Potsdam - zwischen Plantage und Neuem Markt

  • Aus dem pnn Artikel:

    Zitat von pnn.de

    Oberbürgermeister Jakobs und andere Stadtpolitiker kritisieren Agieren der Garnisonkirchen-Stiftung. Der Druck auf die Stiftung wächst, für das Rechenzentrum Planungssicherheit zu schaffen.

    Diese Berichterstattung ist schon tolldreist. Da wird der Spieß jetzt umgedreht. Nicht die Garnisonkirche soll auf ihrem eigenen Grundstück Planungssicherheit haben, sondern das eigentlich schon vor Jahren zum Abriss bestimmte Rechenzentrum. Die Aussage hat mich aufgrund der Dreistigkeit heute morgen erst mal heftig zum lachen gebracht, obwohl sie natürlich eigentlich eher traurig ist ob der in Potsdam teilweise agierenden Figuren. :--):lachen::lachen:

  • Das Problem ist aber doch, dass eben auch die Kirche saumselig bleibt. Hätte es das unselige Verdikt des Bischofs nicht gegeben das Kirchenschiff auf einen St.-Nimmerleinstag mit unbestimmter Nutzung zu vertagen hätte man der Stadt den Spielraum ihr Unvermögen auf dem Rücken der Stiftung auszutragen gar nicht erst gegeben.

    Wir haben in Potsdam ja alle gewarnt, auch davor, dass sich Tomzcak & Co. aus dem Rechenzentrum genauso raustragen lassen wie aus der FH. Der Streit ist deren Lebenselixier - im Herbst sind OB-Wahlen und nächstes jahr Kommunalwahlen. In beiden Fällen werden die Anderen den Linken und den Sozis Stimmen abnehmen.

    Die Kirchenstiftung wird am Ende zustimmen, auch weil man später nochmal das Entgegenkommen der Stadt in baurechtlicher Hinsicht benötgt. Wie eine Spendensammlung unter Dauer-Farbbeutelbewurf aussehen soll ist mir jedoch schleierhaft. Ich glaube nicht, dass sich das Thema in den nächsten 2 Jahren abnutzt.

  • Die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) hat sich in Ihrer Ausgabe vom 15.03.2018 mit der Zukunft des Rechenzentrum beschäftigt. Oberbürgermeister Jann Jakobs verteidigt die Entscheidung des Garnisonkirch-Kuratoriums, dem Kunsthaus im Rechenzentrum Potsdam zunächst nur eine knappe Verlängerung zu gewähren. Denn das Thema könnte im Kuratorium schon im Sommer erneut auf den Tisch kommen.

    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…engere-Laufzeit

  • Potsdamer Neuste Nachrichten (PNN) berichtet in ihrer Ausgabe vom 05.04.2018 das die Stadt Potsdam keine städtischen Gelder verwenden möchte um dies für den Ersatzbau des Rechenzentrums auszugeben. Die Stadt setzt darauf dass sich ein „gemeinwohlorientierter Dritter“ findet, um eine neue Stätte für die Kreativen zu errichten.

    http://www.pnn.de/potsdam/1272505/

    Geht die Stadt Potsdam mit der Ankündigung in die richtige Richtung?

  • Das hat doch nichts mit "Richtung" zu tun. Die Geschichte ist - für jeden verständlich - doch ganz einfach: die "Kreativen" bezahlen jetzt 3 (drei) Euro nettokalt pro Quadratmeter Miete für Ihre Räume (insgesamt: rund 4.500 qm). Die Stadt wünscht sich, dass nach ihren Plänen (dem B-Plan Nr.1) neugebaut wird, statt 4.500 qm für die "Kreativen" 10.000 qm zur Verfügung stehen und will zu diesem Plan ausser besten Wünschen nicht hinzugeben.

