt Demmin hat die Zweifeld-Sport- und Mehr-zweckhalle als Erweiterungsbau der bereits vorhandenen „Friesenhalle“, einer Ein-Feld Sporthalle aus den 1980er Jahren, errichtet.

    (2,155 Millionen Euro flossen in diesen Neubau ...)

    08.01.2018 | EM | Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung
    Waren (Müritz) erhält Zuschuss für Umrüstung der Straßenbeleuchtung
    Für die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf energieeffiziente LED-Technik erhält die Stadt Waren (Müritz) im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte vom Energieministerium einen Zuschuss in Höhe von 219.820,00 Euro (Fördersatz 50 Prozent).

    08.01.2018 | EM | Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung
    Fördermittel für Kreuzungs- und Gehwegausbau in Burg Stargard
    Für ihren Kostenanteil beim Ausbau des Knotenpunktes L 33/L 331 und den Ausbau des sich anschließenden rechtsseitigen Gehwegs entlang der Landesstraße 331 in Burg Stargard (Landkreis Mecklenburgische Seen-platte) erhält die Stadt vom Land Fördermittel in Höhe von 112.600 Euro.

    03.01.2018 | EM | Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung
    Fördermittel für Ausbau der Ortsdurchfahrt Röbel/Müritz
    Am Donnerstag (04.01.2018) übergibt Verkehrsminister Christian Pegel dem Landrat des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte, Heiko Kärger, einen Zuwendungsbescheid in Höhe von knapp 200.000 Euro (Fördersumme 65 Prozent) für den Ausbau der Kreisstraße MSE 16 im ersten Bauabschnitt „Mühlentor“ in Röbel.

  • Wir waren doch jetzt beim Thema Schlösser und Herrenhäuser. Grundsätzlich sehe ich es ja ganz genauso. Der ganze Osten des Landes wird benachteiligt.
    Jammern hilft aber auch nicht, es gilt sich einfach mehr einzusetzen für unsere Regionen. Und z.b. auch wichtige Entscheiderposten zu besetzen. Da haben sich die östlichen Landesteile zu oft zurückgehalten.

  • Zurückgehalten würde ich jetzt nicht sagen, mit 45% Anteil der Bevölkerung ist der Osten in der Minderheit und mit solch plumpen und ungerechtfertigten Neiddiskussionen in Richtung Vorpommern spaltet er nur unnötig den Osten. Christoph Poland argumentiert mit gefühlten Fakten und das ist nicht hilfreich. Wie will man eigentlich wichtige Posten besetzen, wenn Schwerin die Gremien im eigenen Sinne besetzt? Nimm doch mal den aktuellen Landeskulturrat. Der besteht aus 16 Personen. Drei kommen aus Vorpommern, zwei aus dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, was nur etwa 26 Prozent der Stimmen sind. Elf kommen aus dem westlichen Mecklenburg und werden entsprechend entscheiden. Der vorherige Landeskulturrat hat übrigens auch die Theaterstrukturreform befürwortet. Übrigens auch dass man Rostock machen lassen sollte, als Rostock nein sagte. Solch entgegenkommenden Empfehlungen kamen aber nicht für den Ostteil. Ich würde die Schuld auch bei der CDU suchen wollen, die sich als Teil der Landesregierung nicht für ihre Hochburgen eingesetzt haben, wie sie es eigentlich hätten tun sollen. Lorenz Caffier hätte fast seinen Wahlkreis nicht mehr gewonnen, der in der Mecklenburgischen Seenplatte liegt. Der Kandidat der AfD hatte nur 0,7 Prozentpunkte weniger. Wenn ich jetzt böse wäre, würde ich sagen: Wählt doch so wie die Leute in Wolgast und auf der Insel Usedom! Die haben kurz vor der Landtagswahl ihre Kinderstation im Kreiskrankenhaus verloren. Nach der Wahl nahm man ihre Proteste ernster...

  • Zurückgehalten würde ich jetzt nicht sagen, mit 45% Anteil der Bevölkerung ist der Osten in der Minderheit

    Diese 45% werden aber eben auch selten wirklich in der Postenbesetzung und Entscheidungsfindung widergespiegelt, wie du schon selbst mit Blick auf den Landeskulturrat festgestellt hast. Dort sind es nur 26 Prozent. "Zurückhalten" trifft es vielleicht nicht ganz, "sich unterbuttern lassen" wohl eher. Aber es gibt ja Signale, dass sich daran nun doch endlich einiges ändert.

