MK5 am Wiener Platz - "Prager Carrée" (realisiert)

  • Bei diesen Lobeshymnen, dass man froh darüber sein kann dass überhaupt etwas hier gebaut wird - egal was - bin ich etwas gespalten. Klar, einerseits ist es sicherlich zu begrüßen dass die Prager Strasse überhaupt wieder als Strasse wahrgenommen werden kann. Aber ich bin dennoch der Meinung, hier wurde wieder einmal eine gewaltige Chance vertan durch formensprachlich völlig unreflektierte Architektur.

    Ich bin übrigens nicht gegen moderne Architektur, im Gegenteil. Ich bin der Meinung, dass Dresden sehr viel gute moderne Architektur braucht. Nur, was wir hier sehen, ist nicht modern. Das sind veraltete Glas-Stahl-Beton Dogmen, auf denen diese Formensprache beruht.

    Manche Glasgebäude finde ich übrigens sehr gut, wie z.b . die Prager Spitze. Eigentlich ein hervorragendes Gebäude, und Dresden kann davon auch einige vertragen. Nur: Dresden hat schon sehr viele Glas-Architektur, und ich bin der Meinung grade am Wiener Platz ist es bereits zu viel Glas, und es wird nun immer mehr. Finde ich ein Fehler.

    PS - habe mir die Bilder eben noch mal nach Schreiben dieses Beitrags betrachtet. Sieht haargenau aus wie meine Heimatstadt [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon], kaum zu unterscheiden. Welche bizarren Ideale strebt das Dresdner Stadtplanungsamt denn hier an? Kulturstadt abschaffen, statt dessen mehr Abschreibungsarchitektur? Ich bleibe dabei: Schwerer Fehler.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Der Baufortschritt am Prager Carrée ermöglicht es, dass nun endlich langsam die das Grundwasser zurückhaltenden Pumpen abgestellt und der Pegel sukzessive auf Normalstand angehoben werden kann. Diese Arbeiten möchte man, soweit keine größeren Leckagen bei den Bauten und Tunnels unter dem Wiener Platz festgestellt werden, im dritten oder vierten Quartal 2015 abschließen. Danach kann man endlich die Spundwände ziehen, wofür bereits 1,4 Mio. Euro in den Haushalt eingestellt sind. Wann dann die Straßen- und Platzflächen abschließend gestaltet werden, ist jedoch noch offen, da derzeit keine Mittel bereitstehen.

    Sie SZ berichtet:

    http://www.sz-online.de/nachrichten/gr…tz-3080648.html

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich schaue mir so ziemlich jeden Tag die Webcam des "Prager Carrée" an und wollte nur noch ein mal darauf hinweisen, da es wirklich erstaunlich ist wie schnell, Tag für Tag hier Veränderungen und somit Baufortschritte stattfinden:

    http://porr-prager-carree.webcam-profi.de/image.jpg


    Darüber hinaus wollte ich auch noch einmal Fragen ob diese 3D-Video-Visualisierung des "Prager Carrée" hier im Forum schon veröffentlicht wurde?

    https://youtu.be/YrjdqBFF3xg


    In dem Video lässt sich sehr schön die zukünftige Städtebauliche Einordnung des Gebäudeensembles erkennen.

  • Da seit den letzten Baustellenfotos einiges Wasser die Elbe hinuntergeflossen ist, können auch hier aktuelle Bilder nicht schaden.


    Blick von der Ostseite des Wiener Platzes zum Quartier.


    Die Prager Straße hat bereits eine schöne Fassung erhalten.


    Während man an der Südseite des Quartiers erst am 2. Obergeschoss baut,...


    ... hat man an der Norseite schon fast das 6. erreicht.

    Mal schauen, wie die Fassaden wirken werden.

    Bilder sind von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Aber ich bin dennoch der Meinung, hier wurde wieder einmal eine gewaltige Chance vertan durch formensprachlich völlig unreflektierte Architektur.

