Neustrelitz - Wiederauferstehung des Residenzschlosses?

  • Das klingt alles nicht gut. Die möglichen Verzögerungen durch mehr "Bedenkzeit", eine "Machbarkeitsstudie" und Schimpftiraden - "das Land nicht aus der Verantwortung entlassen" - werden dazu führen, dass es nächste Woche im Stadtrat keine Entscheidung über die Annahme des Angebots des Schweriner Finanzministeriums gibt. Damit ist nicht nur eine weitere finanzielle Unterstützung Schwerins in Zukunft fraglich, sondern der Turmwiederaufbau wird vermutlich auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben. Hoffentlich weiß der Stadtrat was er tut. :kopfschuetteln:

  • Die Neustrelitzer (Entscheidungsträger) sind leider teilweise noch nicht soweit wie ich zunächst dachte... Und die Bürger lassen gern Dampf ab, werden aber kaum aktiv. Da herrscht eine gewisse, jahrelang aufgebaute Lethargie. So richtig habe ich auch noch kein Rezept um die aufzuwecken. Mäuse melken..

  • Die Entscheidung ist gefallen. Das "Kompromissangebot" der Landesregierung zu den Schlosskellern wurde durch den Neustrelitzer Stadtrat angenommen. Darüber hinaus wurde die grundsätzliche Absicht zum Bau des Schlossturms formuliert, allerdings soll zuvor dazu eine Machbarkeitsstudie erstellt werden. Summa summarum also gute Nachrichten!

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    NDR
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  • Es war erstaunlich kompakt gehalten gestern, ich war ja vor Ort. Jedenfalls ein erfreuliches Ergebnis.

    Ein wenig hatte ich aber sowohl bei diesem Tagesordnungspunkt wie auch bei den zwei später folgenden Punkten "Mitgliedschaft von Neustrelitz im Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern" und "Würdigung für 100 Jahre Mecklenburg-Strelitzer Verfassung (1. demokratische Verfassung in deutschen Landen)" so ein ambivalentes Gefühl. Mitunter fehlt es in Neustrelitz an Entschlossenheit, Klarheit und Fokus, und auch an Selbstvertrauen. Da weiß die linke Hand mitunter nicht was die rechte macht.

    Neustrelitz braucht eine tragende Leitidee, eine echte Vision! Mein Beitrag dazu ist die Idee, Neustrelitz als lebenswerten und touristisch attraktiven Kurort zu entwickeln, mit einem vollständig wiederaufgebauten Schloss als Herz und Landmarke der Stadt. :engel:<3

  • Erbse,
    was waren denn deine persönlichen Eindrücke in Bezug auf die Diskussion zum Schlossturm? Steht man da wirklich voll hinter und will diesen zeitnah realisieren, oder ist durch die vermutlich zeitintensive "Machbarkeitsstudie" und v.a. die von dir wahrgenommene Unentschlossenheit erst einmal nur Stillstand zu erwarten ??

  • Gegen den Turm gab's überhaupt keine Diskussion. Auch zum eingebrachten Vorschlag in der Diskussion, den Wunsch nach dem Turm-Wiederaufbau klar in den Antrag hinein zu formulieren, gab es nur zustimmendes Kopfnicken. Die genaue Umsetzung wird jetzt eben der kommende Prozess.

    Letztlich schwer einzuschätzen, da auch im Hintergrund mehrere verschiedene Akteure wirken. Ich denke so richtig Klarheit werden wir da erst im Zuge der zweiten Schlosskonferenz am 29. Januar 2019 gewinnen. Wenn alle an einem Strang ziehen und auch der Stolz über 100 Jahre Strelitzer Verfassung die Stadt und die Region einen, zum Jubiläum der ersten deutschen Landesverfassung. Auch das Daniel-Sanders-Jahr wird positiv dazu beitragen (Sanders war einer der Köpfe der 1848er im Norden und bedeutender Sprachforscher).

  • Am 29. Januar 2019 findet die zweite große Schlossberg-Konferenz statt, hier das >> Programm.
    Wilhelm von Boddien ist auch wieder dabei, ebenso einige "Schwergewichte" der Landespolitik.
    Erbse, bist du noch hier im Forum aktiv ? stickpoke:)
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    Einmal editiert, zuletzt von Maecenas (25. Januar 2019 um 23:34)

  • D. hat Milliarden Überschusz aus der Export.
    Warum werden nicht einige davon genützt um die verschwunden wunderbare Bauten vom Einst zu rekonstruieren?

    Denke dass dieses Schloss in Neustrelitz es auch wert ist um rekonstruiert zu werden.
    Und wir allen haben schon tausendfach plädiert zum Rekonstruktion des ganzen Pellerhauses.....

    Und ich persönlich möchte ein ganzes Viertel in Berlin rekonstruiert sehen........dort wo Bombenkrieg und Abbruch am Schlimmsten die Stadt getroffen haben.