    Und die Spalterei Richtung Vorpommern geht ja nicht von Poland aus; es ist nunmal einfach so, dass Vorpommern nun besondere Aufmerksamkeit erhält, sogar einen eigenen Staatssekretär bekam. Dabei betreffen die Unterschiede im Land den ganzen Osten im Vergleich mit dem Westen. Und das Demminer Land bis Altentreptow z.B. gehört ja historisch auch zu Vorpommern und hat die selben Herausforderungen, der Staatssekretär versteht aber offenbar nur die beiden so benannten Landkreise darunter. Klar, der SPD geht's da eben drum, die entsprechenden Wahlkreise an sich zu binden. Etwas ulkig, dass die CDU sich das hat nehmen lassen.

    Ich will die Aussage bzw. Provokation Polands Richtung Vorpommern auch nicht überanalysieren. Aber er ist ja politisch sehr erfahren, ich denke er wollte damit ein Signal an die Landesregierung senden, dass man Ostmecklenburg nicht vergessen möge. Um Vorpommern geht's dabei gar nicht vordergründig. Generell wäre das Thema Landespolitik in MV hier mal einen eigenen Diskussionsfaden wert.

  • Und nochmal der Direktvergleich, Schloss 1910 vs. heutige Leere am Gipfelpunkt des grandiosen Schlossparks (vom Tierpark gesehen):

    Schlossberg Neustrelitz Vergleich heute 1910 Stadtbild MST fb 25.01.2018
    Links sieht man das westliche Kavalierhaus des Schlosses (Hertelstraße 8), das östliche Pendant wurde leider 1950 mit der Schlossruine abgerissen. Heute residiert dort das Straßenbauamt Neustrelitz, das für die Landkreise Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern-Greifswald ("Ost-MV") zuständig ist. So marode sah der Bau noch 2006 aus. Also, einiges hat sich schon getan beim fürstlichen Erbe der Stadt.

    Begleittext zum Bildvergleich:

    "Der Schlossberg zu Neustrelitz - Ein magischer Ort zu jeder Jahreszeit. Ein einzigartiger Ort der besonderen Art. Extraordinär und faszinierend schön. Der "Genius Loci" ist noch spürbar und wartet auf erneute Vollendung.

    Sinnbild für Glanz und Elend unserer Kulturgeschichte. Geliebt und gehasst und bis heute umstritten. Als Gründungsbau der Residenzstadt im Grunde ein unentbehlicher Baustein im Stadtgefüge. Auf der einen Seite Heimatfreunde, die seit Jahrzehnten für den Erhalt kämpfen auf der anderen Seite Desinteresse und Unverständnis für "Kultur" so viel Geld ausgeben zu wollen.

    Dieser Konflikt ist nicht neu und er wird weltweit gefochten. Tatsächlich in den meisten Fällen eine Frage des Geldes in Zeiten knapper Kassen. Apropos knappe Kassen? Geld haben wir genug wie kluge Geister bemerkt haben nur wir verbrennen es weltweit für sinnlose Projekte. Ein Welt ohne Kultur ist gar nichts und ein Neustrelitz ohne seine Fürstliche Tradition ebenfalls. Es lohnt sich für eine Lösung an diesem Ort zu kämpfen die dem Ort und der Region ein Stück der Geschichte und auch der Würde zurück gibt.

    Viele mehr zum Schloß gibts hier: https://www.facebook.com/pg/mecklenburg…803738826516296

    Mehr Infos zu den Fürstlichen Gärten, Orangerie etc. hier: https://www.facebook.com/pg/mecklenburg…806951776195001 "

    Geteilt über unsere Stadtbild-MST-Seite: https://www.facebook.com/StadtbildMST/p…?type=3&theater

  • Weitere Bildvergleiche, extra für euch! :) Der Dank geht an unseren Martin von Stadtbild Mecklenburg-Strelitz und Kulturlandschaft Mecklenburg-Strelitz, der diese Vergleiche erstellt hat, und an den Residenzschlossverein Neustrelitz für viele der Bilder!

