• Mir ging es speziell um das Kaufhof-Grundstück, dabei weniger um die Frage, ob man rekonstruieren könne, eher darum, in welchem Stil es neu bebaut werden sollte. Kennt jemand Beispiele aus anderen Fachwerkstädten, wie man -ohne tatsächlich in Fachwerk zu bauen - trotzdem eine dem nahekommende Anmutung hinbekommen hat, zb?

    Solche Beispiele fallen mir spontan nicht ein. Auf dem Hohen Weg würde so eine "Anmutung" aber auch deplatziert wirken, weil ringsherum ja alles mit gesichtslosen Nachkriegsbauten vollsteht (zum Historischen Marktplatz gibt es keine direkte optische Anbindung).

    Wahrscheinlicher ist, dass der Kaufhof (alte Hildesheimer sagen natürlich "Horten") vorerst stehen bleibt und umgebaut wird. Im Gespräch ist beispielsweise eine Nutzung als Berufsschule.

  • Ist echtes Fachwerk unrealistisch? Ich könnte mir vorstellen, dass es grundsätzlich gut in die heutige Zeit passen würde als Gebäudetypus, der statt CO2 zu verbrauchen, dieses in seiner Struktur bindet, der so errichtet ist , dass die Bauteile wiederverwendbar sind am Ende ihrer Lebenszeit, oder aber auch, dass Menschen solchen Bauten mehr Erhaltungswert zuschreiben und damit ein baldiger Wiederabriss eher unwahrscheinlich ist, was ebenso den aktuellen Zielen nachkommt. Durch eine freie Gestaltung der Fachwerkbauten kann man sicherlich auch günstiger bauen, als z.B. in Frankfurt (dort sind glaube ich einige der Bauten keine richtigen Fachwerkhäuser, richtig?).

  • Auf dem Hohen Weg würde so eine "Anmutung" aber auch deplatziert wirken, weil ringsherum ja alles mit gesichtslosen Nachkriegsbauten vollsteht (zum Historischen Marktplatz gibt es keine direkte optische Anbindung).

    Irgendwann muss man mit einer "Wiederbeholzung" des Hildesheimer Straßenbildes im Sinne ökologischen Bauens ja anfangen. Außerdem gibt es über die schmale Schlippe vom Markt hin am Van der Valk vorbei zur Jakobikirche schon eine gassenartige und sogar ganz gemütliche Anbindung, deren Bedeutung man erhöhen könnte. Ich habe in der Ecke fünf Jahre gewohnt und es war mein Standardzugang zum Marktplatz.



    Ist echtes Fachwerk unrealistisch?

    Bei heutigen Baupreisen schon, jedenfalls, wenn -wie hier zu erwarten sein wird- keine kleine Parzellierung erfolgen dürfte, sondern die Stadt das Objekt an den Höchstbietenden verkaufen wird. Leider. Daher kann man nicht von Anfang an so argumentieren. Die Anmutung von Fachwerk, selbst das Hinzufügen von Nutungen oder Rustizierungen wären schon ein Gewinn, Hauptsache, man knallt dort nicht wieder einen neuen riesigen Würfel hin, sondern entwickelt ein vernünftiges Stadtquartier. Das dort geeignete Viertel müsste zwischen dem östlich gelegenen 50er-Jahre Quartier sowie dem historischen Marktplatz architektonisch vermitteln, das wäre perfekt.

  • wenn -wie hier zu erwarten sein wird- keine kleine Parzellierung erfolgen dürfte

    Ich finde dafür hätte man jedoch enorm gute Ausgangslage sich dafür einzusetzen. In der Altstadt hat sich eine feinkörnige Struktur erhalten, man findet maximal 8-10 achsige Fassaden.

    Quelle: Google Maps

    Mindestens eine solche größere Struktur aus derselben Straße wäre sehr wünschenswert. Dann eben ohne Fachwerk.

  • In der Innenstadt von Hildesheim mit Blick auf die St. Andreaskirche, Deutschland 1930er Jahre. Inner city of Hildesheim with St. Andrew's church, Germany 1930s Stock Photo - Alamy
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    Weiß jemand, wie das Haus links im Bild mit der reich verzierten Fassade hieß?

  • Das war das Rolandspital oder Rolandhospital. Mit diesem Gebäude begann meine Leidenschaft für Stadtbild, weils ichs vor ungefähr zehn Jahren mal als Modell nachgebaut habe. Ich habe es als Papierbausatz entworfen, den man beliebig oft ausdrucken kann, damit im Falle eines erneuten 22. März 1945 ein Wiederaufbau schneller vonstatten gehen kann :wink:

  • Nach dem Krieg wurde kein einziges Fachwerkhaus Hildesheims rekonstruiert. Die einzigen Rekos gab es am Marktplatz in den 80ern und dann der Zuckerhut 2010. Wieso hätte man beim Rolandspital eine Ausnahme machen sollen, zumal es einer Verbreiterung der dortigen Kardinal-Bertram-Straße im Wege gewesen wäre. Also derselbe Grund wie überall: Kein Geld, keine Lust, alte Häuser aufzubauen, Wunsch nach autogerechter Stadt.

  • Ich denke am Hohen Weg wird da wenig zu machen sein. Außer den bekannten bis 1945 erhaltenen, wertvollen Baudenkmälern war dort in der Gründerzeit ziemlich aufgeräumt worden...Die Bauten waren oft den Maßstab sprengend und auch nicht wirklich gut.Die Ratsapotheke, um ein bekanntes bis 1945 erhaltenes Baudenkmal als Beispiel zu bringen, wäre rekonstruktionswürdig. Aber hier ist der -nicht schlechte- Ersatzbau auch bereits unter Denkmalschutz.

  • Nein, ich mein was ich geschrieben habe, einfach googeln. Dürfte dasselbe sein, wie das Rolandspital, nach einem damaligen Eigentümer benannt. War mir nur unter diesem Namen geläufig.

  • Nein, ich mein was ich geschrieben habe, einfach googeln. Dürfte dasselbe sein, wie das Rolandspital, nach einem damaligen Eigentümer benannt. War mir nur unter diesem Namen geläufig.

    Damit hast du dir deine Frage doch selber beantwortet. :augenrollen: Wenn du Borchersches Haus oder Goldener Engel googelst, wirst du selber feststellen, dass sie keinerlei Ähnlichkeit mit dem Rolandhospital haben.

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  • Die Frage ist doch, wie wir dafür sorgen können, dass neue Rekonstruktionen realisiert werden.

    Zunächst sollte man in Hildesheim eine Meinungsumfrage machen, ob Rekonstruktionen überhaupt gewollt sind. Ich persönlich könnte mir vorstellen, dass man entlang der Straßenachsen zwischen den Traditioninseln (erhaltene Altstadt im Süden, Marktplatz, Michaeliskirche, Domplatz) historische Leitbaufassaden rekonstruieren könnte. Und nicht zu vergessen: dass muss auch finanziell zu stemmen sein! Bauteile könnte man z.B. als Gesellen- bzw. Meisterstücke ausschreiben, dann entfallen schon mal die Herstellungskosten, und man bekommt auch Qualitätsarbeit geliefert, denn die Prüflinge wollen ja auch eine gute Benotung ihrer Leistungen erreichen. Einbaukosten lassen sich abmindern, indem man Rekos als Jugendbauhütten-Projekte vergibt (wer noch andere Ideen hat für Kostensenkungen bei Rekonstruktionen, kann diese gern hier zitieren). Aber zunächst wäre erst einmal zu fragen, ob die Hildesheimer das so möchten. Darum erst die Meinungsumfrage.