Potsdam - zwischen Plantage und Neuem Markt

  • Für den Erhalt des Rechenzentrums werden sich die Linken ohnhin - zumindest zum überwiegenden Teil der Stadtverordneten - einsetzen. Die Sozialisten haben sich auch überwiegend für den Erhalt des Staudenhofes ausgesprochen - eine Mehrheit gab es trotzdem, weil die SPD bei der Stange blieb.

    Das Problem beim KKZ oder beim neuen langen Stall ist mit dem Angebot der Fa. Glockenweiß an die Stadt, das Stadtmuseum für eine Miete von 24 Euro plus 10 Euro Nebenkosten (ohne Erstausstattung) unterzubringen, klargeworden. Der Entwurf für den Langen Stall aus viel Glas und riesigen Foyers hat eine brutal schlechte Brutto-Nettoflächenbilanz und verlangt haustechnisch nach ungeheuren Ernergiemengen, um das Gebäude zu heizen und zu kühlen. Mit einer solchen Konzeption kann man weder die geforderten preiswerten Arbeitsräume für die Künstler errichten noch das Potsdam-Museum mit einer Dependance unterbringen.

  • Potsdamer Neuste Nachrichten (PNN) schreibt in ihrer Ausgabe vom 23.05.2021, dass im Potsdam Museum kein Platz mehr ist. Die Linke schlägt vor, dass ein Teil des Potsdam Museum in neue Räume des Kreativquartier ziehen.

    Ob die Linke hier wirklich das Problem lösen möchte oder ggf. zu einem späteren Zeitpunkt sagt: Naja wenn alle Künstler im Quartier keinen Platz finden muss das Rechenzentrum einfach stehen bleiben. Dort werden dann die restlichen Künstler weiterhin untergebracht.

    https://www.pnn.de/potsdam/potsda…t/27214496.html

    Vor geraumer Zeit hatten wir hier in einem Fredd die Diskussion zu einem Ankermieter für das neue Kreativquartier verbunden mit der Annahme, dass dieser das Potsdam-Museum zu weit überzogenen Quadratmeterpreisen zum Zwecke der Quersubventionierung für die Kreativ-Künstler, die sich ihre Kunst eigentlich gar nicht leisten können, sein könnte.

    Nachtijall, ick hör' dir trapsen.

    Und jetzt wird es ganz "urplötzlich" richtig konkret. ????

  • Ich bin kein Kenner der Potsdamer Situation aber was spricht für oder gegen die Unterbringung des Postdam-Museums im rekonstruierten Kirchenschiff der Garnisonkirche? Inhaltlich und mit der Lage könnten evtl. viele (nicht alle) damit leben. Einen Konzertraum braucht P. wahrscheinlich nicht. Ich weiß, ein Totschlagargument ist die Finanzierung.
    Ein Beispiel wäre das Stadtmuseum in Meißen.

  • Ich bin kein Kenner der Potsdamer Situation aber was spricht für oder gegen die Unterbringung des Postdam-Museums im rekonstruierten Kirchenschiff der Garnisonkirche? Inhaltlich und mit der Lage könnten evtl. viele (nicht alle) damit leben. Einen Konzertraum braucht P. wahrscheinlich nicht. Ich weiß, ein Totschlagargument ist die Finanzierung.
    Ein Beispiel wäre das Stadtmuseum in Meißen.

    Es geht noch lange nicht um einen Wiederaufbau eines Kirchenschiff für die Garnisonkirche. Bis das mal diskutiert werden kann in Form und Inhalt sowie Finanzierung muss erstmal die Situation dort dem Baurecht unter Beachtung der Auflösung diverser "Gestattungen" angeglichen werden.

    Ein - oder besser gesagt DAS - Kirchenschiff für das Potsdam-Museum...... auf diese kühne (und nach meinem Dafürhalten architektonisch kaum umsetzbare) Idee kam bisher nicht einmal Mitteschön.

  • Das Kirchenschiff wird für das Potsdam Museum kaum nutzbar sein, weil die Grundfläche relativ gering ist und das Museum m.W.n. kaum Objekte auszustellen hat, die schmal und hoch genug sind, um den hohen Raum auszufüllen.

  • Das Problem ist nicht das Abholen und Mitnehmen sondern daß die Strukturen des Rechenzentrums nur als Dienstleister in Frage kommen, und nicht als autarke Mieter. Diese Entscheidung kann ich allerdings verstehen.

