Potsdam - zwischen Plantage und Neuem Markt

  • Die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) berichtet in Ihrer Ausgabe vom 27.04.2018 das die Rathausspitze für Juni ein Verhandlungsergebnis zur Fünf-Jahres-Verlängerung für das Kunsthaus im Potsdamer Rechenzentrum angekündigt hat. Ohne diese Verlängerung „würde ja alles gar keinen Sinn machen“, sagte Harald Kümmel, Bürochef von Oberbürgermeister Jann Jakobs.

    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…bleibt-bis-2023

    Jetzt stellt sich natürlich die Frage ob man auf die Rückkehr des Langen Stall hoffen kann. Denn der Lange Stall mit Garnisonkirche und Plantage, war ja ein zusammenhängendes Ensemble.

  • Nein, diese Frage stellt sich schon lange nicht mehr. Die Stadt will die Wohnbebauung auf dem Grundstück des langen Stalls, die ja im Nordtteil schon realisiert ist, wie im Wettbewerbsergebnis (Entwurf Höhne) fortsetzen. Auf dem restlichen Areal sollen dann die Ersatzflächen für das Rechenzentrum entstehen.

    Da die Stadt bis Ende 2018 ersteinmal eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gibt wird die Investorensuche nicht vor Februar 2019 beginnen können. Eine Entscheidung und ein Verkauf des Areals ist nicht vor Ende 2019 abgeschlossen. Mit den üblichen Planung- Genehmigungs- und Bauzeiten wird ein Ersatzbau frühestens 2025 bezugsfertig sein. Bis dahin ksotet der Unterhalt des Rechenzentrum viele Hundertstausend Euro.

    Ob sich überhaupt ein "gemeinwohlinteressierter Investor" findet, der Büroflächen für die "Kreativwirtschaft" für die jetzigen 3 (drei) Euro Nettokaltmiete anbieten will mag man bezweifeln. In Potsdam ist eben viel Schopenhauer: die Welt als Wille und Vorstellung. Wahrscheinlich ist, dass man einfach nur das Thema aus den OB- und Kommunalwohlen raushalten will. Das wird allerdings kaum gelingen.

  • Potsdam: Plantage. Hier haben erste Arbeiten begonnen.

    Kommen die Glocken eigentlich wieder in den Turm?


    Auch hoffentlich bald Geschichte, das Rechenzentrum

    APH - am Puls der Zeit

  • Ich würde es ja sehr begrüßen, wenn sich ein Investor fände, der dort diesen Kreativ-Campus realisieren würde. Doch dann dürften wir uns auf das nächste Gefecht einstellen. Denn ich gehe davon aus, dass die Potsdamer Künstler und Kreativszene keine Immobilien in klassischer Formensprache haben will sondern möglichst was "innovatives". Hässlich am besten noch vom Designer.

    Zum Rechenzentrum: Der OB Kandidat der SPD Mike Schubert verkündete laut PNN erst vor kurzem, dass man ohne stehende Finanzierung des Kirchenschiffes der Garnisonkiche nicht über Abriss reden müsse.
    Eine durchaus relevante Aussage mit der es gilt sich frühzeitig zu befassen allein vor dem Hintergrund, dass er vermutlich der nächste OB werden wird.

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • An der Plantage haben die ersten Arbeiten aber nicht für eine attraktive Plantage ,sondern für eine Spiel und Sportanlage begonnen.
    Ich denke wenn diese Kulturlobbyisten temporär ein anderes Gebäude an anderer Stelle damals bekommen hätten, gäbe es diese Spannungen mit der Stiftung und Stadt heute so gar nicht

  • Ich denke wenn diese Kulturlobbyisten temporär ein anderes Gebäude an anderer Stelle damals bekommen hätten, gäbe es diese Spannungen mit der Stiftung und Stadt heute so gar nicht

    Sehe ich ähnlich. Vermutlich wäre zwar ein Konflik trotzdem nicht ausgeblieben, dieser würde aber eher wegen der Garnisonkirche geführt und weniger wegen der "Vernichtung" von Räumlichkeiten für die Kreativwirtschaft.

