Der TAGESSPIEGEL schreibt:
Wohnzimmer mit Hafenblick
"Das Viertel „Klein-Venedig“ gibt es schon in Köpenick, also musste ein anderer Name her, der ähnlich schön nach Urlaub und Dolce Vita klingt. „Puerto verde“ – grüner Hafen, so heißt jetzt also ein neues Bauprojekt im Ortsteil Grünau, das es von der Größe her leicht mit dem Potsdamer Platz aufnehmen kann.
Eine Fläche von zehn Hektar direkt an der Dahme soll in den nächsten fünf Jahren mit Reihenhäusern und sechsgeschossigen Wohnblöcken bebaut werden. 400 Wohnungen sind geplant, dazu Geschäfte und Restaurants. Zentrum wird ein kleiner Yachthafen sein. Zwischen den Häusern werden Kanäle gegraben, 80 Zentimeter tief, damit jeder Bewohner sein Grundstück auch vom Wasser aus erreichen kann – wie in Amsterdam oder Venedig."
Häuser statt Klötze
Der Standort an der Dahme hat eine sehr schöne Lage, das ist wahr.
Aber was das Modell zeigt sind Klötze mit Flachdächern, bis zu acht Stockwerke sollen sie hoch sein, dazu Reiheneigenheime, wohl auch mit Flachdächern - moderne Architekur eben.
Wenn gleichzeitig wegen der geplanten Wasserläufe die Ähnlichkeit zu Venedig beschworen wird, dann ist das ein Witz: genauso gut könnte man die Ähnlichkeit von Berlin-Mitte zu Florenz beschwören, weil es dort auch eine Domkuppel gibt...
Wieviel schöner könnte doch so eine Siedlung sein, wenn sie Bürgerhäuser (neudeutsch: Townhouses) mit Giebeln, Sprossenfenstern, vielfältigen Bauhöhen und dem Spannungsverhältnis von Enge und Weite gäbe.
Dann nämlich würde Urbanität einkehren, die menschliches Leben anzieht und bereichert.
Vielleicht haben die Investoren ja noch ein Einsehen...
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Puerto-verde;art270,2337267