Dresden - Ferdinandplatz

  • Ums kurz zu machen: Du findest schlechte Entwürfe gut, weil man nichts besseres erwarten kann. Die Bürgerbeteiligung hätten sie sich sparen können, denn das Ergebnis wäre ohne Bürgerbeteiligung kaum schlechter gewesen.

    Ich warte allerdings immer noch darauf, dass du mir anhand der Ansicht von der St. Petersburger erklärst, was an diesem Beitrag gut ist. Wenn das zu schwierig ist, kannst du mir auch erklären, was an dieser Ansicht schlechter sein könnte, denn viel fällt mir da absolut nicht ein.

  • Eigentlich scheinen wir uns doch weitgehend einig zu sein: der erste Entwurf ist gewollt, aber nicht gekonnt und komplett unpassend für den Ort, der zweite ist langweilig und öde, aber er tut auch nicht auf den ersten Blick weh. Also ist der zweite zwar nicht gut, aber immer noch besser als der erste. Oder?

    Ich persönlich würde dem ersten Schulnote 6 geben (Thema verfehlt), und dem zweiten eine 4 minus. Mit einer besseren Baukörper-Differenzierung könnte vielleicht noch eine 3 minus draus werden. Kann aber auch verstehen, mit einem höheren Anspruch, wenn man hier eine nur eine 5 mit Potential auf 4 minus gibt.

  • Die Stadtverwaltung gibt in einer Pressemitteilung Auskunft über den aktuellen Stand der Bürgerumfrage, demnach

    • haben sich bisher über 4400 Bürger beteiligt (Stand jetzt: 4754)
    • finden rund 63 Prozent die äußere Erscheinung einer der beiden Entwürfe gut oder sehr gut
    • schätzen 65 Prozent die Größe des Baukörpers als gut oder sehr gut ein
    • befürworten rund 60 Prozent die Fassadengestaltung ihres bevorzugten Entwurfs
    • haben etwa 80 Prozent der Teilnehmer ihren Wohnsitz in Dresden

    Die Zahlen würde ich mal als beschönigend selektiv ausgewählt bezeichnen, denn über ablehnende oder kritische Äußerungen findet sich in der PM kein Wort. Laut Presse gab es anderswo (Facebook, etc.) überwiegend negative Rückmeldungen, u.a. auch von Stadträten.

  • Ich halte diese "Ergebnisse", mit Verlaub, für unwahr.

    In unserem Staat beobachte ich eine mediale Entwicklung, die mich immer mehr an die "Aktuelle Kamera"erinnert. (In der Presse regelmäßig "Merkel immer beliebter" für eine der meistgehasstesten Personen in Europa. Wie seriös ist so ein Staat und seine Publikationen?) . Gerade in Dresden, wo die z. Zt. miserabelste (aber nach Angaben der Verantwortlichen natürlich "ultra-coole-mega-hochmodernste") Architektur gebaut wird, erscheint mir so manches Geklüngel zwischen Bauherrn, dubiosen Politikern und einigen Bauherren (die sich mehr für Steuerschlupflöcher denn Stadtbild und Kultur zu interessieren scheinen) als "not quite kosher".

    Ich will hier niemandem direkt Fälschung unterstellen, aber: "Eure Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube".. Diese zwei "Baukunst"-Entwürfe treffen niemals (!) den Geschmack der Mehrheit der Menschen der Jetztzeit.

    Und mit Sicherheit nicht in einer weltberühmten und von Millionen geliebten Barockstadt.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Ich halte diese "Ergebnisse", mit Verlaub, für unwahr.

    In unserem Staat beobachte ich eine mediale Entwicklung, die mich immer mehr an die "Aktuelle Kamera"erinnert. (In der Presse regelmäßig "Merkel immer beliebter" für eine der meistgehasstesten Personen in Europa. Wie seriös ist so ein Staat und seine Publikationen?

    Ich würde das nicht generalisieren und eine subjektive Ansicht als mutmaßlich objektiv hinstellen. Auch die Anschuldigungen sind nur Mutmaßungen und es gibt für eine Fälschung keine Belege, zumal es möglich ist, dass gerade Gegner dieser Bebauung besonders laut sind (siehe Facebook), aber symbolische "Lautstärke" und Anzahl der Bebauungsgegner kann man nicht gleichsetzten.