    Vielleicht bin ich da nicht richtig informiert aber ich meine die Stadt hätte der Kulturlobby viel zu selten klargemacht, dass das nur eine Übergangslösung ist. Mit etwas mehr Nachdruck und einem konkreten Plan für einen endgültigen Standort hätte man sich frühzeitig viel böses Blut in der Stadtgesellschaft zu diesem Thema ersparen können.

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Hätte, hätte, Fahrradkette (Gerhard Schröder).

    Mal schauen, was im Sommer geschiet. Klar ist, dass die Mieten für die "Kreativen" entscheidend steigen. Mit € 1,50 Nettokaltmiete lässt sich das Gebäude nicht instandhalten und die Stiftung SPI will ja auch Geld für ihre "Verwaltung". Da die Haustechnik auf dem Stand von 1976 ist sind die Nebenkosten mit € 5,50 gewaltig. Gedacht ist wohl daran, dass sich die Warmmiete richting € 10 Euro entwickelt. Das bringt den ohnehin dynamischen Mieterwandel im Haus nochmal in Schwung. Zudem müssen einige Flächen aus Brandschutzgründen aufgegeben werden, wenn der Turm der Kirche im Herbst beginnt aus dem Boden zu wachsen.

  • Naja Konstantin,wenn die Miete steigt was sie ja auch muss um das Haus
    einigermaßen wirtschaftlich(bis 2023?hoffentlich nicht)über Wasser zu halten.
    Aber bisher war doch für diese"Künstler" alles soo billig wie zu DDR Zeiten im RZ zu haben. Wenn die Stadt es sich "wagt"die Miete für diese Leute zu erhöhen,ist das nächste Theater und Geschrei schon vorprogrammiert.

  • Die Stadt "wagt" sich das nicht sondern der Sanierungsträger muss, da er Kostendeckung versprochen hat. Von mir aus können die Leute auch bis 2023 drin bleiben - aber die gehen auch 2023 nicht heraus und ein Ersatzbau ist bis dahin nicht fertig. Deshalb sollte es bei der jährlichen Verlänegrung bleiben um weiter Druck auf dem Kessel zu haben - die Stadtverordneten träumen noch immer davon, dass aus dem Weltall eine Lösung einschwebt.

  • Es gibt wohl Menschen die sich mit nichts zufrieden geben oder befinden wir uns schon im Wahlkampf?! Die Landtagsabgeordnete Anita Tack kritisierte in einer Erklärung einen „Abrisswahn zur Beseitigung von DDR-Architektur in Potsdams Mitte“.

    Die Oberbürgermeisterinkandiaten der Linken Martina Trauth fordert sogar, man müsse den Garnisonkirchturm und das Rechenzentrum gemeinsam denken: „Das wäre ein großer Versöhnungsakt.“ =O

    http://www.pnn.de/potsdam/1288182/
    (Quelle: Potsdamer Neuste Nachrichten, 29.05.2018)

  • Von einer ehemaligen SED Genossin und heute noch überzeugten Linken wie Anita Tack ist ja auch nichts anderes zu erwarten.Das solche Leute für den Erhalt von DDR Gebäuden "kämpfen"wundert einen auch nicht.
    Da werden schon mal Kraft und Schlagworte gebraucht wie "Kahlschlag" und"Abrisswahn".