    Nun das oben angesprochene östliche Kavalierhaus, 1910 vs. heute:

    Kavalierhaus Ost Neustrelitz 1910 vs. heute Stadtbild Mecklenburg-Strelitz

    Es enthielt ursprünglich die Schlossküche und
    Gästewohnungen. Im Mai 1945 in Teilen auch ein Opfer der Flammen, wurde
    es bis 1950 von der DDR abgerissen. Das Fundament ist baulich erhöht
    nachvollzogen und dient aktuell den Festspielen im Schlossgarten jährlich im Sommer
    als Bühne auf dem Schlosshof.

    Der barock-klassizistisch-neobarocke Prachtbau des Schlosses wurde von
    zwei gleichartigen klassizistischen Bauten flankiert. Entsprechend einer strengen
    Symmetrie ergab das Ganze ein harmonisches Ensemble.

    Zum Teilen bei facebook: https://www.facebook.com/StadtbildMST/p…?type=3&theater

    Eine Rekonstruktion des östlichen Kavalierhauses wäre denkbar einfach, man braucht ja nur das westliche Pendant spiegeln:

    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kava…relitz_2014.jpg


    Einen ähnlichen Podest wie beim östlichen Kavalierhaus würde ich mir auch auf den Grundrissen des Schlosses wünschen, (hier links auch zu sehen) um die Umrisse würdevoll abzubilden, und zwar vollständig mitsamt dem jüngsten Bauteil von 1909 (der Schlossturm á la Schloss Charlottenburg gehört dazu).

  • Hier gibt es noch weitere Bilder der Kavalierhäuser: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:…oss_Neustrelitz

    Hier in der ursprünglichen symmetrisch-barocken Anlage mit von Friedrich August Stüler und später Hofbaumeister Buttel klassizistisch umgebautem Schloss (Lithographie von 1843):


    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Neus…lassizismus.jpg


    Und hier im Luftbild mit den späteren Erweiterungen des Schlosses, 1920:


    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schl…ser_um_1920.jpg


    Den klassizistischen Umbau des Neustrelitzer Schlosses fand ich immer bedauerlich, das ursprüngliche Hauptgebäude hatte eine reiche, für Norddeutschland absolut einzigartige Rokoko-Fassade von 1755. Fast möchte man darauf plädieren, diese mitsamt dem neobarocken Anbau zu rekonstruieren, auch wenn's freilich ahistorisch wäre... Hier eine Abbildung davon auf dem Schloss-Buch von Torsten Foelsch. Ich werde zu gegebener Zeit nochmal genauer darauf eingehen, jetzt geht es erstmal um das Nötigste: Bewusstsein schaffen, Schlosskeller retten, gute Lösungen ermöglichen.

  • Eine Rekonstruktion des Kavalierhauses halte ich für einen sinnvollen ersten Schritt. Es scheint recht groß gewesen zu sein - ein Zweck als Öffentliche Verwaltung lässt sich bestimmt finden. Selbst exklusive Eigentumswohnungen könnte ich mir vorstellen - zumal man bei einer Rekonstruktion auf keine hinderlichen historischen Raum- und Wohnungszuschnitte Rücksicht nehmen müsste.
    In jedem Fall scheint mir der Wiederaufbau des klassizistischen Kavalierhauses leichter durchsetzbar als der des historisch ziemlich jungen Schlossturms, der auch noch aus der allgemein nicht so sehr geschätzten Epoche des Historismus stammt.
    (Um das klarzustellen: ich rede nicht davon, dass historistische Gebäude es nicht wert sind rekonstruiert zu werden - nur dass es politisch sehr viel schwerer durchsetzbar ist. Zumal dieser bauliche Zustand gerade mal 36 Jahre existierte.)

