Dresden - Ferdinandplatz

  • https://buergerbeteiligung.sachsen.de/portal/dresden…1011698/1018577

    Bis morgen läuft noch das Beteiligungsverfahren zum Ferdiandplatz. Aktuell machen die Modernistenfans der Zeitgenossen Stimmung und es wäre ganz gut, wenn sich die Forenmitlgieder noch einmal ins Zeug legen würden, so manches Statement abzugeben und/oder deren Floskeln etwas entgegen zu setzen. Danke

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Zitat

    Die Verwaltung will nun nacharbeiten und neue Visualisierungen vorlegen, in denen auch ein kleinerer Turm dargestellt wird. Der Zeitdruck für das Verfahren ist hoch: Ende des ersten oder Anfang des zweiten Quartals soll der Bebauungsplan für den Ferdinandplatz offengelegt werden. Die Verwaltung hat dem Pächter des Parkplatzes zum Jahresende gekündigt und will Anfang 2020 die archäologischen Grabungen auf dem innerstädtischen Platz durchführen lassen.

    http://www.dnn.de/Dresden/Lokales/Wieviel-Turm-es-sein-darf

  • Interessant finde ich auf dem Bild des Artikels der DNN , dass man - wie immer - bei Ankündigen einer weiteren "super-megacool-ultramodern-hervorragenden" Architektur stets vermeidet, auch nur einen Centimeter zu zeigen wie das "Qualitätsobjekt" überhaupt aussieht.

    Das zeugt nicht gerade von selbstbewusst-stolzem Präsentieren des eigenen Könnens , von dem man anscheinend selber nicht so ganz überzeugt ist - sondern von Ängstlichkeit. Das heißt, man hat Angst vor dem Bürger, vor den eigentlichen Bewohnern der Stadt, die sich Fehlplanungen nicht mehr gefallen lassen. Und das ist gut so.

    Ich habe den Artikel eben kurz überflogen (man möge mir verzeihen dass es nur flüchtig war, aber das Entscheidende - das Bild - war schnell abgehakt). Und interessanterweise sagte der Herr Löser von den Grünen, der mir trotz seiner Parteizugehörigkeit bisher positiv auffiel, das gleiche. War er nicht derjenige, der sich so stark für die Altbautengruppe in der Rossthaler Strasse so eingesetzt hatte? Falls ja: Respekt, Herr Löser.

    Auf jeden Fall hoffe ich, dass die Dresdner am Ball bleiben und hier dem Herrn Raoul (Nachname vergessen) des SPA ordentlich auf die Finger hauen werden wenn das SPA - wieder einmal - Destruktives vorhat.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Der "Turm" muss nicht nur niedriger sondern auch viel schmaler werden, sonst zählt das für mich eher als Wand.
    Es liegt dann am Architekten, diesen Turm vernünftig einzubinden und wenn das nicht geht, muss eben neu geplant werden, (hausgemachten) Zeitdruck hin oder her. Planerische Unfähigkeit rechtfertigt keine zentrale Bausünde.
    Falls die Verwaltung wirklich nicht auf die Fläche verzichten kann, was ich für extrem unwahrscheinlich halte bei dem riesigen Gebäude, dann haben sie komplett falsch geplant und hätten sich einen anderen Ort suchen müssen.

    Für's SPA findet sich doch bestimmt auch in Prohlis ein nettes Plätzchen, oder? :thumbup:

  • Ich hab mich grade dort angemeldet. Man kann aber keine Kommentare schreiben!

