• Rein architektonisch gesehen - begrüßenswert - vom sozialen Standpinkt her - eine Katastrophe!

    Deinen Einwand kann ich durchaus nachvollziehen - daß die Städte mehr bezahlbaren Wohnraum brauchen....ja, da bin ich völlig bei Dir. Andererseits kann natürlich bezahlbarer Wohnraum auch nicht allzuviel an Baukosten verschlingen, "Armeleutewohnungen" gab es zur Gründerzeit im schönen Stile auch nicht, da waren die Leute in den billigen Hinterhäusern untergebracht.

    Möglicherweise komme ich Dir jetzt wie ein kapitalistisches Ekel vor, jedoch sage ich "wer schön und luxuriös wohnen will, soll es auch bezahlen". Die Innenstadtbezirke sind längst keine Arbeitergegenden mehr und sollten representativ sein.

    Ich selbst würde auch gerne in einem luxussanierten Altbau in Altstadt-Lehel oder in einem Gründerzeitneubau in Bogenhausen wohnen....aber gut, als Klavierstimmer? Da erfreue ich mich dann doch lieber an den Menschen welche so schön wohnen können und an deren Häuser. Auch wenn jetzt Riem nicht unbedingt die tollste Gegend ist, für meinen Berufsstand kann ich recht zufrieden mit der Wohnsituation sein und mich darüber freuen daß es Menschen gibt, welche schöner wohnen können.

    Wilmersdorf in Berlin - ja, da hätt ich auch ganz gern gewohnt....das habe ich mir aber schon in den 90iger Jahren nicht leisten können, und doch habe ich es geenossen in Wilmersdorf die liebevoll restaurierten Altbauten zu sehen und durch diesen Bezirk zu lustwandeln.:smile:

  • Wieder chapeau Nofer :applaus:

    Nofer, Patschk und Stuhlemmer bauen wenigstens Qualitätsbewust in Berlin. Dieser Entwurf von Nofer ist wirklich besonders würdig und "anpassend" an der Umgebung. Hoffentlich wird diese Qualität festgehalten. Es sind bestimmt keine Kisten wie üblich.
    Die Dächer könnten bei Nofer noch ewas besser gestalltet werden. Patschke hat in der Friedrichstadt wenigstens einige sehr gelungen Dächer entworfen.....und Stuhlemmer entwirft überhaupt am meisten phantasiereich und historiserend.

    Klasse so und das gibt auch wieder (ein bisschen) Hoffnung.

  • Update zum Bauprojekt, welches ich am 25. März vorgestellt habe. Es liegt im Areal Wexstraße, Kufsteiner Straße, Kuppenheimer Straße und Durlacher Straße. Da nun fast fertig gestellt hier Ansichten vom Innenhof, der sehr großzügig gestaltet wurde, autofrei ist und über 120 Fahrradstellplätze aufweist und dessen Grün sich schon prächtig entwickelt hat. Seht selbst. Alle Fotos von heute von mir:

    Besonders interessant wie die innere (runde) Ecke Durlacher- / Kufsteiner Straße am Hans-Rosenthal-Platz gegenüber vom Deutschlandradio (RIAS) gestaltet wurde.

    Berlin - Wilmerdorf

    Berlin - Wilmerdorf

    Berlin - Wilmerdorf


    Die Nordseite der Studentenapartements an der Wexstraße:

    Berlin - Wilmerdorf

    Berlin - Wilmerdorf

    Berlin - Wilmerdorf

    Die Rückseite (Südost) der Kuppenheimer Straße, die nur noch als Fußgängerweg existiert und an ein großes ALDI-Areal stößt.

    Berlin - Wilmerdorf

  • Man muss auf die richtigen Investoren setzen. Ich hab seiner Zeit die Neue Schönhauser Str. 19 an die Nippon Development verkauft und siehe da, die Fassade wurde wieder in historisch, korrekter Form rekonstruiert - heute sieht die Nr. 19 wie zur Erbauungszeit aus. Es war auch die gleiche Firma, die das große Eckhaus am Hackeschen Markt wieder aufgebaut und auch hier wieder den historischen Stuck anbrachte. Es gibt sie - man müsste sich drum kümmern und Investoren für Projekte begeistern.

  • In der Lietzenburger Straße 79-81 wird gerade ein abgeranztes Hotel (Tryp) zum Abriss vorbereitet. Anstelle dessen soll ein Apartementhaus entstehen nach Plänen der Architekten:

    01_lietzenburger_stras4kas.jpg

    Marc Kocher

    Nach der Visualisierung soll es so was wie ein Stadtpalais geben in der Höhe eines 5 Etagen-Altbaus plus Dach aber dann mit 7 Etagen. Ich finde es sieht grauenvoll aus, die einzelnen Etagen gequetscht, das Ganze vollkommen unproportioniert. Was bei den Patschkes schon negativ auffällt, wird hier nochmals auf die Spitze getrieben.

    Mit solchen Entwürfen diskreditiert man klasisches Bauen.

    Warum teilt man das Grundstück nicht in zwei Abschnitte auf, mit zwei Fassadenentwürfen, das ganze ruhig ein wenig höher, dafür aber mit Raumhöhen um die 3 Meter.