    Ich weiß, was Du meinst. Inzwischen sehe ich es selbst aber eher so: Laß die Beton-Minimalisten sich in einem Viertel austoben, in dem ohnehin nichts mehr zu retten ist. Es ist ein Bauernopfer. So läßt sich (zumindest in der Theorie) andernorts leichter für traditionalistische oder rekonstruktive Architektur streiten. Es heißt ja immer, die Moderne bekäme keine Chance. Mal unabhängig von der Frage, ob das nun echte oder nur vermeintliche Moderne ist, die am Wiener Platz entsteht. Ihre Verfechter sind zufrieden, während sich uns und der Nachwelt gleichzeitig ihre Unzulänglichkeit beweist. Und es wird das Begehren gezügelt, die Altstadt mit ein paar spannenden Kontrasten zu verschönern.

  • Auch nach dem bereits vollzogenen Richtfest gehen die Rohbauarbeiten am Carrée wie gewohnt weiter.


    Blick vom Hochbahnviadukt auf die nun gefasste Piazzetta, die den landseitigen Eingang in die Prager Straße bildet.


    Blickt man in die vom Wiener Platz abzweigende namenlose Gasse, die parallel zur "Prager" verläuft, erkennt man sehr gut die Höhenstaffelung der Bauwerke, die vom "Hochhauskranz" bis zum Hauptbahnhof eine maßstäbliche Herabzonung erfahren - eine auf dem Entwurf von Mronz und Partner basierende städtebauliche Idee.


    Die Aufenthaltsqualität in der ebenfalls namenlosen Gasse, die parallel zum Wiener Platz verläuft, dürfte immerhin noch steigerungsfähig sein.


    Allerdings soll sie einen gewissen Gegensatz zum grünen Band darstellen, in das die "Kaiser-Hochhäuser" von 1965 eingebettet werden. Auf die Gestaltung darf man - hoffentlich - gespannt sein.


    Die Rückseite des Quartiers an eben jenem grünen Band ist vollständig in freistehende Einzelgebäude aufgelöst, die immerhin eine adäquate Höhe aufweisen.

    Mal sehen, wie sie im Endzustand wirken werden.

    Bilder sind von mir.

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  • Da die Rohbauarbeiten mittlerweile fast vollständig abgeschlossen sind, folgen weitere aktuelle Bilder.


    Blick von den Bahnbögen auf den landseitigen Eingang der Prager Straße.


    Dieser wird mittlerweile von einem großformatigen Kopfbau beherrscht, der...


    ... die Westseite der Prager Straße endlich fast.


    Die Baukörper auf der Rückseite des Komplexes haben bereits einen Verputz erhalten.

    Bilder sind von mir.

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  • Nunja.... Etwas gruselig schaut die Rückseite des Komplexes schon aus.


    Blick vom Geschäftshaus Prager Straße 3b auf die Rückseite des Prager Carrées, wo nunmehr bereits die Gerüste gefallen sind.


    Durch eine Riemchenverkleidung hätten die dunklen Fassadenflächen zumindest einen Hauch von Wertigkeit erhalten können. Aber so...


    Immerhin pflanzt man an der Vorderseite bereits die ersten Bäume.

    Bilder sind von mir.

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  • Sieht alles, sehr abweisend, billig und zugig aus. Die Lücken werden geschlossen, aber Wertigkeit ist etwas Anderes. Auch diese grauen Betoneinfassungen für die Bäume sind einfach schrecklich. Ein Unort. Naja, den Dealern wird's egal sein. Dennoch danke für die Bilder.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Naja mit den graauen Betonkästen setzt man nur die schon bestehende Reihe fort.

