Potsdam - zwischen Plantage und Neuem Markt

  • Was ich bis heute nicht ganz verstehe, ist, warum man die nördliche Hälfte des Langen Stalls bereits im Rohbau fast fertig hat, bei der südlichen aber noch gar nicht angefangen hat. Ich war immer davon ausgegangen, dass es sich um ein Gebäude handelt, aber offenbar sind es mehrere, voneinander abgesetzte Teile.

  • Wie schön, dass auf dem Bauplakat zum Kreativquartier die Garnisonkirche samt Kirchenschiff abgebildet ist. So stelle ich mir die Zukunft gerne vor.

    Wissen allein bringt nichts. Nur das angewandte Wissen verändert die Dinge.

  • Heimdall der südliche Teil erhält eine Unterkellerung für Bandprobenräume und da muss etwas anders vorgegangen werden. Ja natürlich ist es ein Gebäude. Das man jetzt ausgerechnet da den Cut macht hängt mit dem großen Atrium zusammen, dass das Gebäudeinnere quasi in zwei Hälften teilt und sich bis hoch in den First erstrecken wird.

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Der nördliche Teil des "kurzen Stalls" hat wohl bald Richtfest. Alles Beton, auch der Dachstuhl.

    Bei südlichen Teil sieht man noch Teile der Holzpfähle. Wegen des Baugrundes mus überall eine Pflahlgründung gebohrt werden.

    Wenn man diese Aufwendungen mit den Flächenverlusten durch das große Atrium zusammenzieht kann ich mir kaum vorstellen,, dass es bei den 8 Euro Miete für die Kreativen bleiben kann.

  • Und was mir auffällt,daß auf dem Bauschild ein halbiertes RZ so da steht,obwohl das neue KQ schon in Betrieb ist. Ist wohl für die kleine lauthalse Kreative Sorte erhalten geblieben,die da nicht ausziehen will. :wink:

  • Heute gab es eine Info-Veranstaltung in der Nagelkreuzkapelle von Herrn Weiß von Glockenweiß zum Stand des Kreativquartiers. Man konnte auch online teilnehmen, was ich getan habe. Der Vortrag war super interessant, ich versuche mal die wichtigsten Punkte zusammenzufassen:

    • Glockenweiß hat einen Vertrag mit der Stadt Potsdam, in dem drin steht, dass sie ein Kreativquartier als "Ersatz für ein abzureißendes Rechenzentrum" bauen. Herr Weiß hat das mehrmals betont. Natürlich sagte er nichts zu möglichen rechtlichen Schritten, aber war schon interessant, dass er das mehrmals betont hat.
    • Er geht nach wie vor von der Fertigstellung des 1. BA Ende 2024 aus. Bis dahin soll der Lange Stall sowie mindestens ein weiteres Gebäude stehen, und da wäre dann schon genug Platz für den Umzug aller Kreativen aus dem RZ.
    • Im RZ gibt es aktuell gut 4.000 qm Fläche. Glockenweiß baut über 8.000 qm Fläche für 9 Euro Kaltmiete. Diese Verdopplung hat Glockenweiß angeboten, um im Gegenzug auch den Innenhof bebauen zu können (war ursprünglich nicht vorgesehen) und so insgesamt 25.000 qm Fläche zu schaffen. 17.000 qm werden also frei vermarktet.
    • Zu Steigerung von Baukosten und einem Nicht-Einhalten der 9 Euro hat er gar nichts gesagt - ist ja klar...
    • Er geht aktuell davon aus, dass maximal 100 der aktuell über 300 Nutzer des RZ direkt in das neue Quartier umsiedeln würden. Er bekommt auch wenig Kontaktanfragen aus dem RZ.
    • Gleichzeitig sagte er, dass es eine "große Mehrheit" im RZ gebe, die einfach nur ruhig ihre Arbeit machen will, zu günstigen Mieten, unabhängig von politischen Scherereien. Und dass er davon ausgeht, dass wenn das neuer Quartier erstmal steht, doch sehr viele umziehen werden, wenn sie die fertigen Räume erstmal sehen. Aktuell könnten viele aus dem RZ sich noch nicht vorstellen, wie das neuer Quartier wirkt, wie die Räume aussehen werden etc. Also viel Unsicherheit. Auch bezüglich der Frage, ob das RZ jetzt stehen bleibt, oder nicht.
    • Auch wurde thematisiert, dass sehr viele Nutzer im RZ nichts mit Kreativwirtschaft zu tun haben, sondern aus sozio-kulturellen Akteuren bestehen (politische Vereine etc.). Diese dürften trotzdem in das neue Quartier ziehen, da er der Stadt Potsdam garantieren musste, dass alle Nutzer des RZ einen Platz im neuen Quartier bekommen.
    • Gleichzeitig geht er davon aus, dass die Nachfrage riesig sein wird, nach den 8.000 qm für 9 Euro, Stichwort Berlin, Brandenburg etc. Und es gilt das Prinzip: Wer zuerst kommt, malt zuerst. Wer also nicht umzieht, hat Pech gehabt, wenn die Flächen dann nach kurzer Zeit vollständig vermietet sind.