  • Wieso denn bitte "ehemalige SED-Genossin"? Anita Tack ist doch aus der SED nie ausgetreten, nachdem sie in Potsdam Chefin der Bezirksplankommission des Mnisterrates war - und damit verantwortlich für einen Teil der wirtschaftlichen Misere und der baulichen Vernachlässigung von Baudenkmalen. Sie ist Genossion geblieben und und es gibt nie ein kritisches Wort von ihre über die DDR. In Ihrer Biographie schribt sie selbst: Seit 1969: Mitglied der SED (ab 1990 der PDS, ab 2007 Partei DIE LINKE)

    Die Sorge um die Kreativwirtschaft nehme ich Anita Tack genausowenig ab wie den Wunsch nach "Versöhnung". Es geht Frau Tack einzig und allein um die Verhinderung des Wiederaufbaus der Garnisonkirche und dabei ist ihr der Mißbrauch der Interessen der Kreativen im Rechenzentrum leidlich egal.

  • Konstantin,um noch kurz bei A. Tack zu bleiben,ich glaube solche Leute wie Tack und Scharfenberg (der sicherlich bis heute auch den gleichen politischen Werdegang hat wie A. Tack), fühlen sich inzwischen seit der Wende in Potsdam wieder oben auf.Motzen und Trotzen gegen alle baulichen Veränderungen die nicht in ihr politisch ideologisches Bild passen und treten heute so bestimmend auf als seien sie wieder die,die das Sagen bis 89 in der Stadt hatten.
    Ja Konstantin,die Kreativen werden eigentlich von den linken Kräften der Stadt insrumentalisiert um den Bau der GK zumindest zu erschweren.(ohne wenn und aber im RZ dauerhaft verbleiben zu wollen)kein Entgegenkommen zu zeigen.
    Es ist noch einmal ein letztes Aufbegehren gegen die neue politische Zeit von diesen SED Altkadern und junglinke wie A. Tomszak was sie über den Erhalt von DDR Bauten auszutragen versuchen.
    Die demokratischen Kräfte dieser Stadt müssen sich mal langsam diese für Potsdam destruktiven Leute mit allen demokratischen Mitteln entschieden entgegenstellen.

  • Nein, Scharfenberg und Tack unterscheiden sich heute von ihrer politischen Linie her fundamental, obwohl sie beide SED-Genossen waren. Während Frau Tack stets jede Veränderung des DDR-Zustandes abgelehnt hat ist Scharfenberg der Mit-Gestalter dieses Wandels.

    Scharfenberg hat die Potsdamer Linken dazu gebracht:
    - für den Wiederaufbau des Stadtschlosses zu stimmen
    - für das Leitbautenkonzept mit den Leitfassaden zu stimmen
    - sich beim Wiederaufbau der Garnisonkirche überwiegend zu enthalten

    Hierfür hat die Linke zwar umfangreiche Gegenleistungen von der Stadtregierung bekommen, u.a. mehr Kitaplätze, mehr sozialen Wohnungsbau und einiges mehr, aber es ist trotzdem eine konstruktive Haltung des Gestaltens, statt der Fundamentalopposition wie Frau Tack.

  • Die Landtagsabgeordnete Anita Tack kritisierte in einer Erklärung einen „Abrisswahn zur Beseitigung von DDR-Architektur in Potsdams Mitte“.

    Ach ja? Und ich kritisiere den Abrisswahn der DDR zur Beseitigung der historischen Architektur in Potsdams Mitte. Dass davon nach dem Krieg noch eine ganze Menge vorhanden war - insbesondere vom Schloss, in der Breiten Straße und zwischen Altem Markt und Heilig-Geist-Kirche bzw. -Straße, haben wir ja hier schon auf diversen alten Fotos schmerzlich gesehen.

    Ich kann über solche Leute nur den Kopf schütteln... :kopfschuetteln:

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Bilder aus der letzten Woche - eine neue Straße ist schon gewidmet: 'Neue Plantage'

    Die Siefertstraße zum Neuen Markt

    Die Gastronomie hat dort offenbar nicht überlebt, dies betrifft die Ratswaage und auch das Eckhaus südlich dahinter.

    Die Nordzeile

    Die N°5

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Im Eckhaus der Ratswaage ist gerade erst das Beelitzer Kochzimmer eingezogen das dort einen Stern hatte.