• so im Vergleich ist es eindeutig.

    Aber das Foto, was du hier im kleinen Format reingestellt hast, ist sehr interessant. So, wie das aussieht, hat man drei der vier Häuser zu einem Haus umgebaut und auch das rechte der vier Barockhäuser wurde stark verändert. Das muss eine sehr späte Aufnahme (30er/40er Jahre) gewesen sein.

  • Rochsches Haus, 1595

    Das Rochsche Haus findet sich übrigens, wie ich vor kurzem erfahren konnte, heute im Gebäude des Justizzentrums (vormals Hauptpost) wieder.
    Das Gebäude wurde damals unter großem Widerspruch für den Neubau der Hauptpost abgerissen.

    Eigene Aufnahmen 13.11.2016

  • Diese Stadt muss großartig gewesen sein. Abgesehen von den Kirchen, die eher unpassend in solch einer Stadt wirken; aber es kann auch nicht alles perfekt sein. Auch heute noch muss gesagt sein, dass diese Stadt teilweise recht gut erhaltene Gründerzeitviertel bietet. Aber eine Frage stellt sich mir noch: Wie kommt es, dass in einer Stadt dieser Größe so überdimensional gebaut wird? Ich kenne in Deutschland keine vergleichbare Stadt in der Größe, die nur annähernd an dieses Niveau herankommt. Vor allem die Gründerzeitviertel lassen den Eindruck erscheinen, als wäre man im alten Hamburg, Berlin oder Wien.

  • Mit "Überdimensionalität" meinst Du vielleicht, dass die Bebauung im erhaltenen Gründerzeitgebiet südlich des Doms ziemlich viele, nämlich ganze sechs Geschosse (und oft noch ein Souterrain) aufweist.
    Nun, viele Jahrhunderte lang zuvor war die Alte Stadt Magdeburg in einen Festungsgürtel gepresst gewesen und konnte sich nach der Aufhebung der Festung Ende des 19. Jahrhunderts endlich ausdehnen.
    Auch das Gelände südlich des Doms und um den Hasselbachplatz herum war zuvor Festungsgelände gewesen. Der preussische Militärfiskus, dem es bis dahin gehörte, verkaufte die Grundstücke zu einem extrem hohen Preis.

    Ich vermute, dass u. a. diese beiden Tatsachen zu der besonders hohen Grundstücksausnutzung und Prachtentfaltung führten.

    Warum die Kirchen unpassend sein sollen, verstehe ich übrigens nicht.

  • Aha, interressant. So ist das also.
    Nun, die Kirchen wirken mir von der Außenausstattung her eher recht schlicht. Eine Innenansicht bekam ich noch nicht zu Auge. Aber da ich mich ausschließlich für die äußere Gestaltung von Gebäuden begeistern kann, ist mir das auch egal. Mich wundert es nur, dass sich die Magdeburger über die lange Zeit keine prunkvollere Kirche geleistet haben, wenn sie schon ihre Stadt so halten.

  • Sascha, man muss bedenken, dass die ganzen Kirchen im Kern aus der Zeit von 9. - bis 13. Jahrhundert stammen. Trotz mehrmaligen Zerstörungen der einzelnen Kirchen hat man die grundlegende Optik mit den zum Teil sehr hohen Doppeltürmen und dem Fassadenmaterial weitestgehend beibehalten. Und das ist letztlich das Charakteristische an den Magdeburger Kirchen. Sie sind schlicht, aber dennoch mMn sehr eindrucksvoll.
    In den Innenräumen sind sie sehr schlicht, da nahezu alle Kirchen ausgebrannt bzw. die Farbverglasungen durch die Druckwellen der Bomben restlos zerstört sind.
    Beim Dom hoffe ich ja noch auf die Rekonstruktion der Farbfenster, irgendwann einmal...

  • Nachfolgend einige Bilder aus dem Dom zu Magdeburg, aufgenommmen 1892:

    Tür zur Kanzel:


    Gedenktafel von Lochow:


    Gedenktafel Levin von der Schulenburg:

  • Landhaus Heinrichshorst bei Magdeburg wurde ab 1899 bis Mai 1900 nach Plänen von Architekt Jacques Gros in Zürich in der Holzbauweise alter Schweizer Häuser errichtet:


  • Lieber Heimdall,

    danke für deine Recherche. Das ist ja hochinteressant und die Bilder ziehen einem in ihren Bann. Damit hätte ich nicht gerechnet, dass dieses Kleinod Schloss Heinrichshorst tatsächlich noch erhalten ist und noch dazu anscheinend recht gut dasteht. Die Aufnahmen zeigen ein richtiges malerisches Märchenschlloss im Wald gelegen. Alleine die herrlichen Bleiglasfenster sind bezaubernd. Aber auch die Böden, Wandverkleidungen, Türen und Decken scheinen gut erhalten zu sein. Wo der Jugendstil auftritt, zeigt er sich von seiner schönsten Seite, so z. B. bei den geschmiedeten Toren.

    Hoffen wir, dass jemand sich in dieses Schloss verliebt, der es sich auch finanziell leisten kann. Kaufpreis und Nebenkosten sind zwar im Vergleich zu Objekten in Dresden oder Berlin günstig. Doch auch das kann sich beileibe nicht jeder leisten. Aber auch der laufende Unterhalt verursacht eben hohe monatliche Kosten. Dazu fallen immer wieder mal Aufwendungen für notwendige Reparaturen bzw. anfallende Instandhaltungskosten an.

    Mit so einem großen Haus wie Schloss Heinrichshorst wären wir in jeder Hinsicht überfordert. Mit unserer kleinen alten Villa sind wir vollauf glücklich und zufrieden, auch stets beschäftigt.

  • Nachfolgend einige Bilder aus dem Dom zu Magdeburg, aufgenommmen 1892:

    Bis auf die Glasmalereien im letzten Bild ist alles noch vorhanden.

    Magdeburger Dom, Kanzelaufgang (1597) am vierten nördlichen Mittelschiffspfeiler (Foto: RomkeHoekstra, 4. Oktober 2012, CC-BY-SA-4.0)

    Epitaph Ludwig von Lochow (1616) am nordwestlichen Vierungspfeiler (Foto: Erwin Meier, 2. Mai 2016, CC-BY-SA-3.0)

    Epitaph Levin von der Schulenburg (1587) im Nordseitenschiff (Foto: Clemensfranz, 1. April 2018, CC-BY-SA-4.0)