    Und ich muss dazu sagen, dass ich insbesondere den zweiten Entwurf gruselig finde und der erste wahrscheinlich auch nur in der Dunkelheit was taugt.

    Viele Grüße

  • Also diese Umfrage hätte man auch so gestalten können.

    Was ist Ihnen lieber Pest oder Cholera?

    Antwortmöglichkeiten.

    Ich hätte lieber Cholera.

    Ich hätte lieber Pest.

    Auswertung.

    Eine Mehrheit der Befragten liebt die Pest.

    Wahnsinn. Die denken einfach die kommen in dieser Zeit damit durch. Das schlimme ist. Es wird wohl auch so sein.

    Ich kann nur hoffen, dass die aktuelle Entwicklung zu einem Baustopp führt.

    Hätte es hier einen echten Wettbewerb gegeben dann wäre die Mehrheit der Dresdner für den Wiederaufbau der ursprünglichen Bebauung vor der Zerstörung.

    So ist das einfach nur noch eine Fortsetzung von "1984".

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Oh, hat die TU und die HTW fleißig dafür geworben die Entwürfe zu hypen. Fand ja schon die involvierte Dame auf FB genial, die bis aufs Blut gegen Kommentare, die ihr Missgefallen ausdrückten, anschrieb. Naja, hoffentlich scheitert das Projekt... Dann lieber die Brache. Sorry

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Ich würde das nicht generalisieren und eine subjektive Ansicht als mutmaßlich objektiv hinstellen. Auch die Anschuldigungen sind nur Mutmaßungen und es gibt für eine Fälschung keine Belege, zumal es möglich ist, dass gerade Gegner dieser Bebauung besonders laut sind (siehe Facebook), aber symbolische "Lautstärke" und Anzahl der Bebauungsgegner kann man nicht gleichsetzten.

    Ich sagte "ich halte sie für unwahr" , das ist subjektiv. Niemand hat mich sagen hören, es sei so.

    Danach sagte ich "Ich will hier niemandem direkt Fälschung unterstellen, aber: "Eure Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube"....

    Welchem Staat und welchen Politikern ich was glaube, das entscheide ich. (Mit den "modernen" Architekten hab ich sowieso ein Problem, Betonklötze bauen und die Bürger als "Rechtspopulistisch" diffamieren nur weil wir deren "Meisterwerke" (in Wahrheit Scheusslichkeiten) nicht wollen - aber selber im denkmalgeschützten Gründerzeit residieren, no comment)

    Wir leben übrigens in einem Staat in dem Wahlbetrug schon seit Jahrzehnten ein Fakt ist. Und wo eine politische Partei so etwas macht und damit nur deswegen nicht durchkommt weil sie beim Betrug erwischt wird, soll es nicht möglich sein dass es bei Umfragen über weit weniger wichtige Angelegenheiten wie zwei Neubauten ebenso sein könnte? Ich wh. noch mal: Ich sage nicht, hier wurde gefälscht. Ich sage nur, ich traue dem Ergebnis nicht.

    OK ,aber lasst uns mal beim Kern der Sache bleiben: Wenn ich ehrlich bin, ich finde einige Ansätze der Entwürfe gut. Beim 1. weniger, der 2. hat interessante und sogar - auch wenn ihr mich jetzt lyncht - gute Ansätze. Aber nur Ansätze reicht mir nicht. Dresden hat eine gute, hervorragende Architektur verdient. Hier ist nicht der Ruhrpott oder Berlin-Marzahn.

    Frage: Was meint ihr - soll einer der beiden Entwürfe gebaut werden ? Glaubt irgendjemand, diese Dinger treffen die Zustimmung der Mehrheit der Dresdner? Ich sage NEIN.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Die Zerstörung der historische Städten mit Banalbauten am historischen Ferdinandplatz geht also immer noch weiter, statt zu versuchen um die tiefen Wunden zu heilen mit historisch angelehnten Neubauten oder historisierende Bauten wie Patschke uns nochmal so schön gezeigt hat.

    Hier mit einem Entwurf mit Turm aufbau angeknüpft am Neuen Rathausturm.

    &thumbnail=1

  • Und zu der Umfrage: Ein Forum für traditionelle Architektur oder eine Facebook-Kommentarspalte ist nun mal kein repräsentativer Spiegel der öffentlichen Meinung. Es ist völlig klar, dass es in diesem Forum eine rigorose Ablehnung der beiden Entwürfe gibt, genauso wie Facebook sich immer weiter zum Hotspot polternder Wutbürger entwickelt, die über alles und jeden meckern und sowieso aus Prinzip dagegen sind. Wenn die Stadtverwaltung nun angibt, dass 60% der Bürger mit der Fassadengestaltung zufrieden sind (was nun wahrlich kein hoher Wert ist!), könnte man - anstatt von Betrug und Fälschung zu schwadronieren - auch selbstkritisch die eigene Einstellung und vor allem deren Überhöhung auf eine scheinbare Allgemeingültigkeit ("DIE Dresdner wollen...") hinterfragen, die hier immer wieder zu lesen ist.

  • Ich will ja nix sagen, aber ich meine gelesen zu haben, dass dir die Entwürfe auch nicht zugesagt haben. Mich würde eher interessieren, ob man gedenkt, noch nachzubessern oder ob man meint, 60% finden es gut...lassen wir so. Hat die Gestaltungskommission noch was zu melden dazu?

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Völlig richtig, ich habe aber auch nirgends geschrieben, dass mir die Entwürfe gefallen. Und es kann freilich nicht der Anspruch einer Stadtverwaltung sein, sich ein solches Bauvorhaben in solcher Lage zu leisten, das bei einem nennenswerten Teil der Bevölkerung (40% laut deren eigenen Angaben) optisch durchfällt.

    Es hieß immer, dass die Meinungen aus der Umfrage bei der finalen Jurysitzung Ende Januar mit berücksichtigt werden. Aber dass die Entwürfe nochmal überarbeitet werden - was ich mir persönlich sehr wünschen würde -, davon war leider weder in der SäZ noch in der DNN etwas zu lesen.

  • Wenn selbst die Presse erst über überwiegend negative Facebook-Kommentare (immerhin bekannter Dresdner Persönlichkeiten, u.a. Herrn Wießners, diverser Stadträte, und auch Herrn Körners als Vertreter der "Ostmodernisten") einen Artikel produziert und danach durch pures Abschreiben einer offensichtlich unausgewogen formulierten offiziellen Pressemitteilung der Stadtverwaltung (warum werden bei "nur" um die 60-prozentiger Zustimmung - übrigens wohl mit Einschränkungen, wenn man die Formulierungen richtig interpretiert - nicht die Werte für ablehnende Äußerungen genannt?) von einem "überraschenden" Meinungsbild spricht, ohne das weiter zu hinterfragen, sollte man doch die Berichterstattung (nicht das Umfrageergebnis selbst, denn das ist der Öffentlichkeit nicht vollständig bekannt!) dazu hinterfragen können. Gerade die Sächsische Zeitung formuliert das gern ziemlich reißerisch und generiert dadurch in der der Bevölkerung ein Meinungsbild - das ist zumindest meine Erfahrung mit SZ-Lesern, die sich sonst nicht anderweitig informieren. Vor allem aber die - nicht falsche aber, wie gesagt, beschönigend-selektiv formulierte - PM der Stadt finde ich unprofessionell.

  • Tobschi

    Ich habe deinen inakzeptablen Hass-Beitrag gemeldet und entfernen lassen.

    Ich weise dich darauf hin, dass wir hier respektvoll und zivilisiert miteinander umgehen und bitte Dich, dich diesen Regeln anzupassen. Kritik kannst du gerne äussern, auch Kritik an meiner Person. Allerdings äussern wir uns hier sachlich, und nicht mit verbaler Gewalt. Dein ausfallendes und anmaßendes Verhalten ist nicht akzeptabel. Für Gewaltfantasien und Hooligan-Manieren ist hier der falsche Ort.

    Sollte es Dir nicht gelingen, dich an diese Regeln zu halten, möchte ich Dir nahelegen dieses Forum besser wieder zu verlassen.

    mit freundlichen Grüssen

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Es wurden Ergebnisse der Befragung zu den Entwürfen für das neue Verwaltungszentrum der Stadt am Ferdinandplatz veröffentlicht: hier. Demnach gibt es 59% Zustimmung (gut oder sehr gut) für den Bebauungsentwurf von Bieter 1, sowie 57% Zustimmung (gut oder sehr gut) zu dessen Fassadengestaltung. Bieter zwei liegt in beiden Kategorien mit 28% bzw. knapp 22% dahinter.

    Die Stadt schreibt zu den Ergebnissen:

    Während einige monotone Fassadenflächen monieren, sehen andere im selben Entwurf eine offene, einladende Struktur, die lebhaft ist durch eine farbliche Gestaltung. Oder ein Entwurf wirkt auf Bürger etwas zu angepasst oder zu brav. In Dresden fehle leider der Mut, wird festgestellt. Während andere in diesem Entwurf sehr viel Glas wahrnehmen, das Gebäude sei enorm protzig und unpassend zur Altstadt. Vielfach wurde gesagt, ein filigraner Hochpunkt hätte den Ferdinandplatz besser gefasst und ein gefälligeres Gesamtbild in Verbindung mit dem Neuen Rathaus abgegeben.

    Zu den Materialien schreibt die Sächsische Zeitung noch in ihrem Artikel zu den Ergebnissen:

    Bei dem Beitrag 1 wurde Jura Kalkstein für die Fassade verwendet, das markante Dachgeschoss besteht aus Aluminium mit Prägungen, die das Logo der Stadt und das Rathaus zeigen. Im Erklärungsbericht der Bieter steht, dieses passe zur "Dresdner Identität".

    Die Fassade des zweiten Beitrags besteht aus Keramik-Formelementen mit einer hellgrüngrauen Glasur. Dies sei eine der bekanntesten und ältesten Glasuren des chinesischen Kaiserreichs, die sogenannte ‚Seladon-Glasur‘ diese sei bis heute in der

    "Prozellansammlung des Dresdner Schlosses zu bestaunen", so die Bieter.

    Dann sind wir mal gespannt auf das Ergebnis der Jurybewertung am 25. Januar. Laut SZ zählt die Architektur in deren Votum 20 Prozent. Jurymitglieder sind laut SZ "Vertreter der Stadtratsfraktionen, Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP), Finanzbürgermeister Peter Lames (SPD), Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne), die Amtsleiter des Stadtplanungs- und des Hochbauamtes". Und da es schnell gehen muss - die Angebote sind nur bis Ende März bindend - wird wohl einer der beiden Entwürfe auf jeden Fall gebaut werden, wenn nicht der Stadtrat den Bau an sich nochmal in Frage stellt, was ja einige Fraktionen vorhaben.

  • Die Jury hat sich ebenfalls auf den bei der Bürgerbeteiligung vorn liegenden Entwurf geeinigt. Auszüge aus dem Artikel der Sächsischen Zeitung:

    Der Baubürgermeister lässt sich zitieren, dass die Fassade ...

    durch ihre bewusst gewählte Farbigkeit und Materialität zwischen dem historischen Dresden und einem zeitgenössischen, modernen Erscheinungsbild vermittle, und so die Identität des Ortes stärken [werde].

    Stadtrat Thomas Löser (Grüne) habe wegen des Bürgervotums und aufgrund der Anordnung der Räume für den Entwurf gestimmt. Er finde die Glasfassade zum Ferdinandplatz "stark". Die Farbe der "Gebäude-Krone" solle laut Löser in einem helleren Farbton überprüft werden.

    Frühestens im Februar könne der Auftrag vergeben werden, die Angebote seien bis März bindend. Baustart könnte 2022 sein.

    Hier nochmal der Siegerentwurf in all seiner ... ähm ... Pracht:

    1024_170607_Blick-aus-Richtung-St.jpg
    Bildnachweis: Landeshauptstadt Dresden

    1024_170607_Blick-ueber-den-Ferdinandplatz-auf-den-Haupteingang.jpg
    Bildnachweis: Landeshauptstadt Dresden

    1024_170607_Blick-aus-Richtung-Schulgasse-auf-das-Verwaltungszentrum.jpg
    Bildnachweis: Landeshauptstadt Dresden

  • "Resurrectus", meinst Du Deine Smilies ernst oder ist das Sarkasmus?

    An diesem Entwurf stimmt doch gar nichts. Unten zur einen Seite eine monumentalisierte Rasterfassade, zur anderen Seite ein gläsernes Entree mit hoher Galerie. Das ist noch der beste Teil des Gebäudes. Darüber eine Art geometrischer Strichcode. Darüber etwas im bräunlichen (Metall?-)Dekor der 80er Jahre.

    Das Gebäude wirkt wie ein monströser Klotz, der aus drei übereinander gestapelten und nicht zueinander passenden Fertigmodulen besteht.

    Da wäre noch der andere Entwurf immerhin insgesamt stimmiger gewesen.

    :daumenunten: