• Und weshalb gibt sie dem Haus zudem noch diesen knalligen, unpassenden Farbanstrich? Ist die Frau aus dem Ausland, z.B. Osteuropa, wo zum Teil ein Hang zu herausstechend bunten Farben vorherrscht? Unterliegt sie dem Modernismus-Wahn, der Ornament als "Verbrechen" betrachtet? Ich rätsele noch ein bisschen...

    Vielleicht ließ sich die Bauherrin (Mexicanerin?) mit dem knalligen Blau vom Blauen Haus von Frieda Kahlo inspirieren?:biggrin:

  • Ehrlich gesagt, ich verstehe nicht, dass man das Ergebnis als Erfolg schönreden kann. Der Wert (ästhetischer und historischer Art) bestand doch im Wesentlichen in der Stuckfassade. Nachdem diese nun zerstört ist, wird die Eigentümerin, die hier nicht näher bezeichnet werden soll, innerhalb kürzester Zeit das Gebäude abreißen können, ohne dass sich irgend ein Protest dagegen erhebt. Für den Erhalt des Gebäudes im jetzigen Zustand wird sich wohl kaum jemand mobilisieren lassen.

  • Ehrlich gesagt, ich verstehe nicht, dass man das Ergebnis als Erfolg schönreden kann. Der Wert (ästhetischer und historischer Art) bestand doch im Wesentlichen in der Stuckfassade. Nachdem diese nun zerstört ist, wird die Eigentümerin, die hier nicht näher bezeichnet werden soll, innerhalb kürzester Zeit das Gebäude abreißen können, ohne dass sich irgend ein Protest dagegen erhebt. Für den Erhalt des Gebäudes im jetzigen Zustand wird sich wohl kaum jemand mobilisieren lassen.

    Ein interessanter Gedanke.... keine Geschmacksverirrung sondern kalkulierte Verhässlichung als Zwischenschritt zum endgültigen Abriss.

    Dafür spricht auch die gegenwärtige Nutzung.

    Bei einzelner Betrachtung der vielen Verluste bzw. deren "Ersetzungen" kann fehlender Geschmack beinahe ausgeschlossen werden. Die Existenz eines derartigen Banausens erscheint mir unmöglich. Es muss Kalkül gewesen sein.

    "Ihr habt mir den Abriss versagt und damit meine angestrebte Gewinnmaximierung - nun - dann stelle ich euch ein maximal verhässlichstes Gebäude hin."

    Das kommt davon, wenn man nur halbherzig oder sogar dumm administriert. Man hätte die Abrissverweigerung kombinieren müssen mit eindeutigen Regeln und Grenzen für eine Sanierung / Rekonstruktion.

    Nun kann jeder Neubau nur noch besser sein, als dieser verhunzte Gründerzeitler.

  • Puhh. Ja, das schmerzt in der Tat das Auge. Dennoch "freut" es mich auch ein Stück weit, zumindest diesen Anblick zu sehen - statt eines Komplettabrisses und nichtssagenden Neubaus. Das war nämlich zunächst geplant.


    Hier ist meiner Meinung nach jede Freude oder Erleichterung fehl am Platz. Was nun aus diesem Haus gemacht wurde, ist sehr wahrscheinlich in den nächsten 20 Jahren eh weg. Es wurde so alles historische getilgt und mit der scheußlichen Außengestaltung entstellt, dass man in wenigen Dekaden, wem auch immer hier abreißt und neubaut, noch dankbar sein wird.

  • Wir ärgern uns über die Entstuckungszeit der 60/70er Jahre in Deutschland, und hier erleben wir ein ganz krassen Fall der Gegenwart .Wie konnte die Baubehörde von Köpenick so etwas überhaupt durchwinken.

    Für solch eine Sanierung müssten eigentlich sämtliche Verantwortlichen für ihre Genehmigung eine Strafe zahlen.Am Ende hat man mit dieser schrecklichen Sanierung, dem Gebäude zumindest Optisch einen Bärendienst erwiesen.?

  • Es ist nicht genehmigungspflichtig. Man kann mit der mehr als 100 Jahre alten Fassade nach der gegenwärtigen Rechtslage machen, was man möchte. Und das ist ein Problem, wie man sieht. Es ist ein Vergehen am Stadtbild und an der Allgemeinheit, und es gibt dafür keine Strafe oder Sanktion, keine Wiedergutmachung. Das sollte sich ändern. Stadtbild Deutschland muss sich dafür einsetzen, von anderer Seite kommt da anscheinend nichts.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Lege gern los Goldstein, da finden wir schon Leute, die was in den Topf werfen!

    Snork: Wir sind ja dran an dem Thema mit Stadtbild, dass mehr Erhaltungsgebiete entstehen. Und das Knowhow auch direkt an Eigentümer und Bauherren wandert. Aufklärung und Einsatz machen hier den Wandel möglich, und einige sehr löbliche Ansätze sehen wir ja die letzten Jahre schon.

    Was nun aus diesem Haus gemacht wurde, ist sehr wahrscheinlich in den nächsten 20 Jahren eh weg. Es wurde so alles historische getilgt

    Sehe ich anders. Ein Neubau wird niemals "wiederbestuckt" werden, er wird höchstens sehr lose Referenzen an einen Altbau zeigen. Für einen Neubau wäre das jetzige Ergebnis -bis auf das schreiende Blau- aus Sicht dieses Forums idR in Ordnung.

    Bei entstuckten und entstellten Altbauten hingegen haben wir oft genug sehr liebevolle Sanierungen gesehen, ob nun in Leipzig oder Berlin.
    Und Entwicklungen wie die fortschreitende Verkehrswende (mehr ÖPNV/Radverkehr, leisere Autos usw.) werden auch Lagen wie jene dieses Hauses attraktiv machen. Zumal Köpenick sowieso einen Aufstieg erfährt. In 10-15 Jahren kauft es vllt. jemand und nimmt die Wiederbestuckung vor. Weil dann ganz andere Rahmenbedingungen dort herrschen. Dann findet er immerhin ein Haus vor, das von der Substanz gut in Schuss und bereits vermietet ist.

    Da ich auch persönlich Energie in den Erhalt dieses Hauses gesteckt habe, verbitte ich mir Bemerkungen, welche Gefühle ich darüber haben darf. Danke. ;)

  • Eigentümer:

    Matthias Große - General der NVA in spe, Kraftsportmeister der UdSSR, Präsident der deutschen-Eisschnelllauf-Gemeinschaft, Müggelturmbesitzer, Flüchtlingsunterkunftbetreiber und Lebenspartner der CDU-Wahlkreiskandidatin für Treptow/Köpenick, Claudia Pechstein (erfolgreichste deutsche Eisschnelllaufolympionikin)

  • Für die Bilder ist genug Geld da aber nicht für die Erhaltung des Giebels? Was sprach denn gegen seine Erhaltung? An seiner Stelle ist ja auch jetzt kein Fenster.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Zitat:

    Zitat

    Der S-Bahnsteig in Köpenick heute. Noch kann man von dort in die Stadt schauen – künftig behindern Schallschutzwände die Sicht. Unterm Strich sinkt die Belastung der Umgebung mit Lärm.

    D.h. die Wartenden glotzen in Zukunft nicht mehr in die Landschaft, sondern auf mit Graffiti verschmierte Wände. :weinenstroemen:

  • er geplante neue Regional Bahnhof am S-Bahnhof Köpenick soll 2027 fertig werden....

    Der neue Bahnhof Köpenick: So soll er aussehen.

    Also zur Klarstellung:das oben gezeigte Bild zeigt den Eingangsbereich des jetzigen Bahnhof. Der Neue wird modern und nüchtern dann nicht mehr so aussehen. (Bilder finden sich im o.g. Link).

  • D.h. die Wartenden glotzen in Zukunft nicht mehr in die Landschaft, sondern auf mit Graffiti verschmierte Wände.

    Das Glas ist wohl bei manchen immer halb oder ganz leer.

    Also ich kenne den Bahnhof und kaum einer der Wartenden sieht man den "Blick in die Landschaft " genießen.

    Dagegen werden etliche Anwohner über die Lärmschutzwände froh sein, wenn die Lärmbelästigung im Zaum gehalten wird. (Insbesondere auch nachts, da rollt nämlich der Großteil ďes Güterverkehrs nach Polen durch).