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Ich finde es erstaunlich dass bereits in einem Jahr archäologische Grabungen beginnen sollen. Wenn es so schnell losgeht - umso besser. Alles ist besser als dieser unsägliche Parkplatz. In ein Stadtzentrum gehören Gebäude und Menschen aber keine Abstellflächen für Autos. Das ist kein Betriebshof irgendeines Autoherstellers sondern beste städtische Lage. Wenn man von der Prager Straße aus am Kaufhaus Wöhrl vorbeigeht, steht man plötzlich vor dem Nichts. Gähnende Leere bestückt mit einer Blechlawine. Da ist die Stadt mit einem Schlag zu Ende. Keine 300 m vom Rathaus entfernt. Sowas gibts wohl nur noch in Dresden. Ein unhaltbarer Zustand, welcher schnellstens beendet werden muss.

  • Ich versteh auch immer nicht das rumgejammer wegen den wegfallenden Parkplätzen.
    Das ist ja nur während der Bauphase, danach gibts ja wieder neue Tiefgaragen.
    Da muss halt mal 2-3Jahre bissl außerhalb geparkt werden. So schlecht ist die ÖPNV-Infrastruktur in Dresden ja nicht.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Zitat

    Das Stadtplanungsamt hatte im Bebauungsplan einen Turm mit 60 Metern Höhe vorgeschlagen.

    CDU-Bauexperte Gunter Thiele brachte einen weiteren Änderungsvorschlag ein: Der Turm soll nur 43 Meter hoch werden. „Hochpünktchen“, bezeichnete Johannes Lichdi (Grüne) den Kompromiss, der von den baupolitischen Sprechern Thomas Löser (Grüne) und Hendrik Stalmann-Fischer (SPD) gelobt wurde.
    Wirtz, entschiedener Kritiker von Hochhäusern im Allgemeinen und des Turms auf dem Ferdinandplatz im Speziellen, erklärte: „Jeder Meter, den der Turm kleiner wird, macht es besser.“ Gleichwohl solle mit dem Hochpunkt ein Fremdkörper in die Stadtsilhouette eingepflanzt werden.
    Er bleibe dabei: Das neue Verwaltungszentrum müsse sich am 38,6 Meter hohen Neuen Rathaus orientieren. Ein 43 Meter hoher Turm sei Schadensbegrenzung, aber keine Stadtgestaltung.

    http://www.dnn.de/Dresden/Lokale…einer-ausfallen

  • Im SZ-Artikel sondert der FDP-Oberhirte Zastrow natürlich wieder folgende Oberphrase ab...

    „Wir müssen sehen, dass wir eine moderne, junge und frische Architektur bekommen“, mahnte FDP-Fraktionschef Holger Zastrow an. Davon gebe es viel zu wenig in der Stadt. „Wir müssen Mut zeigen, dem heutigen Architekturdenken eine Chance geben und ein Symbol setzen.“

    Quelle: https://www.saechsische.de/plus/ferdinand…gt-5036856.html

    Und wir scheitern immer schöner...nichts gelernt in der Mövenpick- und Autofahrerpartei disgust:)

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Ich glaube nicht, dass sich Zastrow im Geringsten für Architektur interessiert. Der haut einfach psychologisch aufbereitete Phrasen raus. So läuft das heute leider: Beim Leser muss irgendwie "FDP", "Zastrow" und "jung, frisch" hängen bleiben. Man hätte ihm wahrscheinlich auch einen Zettel mit "jung, dynamisch, mutig und digitalisiert" hinlegen können und er hätte es rausposaunt.

  • Die Ausschreibung für den "Wettbewerblichen Dialog" für das Verwaltungszentrum am Ferdinandplatz ist im EU-Ausschreibungsblatt erschienen.

    Ausgeschrieben ist nur das größere der geplanten beiden Verwaltungsgebäude. Die kompletten Ausschreibungsunterlagen kann man hier oder hier einsehen.

    Zusammenfassend berichten u.a. Sächsische Zeitung und Dresdner Neueste Nachrichten.