    Es war noch viel weiteres Spannendes dabei, ich habe lange nicht alles behalten, aber versucht, die wesentlichen Punkte oben zusammenzufassen. Im Chat wurde dann noch die Frage nach der Fassade gestellt, wegen dem Fachwerk oder nicht, siehe Diskussion hier:

    Lieber Mantikor , danke für die Info! Die Projektseite kannte ich noch nicht! Die Visualisierungen bei Glockenweiss sehen aber auch noch etwas anders aus. Das südliche Gebäude hat weniger Ornamentik an der Fassade - Platz und Heimdall würden sagen, "der Zuckerguss fehlt". :lachen: Siehe links:

    Quelle: Glockenweiss

    Mir persönlich gefällt die von Mantikor gezeigte Visualisierung besser - mit mehr Zuckerguss. Aber auch beim langen Stall unterscheiden sich die Visualisierungen deutlich. Glockenweiss zeigt eine vollverkleidete Holzfassade, mit goßen Durchbrüchen für Fenster/Schaufenster. Ursprünglich sollte aber mal das originale Bild des Fachwerks rekonstruiert werden, in Lindgrün:

    Wenn keiner was Genaues weiß, müssen wir uns halt bis zur Fertigstellung der Gebäude gedulden...

    Darauf sagte Herr Weiß, es wäre nie mit einer Fachwerkfassade zur Plantage hin geplant worden, daran könne er sich nicht erinnern. Sehr seltsam, ich habe gerade nochmal nachgeschaut, und auf Seite zwei des folgenden Papers des Siegerbüros Michels sieht man ganz klar die Fachwerkfassade:

    https://potsdamermitte.de/media/downloads/02_Siegerentwurf_Michels-Architektenbuero_Berlin_02_Optimized.pdf

    Dort steht sogar: "Plantagenseitige Fassade als verglaste Fachwerkfassade nach historischer Teilung, Farbton lindgrün." huh:)

    Ich hätte das wesentlich schöner gefunden als die Vollverkleidung in Holz die jetzt kommt. Wer das wann warum rausgeschmissen hat - keine Ahnung. Sehr schade ist es, wenn solche Ankündigungen gemacht werden, nachher aber alles umgeplant (=verschlechtert) wird. Aber das kennt man ja zu genüge von Bauprojekten. Und ich bin froh, dass wenigstens die Kubatur des Langen Stalls zurück kommt.

    Abschließend noch ein paar Bilder von der heutigen Präsentation.

    Langer Stall leider ohne Fachwerk:

    Fassade zur Werner-Seelenbinder-Straße. Laut Herr Weiß "langweilig" und "nicht mutig" - klang so, als hätte er auch dort lieber den Würfelhusten gehabt, der im Inneren des Quartiers gebaut wird. Ich bin froh, dass die Fassade so schön klassisch ist, auch wenn noch mehr drin gewesen wäre:

    Aus dem Inneren des Quartiers. Das transparente Gebäude heißt übrigens "Laterne". Das dritte Bild zeigt den letzten Stand, die beiden Bilder darüber gelten schon so nicht mehr (veraltete Entwürfe). Ich finde auf Bild 3 sieht man nochmal eine deutliche Verschlechterung der Architektur, auch wenns vorher schon schlimm war:


    Foyer im Langen Stall. Bild 1 ist schon überholt, statt den Brücken werden Ebenen geschaffen, aus Sichtbeton, siehe Bild 2. Auch das eine massive Verschlechterung aus ästhetischer Sicht für mich:

    Blick auf die Baustelle von der Garnisonkirche aus:

    Blick auf das Gebäude der jüdischen Gemeinde, dass nach deren Umzug in den Neubau neben dem "Einsiedler" abgerissen wird, und an dessen Stelle das Gebäude auf dem zweiten Foto oben (Gebäude zur Werner-Seelenbinder-Straße) enstehen wird:

    Alle Bilder Copyright Glockenweiß.

    Viele Kompromisse, im Inneren des Quartiers wirds gruselig aussehen, aber ich freue mich dennoch sehr auf die Fertigstellung des Projekts. Der Bau zur Werner-Seelenbinder-Straße wird passabel, auch das die Kubatur des Langen Stalls wiederkommt ist toll und die ganze Ecke um die Kirche wird mit Leben gefüllt. Davon wird auch die GK sicher profitieren.

  • Hat Herr Weiß auch gesagt, dass im Kaufvertarg des Areal nicht nur die 9 Euro Kaltmiete von m.W.n. 9.000 qm Nutzfläche vereinbart wurden, sondern auch eine Preissteigerungsklausel (Inflationsausgleich) festgeschrieben wurde? Deshalb werden die 9 Euro bei der Vermietung Ende 2024 eher 15 Euro sein, zum ursprünglichen Fertigstellungsdatum Ende 2023 um 13,50 Euro.

    Zum Vergleich: im RZ zahlen die Mieter auch schon fast 12 Euro, allerdings warm. Da das Gros der Miete Heizung und Energie sind (das RZ ist völlig ungedämmt und wird mit Fernwärme versorgt, die zu 90 % aus Erdgas hergestellt wird) werden diese Mieten weiter steigen.