    Was wird dabei wohl rauskommen (zutreffendes bitte ankreuzen):

    A: Es wird den von der Stadt gewünschten "gemeinwohlorientierten Bürger" geben, der rund 30 Millionen Euro investiert und weiterhin für 3 Euro/qm an "Kreative" vermietet. Weil die Herrschaften so nett sind.

    B: Der weiße Ritter findet sich nicht, stattdessen aber 5 andere Investoren, die marktgerechte Vorschläge machen (also etwa 12-15 Euro nettokalt).

    C: Es passiert gar nichts. Investoren finden sich nicht. Das Rechenzentrum bekommt trotzedm seine Verlängerung bis 2023 (irgendwie muss man ja OB-Wahlkampf und Kommunalwohl überstehen). Und 2023 - wenn das neue "Kreativzentrum" schlüsselfertig stehen soll geht die ganze Schleife von vorn los.

    Zwischendurch werden aus dem Rechenzentrum heraus die eine ander andere "kreative" Protestaktion gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche koordiniert. Ein Abbruch des Rechenzentrum wird natürlich schon heute auch für den Fall abgelehnt, dass 10.000 qm zusätzliche Fläche tatsächlich 2023 zur Verfügung stehen. Zudem entsteht auf beiden Seiten des künftigen "Kreativzentrum" hochpreisiger Eigentumswohnungsbau, der einen absoluten Nutzungskonflikt mit der Nutzung eines Kreativzentrums birgt.

    Also: wer traut sich? A, B oder C?

  • D: Der Kirchturm entsteht nach einigen Verzögerungen bedingt durch den Baugrund in respektabler Qualität und Größe. Alsbald wird der Ort zum festen Touri-Programmpunkt und die Touristen benötigen natürlich ein Besucherzentrum, welches sich schließlich im Erggeschoss des Rechenzentrums einrichten lässt. Auch die Kreativen profitieren davon und leisten zur Entwicklung des Ortes ihren künstlerischen Beitrag. Das zieht neue Kreative an, die gerne auch dort arbeiten möchten. Der Vermieter ist gezwungen, den Preis für die Fläche anzuheben oder neue Räumlichkeiten zu schaffen. Der Lange Stall bietet sich dazu an.

    Imbissbuden und Touri-Artikelläden sollen zudem entstehen. Parkplätze für Busse. Toiletten. Müll und Gerüche folgen. Einem Teil der Künstler stinkt die Betriebsamkeit zum Himmel und fordert jetzt einen Ersatzstandort. Befürworter und Gegner sind zerstritten. Der Bauzustand des Rechenzentrums lässt mittlerweile keine andere Wahl, als die Wiedererrichtung des Kirchenschiffes als Besucherzentrum. Mittlerweile ist auch eine Ersatzimmobilie gefunden worden (ehemalige IHK), ein Teil der Künstler zieht sofort weg. Die oberen Etagen des Rechenzentrums müssen wegen Einsturzgefahr gesperrt werden. Die letzten Ateliers ziehen um. Das Rechenzentrum stürzt ein. Vorhang.

  • Den Mietern im Kreativhaus rennt die Zeit davon.

    Wie die Märkische Allgemeine Zeitung in Ihrer Ausgabe vom 11.04.2018 berichtet, bangen die Nutzer des Rechenzentrums um rechtzeitige Vertragsverlängerung. Die Stiftung Garnisonkirche will erst zustimmen, wenn Schritte für das Nachfolge-Kreativhaus beschlossen sind. Ich finde eine nachvollziehbare Entscheidung.