    Schlimm find ich, dass durch die dunkelgrauen Flächen nun auch die einzigen Seiten, wo die Fenster normal angeordnet waren, versaut sind.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • So gesehen könnte man das Gebäude für einen Anbau am GSK-Produktionsstandort in der Pirnaischen Vorstadt halten.
    Bleibt zu hoffen das der Rest mehr nach Wohnbau denn nach Industriebau aussieht, wenn er fertig ist.

  • Ich habe heute bei einem kleinen Stadtspaziergang Fotos gemacht und bin auch am Wiener Platz vorbeigekommen, wo das "Prager Carree" in absehbarer Zeit fertig werden wird.

    Teilweise kann man schon erahnen, wie das einzig aufwertende Detail -die "Balkonziehharmonika"- aussehen wird:

    Blick in die Prager Straße:

    Die vollständigere Fassung wertet die Prager Straße auf. Leider wird die Fassade trotz Gliederung recht monoton.


    Hier der Blick in die nördliche namenlose Gasse.

    Die Fassadengestaltung dürfte ja schon bekannt sein:

    Neu wird nun der Sandstein im Erdgeschoss angebracht:

    Insgesamt ist es immerhin erfreulich, dass man von der Prager Straße aus das Gefühl hat, die Gasse wäre recht geschlossen - ich hatte es mir zugiger vorgestellt:


    Bilder von mir von heute.

  • Obwohl ich nach den jahreandauernden Querelen um das Wiener Loch immer ein Befürworter jedweder Bebauung des zentralen Quartiers am Platz war, scheinen sich nunmehr meine dem konkreten Projekt gegenüber geäußerten Bedenken immer mehr zu bestätigen. Das Prager Carrée zeigt anspruchsarme und noch dazu wenig hochwertig umgesetzte Architektur sowie städtebauliche Defizite, die zu wenig Gegenliebe Anlass geben dürfte.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Obwohl ich nach den jahreandauernden Querelen um das Wiener Loch immer ein Befürworter jedweder Bebauung des zentralen Quartiers am Platz war, scheinen sich nunmehr meine dem konkreten Projekt gegenüber geäußerten Bedenken immer mehr zu bestätigen. Das Prager Carrée zeigt anspruchsarme und noch dazu wenig hochwertig umgesetzte Architektur sowie städtebauliche Defizite, die zu wenig Gegenliebe Anlass geben dürfte.

    Diese Kritik überrascht mich jetzt aber schon. Schließlich wurde doch immer so argumentiert, dass es primär um die städtebauliche Fassung geht. Es ist doch klar, welche Art von Architektur, vor allem in Dresden, dann derzeit auch zu erwarten ist. Angesichts dieser Vorahnung bin ich auch überhaupt nicht überrascht. Das Ergebnis war vorherzusehen, und ich finde, dass es auch weit schlechter hätte kommen können. Insofern sehe ich für mich persönlich keinen Grund mehr zu posthumer Kritik.

  • Mich stellt sich auch die Frage, warum man überhaupt so eine Wohnburg so nahe am Hauptbahnhof überhaupt baut. Wer bitte will ernsthaft jede nacht die quietschenden Güterzüge hören müssen? Dort wäre komplett Gewerbe (Büroetagen, Arztpraxen und sowas) die weit bessere Wahl gewesen (attraktiv auch für dort arbeitende Pendler wegen Bahnanbinfdung) und dann eben mit repräsentativerer Fassadengestaltung statt eben dieses Balkonien am Bahn-Tor von Dresden. Da steigt man aus der Bahn und gleich nach dem schönen und einzigartigen Bahnhof tritt man in eine Kubaturödnis ein, die in wirklich jeder Stadt in irgendwelchen Nebenstraßen zu finden ist. Ein reinstes Armutszeugnis für Dresden …

  • @ Heimdall

    Die Überraschung scheint ganz auf deiner Seite zu liegen. Wenn du die Diskussion der letzten Jahre verfolgen würdest, könntest du die Kritik - vor allem bezüglich der städtebaulichen Einbindung - wahrscheinlich nachvollziehen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe