Gößweinstein (Galerie)

  • Passend zur Jahreszeit möchte ich euch einen der vielen Höhepunkte des süddeutschen Barocks vorstellen, die Wallfahrtskirche in der kleinen Gemeinde Gößweinstein im fränkischen Landkreis Forchheim, die ich im vorletzten Winter besichtigt hatte. Die prächtige Basilica Minor gehört zu den frühen Hauptwerken des vielleicht genialsten der deutschen Barockarchitekten, Balthasar Neumann und wurde nach dessen Plänen von 1730-1739 errichtet. Die Ausstattung der Kirche erfolgte zum Großteil bis 1768.

    Zuerst ein Fernblick auf den Baukörper, der bereits den kreuzförmigen Innenraum der Kirche erahnen lässt:


    Quelle: wikipedia.de; gemeinfrei

    An der Westseite der Kirche stehen ein paar Barockbauten...

    ...hier links unter anderem...

    das prächtige barocke Pfarrhaus:

    Der Westfassade direkt gegenüberliegend:

    Einmal editiert, zuletzt von -Frank- (20. Dezember 2012 um 21:06)

  • Nun noch einmal die Doppelturmfassade in mehreren Detailaufnahmen:

    ...die Portalbekrönung mit dem Wappen des Fürstbischofs von Schönborn...

    …, darüber ein Relief der Dreifaltigkeit...

  • Die Ostseite der Kirche...

    ...mit einem überdachten Renaissanceepitaph von 1588...

    Eine weitere Sehenswürdigkeit von Gößweinstein ist die Burg Gößweinstein,...

    …welche eine neogotisch überformte Burg mit Ursprung im 11. Jahrhundert ist:

    Leider hatte ich bei meiner Durchreise keine Zeit, um auch die Burg zu besichtigen.

  • Weiter geht’s mit der kleinen und bescheidenen Franziskanerkirche von 1630/31, die neben der Basilika steht...

    ...und eine einfache neogotische Ausstattung hat:

    Unmittelbar anschließend eine barocke Dreifaltigkeitskapelle...

    mit barockem Portalgitter...

    Weiter geht´s dann gleich mit dem Innern der Basilika

  • Nun folgen einige Impressionen des überaus prächtigen Innern der Basilika.


    Ein Blick zurück auf die Orgel...

    ...von 1752...

    …, die auf dieser schön stuckierten Empore steht:

  • Weitere Impressionen der Gewölbe. Die Deckenfelder wurden übrigens erstmals 1915-27 im neobarockem Stil ausgemalt:

    Hier wieder das Schönbornsche Wappen, welches auch schon an der Westfassade zu sehen war:

  • Nun der beeindruckende Chorbereich, dessen Höhepunkt natürlich der unvergleichliche dreieckige Hochaltar von Michael Küchel ist,...

    ...in dessen Mitte der Ursprung und das Ziel der Wallfahrt zu dieser Kirche, das Gnadenbild mit der Krönung Marias aus dem frühen 16. Jahrhundert integriert ist:

  • hier eine der seitlichen Choremporen:

    Eine Aufnahme eines der beiden Querhäuser...

    ...mit dem Muttergottesaltar

  • Zwei der Nischenaltäre zwischen den Wandpfeilern des Langhauses:

    ...und abschließend mehrere Photos der prächtigen Kanzel, die ebenfalls von Küchel entworfen wurde:

    Das war´s.

  • Wie gewohnt klasse Aufnahme von dir, Frank.
    Ich kannte den Ort bislang weder vom Namen noch von seiner Ansicht. Eine weitere Wallfahrtskirche von Balthasar N., also - aber auch darüber hinaus ein lohnendes Ziel, wie mir scheint.

    Meine Anmerkung zur weißen Pracht hat nicht den auch zu sehenden Schnee, sondern das Kircheninnere zum Gegenstand: Ich bin der Auffassung, dass die Gemälde in den Deckengewölben (wieder) geweißelt werden sollten. Das würde dann zwar ein wenig in Richtung z. B. der fahl wirkenden Theatinerkirche München gehen, aber ich finde die durch die Ausmalung erzeugte Gesamtwirkung/den Farbkontrast der Gemäldefelder irgendwie störend; ausschließlich das changierende hellblau-weiß der Gewölbe wäre m. E. schöner. Aber auch ohne das sind der Altar, die figürlichen Darstellungen und die vielen sonstigen kunstvollen Stukkaturen in der Innenraumgestaltung wunderbar. Und all das aus letzlich vergeblicher Frömmigkeit!

    Ich möchte deinen Bildern zwei weitere hinzufügen, die einen guten Gesamteindruck der malerisch-romantischen Lage von Gößweinstein geben.


    Bildquelle: Wikipedia, Benutzer "Pegasus2"


    Bildquelle: Wikipedia, Benutzer "Rufus46"

    Da du nicht auf der Burg warst - hier kann man Bilder (auch vom Inneren) anschauen:
    http://www.ferienzentrum-goessweinstein.de/willkommen/burg-goessweinstein

    Und hier noch einige schöne Burgansichten aus der Ferne bei Fotocommunity:
    http://cdn.fotocommunity.com/photos/27113510.jpg
    http://cdn.fotocommunity.com/images/Profanb…R-a27113677.jpg
    http://cdn.fotocommunity.com/images/Profanb…2-a27293184.jpg
    http://cdn.fotocommunity.com/images/Profanb…R-a27293212.jpg
    http://cdn.fotocommunity.com/images/Profanb…4-a27293240.jpg
    http://cdn.fotocommunity.com/images/Schloes…n-a26878567.jpg

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • [color=#000000]...Ich bin der Auffassung, dass die Gemälde in den Deckengewölben (wieder) geweißelt werden sollten. Das würde dann zwar ein wenig in Richtung z. B. der fahl wirkenden Theatinerkirche München gehen, aber ich finde die durch die Ausmalung erzeugte Gesamtwirkung/den Farbkontrast der Gemäldefelder irgendwie störend; ausschließlich das changierende hellblau-weiß der Gewölbe wäre m. E. schöner. Aber auch ohne das sind der Altar, die figürlichen Darstellungen und die vielen sonstigen kunstvollen Stukkaturen in der Innenraumgestaltung wunderbar...

    Ist natürlich Geschmackssache. Aber da der Innenraum eh wenig von den Deckengemälden, sondern viel mehr von den hochwertigen Stuckaturen und der prächtigen Ausstattung geprägt ist, könnte man vielleicht darauf verzichten. Auch dieses Bild der Orgelempore mit nicht ausgemalten Deckenfeldern zeigt, dass Ausmalungen nicht immer notwendig sind:

    Allerdings empfinde ich selbst die Deckengemälde als nicht störend.

    Zudem muss man sehen, dass das Fehlen der Ausmalungen ursprünglich nicht gewollt war, man hierfür sogar Genies wie Appiani oder Asam engagieren wollte, und dies letztendlich nach vielen Jahren der Diskussion „nur“ an finanziellen und inhaltlichen Differenzen mit dem zuständigen Erzbischof gescheitert ist. Von daher war die nachträgliche Ausmalung Anfang des 20. Jahrhunderts nur im Sinne der Erbauer.

    Überdies muss man sehen, dass die Deckengestaltung mit ihrem eher noch geringen Flächenanteil zur Ausmalung für die damalige Zeit (1730er Jahre) eine eher traditionelle Lösung war, die den Trend der Zeit zumindest in diesem Aspekt etwas hinterher war.

    Grob verallgemeinernd ausgedrückt bestand während der Barockzeit im süddeutschen Kirchenbau die allgemeine Tendenz (natürlich gibt es wie immer auch Gegenbeispiele) zu immer größeren Deckengemälden. Am Anfang des Barocks (siehe dein Beispiel der Münchener Theatinerkirche) waren die Decken meist vorwiegend stuckiert und es gab keine oder nur wenige kleine Deckengemälde. Im Laufe der Jahre haben die Deckengemälde einen immer größeren Flächenanteil eingenommen und sind immer großflächiger und zusammenhängender auch mehrere Joche übergreifend ausgefallen (ein schönes Beispiel für diese Spätphase ist Neumanns Kirche in Neresheim).

    Wenn man nun das Gewölbe von Gößweinstein...

    ...zum Beispiel mit dem fast gleichzeitig entstandenen Deckengewölben des Marienmünsters in Diessen vergleicht,


    Quelle: wiki; gemeinfrei

    ...fällt direkt auf, dass das Marienmünster in diesem Aspekt sehr viel „moderner“ und stilbildender als die eher traditionelle Lösung in Gößweinstein war.

    Mit anderen Worten ausgedrückt war der ungewollte ursprüngliche Verzicht auf Deckengemälde in Gößweinstein sogar eine Lösung, die dem allgemeinen Trend im süddeutschen Sakralbarock zur damaligen Zeit widersprochen hat.

    Einmal editiert, zuletzt von -Frank- (21. Dezember 2012 um 13:07)

  • ach ja, Palantir: die Bilder von fotocommunity.com kann man nicht ansehen, wegen "Content Linking not allowed". Ansonsten noch mal vielen Dank für den Hinweis zur Burg, scheint ja wirklich auch besuchenswert zu sein.

  • Frank:
    Das Problem mit den Links ist wohl eines des Internet-Explorers. Vielleicht benutzt du ja noch einen andereren Browser, mit Chrome geht's bei mir.
    Falls nicht, müsste es so gehen:
    http://www.fotocommunity.de/fotos-bilder/b…sweinstein.html
    Ich meine die Bilder des Benutzers "Frank911"

    Ansonsten:
    Klar, die Innenraumbewertung ist subjektiv vor dem Herrn (!) und mag natürlich auch noch bei persönlichem Augenschein anders aussehen - eine Kamera hat halt nur ein Auge. :zwinkern:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Zu dem großartigen Küchel´schen Hochaltar habe ich mal ein wenig im Dehio nachgelesen: Dort steht: „Innerhalb der fränkischen Altarbaukunst eine singuläre Lösung, angeregt durch Altäre, die Küchel auf seinen Reisen in Bayern, Österreich, Böhmen und Sachsen sah.“

    Das Gewölbe gefällt mir mit den Deckengemälden besser als ohne. Gößweinstein war im übrigen der zweite monumentale Sakralbau Neumanns nach Münsterschwarzach (in der 1. H. des 19. Jh. abgerissen).

    Die Fränkische Schweiz würde ich mir gerne ein wenig näher wünschen, wirklich eine noch vergleichsweise ursprüngliche und idyllische Gegend. Leider ist Gößweinstein heutzutage wie so viele andere Orte nicht mehr mit dem Zug erreichbar (die Strecke von Forchheim dorthin gehört wie einige andere reaktiviert, immerhin gibt es die Gleise noch).
    Erfreulich sind in der Fränkischen Schweiz die vielen in den letzten 20 Jahren erfolgten Felsfreistellungen (wenn auch die zwischenzeitlichen Verwaldungen, v.a. in den 60/70er Jahren des letzten Jahrhunderts, sehr ärgerlich waren), die das Landschaftsbild, z.B. bei Obertrubach, wieder ungemein beleben.

    Bei meiner diesjährigen „Fränkischen Schweiz im Frühling“-Tour habe ich Gößweinstein umrundet, dort gewesen war ich erst 1x im Jahr 1989 (und seinerzeit auch in der Burg).

  • In Gößweinstein war ich vor 5 Jahren mal, da ich auf Ahnentour in der Fränkischen Schweiz war. Ich war von dem Ort maßlos enttäuscht. Das malerische Fernbild täuscht. Der ganze Ort wirkte abgewirtschaftet und schmuddelig. Die Souvenirläden und Gastronomiebetriebe ließen darauf schließen, dass es sich hier früher um ein bevorzugtes Ziel westdeutscher Rentner und Kegelvereinen zwecks Tagesausflug gehandelt haben muss. Die Burg war genauso enttäuschend. Man bezahlte 2 Euro und durfte dafür die Nase in drei muffige, lieblos mit Gerümpel aus dem 19. Jahrhundert vollgestellte Kammern und die Burgkapelle stecken. Einzig der Ausblick hat sich gelohnt. In einem schmuddeligen Eiscafe, wie schmuddelig ist mir erst aufgefallen, als die nicht weniger schmuddelige männliche Bedienung kam, habe ich dann noch einen unsagbar schlechten Kaffee genossen. Das hat dann den negativen Eindruck abgerundet. Noch nicht einmal die Kirche fand danach meine Gnade.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Für die Fränkische Schweiz habe ich mich viele Jahre lang überhaupt nicht begeistern können. Das hat natürlich auch an den abgegriffenen Klischees gelegen, wie toll es dort wäre. Dazu natürlich das schon fast dümmliche Argument, wie billig man dort essen könne (die Qualität der Gastronomie wird in kg/EUR gemessen, also wieviel Fleisch für wieviel Euronen :augenrollen: ). Kurz und gut, mir war die ganze Gegend zuwider, sowieso alles eng und schmuddelig. Als ich die Freiheit gehabt habe, mich dort ohne jeden Druck, völlig ungezwungen und freiwillig, aufzuhalten, habe ich schließlich den Reiz der Gegend erfahren. Seitdem ist die Fränkische Schweiz bei mir einigermaßen rehabilitiert.

    Mein Lieblingsaufenthaltsort dort (zum letzten Mal erst letztes Jahr dortgewesen) ist Gößweinstein. Andere Orte, die ich mag, sind Wichsenstein und evtl. Morschreuth. Am schönsten ist es außerhalb der Orte. Außer in Gößweinstein. Da ist es auch im Ort schön. Und drumherum ragen die Felsen hoch, vor allem der Gernerfels.

    Ist also alles ziemlich subjektiv.

  • Mein Lieblingsaufenthaltsort dort (zum letzten Mal erst letztes Jahr dortgewesen) ist Gößweinstein.

    Immer wieder interessant, wie unterschiedlich die Eindrücke sein können :rolleyes: .
    Ich persönlich finde Waischenfeld und Pottenstein recht hübsch und belebt.

    Pottenstein:
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/2…nstein-pano.jpg
    http://4.bp.blogspot.com/-UrrsPRYBfBg/T…Pottenstein.jpg
    http://postkarten.bplaced.net/postkarten/wp-…nstein_06_b.jpg

    Waischenfeld:
    http://www.naturpark-fraenkische-schweiz.de/orte/waischenf…chenfeld021.JPG

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Wichsenstein

    In der Mitte des großen, aus mehreren nicht zusammenhängenden Teilen bestehenden Dorfes steht der Wichsensteiner Fels. Von seiner Aussichtsplattform kann man steil auf den Kirchturm runterschauen. Früher war da auch eine Burg droben.


    Burgstall Wichsenstein02 [CC0], by Sven-121 (Own work), from Wikimedia Commons


    Burgstall Wichsenstein03 [CC0], von Sven-121 (Eigenes Werk), vom Wikimedia Commons

  • Zu dem Ort kann ich gleich auch noch ein paar aktuelle Bilder von dieser Woche dazu stellen:



    Kirche und Fels sind nicht so einfach zu fotografieren, irgendwie stört immer ein Haus...

    ..oder der Kirchturm steht davor.

    Ausblick vom 587m hohen Fels (gute 40m über dem Ort):