• Zitat aus dem Artikel

    Zitat

    Alles schön alt, friedlich, eine kleine Zeitreise aus der bösen Moderne in die gute alte Zeit.

    :gehtsnoch::gehtsnoch::gehtsnoch:

    Dieser Artikel von einem Alt-/Jungmodernisten ist mit falschen Aussagen übersäht.
    Nix neues, wenn es gegen Rekos von historischen Bauwerken geht. Ob nun in Dresden, Hildesheim, Potsdam, Nürnberg oder Berlin usw. Der historische Marktplatz ist ein Gesamtensemble von original mittelalterlichen Bauwerken, original mittel. Kopfsteinpflaster, originaltreuen Voll-Rekonstruktionen und Rekonstruktionen von historischen Fassaden. Kein Bauwerk auf dieser Welt ist 100% perfekt. Zudem sind Rekonstruktionen von historischen Fassaden nun keine Seltenheit in Deutschland und der ganzen Welt.

  • Während des Wiederaufbaus in den 80ern


    Für die 50er-Jahre-Fetischisten ist es wie eine Lähmung beim Anblick des historischen Marktplatzes, wenn sie ihre geliebten Nachkriegsbauten nicht mehr wieder sehen können. Ein zweites Mal wird niemand mehr den Hildesheimern ihre gute Stube wegnehmen.

  • Wie man sehen kann erfüllt der Platz seine Funktion voll und ganz und das ist m.E. das wichtigste.
    Und diejenigen, die damals mit aller Macht gegen den Wiederaufbau in Hildesheim gekämpft haben, sollen heute ihre auswärtigen Gäste zum historischen Marktplatz führen. Das ist überall in Hildesheim zu hören.

  • Knochenhauer- und Bäckeramtshaus sind (nahezu) Vollrekonstruktionen, beim KHA wurde ein Betonkern mit Treppenhaus (Fluchtweg) und Aufzug eingebaut. (Beim Bäcker weiss ich es jetzt gar nicht). Das geht sogar so weit, dass für das KHA seinerzeit Brandversuche gemacht wurden, um zu sehen, wie sich Fachwerkverbindungen unter Brand verhalten, da das niemand wusste. Das Ergebnis war, dass das Haus rekonstruiert werden konnte, mit Fachwerkverbindungen und nicht mit einem Stahltragwerk. Stahl hat die tückische Eigenschaft, bei großer Hitze schlagartig zu versagen, da er plötzlich in einen plastischen Zustand übergeht.

  • In dem verlinkten Artikel heißt es auch:

    Zitat

    Die Architekturgeschichte des Marktplatzes seit 1945 hat sie komplett zerstört, kein Stein blieb stehen.

    Diese Aussage ist schon aus dem Grund falsch, als dass das Tempelhaus den Krieg mit eher geringen Schäden überstanden hat. Das Rathaus wurde stärker getroffen (soweit ich weiß), aber auch da ist noch viel alte Bausubstanz vorhanden, sodass auch dieses Gebäude vor den strengen Kriterien der reaktionären Denkmalpflege bestehen würde.

    Auch der Brunnen hat den Krieg überlebt, glaube ich.

  • Zitat

    beim KHA wurde ein Betonkern mit Treppenhaus (Fluchtweg) und Aufzug eingebaut

    Welches sich auf der Rückseite befindet und fast unsichtbar ist. Aus Brandschutztechnischen Gründen in der heutigen Zeit ist diese Maßnahme auch zu verstehen. Zudem ist ein Fahrstuhl für Gehbehinderte Menschen ein Segen.

  • Da ist so einiges falsch in dem Artikel. Ich werde morgen auf einiges näher eingehen.

    Ansonsten alles richtig, Restitutor Orbis. Sogar das Dach auf den beiden Türmen auf der Rückseite des Rathauses blieb unversehrt. Das Knochenhauer-Amtshaus wurde auch gar nicht von Bomben getroffen, es war viel mehr der Feuersturm, der alles erfasste, insbesondere Fachwerk. Ich wünsche mir wieder den Fachwerkerker am Rathaus. Auch in der Bevölkerung/Presse gibt’s ab und an Stimmen, die eine Rekonstruktion befürworten.

  • Zitat

    Aus Brandschutztechnischen Gründen in der heutigen Zeit ist diese Maßnahme auch zu verstehen. Zudem ist ein Fahrstuhl für Gehbehinderte Menschen ein Segen.

    Zudem wird sowas wie ein Behindertenfahrstuhl durchaus auch mal an originale historische Gebäude angebaut, was dann im Endeffekt zum selben oder doch zumindest einem sehr ähnlichen Ergebnis führt.

