Ich denke, dass gerade bessere Zeiten anbrechen, auch wenn die Weltlage das momentan nicht darzustellen vermag.
Die aktuelle Jugend mag weniger Bildung besitzen als die zwei oder drei Generationen vor ihr. Gleichzeitig geht sie jedoch auch deutlich undogmatischer mit politischen Ansichten um als die eine Generation vor ihr. In Gesprächen mit Menschen zwischen 30 und 40 wurde immer wieder die Verschwendung beim Berliner Stadtschloss angemahnt, der Abriss des Palastes (obwohl sie ihn selbst nur als Kinder erlebt haben können) der Republik etc.
Diejenigen, die heute zwischen 20 und 30 sind erfreuen sich gefühlt z. B. viel mehr an der Rekonstruktion des Berliner Schlosses, kritische Stimmen habe ich nur von jenen vernommen, die sich mit dem Marxismus befassen - aber jene sind in der Tat zum Glück wirklich nur noch ganz, ganz wenige. Ihre Außenwirkung wie in Potsdam ist ungleich größer als ihre Anzahl.
Gleichsam habe ich in der heutigen jungen Generation nicht mehr das Gefühl, dass "Schönes" als schlecht wahrgenommen wird. Der Trend in der aktuellen Architektur geht ja auch gerade dahin, dass vorsichtig traditionelle Elemente und Formen wieder aufgegriffen werden - und das gerade von jungen Architekten! Ich bin optimistisch, dass diese verkrampfte, antistaatliche Motzerei und damit eben auch das "alles muss billig aussehen" weiter abnimmt. Herauskommen werden natürlich auch Zwitter, die ein traditionell ästhetisches Empfinden nicht erfüllen werden, aber dekonstruktivistische Glaspaläste werden in absehbarer Zeit immer weniger entstehen und deren Bestandsbauten sicher auch in eben jener wieder abgerissen.