    Gänsemarkt in Hamburg.....einfach wieder da, oder Oper und Strassen mit Plätze in Köln, was wir am Forum schon erlebt haben im utopischen Film....oder die ganzen Altstadt von Frankfurt ....ein Touristen Paradies. Sachsen Platz in Dresden mit Gründerzeithochburgen......Stuck am Berliner Alleen wo heute nackte Baukörper stehen...

    Es wird bestimmt einige Milliarden kosten, aber dann haben wir auch etwas.

    Milliarden.......Bauten oder ein starke Luftwaffe und Heer um die Leere der Europäische Mitte wieder

  • @Klassiker

    1. Wohl alle hier sind deiner Meinung, dass es wert ist, das Schloss in Neustrelitz zu rekonstuieren.
    2. Deine übrigen Ausführungen bzw. Wünsche haben leider 0,0 mit Neustrelitz zu tun.
    3. Beim Lesen deines letzten Satzes wäre mir gerade am Ende der Nachtschicht fast der Kaffee
    wieder hoch gekommen.

  • Newly,

    Ich habe nur an die Milliarden Export überschusz gedachtet, das Schloss Neustrelitz (150 Million?) und dann kam in meinen Gedanken plötzlich noch mehr dazu......Ich meinte nur mit eine stärkere Deutsche Armee dass dies heute wieder spielt mit der Brexit und bestimmt Milliarden verschlingen könnte....und dann ist leider kein Geld mehr übrig für grossräumige Städtesanierungen (die Berliner Mitte zB) die für jeder soviel mehr Freude und Vergnügen bringt .oder wunderschöne Reko's von Schlösser wie Neustrelitz und auch Zerbst.

  • Es gibt weitere positive Nachrichten aus Neustrelitz. Es soll ein Verein zum Bau des Schlossturms gegründet werden.

    Ich zitiere aus der Facebookseite des Residenzschlossvereins (leider teilweise nach dem Kopieren ohne Leerzeichen, aber trotzdem lesbar):

    Zitat von Residenzschlossverein

    In Neustrelitz steht ein neuer Verein vor der Gründung, bei dem sich alles um den Turmbau auf dem Schlossberg dreht. Siebenzukünftige Vereinsmitglieder, darunter Stadtvertreter BerndWerdermann (FDP), Stadtvertreter Michael Körner und FinanzministerMathias Brodkorb (beide SPD), Bernd Werdermann (FDP), ArchitektChristian Peters und Bürgermeister Andreas Grund (parteilos) habensich am Montag zu einer Auftaktversammlung getroffen und unter demArbeitstitel „Turmbauverein Schlossberg Neustrelitz e.V.“ einenSatzungsentwurf beschlossen.Ihre vorläufigen Ziele sind Entwicklung und „Begleitung desProjekts“, das „Sammeln von Spenden“ und „die Organisationvon Bürgerbeteiligung“. Sie hoffen, dass sich möglichst vieleNeustrelitzer dem Verein anschließen, damit der Turmbau zuNeustrelitz vorangetrieben und eine Lösung gefunden wird, mit deralle Neustrelitzer glücklich sind. Dabei richtet sich ihre Einladungan Privatpersonen, aber auch an bestehende Verbände, Organisationen,Einrichtungen, Institutionen oder andere Vereine, wie zum Beispielden Residenzschlossverein Neustrelitz.
    „Wir sind 25 Jahre nicht vorangekommen. Jetzt haben wir endlichdie Chance, den Turm zu bauen. Darum sollten wir jetztGrüppchenbildung vermeiden und alle miteinander an einem Strangziehen“, sagte Bernd Werdermann. Der Turmverein stehe keinesfallsin Konkurrenz zum Residenzschlossverein. „Der Residenzschlossvereinist ganz wichtig, hat die Entwicklung des Schlossbergs überJahrzehnte geradlinig begleitet. Aber seine Aufgaben sind sehr breitgefächert, er kümmert sich um das ganze Schloss und das ganzeAreal. Wir aber wollen zusammen mit möglichst vielen weiterenNeustrelitzern alle Kräfte zuspitzen auf einen Punkt: den Turm“,sagte Michael Körner. Bernd Werdermann betonte, dass der Verein einGremium werde, in dem alle Meinungen gebündelt werden. Niemand, aberauch wirklich niemand werde ausgeschlossen. Jeder einzelne sei imneuen Verein herzlich willkommen und werde gebraucht.Partei-Zugehörigkeiten oder Mitgliedschaften in anderen Vereinenwürden dabei keine Rolle spielen.
    Auch sei völlig offen, für welchen Baustil sich der Verein einsetzt. Ob modern, nach historischem Vorbild, eine Mischung aus beidem oder etwas ganz anderes – all das solle innerhalb des Vereins herausgearbeitet werden. „Wir werden sehen, was die Leutewollen. Der Verein wird eine Plattform für Diskussionen, nichtübereinander, sondern miteinander. Was dabei herauskommt, wissen wirnoch nicht“, sagte Bernd Werdermann.
    Wer sich für den neuen Turmverein interessiert, ist am Mittwoch,dem 13. Februar, zur Gründungsversammlung eingeladen. Die„Turmbauer“ treffen sich um 17 Uhr in der Alten Hafenwaage, AmStadthafen 15. Die Versammlung ist öffentlich.

