Potsdam - der Lustgarten

  • Hallo zusammen,

    wegen wenig Zeit und extrem viel, was gerade diese Woche veröffentlicht wird, hier nur der Teaser:

    Widerstand zum Verwaltungsgebäude mit Großgastronomie im Lustgarten formiert sich. Dies ist aber auch dringend nötig, da im Schnellverfahren schon in der nächsten Woche der Beschluss zum Verkauf des Grundstücks an die Weisse Flotte durch die Stadtverordeten getroffen werden soll. Nachzulesen in der PNN.

    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

  • Hallo zusammen,

    der Förderverein zum Wiederaufbau des Neptunbassins sieht diese Arbeit massiv gefährdet durch die Sichtschutzmauer die von der Weissen Flotte geplant ist. So schreibt die PNN Zitat: "Vier der einst zwölf Skulpturen sind bereits nachgebildet. Sollten die Pläne der Weissen Flotte in der Stadtverordnetenversammlung grünes Licht erhalten, „dann befürchte ich, dass unser Projekt dermaßen behindert wird, dass nichts mehr geht“, so von Ketteler.
    Werde das Neptunbassin wie vorgesehen von zwei Seiten mit einem 60 und einem 50 Meter langen Riegel zugebaut, dort eine Gaststätte mit 250 Plätzen untergebracht, „werden das Bassin und die Neptungruppe quasi zum Vorgarten des Restaurants“
    ". Und fürs Archiv auch noch der Buckel- und Kriecher-Kommentar in der Märkischen.

    Am Mittwoch sollen die Stadtverordneten in einem Eilverfahren (von den Linken und der Bauverwaltung initiiert) entscheiden, ob der Lustgarten zum Gewerbegebiet umfunktioniert wird und die Weisse Flotte auf dem neu geschaffenen Wirtschafts- statt Kulturraum sogar das Grundstück für diesen Neubau erwerben darf. Damit ist dann auch eine spätere Korrektur nicht mehr möglich. Denn enteignet werden in Potsdam nur Bürger, welche Wassergrundstücke besitzen. Nie Unternehmen.

    Und eine weitere Botschaft aus dem Gewerbegebiet Lustgarten: das Mercure bleibt Mercure. Nun ist also der Grundstücksbesitzer des Interhotels auch der neue Betreiber des Hotesl Mercure. Und das Ganze fest geschrieben auf 10 Jahre. Damit können wir uns noch auf lange Zeit mit dem Hotel-Anblick "anfreunden". In der Märkischen wieder mal ein wenig polemisierender mit herrausragenden Kommentaren...

    Zitat

    Da der Stadthaushalt mit der Kaufsumme sowie Abrisskosten in zweistelliger Millionen-Höhe überfordert gewesen wäre, hofften Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und viele Protagonisten der neuen Mitte darauf, dass der Software-Milliardär Hasso Plattner das Haus kaufen und an dessen Stelle eine von ihm geplante Kunsthalle errichten würde.


    Das ist bekanntlich nicht passiert, denn Platter wollte sich nicht als Erfüllungsgehilfe der Stadt gebrauchen lassen und 14 Milltionen für den Kauf und weitere Millionen für den Abriss des Gebäudes bezahlen. Die Stadt andererseits gibt im nächsten Jahr 14 Millionen Euro aus, um bürgerliche Grundstücksbesitzer am Jungfernsee in Babelsberg zu enteignen, um dort einen Uferweg zu realisieren. Für Enteignungen ist Geld da...

    Und noch ein Gesamt-Kommentar in der Märkischen.

    Grüße aus dem neuen Gewerbegebiet der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

    7 Mal editiert, zuletzt von Luftpost (4. Dezember 2012 um 13:56)

  • Unbegreiflich, geradezu infantil, wie sich die Stadtverwaltung seit Jahren an diesem Uferweg "festgebissen" hat, obwohl Potsdam mit Wasserflächen und Uferwegen gesegnet ist wie keine andere deutsche Stadt! Offensichtlich kann und will die politische Kaste nicht verstehen, was Potsdam wirklich nottut.