    Von weitreichender Bedeutung aber ist, daß das Quartier in einen ESG-Fonds überführt werden soll. Diese Fonds bieten ihren Anlegern hohe Renditen.

    https://www.hermoney.de/ihr-wissen/inv…hhaltige-fonds/

  • Eindrücke an der Breiten Straße:

    Der Neubau rechts im Bild sieht bei Tageslicht nicht mehr ganz so dunkel aus, aber die Laubengänge sind das Ende jeder Fassadengestaltung

    Für diesen letzten unsanierten Plattenbau mit dem Vorbau schwirrten hier mal ganz gute Visualisierungen für einen Neubau rum, aber keine Aktivität seit Jahren

    Am Waisenhaus wird wieder gearbeitet.

    Der Bug der Garnisonkirche schiebt sich mächtig in die Straße rein

    Durchblicke zur Tresckow-Str.

    Die Fahnentreppe blitzt schon aus der Distanz (sieht man im Bild nicht so gut)

  • Potsdamer Neuste Nachrichten (PNN) hat sich am 08.06.2021 mit dem neuen Kreativquartier in einem Artikel befasst. Für das neue Kreativquartier wird ein Name gesucht und es kann online abgestimmt werden. Der Investor bekommt aus der Stadtpolitik Rückdeckung und Kritik aus der Kreativszene.

    https://www.pnn.de/potsdam/grossv…t/27265086.html

    @ Konstantindegeer: kannst du mir bitte mal erklären, warum es einen Streit gibt zwischen dem Investor und den Kreativen. Was ist der Bestandteil der Kritik. Was stört die Kreativen an dem Mietvertrag?

  • Der FÜR e.V. (Für eine freundliche Übernahme des Rechenzentrums), der ca. 1/3 der "Kreativen" des Rechenzentrums vetritt, äußert die Kritik, weil sie nur als Dienstleister für den Investor tätig werden sollen, nicht als langfristig bezahlte Hausherren. Der Traum war (wie beim rechenzentrum) langfristig die Bespielung de 8.000 qm subventionierter Flächen autonom bestimmen zu können - daraus wird nun nichts.

    Wenig zahlen, keine Risiken nehmen und die volle Autonomie auf Staatskosten sind das Mindeste, was gefordert wird. Dieses Beharren auf Maximalforderungen wird - wie schon beim FH-Abriß und beim Staudenhof-Abriß gottlob dazu führen, daß auch das Rechenzentrum abgebrochen wird.

    Wenn allerdings 8 von 24.000 qm für 9 Euro NKM subventioniert werden liegen die andere 16.000 qm bei ca. 22 Euro/qm im Schnitt. Ich halte das für Büroflächen in den Obergeschossen für nicht erzielbar.

  • Konstantin,aus was für Leuten setzt sich der Für e.V. RZ zusammen und was ist das 1/3 von den Kreativen für die sich der Für e.V. RZ ständig stark macht?

  • Im Rechenzentrum ist z. Zt. (mit den Brandschutz-Einschränkungen durch den Bau des Kirchturms) Platz für ca. 200 Mieter. Das sind über die Zeit immer weniger geworden, weil auch jetzt schon die Miete stets steigt und die Nebenkosten mit sieben Euro/qm durch die völlig veraltete Haustechnik sehr hoch sind. Anfänglich, als die Miete nur drei Euro zzgl. NK betrug gab es Mieter, die Räume im RZ als preiswertes Lager mieteten.

    Wieviele Mieter es im Rechenzentrum, das durch Auflagen des Brandschutzes und des Baurechtes nur bis zum 31.12.2023 und ausnahmsweise stehen bleiben kann, z. Zt. gibt wissen wir nicht. Es sind aber sicher nicht mehr mehr als ca. 150, vermutlich weniger, da die Brutto-Warmmiete manches Angebot auf dem Markt übersteigt.

    Von diesen Mietern war stets eine Runde von etwa 50 Künstlern ernsthaft an Kunst und einem Künstlerhaus interessiert und nicht bereit dazu, sich in politische Querelen hineinzubegeben. Diese Runde will sich nicht als Rammbock gegen die Kirche vereinnahmen lassen sondern sucht ernshaft nach langfristigen Räumen für ihre überwiegend professionelle Arbeit. Etwa 100 Mieter waren eher politisch motiviert, darunter viele Vereine, die mit "Kunst" nichts zu tun haben. Diese wollen eigentlich ein linkes, autonomes Kulturzentrum und kein "Kunsthaus". Für diese Gruppe steht der Verein "FÜR" e.V., in dem folgerichtig Künstler unterrepräsentiert sind.