    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…-die-Zeit-davon

    Einmal editiert, zuletzt von Meister Lampe (13. April 2018 um 14:12)

  • Ich kann das Agieren der Potsdamer Stadtspitze einfach nicht mehr verstehen. Ganz ehrlich, das klingt alles eher nach dem Prinzip Hoffnung als nach einem durchdachten Konzept. Der Bürgermeister scheint gar nichts mehr entscheiden zu wollen, sondern sich nur noch möglichst konfliktfrei bis zum Ende seiner Amtszeit retten zu wollen. Da ist Schiffbruch für die Stadt garantiert.
    Denn ehrlich gesagt weiß ich nicht wo der weiße Ritter her kommen soll, denn alle, die dafür infrage kommen, hat man seitens der Stadt ja vergrault.
    Ich bin mir sicher, dass Herr Plattner da sicher seinen Anteil geleistet hätte, wenn man seitens der Stadt und der Bewohner netter mit ihm umgegangen wäre, aber das wollte man ja nicht, stadttdessen wurde er beschimpft und vieles mehr.
    Jetzt hat man also die "Kreativen" ins Rechenzentrum gelassen, merkt, dass man sie ohne riesige Geschenke nicht mehr raus bekommt, wenn überhaupt, und anstatt sich jetzt um die Planung zu kümmern, hofft man, dass irgendwer das Problem extern lösen wird. Gleichzeitig schiebt man der Stiftung Garnisonkirche den Schwarzen Peter zu, die ja das volle Recht als Eigentümer hat, zu bestimmen, was auf ihrem Grundstück passiert. Denn nicht die Krativen werden doch hier betrogen, es ist doch die Stiftung, auf deren Grund jetzt Leute arbeiten, die dort aber eigentlich nie sein sollten.
    Und anstatt Kante zu zeigen, macht man den Kreativen riesige Versprechungen ohne das man vorher überlegt hat, wer die Party eigentlich zahlen soll.
    Vielmehr hätte man sich vorher mal praktische Gedanken machen müssen. Warum z.B. müssen die Kreativen auf einem riesigen und so wertvollen Areal in der Innenstadt untergebracht werden? Wenn man schon so billige Kaltmieten will, warum baut man so ein Kunsthaus nicht etwas weiter außerhalb, verkauft die Grundstücke in der City und nutzt das Geld, um wenigstens einen Teil der Summe zu finanazieren. Ich verstehe nicht, warum es 10.000 Quadratmeter Ateliers in bester Zentrumslage geben muss.
    Aber auch hier ist die Politik ja wieder selber schuld. Nur weil man die Kreativen dort erst hat einziehen lassen, beanspruchen sie jetzt eine ähnliche Lage. Das ist als ob ich als Privatperson einen Bau in der Münchener Innenstadt besetzte und dann fordere, dass ich hier nur weg gehe, wenn ich direkt nebenan eine Wohng bekomme, die dazu noch größer ist und zudem nagelneu :gehtsnoch::gehtsnoch::gehtsnoch:
    Nix anderes passiert doch hier und die Politik steigt auch noch voll auf jede weitere Forderung ein. Das ist schon alles verrückt!

    APH - am Puls der Zeit

  • Dieses seltsame Agieren muss man aber noch weiter denken: warum hat die Stiftung der Vermietung vor 4 Jahren ohne Not zugestimmt? Warum wird ohne Not eine 2-jährige Verlängerung in Aussicht gestellt? Warum das Ganze auch noch nach diesen strafbewährten Handlungen der Bewohner gebilligt?

    Warum reduziert Stolpe - als gewichtiges Mitglied der kirchlichen Stiftung - in Salamitaktik - seit Jahren - die Rekonstruktion der Kirche auf einen kastrierten Turm?

    Die logische Beantwortung der letzten Frage macht erst die gewünschte dauerhafte Unterbringung der "Künstler" sinnvoll.

    Dass diese "Künstler" wohl ehr Kleinst-Unternehmer sind, die eine marktübliche Miete nicht zahlen wollen oder können, wird dabei geflissentlich verschwiegen. Zitat: „Es geht nicht um 250 Menschen, die im Rechenzentrum ihr Hobby betreiben, sondern um 250 berufliche Existenzen mit weiteren Angestellten, die Planungssicherheit benötigen“, sagte van den Dool". Meiner Meinung nach haben die sich bewusst für diese "Planungsunsicherheit" entschieden.