  • Hallo zusammen,

    mal wieder Linkstümelnde Kommentare und Anbiederung an die Weisse Flotte zur Rechtfertigung, den Lustgarten als Gewerbegebiet umzufunktionieren in der Märkischen.

    Grüße aus dem Gewerbegebiet Lustgarten in der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

  • Hallo zusammen,

    die Weisse Flotte soll für dieses Filetgrundstück nur 245 € pro Quadratmeter bezahlen. Für ein Wassergrundstück! Im Lustgarten. Während Bieter für die Grundstücke, 100 Meter weiter, an der Alten Fahrt, mit mehr als 500€ gerade den 3. Platz von 3 Bietern erreicht haben und damit aus dem Rennen waren. Das Ganze wird natürlich damit begründet, dass Zitat PNN "der erhöhte Erschließungsaufwand bereits wertmindernd berücksichtigt" wurde. Während dessen müssen sonstige private Bauherren in Potsdam selbst für die Grundstückserschließung aufkommen. Übrigens war das mal wieder eine nicht-öffentliche Sitzung, in der dieses besprochen wurde.

    Ach wie schön, wenn 20 Jahre nach der friedlichen Revolution, die alten Seilschaften noch funktionieren...

    Edit: einen Tag später wird dann auch in der Märkischen ein Beitrag dazu veröffentlicht. Hier wird sogar nur von 240€ je Quadratmeter gesprochen.

    korrupte Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

    3 Mal editiert, zuletzt von Luftpost (8. Dezember 2012 um 11:30)

  • Hallo zusammen,

    der Verein [lexicon='Potsdamer Stadtschloss'][/lexicon] e.V. meldet sich zum Bau der Weißen Flotte im Lustgarten zu Wort. Leider nur in der PNN.

    In der Märkischen Allgemeinen sind teilweise meine Kommentare nicht veröffentlicht oder erst dann veröffentlicht worden, nachdem ich in erneuten Kommentaren auf die nicht-Veröffntlichtung hingewiesen habe. Weiterhin werden dort die Kommentare zum Lustgarten nicht mehr in der Rubrik "aktuell Diskutiert" aufgeführt, obwohl aktuelle Kommentare vor lagen. Hier einmal eine Zusammenfassung aus der Märkischen:

    Weiße Flotte soll Neubau-Areal mit 240 Euro je Quadratmeter bezahlen
    Von einem Linksradikalen wird mir hier mittlerweile sogar eine Verleumdungsklage, die die Weiße Flotte gegen mich starten soll / will, angedroht.

    Weiße-Flotte-Chef über politisches Hickhack in Potsdam verärgert / Linke will sofort helfen / SPD braucht Bedenkzeit

    Weiße Flotte setzt ihre Irrfahrt in Potsdam fort

    Unternehmen und Stadt finden „nächste endgültige“ Lösung für Hafenbau in Form eines rechten Winkels

    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

  • Hallo zusammen,

    ich war am Montag auf der Veranstaltung "Mitte im Dialog", zu dem die Potsdamer Demokraten eingeladen hatten. Die Einladung ging persönlich an einen gewissen Herrn Lehmann (Eigentümer der Weißen Flotte), Klipp (Baubeigeordneter der Stadt Potsdam) und Winkens (beauftragter Architekt des Neubaus der Weißen Flotte). Alle drei Herren sind natürlich nicht anwesend gewesen und auch sonst kein Entscheider der Stadt Potsdam.

    Es wurde demnach mal wieder kein Dialog, sondern wie immer ein Monolog, mit dem Unterschied, dass diesmal das Plenum auch ordentlich zu Wort kam. Nur gegen wen kann man seine Forderungen richten, wenn die Zuständigen nicht anwesend sind? Einhellige Meinung in Podium und Plenum: das was da gemacht werden soll, muss in dieser Form unbedingt verhindert werden.