  • Ein wichtiger Hinweis, erbse!
    Natürlich wäre die Rokokfassade zu rekonstruieren, das ist ja direkt ein Muss! War der Ehrenhof damals nur angedeutet bzw ist alles aus dieser alten Flucht Tretende nur spätere, klassizistische Zutat?
    vom neobarocken Teil wäre natürlich in erster Linie der Turm unverzichtbar, weil identitätsstiftend.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • UrPotsdamer: Ich stimme dir insoweit zu, dass das Kavalierhaus freilich die "leichtere" Übung wäre als das ganze Schloss. Ob es leichter durchzusetzen wäre als der Schlossturm, schwer einzuschätzen. Das Maß an öffentlichen Verwaltungsbauten scheint in Neustrelitz erstmal voll zu sein. Hochwertige Wohnungen wären dort zwar denkbar, aber wohl nicht besonders realistisch, da das ein öffentliches Landesgrundstück ist. Das Kavalierhaus wäre eben erstmal auch "nur" ein zweites Exemplar von dem, was schon da ist und würde wohl kaum jemanden "hinter dem Ofen hervorlocken". Zudem müsste die Freilichtbühne dann umziehen...
    Dennoch halte ich mittelfristig das Kavalierhaus für einen wichtigen Rekokandidaten. Meinetwegen könnte das auch heute schon ein Privatinvestor ohne große Aufregung umsetzen. Soll das Land MV das Grundstück einfach verschenken (oder symbolisch vergünstigt anbieten) und zur Bedingung machen, dass das östliche Kavalierhaus wiederaufgebaut wird!

    Die Symbolwirkung und die Landmarkenfunktion des fast 60m hohen Schlossturmes halte ich insgesamt für erstrebenswerter in der öffentlichen Priorierung, der bringt die Strelitzer auch emotional an Bord. Sie vermissen ihn einfach, kennen ihn von unzähligen Bildern, manche noch persönlich. Er würde klar machen: Mecklenburg-Strelitz ist nicht vergessen und wird es auch nie sein. Das wäre ein ganz, ganz wichtiges Signal. Als Nutzungen wären eine Aussichtsplattform, Café/Gastro, eine museale Ausstellung zum Schloss, öffentliche Toiletten, o.ä. denkbar.


    Ursus: Ich hätte auch am liebsten die Rokokofassade samt neobarockem Anbau, das würde in mancher Hinsicht auch besser harmonieren als mit dem klassizistischen Stülerbau. Allein, so weit kann man's in Deutschland wohl noch nicht treiben, dass man ein Gebäude aus Rekonstruktionen unterschiedlicher Zeitepochen in solcher Größenordnung schafft, um das ästhetisch anspruchsvollste Resultat zu erreichen... Da dürften noch einige Jahre ins Land gehen, bevor sowas möglich wird. Diskutieren kann man das aber, finde ich - warum nicht? smile:)

    Der Ehrenhof war ursprünglich nur angedeutet, ja. Die genauen Barockpläne müsste ich mir nochmal anschauen, das Foelsch-Buch habe ich leider aktuell nicht da.

  • Zitat

    Allein, so weit kann man's in Deutschland wohl noch nicht treiben

    Warum? hat man doch in DD auch gemacht beim Hotel de Saxe und mit Sicherheit auch woanders. Und überhaupt könnte man das kulturhistorisch argumentieren. Mit dem angeblichen mangelnden Wert des zu Rekonstruierenden sind die Gegner ja schnell bei der Hand...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Klar, vorgekommen ist es schon, aber eben (soweit mir bekannt) nicht in diesem Maßstab. Die genaue Art und Weise der Rekonstruktion bleibt sicherlich noch Stoff für heiße Diskussionen. Ich mag mich da erstmal nicht festlegen, erstmal geht es ja wie gesagt um ganz grundsätzliche Dinge wie das Überleben der Keller und Grundrisse, bevor man wirklich von Rekonstruktionen träumen kann.


    Hier noch einmal Bildvergleiche mit Fokus auf die Gartenfassade und den herrlichen Schlossturm:

    1910 vs. 2017
    Schloss Neustrelitz Bildvergleich 1910 vs. 2017 Stadtbild Mecklenburg-Strelitz Parkansicht Schlossturm

    1940 (Farbbild! Mit richtigem Winter!) vs. 2017
    Schloss Neustrelitz Bildvergleich 1940 vs. 2017 Stadtbild Mecklenburg-Strelitz Skulpturen Winter Schlossturm

    Ansicht der Gartenfassade unterhalb des Schlossberges (Richtung Hebetempel und Zierker See), 1940 - Farbfoto
    Schloss Neustrelitz Bildvergleich 1940 vs. 2017 Stadtbild Mecklenburg-Strelitz Parkansicht Schlossturm

    Huldigungen an: Unseren RV Stadtbild Mecklenburg-Strelitz , Kulturlandschaft Mecklenburg-Strelitz und an den Residenzschlossverein Neustrelitz