    Die vier wurstartige Säulen im Dachbereich sind einfach nur kitschig!

  • Mir gefällt der Entwurf äußerst gut, man sollte Gebäude doch immer mit ihren Vorgängerbauten vergleichen, und das ist eine Wende um 180 Grad.

  • Ein Link zur Bestandsbebauung wäre hilfreich, wenn man sie schon anspricht:

    https://images.app.goo.gl/C9tNVHMZ47h9rPm97

    https://images.app.goo.gl/492yrY333fgjaZrx5

    Der Neubau hält sich in den Geschossen im Rahmen der Bestandsbebauung. Zudem schließt er zum Blockrand auf, während der Bestandsbau vom Block zurückgesprungen ist.

    Interessanterweise gab es wohl einen Alternativentwurf: https://hemprichtophof.de/portfolio_page…e-79-81-berlin/

  • Ich war beim ersten Anblick auch nicht uneingeschränkt begeistert von dem Entwurf, insbesondere die Gestaltung des Dach-Staffelgeschosses mit dem Säulenerker und den dort schmucklosen Fenstern fand ich etwas enttäuschend. Allerdings muss man feststellen, dass das Architekturbüro Kocher zu den aus unserer Sicht positiv zu bewertenden Büros gehört und viele "klassische", gelungene und das Stadtbild definitiv bereichernde Bauten in Berlin realisiert hat, so unter anderem die Fellini-Residences . (Ähnlich: Kolle Belle) Eine seltsame, eigentlich unerklärliche Schwäche vieler Kocher-Entwürfe ist die ungenügende Gestaltung der Dachetagen - meist ganz schmucklose Staffelgeschosse, was in enttäuschendem Kontrast zur Sorgfalt der übrigen Fassadengestaltung steht.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Spreetunnel: Kritik ganz einig und einverstanden!!! Kitschig, unsensibel, unangepasst zu den Nachbarbauten, Fassade, viel zu breit, übertrieben vil zu grosse Erker, immer wieder das miserable Staffelgeschoss was alles unansehlich klotzig macht. Wenn kommt es bei den Herren "Betonkopfarchitekten" endlich zur prachtvolle schöne historisierende Bauten?

  • Liebe Gemeinde,

    die negative Kritik an dem Projekt in der Lietzenburger Str. finde ich verfrüht und arg überzogen.

    Was wir haben ist eine erste Visualisierung, die weder die finale Farbgebung, noch weitere kleine auf dieser Visualisierung kaum erkennbare Details erkennen lässt.

    Wie schon von Heimdall erwähnt, wird der Blockrand geschlossen.

    Darüber hinaus wird die Traufhöhe eingehalten.

    Die Rundbogengestaltung des Haupteingangs sowie die an den oberen Ecken abgerundeten Fenster links und rechts davon verleihen einen sympathischen Eindruck.

    Das erinnert ein wenig an Geschäftshäuser der Gründerzeit.

    Eine Missachtung der umgebenden Bestandsbauten kann ich nicht erkennen.

    Ich stimme mit @Solinger überein, dass es schon jetzt eine enorme Verbesserung darstellt.

    Warten wir weitere Visualisierungen ab, ich glaube, dass das ein überaus erfreulicher Bau werden wird.


    Gruß aus Berlin.

  • Ich finde den Entwurf von HemprichTophof besser. Er strahlt klassische Eleganz aus und fügt sich besser in die Baulücke. Die Fassade wirkt hier nicht gequetscht, obwohl es ebenfalls fünf Obergeschosse und ein Dachgeschoss gibt. Für die Nutzung als Apartmenthaus sind die großen Fensterflächen ideal.

    Ich schließe mich der Kritik von Spreetunnel am Kocher-Entwurf an. Eine Verbesserung gegenüber dem Bestandsbau bringt er natürlich, aber dazu gehört in dem Fall auch nicht viel. Ich befürchte, dass das Gebäude schwerfällig und bieder erscheinen wird. Den Versuch, traditionelle Gestaltungselemente wiederaufzugreifen, kann man aber auch positiv bewerten. Mal sehen, wie das Ergebnis wird.

  • Der Entwurf für das Bauvorhaben Lietzenburger Straße 79-81 wurde etwas modifiziert. Leider wirkt er auf mich immer noch zu gedrungen. Ich liebe die Berliner Traufenhöhe, aber hier könnte man mit nur 1 m Erhöhung im EG oder 1. OG eine deutliche Verbesserung erzielen und dass dann oben der Bau die Nachbarn etwas überregt, geschenkt, das kommt hier in der Straße doch häufig vor.

    Berlin - Wilmersdorf

    © Marc Kocher/Van Caem

  • Ich liebe die Berliner Traufenhöhe,

    Wenn denn mal nicht die vorgeschriebene Mindesdeckenhöhe von 2,50m wäre. Sehr viel höher werden die auch von den "Baulöwen" nicht daher genommen. Neben einem klassischem Altbau mit Deckenhöhen ab 3.10m, sieht das dann reichlich albern aus. Ich wäre dafür die gesetzlich vorgeschriebene Deckenhöhe auf mindestens 3 m zu erhöhen - zumal die Menschen auch immer größer werden.