    Der ehemalige Leiter des Hotel Mercure Potsdam hatte sogar im Eigenauftrag zwei akzeptable Vorschläge für einen an eine Parkanlage angepassten Neubau vorgestellt. Diese beiden Vorschläge nehmen die traditionellen Formen von Orangerien (jeweils Barock und Klassizismus) auf und transportieren sie in die heutige Zeit als angemessenem Neubau. Beide Vorschläge sollten dem zuständigen Architekten und Bauherren vorgestellt werden, doch auch dies war im Vorfeld anscheinend nicht möglich und erst die Presseveröffentlichung der Vorschläge machten diese bekannt. Ob dies nun überhaupt von dem Bauherren, Architekten oder der Stadt wahrgenommen wird, ja Beachtung findet, ist weiter offen.

    Traurig, ja beschämend ist, dass ein lokaler Architekt, der sogar an der FH Potsdam im Architekturbereich lehrt, es nicht schafft, weder einen Entwurf abzuliefern, der einen lokalen, städtischen Bezug beinhaltet, noch auf die besonders anspruchsvolle Situation im Lustgarten eingeht. Auf der Veranstaltung habe ich sinngemäß gesagt: "es ist beschämend, dass ein Laie bessere Architektur erstellt, als ein Architekt, ja sogar ein Potsdamer, sogar ein Architektur-Dozent der FH in nur 200 Meter Entfernung, der also diese örtliche Situation kennt".

    Mein Aufruf ans Plenum: "Lassen Sie uns mehr Kompromisslosigkeit wagen! Hier wird ein Präzedenzfall geschaffen, der nachfolgend alle Ziele zur Wiedergewinnung der historischen Mitte zerstört! Wenn dieser Neubau für ein privates Unternehmen zugelassen wird, ist es zukünftig schwer, anderen touristischen Unternehmen, an ebenfalls herausragenden touristischen Orten, deren Wünsche zu verweigern. Erlauben wir zukünftig Würstchenbuden, Bushaltestellen, Büro- und Lagerbauten auf der Mopke am Neuen Palais? (Platz zwischen Neuem Palais und Communs in Park Sanssouci) Erlauben wir zukünftig Bauten in Sanssouci oder im Neuen Garten oder Park Babelsberg? ..." Eine Genugtuung war mir, dass nachfolgende Redner anscheinend meine Kommentare zu diesem Projekt in der Märkischen Allgemeinen gelesen haben. So wurde nacheinander eine Fragestellung oder Begründung nach der anderen aus meinen Kommentaren vorgetragen.

    Ach übrigens: auch "die Andere" war mit dem Fraktionsleiter und einer weiteren Person anwesend. Nachdem aber nach 10 Minuten nach Eröffnung klar war, dass sich keine Entscheider, ja nicht mal Bauherr und Architekt, im Saal befanden, haben sich die Pöbler ganz schnell davongeschlichen. (Zur Erklärung: die Andere ist eine Potsdamer Partei, in der sich die Linksradikalen sammeln, denen die Linke nicht Links genug ist. Dementsprechend geben sie lautstark von sich, was sie von der Wiedererlangung der Potsdamer Mitte halten. Typische Vorlagen zur Entscheidung in der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung sind dann auch: "kein Geld für den Wiederaufbau der Garnisonkirche" oder "Warten mit der Baugenehmigung, bis der Garnisonkirchbauverein nachweisen kann, dass sie auch wirklich alles Geld haben, um die Kirche zu errichten" oder "keine Verschwenkung der Breiten Straße", welche zu DDR-Zeiten verbreitert wurde und heute über den Grundriß läuft, um somit den Bau der Garnisonkirche zu verhindern.)

    Was blieb im Ergebnis der Veranstaltung? Ein sich einiges Podium und Plenum. Dass so nicht dort gebaut werden kann und darf. Doch was nutzt diese Einigkeit, wenn niemand zuhört, der entscheiden kann? Daher wurde die Aufforderung an alle gerichtet, zur entscheidenen Abstimmung am 15.01.2013 18:00 Uhr in der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung als Besucher zu erscheinen, um dort Rederecht zu beantragen oder durch lauten Beifall zumindest sich so Gehör zu verschaffen. Und diese Aufforderung gebe ich nun weiter an die hiesige Mitleserschaft.

    In der PNN wurde heute dazu ein Artikel veröffentlicht. Leider haben die Schreiberlinge nicht genau zugehört. Dort wird von einem Architektur-Wettbewerb für diesen Neubau gesprochen. Mitnichten! Den hat es nicht gegeben. Der Bauentwurf ist eine einsame Entscheidung der Weißen Flotte und des Architekten. Und soll noch nicht mal dem Verungestaltungsrat vorgelegt werden! Man beachte im Artikel die Bilder: das letzte Bild ist der klassizistische der beiden Architekturvorschläge für einen Neubau. Schade, dass dieser nicht als erstes Bild in diesem Artikel verwendet wurde. Warum wohl?

    Auch in der Märkischen wurde heute ein Artikel veröffentlicht. Schön, wenn zu Argumenten gegen den Bau, zum Tenor und Ergebnis der Veranstaltung mit keinem Ton berichtet wird. Und auch die 2 Vorschläge zu einem angepassten Neubau werden natürlich nicht dargestellt. Es könnte sich dafür ja eine Mehrheit finden....

    Und damit die Zusammenfassung halbwegs komplett ist, hier noch ein Artikel im Vorfeld der Veranstaltung.

    Und ein viel älterer Artikel aus der PNN, in dem deutlich wird, wie die Weiße Flotte schon mehrfach versuchte, deren Gestaltungsansichten in der Mitte Potsdams durchzudrücken. Damals wurde deren Vorschlag im Verunstaltungsrat abgelehnt und im Bauausschuss als nicht genehmigungsfähig erachtet. Und das, obwohl die Weiße Flotte damals nur zu hoch (2 Geschosse, statt einem genehmigten) bauen wollte, und den bereits damals genehmigten Anbau an das Hotel einhielt. Nun verschiebt sie einfach mal das Bauareal, macht es 10 mal größer und dreifach höher, und nun soll es einfach so in einem Schnelldurchgang durchflutschen, in der potsdamer Stadtverwaltung und Stadtverordnetenversammlung.

    schildbürgerlich-korrupte Grüße aus dem Gewerbegebiet Lustgarten der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

    7 Mal editiert, zuletzt von Luftpost (9. Januar 2013 um 17:49)

  • Luftpost: mein besonderer Dank noch einmal für dein großes Engagement für Potsdam und dafür, dass du uns über alles Wichtige auf dem Laufenden hälst. Leider erhält ein Großteil der Bevölkerung wegen der zum Teil wohl absichtlichen Halb- bzw. Desinformation der relevanten Zeitungen wie der "Märkischen" kein ausgewogenes Bild der Dinge. Und die Verantwortlichen interessiert eh keine abweichende Meinung, wie die Veranstaltung wohl wieder einmal gezeigt hat. Wirklich schade, aber leider auch symptomatisch für viele andere Städte.

  • Hallo zusammen,

    die Potsdamer FDP-Fraktion meldet sich nun zu Wort und fordert die Einbindung des Verungestaltungsrates für den Neubau der Weißen Flotte. Ob das was nutzt? Nachzulesen hier. Zitat: "Die Zuständigkeit dieses Gremiums sei entsprechend dem Stadtverordnetenbeschluss insbesondere dann gegeben, wenn die Bauvorhaben nach Lage, Umfeld, Größe, Nutzung, Ensemblewirkung oder Repräsentationsanspruch für das Stadtbild und für den Freiraum prägend sind." Selbst wenn der Verungestaltungsrat nun seine Meinung zu dem Projekt äußern soll, so ist doch diese Meinung dann für den Bauherren nicht bindend. Und wie eine Frau Verungestaltungsratsvorsitzende Luther zu solchen modernistischen Klotz- und Winkelbauten (Mitteschön nennt das treffend Würfelhusten) urteilt, kennen wir nun schon zu ausreichend... Will sich damit die FDP mal eben ein Feigenblatt verschaffen?

    Nachtrag: fast gleichlautend auch in der PNN zu lesen.

    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

    Einmal editiert, zuletzt von Luftpost (10. Januar 2013 um 11:26)

  • Hallo,

    ich habe hier den Verdacht als wüßten die Potsdamer nicht so genau was sie tun, oder auf welchen Orten sie hier herumraken. Es muß doch mal jemand die Potsdamer aufklären, wie ihre Stadt eigentlich aussieht, wie sie wiederhergestellt werden muss. Potsdam ist ein barockes Kunstwerk, das es wiederzuge-winnen gilt, und da müssten doch eigentlich alle an einem Strang ziehen.

  • Hallo Herzog,

    Genau dieser Meinung bin ich auch. Zeigt den Menschen, was in Potsdam fehlt, was verloren gegangen ist, und die Forderungen nach Wiederherstellung wären zumindest ein wenig lauter. Denn viele wissen nicht in welchem unsichtbaren Schatz sie leben. Doch dabei muss man auch bedenken, dass zu DDRzeiten die Bevölkerung fasst gänzlich ausgetauscht und mit Systembefuerwortern ersetzt wurde. Daher ist eine Mehrheit für Rekonstruktionen nicht sicher.

    Ich habe immer noch die Idee, an jeder Position eines verlorenen Gebäudes ein Bild oder Foto auf zu stellen, das das verlorene Gebäude zeigt. Zusammen mit seinem Zerstörungsdatum und der Ursache. Das scheitert jedoch an fehlendem Bildmaterial oder fehlenden Rechten der Reproduktion.

    Einmal hatte ich diesesn Ansatz bereits verwirklicht. Beim Abriss des Hauses des Reisens (Position der Alten Post) habe ich an einem daneben befindlichen Zaun des Stadkanals einen Schriftzug mit Bildern der Alten Post angebracht. Damals wollte der Architekt Schürmann noch sein Investitionsarchitekturgebaeude errichten. Erst nach Protesten gab es danach das "Moderationsverfahren", das zum geaezten Unger genannt Elefantenkaefig führte. Damals hatte ich in A4 Seiten Buchstaben geschrieben: "Auch in 200 Jahren modern: Unger", daneben auf 3x3 A4 Seiten Posterdruck die Alte Post. Laminiert und mit Kabelbindern am Gelaender befestigt. War selbst aus vorbei fahrenden Straßenbahnen noch gut lesbar. Und hing dann nicht mal eine Woche, da herunter gerissen... War aber vielleicht ein Beitrag, um den Schürmann zu verhindern...

    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

    3 Mal editiert, zuletzt von Luftpost (11. Januar 2013 um 21:00)

  • Hallo zusammen,

    wenn man sich selbst der Zustimmung des modernistisch geprägten Verungestaltungsrats nicht sicher ist, das sagt schon viel zur Qualität des Bau-Projektes der Weißen Flotte aus. Und so will der Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) den Verungestaltungsrat nicht einbinden. Mit der Begründung, Zitat: „Eine Befassung des Gestaltungsrates würde damit in eine erneute Bewertung eines Wettbewerbs münden. Das war mit der Einrichtung des Gremiums nicht gewollt“. Dem ist nichts mehr hinzu zu fügen. Den gesamten Artikel kann man in der Märkischen nachlesen.

    verunstaltete Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

  • Luftpost: Sinne und Zweck der Durchführung oder Nichtdurchführung dieser Prozesse scheint immer nur die pseudodemokratische Legitimierung der Durchsetzung des eigenen Willens zu sein. Könnte irgendwas dabei herauskommen, was dem eigenen WIllen widerspricht, werden die Verfahren (wie hier der Gestaltungsrat) entweder als ganz unnötig dargestellt, zumindest solange, bis man sich einer Bestätigung des eigenen Willens einigermaßen gewiss sein kann.

    Wirklich immer wieder lobenswert, dein unermüdlicher Einsatz für die Stadt. Du hast vollkommen recht, verlorene Gebäude zeigen zu wollen. Den meisten Forumsteilnehmern hier ist der Verlust durch Kriegs- und Nachkriegszerstörungen ja geläufig. Den allermeisten Bürgern aber nicht und deshalb sind solche Veranschaulichungen des Verlorenen ungemein wichtig, um ein Bedürfnis nach Wiedergewinn zumindest eines kleinen Teils des Verlorenen zu schaffen.