  • Hat Herr Weiß auch gesagt, dass im Kaufvertarg des Areal nicht nur die 9 Euro Kaltmiete von m.W.n. 9.000 qm Nutzfläche vereinbart wurden, sondern auch eine Preissteigerungsklausel (Inflationsausgleich) festgeschrieben wurde? Deshalb werden die 9 Euro bei der Vermietung Ende 2024 eher 15 Euro sein, zum ursprünglichen Fertigstellungsdatum Ende 2023 um 13,50 Euro.

    Zum Vergleich: im RZ zahlen die Mieter auch schon fast 12 Euro, allerdings warm. Da das Gros der Miete Heizung und Energie sind (das RZ ist völlig ungedämmt und wird mit Fernwärme versorgt, die zu 90 % aus Erdgas hergestellt wird) werden diese Mieten weiter steigen.

    Nein, dazu hat er natürlich auch nichts gesagt. Es war im gesamten Vortrag immer nur von 9 Euro die Rede.

    Danke fuer die viele Muehe!

    Frage: Darf ich die Bilder Kopieren?

    Gerne (für die Mühe) :thumbup: Bilder kannst Du bestimmt verwenden, sie sind aber nicht von mir. Also müsstest Du immer das Copyright Glockenweiß angeben, denke ich.

  • Im KKQ haben wir es ganz überwiegend mit modischer Architektur zu tun, die schon bei der Eröffnung ästhetisch überholt sein wird. Solche Mainstrean-Dutzendware anzubieten hat mit "Mut" nichts zu tun. Da ist die Fassade zur Mammonstraße schon wohltuend, schließlich spielen hier die Kirche, das Portal des Langen Stalls und das Neidkopfhaus die erste Geige und nicht Herr Weiß.

    Die vielen, großen Foyers werden dem Investor noch auf die Füße fallen. Das muss ja von den Mietern alles mitbezahlt werden.

    Der Vorgängerbau, das Regimentshaus, war auch nicht schlecht.

  • So ist es, der alte Bau an der Mammonstraße war super. Man erkennt, dass sich der neue Bau am alten orientiert. 5 Fensterachsen in der Mitte, jeweils 7 links und rechts davon. Ein Mittelrisalit. Ich wette, da hat der Denkmalschutz wieder einen guten Job gemacht... Natürlich war der alte Bau trotzdem um Längen besser, aber mit dem Neuen kann man auch leben.

    Für den Rest des Quartiers bin ich ganz Deiner Meinung. Mainstream-Mode-Wegwerfarchitektur, die in 10 Jahren schon richtig schäbig aussehen wird. Ich würde gerne mal einen Begehungstermin für in 10 Jahren mit den verantwortlichen Architekten vereinbaren, um mir dann den Zustand ihres Werks mit ihnen zusammen anzuschauen. Ich wette, das würde lustig. Vor allem bei der "Laterne" verspreche ich mir vieles - die dürfte in 10 Jahren vielleicht schon wahlweise grünlich angeschimmelt und/oder von der Sonneneinstrahlung vergilbt sein.

  • Ich wette, da hat der Denkmalschutz wieder einen guten Job gemacht... Natürlich war der alte Bau trotzdem um Längen besser, aber mit dem Neuen kann man auch leben.

    So ist es. Mit der Begründung des Denkmalbereichs Potsdamer Stadtkern.

  • Aktuelle Fotos von der Baustelle 'Langer Stall'.

    Das Bauschild:

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    Wir nähern uns von der Yorckstraße und der Blick geht über die Plantage zum Turm der Garnisonkirche:

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    Der Blick geht über die Plantage zum Monopteros des ehem. Militärwaisenhauses.

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    Baustelle:

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    Der historische Rest des Langen Stalls wird gesichert:

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    Hoffentlich geht man hier sorgsamer um als damals in Berlin an der Friedrichswerderschen Kirche.

    Der historische Kopfbau:

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    Blick hinauf zum Turm der Garnisonkirche:

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  • In der heutigen Werner-Seelenbinder-Straße, einst Mammonstraße, befindet sich diese bauliche Monstrosität. Was soll das sein, kann das weg, wurde hier schon mal darüber geschrieben???

    Sieht eigentlich aus wie übereinander gestapelte Baucontainer.

    Offenbar ist hier die Einfahrt zu einer Tiefgarage.

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  • In der heutigen Werner-Seelenbinder-Straße, einst Mammonstraße, befindet sich diese bauliche Monstrosität. Was soll das sein, kann das weg, wurde hier schon mal darüber geschrieben???

    Sieht eigentlich aus wie übereinander gestapelte Baucontainer.

    Offenbar ist hier die Einfahrt zu einer Tiefgarage.

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    Das ist ein Provisorium mit einer Zukunftsaussicht.

    Jüdische Gemeinde Stadt Potsdam e.V. - 350 Jahre Juden in Brandenburg
    Unter den jüdischen Gemeinden der Landeshauptstadt ist die „Jüdische Gemeinde Stadt Potsdam“ die „älteste“. Sie wurde im März 1991 gegründet, zunächst als…
    juden-in-brandenburg.de