    Luftpost

  • Wenn die Stadt sich Läuse selbst in den Pelz setzt,muss sie auch wieder dafür sorgen sie los zu werden,und nicht das sich vielleicht die Stiftung am Ende für ein"Luxuskünstlerhaus" in bester Stadtlage und dazu noch in unmittelbarer Nachbarschaft kümmert,um sich von diesen"Künstlern" dann noch weiter beschimpfen lassen muss.
    Es ist von Seiten der Stadt ein selbstgemachtes Trauerspiel.
    Und letztendlich muss sich jeder andere Kleinst Unternehmer selbst um eine Bleibe kümmern.Aber diese Herrschaften im RZ möchten alles serviert bekommen.(groß,billig und Top Stadtlage)schon sehr Anspruchsvoll.

  • Man sollte hier nicht von "Läusen" sprechen :| .

    Warum kommt eigentlich keiner auf die Idee den Mietern des Rechenzentrum als Ersatzobjekt die Tropenhalle anzubieten? Bei der Tropenhalle (Biosphäre) handelt es sich um einen modernen Bau und als Träger könnte die Stadt einspringen bis ein privater Investor gefunden ist.

  • Erstmal keine schlechte Idee,aber
    ich glaube nicht das die Tropenhalle sich für künstlerische Bedürfnisse eignet.Da wären erheblich teure Umbaumaßnahmen notwendig, und die laufenden Unterhaltskosten die aber keiner bezahlt.Die meisten der Künstler wollen seperate Räumlichkeiten wie jetzt im RZ und keine riesige Halle.Und was ja nun gar nicht geht,die Tropenhalle steht nicht in der Stadtmitte und gerade da wollen diese Damen und Herren Künstler ja sein.Obwohl diese Stadtlage für diese Leute da draußen optimal wäre da können sie dann wenigstens in der Innenstadt keinen mehr auf die Nerven gehen.

  • Alles sekundär Herr Herrmann. Die würden die Tropenhalle schon wollen. Nur unter der einen Bedingung: die muss auf dem Garnisonkirchen-Grundstück stehen. Dann wäre diese ideal.

    So einfach ist das.

  • Unter dieser Überschrift wurde ein interessanter Kommentar von den Potsdamer Demokraten (17.08.2017) veröffentlicht.
    Heute noch genauso aktuell wie damals.

    Nur ein kurzes Zitat daraus:
    "Da beschließen einige Leute beiderlei Geschlechts und unterschiedlichsten Alters, sich künstlerisch zu betätigen, und schon fordern sie mehr oder minder deutlich von der Stadt, ihnen „Kreativräume“ zur Verfügung zu stellen – am besten auf dem Gelände der Garnisonkirche, deren Wiedererrichtung man sowieso mit großen Vorbehalten sieht.
    Es ist unglaublich, welches Anspruchsdenken in unserer Stadt – und vermutlich in der gesamten ehemaligen DDR – Platz gegriffen hat. Eigeninitiative ist immer weniger gefragt, und für alles fühlt man den Staat in der Verantwortung."

    Wie lange wird sich die Stadt das noch gefallen lassen?

  • Der Neubau Breite Straße/Schopenhauerstraße wurde hier wohl noch nicht erwähnt?

    Die DDR-Interpretation eines Neustädtischen Tores. :augenkrummblau:

    Die Breite Straße mit Blickrichtung zum Stadtschloss.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Die Breite Straße mit Blickrichtung zum Stadtschloss.

    Ich würde die Laternenmasten etwas erhöhen und pink streichen. Dann ein paar große blaue Hinweisschilder zur Autobahn aufstellen. Und ein paar Leutreklamen würde die Szenerie noch beleben.

    Ehrlich - hier kann man auch zentral die Reisebusse halten lassen. Da ist wenig zu versauen.