    Ach ja, und was war der Grund für den Bevölkerungsaustausch in Potsdam zur DDR Zeit?

  • Ach ja, und was war der Grund für den Bevölkerungsaustausch in Potsdam zur DDR Zeit?

    Hallo Frank,

    einen politischen Grund für den Tausch wird Dir niemand nennen wollen. Dieses ist vielleicht auch zu hoch gegriffen. Aber es gibt faktische Gründe. Dazu müssen wir uns die Bevölkerungsstruktur im letzten Jahrhundert anschauen. Und insbesondere die Beschäftigungsstruktur. Da ich kein Geschichts- und oder Politikwissenschaftler bin, kann und will ich hier nur einen kurzen Abriss geben.

    1900 - 1930: es gab 3 große "Arbeitgeber" in Potsdam. Das Reichsbahnausbesserungswerk (RAW), die Stadtverwaltung und das preußische Heer, später die Reichswehr. Das RAW war dabei der zahlenmäßig größte Arbeitgeber, daher verwundert auch nicht, dass bis in die braune Zeit hinein die SPD den Oberbürgermeister stellte. Gleichzeitig war Potsdam Königsfreundlich, man kann sagen monarchistisch gestimmt, auch nach Abdankung des Kaisers über die gesamte Zeit der Weimarer Republik bis hinein in die braune Diktatur. Dies ist unschwer zu erkennen, an den Fahnen, die damals noch immer an den Häusern hingen. Nicht etwa Schwarz-Rot-Gold oder später die braune Flagge, sondern das Schwarz-Weiß dominierte, selbst am so genannten Tag von Potsdam...

    1930 bis 1946: In den 30er Jahren wurde eine "Vorstadt" in Potsdam eingemeindet: Babelsberg. Und mit Babelsberg, welches damals schon eine Industriestadt war, gehörte nun Orenstein & Koppel zum Stadtgebiet von Potsdam. Einer der größten Eisenbahn- und Schwermaschinenbauer in Deutschland. Und damit stieg der Arbeiter-Anteil in der Stadt. Da die braune Pest jedoch die Arbeiterschaft ideologisch durchsetzte, stieg nicht der Anteil der SPD, auch da diese in dieser Zeit verboten wurde, sondern der der braunen... Ansonsten blieb der Anteil der Monarchisten in etwa gleich, denn in Stadtverwaltung und Militär rollten damals wenige Köpfe.

    1946 bis 1960: Am Beginn der Teilung gab es den größten Austausch. Damals einerseits begründet, denn einen braunen Täter kann man natürlich nicht in Amt und Würden lassen. Aber wer wurde da nicht gleich alles braun eingefärbt (denunziert), nur um eine politische Mehrheit zu etablieren oder einen persönlichen Vorteil zu erlangen? Die Brauen, sowie der riesige Anteil der königstreuen Fraktion in Militär und Stadtverwaltung, gingen zum großen Teil in den Gulag (und kamen nie wieder). Was blieb war SPD und die noch kleine Fraktion der Kommunisten die später zwangsvereinigt wurden.

