Die Einmündung der Kiez- in die Breite Straße war vor den "Rekonstruktionsmaßnahmen" um 1980 sehr anders: die Kiezstraße machte einen 90-Grad-Knick nach rechts, um im spitzen Winkel von 45 Grad auf die Breite Straße zu treffen (auf dem Bild sehen wir das große historistische Haus, das letzte in der Kiezstraße; links daneben die Häuser gehören dann schon zur Breiten Straße). Bei der "Rekonstruktion" 1979 bis 1983 wurde die Straßenführung geändert, die Kiezstraße führt seitdem im rechten Winkel - über den Baugrund des historistischen Hauses - auf die Breite Straße.
Dies schuf Platz für den großen Parkplatz zu Füßen des Hochhauses, der die Breite Straße an dieser Stelle aufweitet zu einer amorphen Fläche, die man guten Gewissens nicht als Platz bezeichnen möchte.
Der bekannte Stadtratsbeschluss von Anfang der 1990er Jahre, dass der historische Stadtgrundriss bzw. die Straßenführung in der Altstadt wiederhergestellt werden soll, gilt natürlich auch für den Bereich Breite Straße - Kiezstraße, die sich ja innerhalb der Stadtmauer befanden. Es ist mir daher unverständlich, dass hier nicht schon längst ein Bebauungsplan errichtet wurde, der diese Wiederherstellung festschreibt. Den Bauherrn trifft eine geringere Schuld - da es sich aber um das Studierendenwerk der Uni Potsdam handelt, mithin also einen quasi-öffentlichen Bauherrn, fragt man sich, was da schiefgelaufen ist.
Kann man hier noch irgendetwas retten? Ich fürchte nein. Wenn der Architekt schon einen so ausgefeilten Entwurf geliefert hat, dann wurde sicher schon seit längerer Zeit daran gearbeitet (ohne dass die Öffentlichkeit einbezogen wurde). Man kann höchstens an den guten Willen des Bauherrn appellieren...
Ein frustrierendes Beispiel, das die Politikverdrossenheit verstärken wird.