Berlin-Treptow

  • Elsenstraße 3, die Gühlervilla

    Vorweg; die Häuser Elsenstraße 1 - 4 sind als Villen um 1890 im Auftrag Heinrich Gühler gebaut worden. Haus Nr. 4 erlitt wohl im 2.WK ein Finaltreffer, dessen Überreste man nach Kriegsende zu Gunsten eines Parkplatzes einebnete, später entstand dort ein Spielplatz des Nachkriegskindergartens, heute wird es wieder fast im Nachkriegsoriginal als Parkplatz der "Herrschaft" aus der Elsenstraße 3 genutzt. (bedauerlicherweise sind keine Aufnahmen der Elsenstraße 4 vor dem 2.WK auf zu treiben).

    Die Elsenstraße 3 war Firmensitz der Firma Gühlerhonig (werden die älteren von uns vielleicht noch kennen), im 3. Reich wurde es als Quartier des Jungvolkes genutzt und nach Kriegsende wurde es als wieder Wohn und "Gewerbebau" genutzt. Im Erdgeschoß trieb eine Gas-Wasser Installationsfirma, im Gartenhaus ein Elektrikermeister ihr Unwesen.

    Das Gebäude war in einem denkbar schlechten Zustand, und wurde nur halbherzig hier und da mal geflickt - ab Ende der 70iger Jahre wurde an dem Hause noch mal im großem Stile herumgepfuscht ( z.Bsp.die alten Schieferschindeln des Daches wurden durch Bretter und Dachpappe ersetzt), und fortan als Bauarbeiterunterkunft mißbraucht.

    Kurz nach der Wende erlangte das Haus noch einmal politische Bedeutung, wenn gleich auch nimmer ganz so braun wie einst - die Treptower SPD nutzte eine kurze Zeit lang den Süd-Ost Flügel des ersten Stockes.

    Anschließend ward es erst einmal dem Verfall überlassen, bis sich ein Interessent fand - die vietnamesische Botschaft. Das Haus wurde entkernt, was an der Inneneinrichtung wie Treppengeländer usw. noch verwendbar war, wurde restauriert und wohl wieder eingebaut, und die Fassade rekonstruiert - allerdings nicht so ganz originalgetreu - der kleine Balkon im Obergeschoß wurde Anfang der 30iger Jahre angebaut, der große Balkon im 1. Stock war ursprunglich eine Veranda.

    Elsenstraße 3 1937

    Elsenstraße 3 1991

    Elsenstraße 3 2010


    Viele Grüße

    Strandfliese

  • Schön für das Haus. Das Gebäude daneben ist übrigens ganz offenbar auch noch original und könnte eine Restuckierung dringend gebrauchen. Hiermit wäre ja auch eine enorme Aufwertung hinsichtlich der Vermarktbarkeit verbunden.

  • Das Gebäude daneben ist übrigens ganz offenbar auch noch original und könnte eine Restuckierung dringend gebrauchen. Hiermit wäre ja auch eine enorme Aufwertung hinsichtlich der Vermarktbarkeit verbunden.

    Ja, zumal die Villen inzwischen unter Denkmalschutz stehen. Das Haus Nr. 2 wurde 1963 von der Fassade her greisslich verschandelt, und dient heute noch als Wohnhaus. Ich mutmaße mal daß das Haus Nr.2 noch immer im Besitz der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (was ehmals die KWV "kommunale Wohnungsverwaltung" war) ist. Nach dem Stand mitte bis Ende 90iger Jahre kann die Miete in Berlin nicht auf rekonstruierte Hausfassaden umgelegt werden (in München ist das anders, da zahlst als Mieter auch die schöne Fassade mit) - wahrscheinlich hat sich an dieser Regelung in Berlin noch nicht sehr viel geändert, so daß die Wohnungsgesellschaft wohl kein all zu großes Interesse an einer Fassadenreko hat. Es sieht allerdings auch etwas so aus, daß die Gesellschaft das Haus leer wohnen lassen will, um es dann zu verkaufen...die Südostflügel Wohnung im 1. Stock, steht schon seit geraumer Weile leer. Ideen hätte ich ja schon zur wirtschaftlich lukrativen Nutzung, selbst mit Mietern darinnen - nur denke ich mal, das Gebäude nebst Grundstück wird unter 3 mio € garnicht zu bekommen sein, eben so dürften die Rekokosten nicht unbeträchtlich sein.
    Im Gegensatz zur Elsenstraße 3 wurden hier die Verzierungen welche im Grund aus Stein gemauert sind, völlig zerstört. Das ist also nicht wie bei einigen Arbeiterhäusern aufgepappter Außenstuck, sondern schon im Klinkerrohbau integriert und darüber verputzt so wie ornamentalisch verziert.