    1960 bis 1990: In der erstarkten und etablierten DDR gab es in Potsdam weiterhin nur 4 Arbeitgeber: Orenstein & Koppel in Babelsberg (wurde umbenannt in Karl-Marx-Werk), das RAW, die nun kommunistisch geprägte Stadtverwaltung und das ebenfalls kommunistisch geprägte Militär mit Namen NVA. Zu diesen "etablierten" Arbeitgebern kamen neue Staatsverwaltungen hinzu. So entstand in Golm (welches erst nach 1990 zu Potsdam eingemeindet wurde) die "Hochschule für Staat und Recht" welche nichts anderes, als die Stasi-Universität war. Hier lernte Horch und Guck ihr "Handwerk". Und in Waldstadt (ein Plattenbau-Neubaugebiet in den 60ern und 80ern entstanden) wurde die SED-Parteischule errichtet. Beides äußerst systemnahe Strukturen, welches nicht nur 100%tige, sondern wir sagten dazu 1000%tige "Lehrende" und damit Einwohner erfordert. Und solch eine Umgebung zieht immer Nachfolge-Institutionen an.
    Zudem darf man nicht vergessen, dass Potsdam auch damals noch Garnisonsstadt war. Nicht nur, dass der Anteil der NVA erheblich war, sondern auch der der Russischen Besatzer war signifikant. So befand sich die Leitung der russischen Armee in unmittelbarer Nähe von Potsdam (in denselben Gebäuden koordiniert heute die Bundeswehr deren Auslandseinsätze.)
    So kann festgehalten werden, dass in Potsdam zu DDR-Zeiten ein höherer Anteil an staatskonformen Einwohnern lebten, als in anderen Großstädten der DDR.

    Dann kam die friedliche Revolution '89.
    1990 - heute: zunächst muss man sich hier die politischen Besonderheiten von Potsdam in der Zeit zuvor nochmals vor Augen führen: ein erheblicher Anteil an staatskonformen und staatstreuen Einwohnern. Das erklärt auch, warum so wenige Menschen damals an den Montagsdemonstrationen teilgenommen haben. Wir waren ein Häuflein von 100 bis 300 Personen, die sich trafen. In einer 125.000 Einwohner Stadt...
    Mit der "Wende" (der Umdeutungsbegriff der ewig Gestrigen ist leider um ein vielfaches Kürzer als der zutreffende Ausdruck friedliche Revolution 1989) wurde dann auch das Land Brandenburg wieder gegründet. Und was die Kommunisten in den 50ern zu gründlich unternahmen (bezogen auf die vielen Unschuldigen, die in den Gulag wanderten und nie wieder kamen), das Sauber machen, das wurde 1990 und nachfolgend unterlassen. Und begründet als "Brandenburger Weg" (während die anderen neuen Bundesländer dieses wohl zumindest in Ansätzen taten). Noch schlimmer: die die ihre Stasi-Tätigkeit frei zu gaben, die konnten meist sogar in Amt und Würden bleiben (nur ein Beispiel: bis heute gibt es in Potsdam Diskussionen um 2 Brandenburger Verfassungsrichter, die solch eine Vergangenheit besitzen, und die sich weigern das Amt nieder zu legen). Nur die, die die Stasi-Tätigkeit verheimlichten und bei denen man dann auch suchte und die Stasi-Tätigkeit herausfand, mussten gehen (wenn sie denn genügend unbequem waren). Ach ja: eine SED-Mitgliedschaft war und ist gar kein Kündigungsgrund...
    Zudem muss man noch eines Wissen: zu Ost-Zeiten hab es keine Beamten. Alle Staatsdiener waren Angestellte. In der "Wende"-Zeit wurde der Beamten-Status unter Modrow noch schnell neu geschaffen und alle DDR-staatstreuen Diener mal eben in diesen Stand gehoben. Das wurde nachfolgend auch nur vereinzelnd rückgängig gemacht...
    Das hatte zur Folge, dass das Land nun im Staatswesen nicht nur rot durchsetzt blieb, sondern knallrot gefärbt ist. In einem Praktikum in einem Potsdamer Ministerium wurde mir hinter vorgehaltener Hand einmal mitgeteilt, dass die, die für das Land Brandenburg unhaltbar waren (was unhaltbar heißt, muss man sich in diesem Kontext mal überlegen), dann in die Stadt Potsdam abgeschoben wurden. Dann weiß man auch, was sich in der Potsdamer Verwaltung bis heute alles herum treibt...