  • ich kann dem herzog nur zustimmen: abgesehen von sachlichen fehlern wendet sich der beitrag nicht gegen rekonstruktionen im allgemeinen, sondern nur gegen die vorspiegelung falscher tatsachen. die bilder von der sparkasse oder den tragenden stützen mitten in der kolonnade sind nun wirklich entlarvend; über so etwas dürfte hier doch keiner glücklich sein, oder?

  • Der Betonkern im KHA war absolut notwendig (ohne Fluchttreppenhaus keine Baugenehmigung) und beeinträchtigt die Reko nur unwesentlich.

    Sowohl Rathaus wie Tempelhaus waren schwer beschädigt und ausgebrannt, im Wesentlichen standen noch die Außenwände und die Keller. Der Fachwerkerker am Rathaus war eine viel spätere Zutat, ich finde, er hat das Bild des Rathauses eher gestört. Der 1945 verbrannte Erker war ein angepasster Nachbau von Gustav Schwartz während des großen Rathausumbaus 1880-1890.
    Der Marktbrunnen hat bis zum Bau der Tiefgarage noch im Original dort gestanden, die Figur ist schon in den 50ern erneuert worden, nachdem amerikanische Soldaten ihn als Zielscheibe mißbraucht hatten. Der heutige Brunnen ist ein Nachbau aus den 80er Jahren, da das Original durch die jahrhundertelange Bewitterung schwer beschädigt war - das Wappen fehlt bis heute, da es nicht eindeutig zu identifizieren war.

    In "Hildesheim einst und heute" finden sich auch Bilder vom zerstörten Marktplatz.

  • Natürlich erfasste der Feursturm nicht nur das KHAH, sondern den ganzen Marktplatz. Das Rathaus und das Tempelherrenhaus brannten aus, das Mauerwerk und die historischen Fassaden blieben jedoch stehen. Auf den Türmen der Rathausrückseite blieben sogar die Dachziegel stehen(Fotos).

    Zitat

    nachdem amerikanische Soldaten ihn als Zielscheibe mißbraucht hatten


    Diese Zeit habe ich nicht miterlebt. Was soll man sagen: „We are US soldiers…“

    Zitat

    Der Fachwerkerker am Rathaus


    Für den Fachwerkerker am Rathaus sprechen sich ja auch einige Ratspolitiker aus. Auch der Uhren-Turm sollte nach meiner Meinung rekonstruiert werden.

  • Zitat von "ulgemax"

    ich kann dem herzog nur zustimmen: abgesehen von sachlichen fehlern wendet sich der beitrag nicht gegen rekonstruktionen im allgemeinen

    Aus dem Artikel:

    Zitat

    kein Stein blieb stehen.


    Falsch.

    Aus dem Artikel:

    Zitat

    Genauer gesagt, wurden nur die Fassaden rekonstruiert.


    Auch falsch!
    Mit diesem Artikel versucht der Autor bewusst die Leser in die Irre zu führen.
    Natürlich hat jedes Bauwerk auf dieser Welt hier und da seine Fehler, aber man kann es ja jederzeit ausbessern. Wenn man diesen böswilligen Artikel liest, bekommt man den Eindruck, der ganze Platz stehe zur Disposition. Das ist nun ganz bestimmt nicht der Fall.
    Ich kann mich nur wiederholen: Der historische Marktplatz (Altstädter Markt) ist ein Gesamtensemble aus original mittelalterlichen Bauwerken, Vollrekonstruktionen nach historischem Vorbild, Rekonstruktionen von historischen Fassaden umgeben vom mittelalterlichen Straßenbelag.
    Das ganze ergibt den Hildesheimer Marktplatz. Jederzeit kann man kleine Mängel beheben. Die Menschen fühlen sich wohl und sind gerne auf dem Marktplatz. Und das ist das wichtigste für mich.

    Churchill und sein Bomber Harris wollten nun mal in 6 Minuten was noch schnell erledigen, kurz bevor die Amis in das „vielbesungene, sagenumwobene Hildesheim“ marschierten.

  • Zitat von "Hildi"

    Ich werde morgen ein Gespräch mit einem Verantwortlichen führen, der damals beim Wiederaufbau-Projekt beteiligt war.

    Das ist interessant! Wer ist es denn?

  • Hildi

    Die Empfangshalle im Rokokohaus ist aber ziemlich gaga. Das sieht ja voll kitschig aus. Ungefähr so wie das Kaffeehaus im Cosel-Palais in Dresden – schrecklich.

    Ich frage mich immer wieder, weshalb man es heute nicht mehr schafft wie annodazumal zu bestucken.