    Viele Grüße

    Strandfliese

  • Gute Nachrichten vom ziemlich verfallenen Eierhäuschen im Plänterwald: Der landeseigene Liegenschaftsfonds als Eigentümer hat die bestandserhaltende Sicherung veranlasst, was aber im Hinblick auf den Denkmalschutzstatus des 1890-92 errichteten Gebäudes selbstverständlich sein sollte.

    Das Treptower Eierhäuschen ist gesichert - @BerlinOnline

    Ansicht der Spreeseite im Jahr 2010:

    Wer sich für die aktuelle Entwicklung des Spreeparks nach dem Rückkauf durch das Land Berlin interessiert, lese hier:
    Zukunft des Spreeparks: Riesenrad soll gerettet werden - Tagesspiegel Berlin

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Das möchte ich aber auch meinen. Mit der erhaltenen Fassadenmalerei und dem Türmchen ist das doch ein regelrechtes Juwel! Aber wahrscheinlich schwer zu nutzen...

    "Die Qualität städtischen Bauens resultiert aus einer Generationen währenden, kollektiven Leistung." Hans Kollhoff

  • Das möchte ich aber auch meinen. Mit der erhaltenen Fassadenmalerei und dem Türmchen ist das doch ein regelrechtes Juwel! Aber wahrscheinlich schwer zu nutzen...


    Mit Sicherheit. Derzeit dient es allerdings eher als Objekt für Horrorfilme:

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  • Eröffnet wurde es zum 20. Jahrestag der DDRepublik - wenn das mal keine deutsche Wertarbeit ist! Es war nicht alles schlecht. :zwinkern:

    Das Riesenrad ist westdeutscher Bauart und wurd auch mit frei konvertierbarer Währung bezahlt. Ich will damit keineswegs die ostdeutsche Stahl und Industrieproduktion mies machen, auch hier waren weltwirtschaftliche Qualitäten erreicht worden. die Ingeneuerkunst des Riesenrades im Plänterwald, kam aber leider nun mal vom "Klassenfeind"

    Ich selbst habe noch sehr schöne und auch arbeitsreiche Erinnerungen am Kulturpark - so besserte ich mir als Schüler mein Taschengeld auf als Bremser der Achterbahn, Kartenabreißer der Gespensterbahn, Ordner beim Autoscooter.....war alles harte und auch recht monotone Arbeit, aber ich mag es in meinem Leben irgendwie auch nicht missen. Der Kulturpark gehörte für mich auch ein bisserl zum Leben dazu - sein jetziger Zustand stimmt mich traurig.

  • Im letzten Jahr fertiggestellt, der respektable Neubau Puschkinallee N°50.

    Dass aber nahezu alle wirklich schönen Bauwerke aus viel früheren Zeiten stammen, ist ja offenkundig.
    Mit leichten Abzügen für die Glasgaube, die benachbarte Villa an der Puschkinallee N°48:

    Eine solche Offenbarung findet sich auch ganz in der Nähe beim Doppelhaus Eichenstraße N°1 und 2.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Eine solche Offenbarung findet sich auch ganz in der Nähe beim Doppelhaus Eichenstraße N°1 und 2.

    Die idillische Villa mit dem Türmchen wurde zu DDR Zeiten als Fernmeldezentrale genutzt, sämtlich Räume waren da mit Relaischaltschränken zugestellt. Auf dem Grundstück des Neubaus, stand ein zerfallendes Kutschergebäude - dies wurd meines Wissens nach allerdings schon in den späten 80iger Jahren abgerissen. Wenn man hier rechter Hand zur Puschkinalle gelangt, so befindet sich nach wenigen Metern links das ehemalige Kreiskulturhaus Treptow - auch eine alte Villa welche nach Kriegsende der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wurde. Diese Villa hat ist inzwischen wieder zu ihrer ursprünglicher Bestimmung zurückgekehrt, und wird heute privat bewohnt - den alten "Tittenkeller" (er wurde tatsächlich so von Stammgästen genannt, da diesen eine Wirtin mit äußerst üppiger Oberweite bewirtschaftete)später "Jazzkeller" gibt es nicht mehr, dieser wurde nun zu normalen Kellerabteilen umgebaut. Das Gartenhäuserl des ehemaligen Kreiskulturhaus, war zu DDR Zeiten eine Musikschule und offensichtlich ein später verputzes Fachwerkgebäude. Teile der alten Fassade wurden von den Anwohnern wieder freigelegt.

  • Hier der alte Straßenbahnhof....

    und was heute dort steht;

    Blick in die Plesserstraße zu vergangenen Zeiten...

    Heut wird der selbe Blick etwas erschwert