    Am interessantesten sind wohl zunächst die in den Ausschreibungsunterlagen ersichtlichen architektonischen Anforderungen:

    Exzerpt der bedeutsamsten Anforderungen:

    • Ausformung einer städtebaulichen Akzentuierung mit Bezug zum Georgplatz zur Konturierung des großflächigen Platzraumes bzw. Verkehrsraumes und Unterstreichung der Abfolge prägnanter Gebäude entlang der St. Petersburger Straße
    • Ausschluss einer scheibenartigen Wirkung der städtebaulichen Akzentuierung und Konturierung, eines Verstellens der Altstadtsilhouette
    • Verortung der städtebaulichen Akzentuierung und Konturierung so, dass insbesondere aus der Fußgängerperspektive, ein verstellen des Rathausturmes ausgeschlossen ist.
    • Ausbildung des Volumens des Hauptbaukörpers so, dass dieser sich in den Umgebungsrahmen nachweisbar einfügt.
    • Strukturierung und Gliederung des Hauptbaukörpers und seiner Akzentuierung des höheren Gebäudeteils) dergestalt, dass der städtebauliche Rahmen aus strukturierten, horizontal und vertikal gegliederten Gebäuden gespiegelt wird, die klassischen Motive aus Sockelzone, Mittelzone und Dachzone lesbar sind.
    • Dialog zwischen der Erdgeschosszone und dem angrenzenden öffentlichen Raum, insbesondere Einbindung der Erdgeschosszone und der Funktionen dort die vorgelagerte Platzfläche, die Teil der Hauptwegebeziehung zwischen Altstadt und der Prager Straße ist. Sowie Gewährleistung eines funktionalen Dialogs zu den Sockelzonen, den Erdgeschossen der umgebenden und geplanten Bebauung, insbesondere des potentiell zukünftigen VWZ02. Städtebauliche Qualität auch der Binnenbereiche der Sockelzone als aufenthaltswerte Bereiche (Begrünung, Belichtung, Möblierung etc.). Gleichzeitig Vermeidung von Rückseiten in Richtung Waisenhausstraße, Georgplatz und St. Petersburger Straße
  • Was die Glasfassade angeht, das hat die SZ wohl etwas wohlwollend oder verkürzt übernommen. Die Ausschreibung sagt:

    Die Fassade sollte energieoptimiert sein (d. h. Nutzung von solarer Energie, aber auch ein nicht zu großer Anteil an Glasfassade, welcher im Sommer zusätzlichen Kühlungsbedarf bewirkt).

    Was "zu groß" ist, muss wohl erst interpretiert werden. Der nächste Satz lautet übrigens:

    Wenn sinnvoll und gestalterisch ansprechend, können in die Fassade Photovoltaik-Module zu integrieren. (sic!)

    Das stelle ich mir wesentlich unansehnlicher vor.

  • Man wird bestimmt einen teuren, super hässlichen Klotz an den Ferdinandplatz setzen. Ich habe da absolutes Vertrauen zur Dresdner Stadtführung.
    Dabei gab es richtig gute Entwürfe.
    Mein Favorit ist dieser Entwurf:

    https://stadtbildd.de/unser-vorschla…dplatz-dresden/

    Das wäre eine ansprechende Fassade, die mit dem gegenüber liegenden Rathaus sehr gut und geschmackvoll korrespondieren würde.

    Aber leider sind ja in Dresden nur viereckige Hochbunker mit Schießschartenfenstern gefragt.

  • Also allein dieser Absatz liest sich zu gut, um von den zeitgenössischen Architekten überhaupt verstanden zu werden. Ich glaub die bekommen schon Schnappatmung bei der Vorgabe eines "klassischen Motivs" - auch wenns nur die simple Dreiteilung der Fassade(n) ist.
    An sich ist der Auschreibungstext gut und im besten Sinne gegen Glaskisten a la Würfel, aber was nutzt die beste Textvorlage, wenn eben nicht verstanden wird, was da geschrieben steht. Und dann auch noch im Abgleich zu den eintrudenlnden Vorschlägen als Lösungsvorgabe genutzt und von den Juroren so verstanden und nicht "interpretiert" wird.