    Vorsiteznder des FÜR e.V. ist Herrmann Voesgen, emeriterter Professor der Sozialwissenschaften. Wortführer stets Carsten Linke, Mitkämpfer der Wählergruppe Die Anderen und ebenfalls aus dem öffentlichen Dienst kommend. "Künstler" sind in dem Verein nur vereinzelt zu finden, also das übliche Milieu, das überwiegend mit Steuergeldern ihr Dasein bestreitet. Diese Runde will ein "autonomes" Kunstzentrum auf Subventionsbasis, das jedoch der Investor nicht gewähren will und auch nach den Verträgen nicht muß.

    Deshalb ist der wahrscheinlichste und sinnvollste Ausgang des ganzen Streites, daß die knapp 50 "echten" Künstler in das neue Kunstzentrum Langer Stall übersiedeln und die Aktivisten sich verweigern. Dann wird das Rechenzentrum abgerissen, weil:

    1) Der B-Plan Nr. 1, der Rechtskraft hat, das so vorsieht,

    2) eine "Sanierung" aufgrund der Nähe zum Turm bauordnungswidrig wäre,

    3) eine Sanierung von der Stadt bezahlt werden müsste, die über die erforderlichen Finanzmittel nicht verfügt,

    4) die im B-Plan fesgesetzte Grünfläche statt RZ dringend benötigt wird.

  • Super Bild! Da sieht man, dass die Hochhäuser auch zu was nütze sind!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich finde dieses Bild wirklich gut gelungen und jeder Teilnehmer der sich mit der Breiten Straße schon befasst hat, kann mal überlegen welche Fahrspur man wegnehmen könnte um einen Mittelstreifen zu schaffen und die Straße für Fußgänger und Anwohner ein wenig angenehmer zu machen.

  • Ich möchte zu meinem Beitrag eigentlich nur noch verdeutlichen das es sich hier um Potsdams Magristrale handelt, die man ggf. mit einer Verengung wieder attraktiver machen kann. Auch könnte man einen Mittelstreifen einführen um das Harmonische wieder in den Vordergrund zu stellen.

    Hier sollte keine Diskussion über eine Verkehrswende geführt werden, hier sollte man ggf. diskutieren welche Fahrstreifen man wegnehmen könnte aber Konstantindegeer hat ja schon gesagt, dass im Zentrum Potsdams jeden Tag viele Fahrzeuge rein und rausfahren und es schwierig wird.

  • ^ Ich habe gerade mal geschaut, wer diese Annette Paul ist, die sich da so fordernd als Sprecherin der "Kreativen" hervortut.

    Das ist die Schöpferin des überflüssigen "Ceci n' est pas un château"-Spruches am Stadtschloss. Ansonsten ein paar Performances und Installationen. Ob für solcherlei Arbeit so dringend Räumlichkeiten in dem Kreativzentrum benötigt werden, sei zumindest hinterfragt.

    https://annettepaul.jimdofree.com/k%C3%BCnstlerin/werke/

  • Die Diskussion um den Namen ist eine reine Machtprobe um die Gestaltungshoheit im Quartier und inhaltlich irrelevant. Da das Mosaik des Rechenzentrums in den Decken der Stützengänge des neuen Quartier eingesetzt werden soll spricht auch nicht gegen "Kosmos", das kann man ja genausogut auf Humboldt beziehen.

    Im Kern geht es darum, wer bestimmt, was in dem subventionierten Teil passiert, vor allem welche Mieter einziehen können. Hier wird immer das Rechenzentrum als Vorbild benannt. Dort arbeiten allerdings nur etwa 50 tatsächliche Künstler, der Rest zu den einstmals 300 Nutzern sind viele politische Initiativen. Daß sich der Bauherr eines "Kunst- und Kreativzentrums" das Projekt, das sich ja mit auf deutlich über 20 erhöhten Mieten auf dem Löwenanteil der Fläche refinanzieren soll, nicht durch die Ausbildung eines linken Kulturzentrums kaputtmachen lassen will ist nun wirklich nachvollziehbar.