    :applaus: ... aber bitte kein "moderner" Turm !

    P.S. Erbse, bist du dabei ? stickpoke:)
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  • Auch noch unbedingt lesenswert: Ein Plädoyer von Prof. Helmut Böhme aus Neustrelitz für einen historischen Wiederaufbau des Turms.

    Zitat von Prof. Böhme

    Der Schlossturm muß ohne Wenn und Aber wieder aufgebaut werden. Ganz klar gesagt: Es handelt sich um den Wiederaufbau, um die Wiederherstellung der zeitnahen Realität, also der Realität der Jahre nach 1945, die - zumindest die Alten unter uns - noch ganz nah und deutlich erlebt haben! (...)Deshalb hat da keine "Verfremdung" oder architektonische Idee (weil man z.B. meint, es existieren weder Erinnerungen noch konkrete Unterlagen und man müsse deshalb eine neue Symbolik gestalten) etwas zu suchen. Es ist bekannt, daß die Städte in den Westzonen, die nach 1945 am schnellsten mit dem Aufbau waren, daß später bereut haben und bis heute finden immer wieder Abrisse solcher "Neubauten" und originale Wiederherstellungen statt (z.B. Hannover, Frankfurt/M.)!

    Link zu >> Facebook

  • Brrr, es klingt mir schon im Ohren, wie die Überzeugungsarbeit der Architekturlobby laufen wird: Seid keine Reaktionäre, die coolen Kids in der großen Stadt bauen auch alle modern. Auch die Professoren Bauklotz und Schüttelfenstermann teilen diese Auffassung, und die sind ja Professoren und müssen es wissen: Den Genies unserer Zeit wird die Luft zum Atmen gekommen.

    So als ob diese nicht bei den 99,99% anderen Projekten tätig werden könnten, sondern nur, wo es darum geht, schöne Architektur vergangener Jahrhunderte zu verhindern. Neustrelitz ist schließlich als barockes Gesamtensemble mit Schloß, Schloßpark und sternförmiger Stadtanlage geplant und braucht in diesem Kernbestand keine ablenkende Anleihen aus dem Formenfundus eines "gerade in diesen Zeiten wichtigen" "demokratischen" Bauens à la Köln-Chorweiler.

    In der gutsortierten Stadt steht der (neo)barocke Turm im Schloßpark, das PH16 am Maxim-Gorki-Ring und das Getreidegroßsilo im Industriegebiet und nicht alles durcheinandergewürfelt in einer Permutation daraus.

  • Oh je, es gibt Zwietracht in Neustrelitz. Die angekündigte Gründung eines „Turmbauvereins“ ist bei den gesellschaftlichen Kräften, die seit Jahren für eine bauliche Entwicklung auf dem Schlossberg eintreten, auf Misstrauen und sogar Empörung gestoßen. Ein originalgetreuer Turm scheint demnach keinesfalls eine ausgemachte Sache zu sein. Nach Angaben der Kritiker ist ein Schlossturm in "Erinnerungsarchitektur" (vgl. Beitrag 183) zu befürchten.
    Mehr dazu im >> Blog Strelitzius

    Erbse, bleib bitte für Stadtbild Deutschland am Ball. stickpoke:)
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  • Nach Angaben der Kritiker ist ein Schlossturm in "Erinnerungsarchitektur" (vgl. Beitrag 183) zu befürchten.

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    Die einzig wahre und nachhaltige "Erinnerungsarchitektur" kann stets und ausschließlich die originale Rekonstruktion sein - alles andere wäre ein unwürdige Farce! Siehe Frauenkirche in Dresden oder Campanile in Venedig et cetera. Man braucht und kann idF das Rad nicht neu erfinden.

  • Wer bei facebook ist weiß schon länger, dass dieser "Turmbauverein" nur ein Täuschungsmanöver zur Verhinderung einer Rekonstruktion ist. Man will in Sachen bauliche Zielsetzung das Ruder übernehmen.
    Ich weiß ja, dass viele hier aus gutem Grund skeptisch sind gegenüber facebook, aber dort erfährt man eben oft Dinge, die hier im Forum erst wesentlich später bekannt werden.

    In dubio pro reko

  • "Erinnerungsarchitektur" ist ein Terminus von Architekten und Denkmalschützern für "originalgetreue Rekonstruktion". Das Gegenteil wäre Architekturdenkmal. Die heutige Dresdner Frauenkirche ist demnach Erinnerungsarchitektur.

    Eure Kritik entzündet sich insofern am Falschen. Wer will, kann natürlich einen "Schlossbauverein" als Konkurrenz gründen. ;)