    Schauen wir uns die weiteren Arbeitgeber Potsdams an: die NVA wurde von der Bundeswehr übernommen und ist immer noch ein Arbeitgeber in Potsdam. Aufgrund der massiven Verkleinerungen schon in "Wende"-Zeiten (der NVA und nachfolgend der Bundeswehr) jedoch heute nicht mehr signifikant.
    Das Karl-Murx-Werk, vormals Orenstein & Koppel wurde bereits 1990 abgewickelt und ist heute großflächig abgerissen und durch Bürobauten überbaut. Natürlich sind dort keine vergleichbaren Beschäftigungszahlen mehr erreicht.
    Das RAW wurde ca. 1997 geschlossen, und 2003 abgerissen (hätte eigentlich Weltkulturerbe werden müssen) und durch Wohnsilos, Marke sanierte Platte ersetzt. Wieder 20.000 Arbeitnehmer wech...
    Die ehemalige signifikante Arbeitnehmerschaft wurde demnach abgeschafft. Und diese waren in der Vergangenheit meist SPD-Wähler und sind heute entweder Arbeitslos und damit enttäuschte Links-Wähler oder weg gezogen (der Arbeit hinterher).
    Die systemnahen "Hochschulen", Parteischule und Hochschule für Staat und Recht, wurden geschlossen. Auf letzterem Gebiet hat heute die Universität Potsdam das Hauptgelände und ist ein neuer, entscheidender Arbeitgeber geworden. Wie Hochschulen denken, insbesondere zu Rekonstruktionen, kann man sich selbst überlegen.
    Was wohl bleibt, ist die rote Stadtverwaltung. Bis die roten Entscheider weggestorben sind, wird es wohl noch mindestens eine Generaton brauchen. Also meine Generation...

    Heute ist Potsdam eine Verwaltungsstadt des Landes Brandenburg (Wählerschaft demnach überwiegend Linke). Und eine Schlaf-Stadt für Arbeitnehmer in Berlin (Wählerschaft Linke, SPD, Grüne, vereinzelnd CDU, keine FDP). Und eine Studentenstadt, wobei die meisten Studenten nicht mal in dieser Stadt leben, sondern aus Berlin als Schlafstadt nach Potsdam pendeln (Wählerschaft vielleicht alle Parteien). Dementsprechend strukturiert ist die Wählerschaft. Das Aufzubrechen wird Generationen dauern... Grund für dieses politische Problem: der "Brandenburger Weg".

    Und nun braucht sich niemand mehr wundern, warum sich in Potsdam so eine riesige Anti-Rekonstruktion-Fraktion gebildet hat. Dies sind die gleichen Leute, die zu DDR-Zeiten den Zitat: "Geist von Potsdam" zerstören wollten und auch zerstört haben. Und diese ehemaligen Potsdam-Zerstörer, diese Täter, kommen nun, nach 20 Jahren, aus ihren Löchern gekrochen und meinen sich einer Mehrheit und schreien lautstark wieder ihre verquere Ideologie in die Welt (Siehe Kommentare in der Märkischen in fast jedem Artikel)...

    [Edit 03.02.2013] Da mir ja nachfolgend Subjektivität nachgesagt wird, will ich meinen Artikel noch mit diesem Link aus der PNN belegen. Zitat (die PNN möge mir dieses umfangreiche Zitat verzeihen, jedoch kann ich hier nicht sinnwahrend kürzen, die Aussagen sind in Gänze so massiv und machen das Brandenburger / Potsdamer Problem so sehr deutlich): "Nur 184 der 530 stasi-belasteten Polizisten des Potsdamer Präsidiums hatten bei der Befragung Ende 1990 eine Tätigkeit für die Staatssicherheit eingeräumt. Der Rest verschwieg die Vergangenheit als hauptamtlicher oder inoffizieller Stasi-Mitarbeiter – und das mehrfach. Zunächst im Fragebogen und dann einige Jahre später auch im Zuge der Verbeamtung. Eindeutig eine arglistige Täuschung, sie hätten dafür entlassen werden können. Doch stattdessen ließ der damalige Innenminister und heutige Landtagsabgeordnete Alwin Ziel (SPD) eine Einzelfallprüfung durchführen, die äußerst nachsichtig war. 74 Prozent der Beamten, die der Lüge überführt wurden, konnten weitermachen. ... Ex-Polizeipräsident von Schwerin dagegen sagte: „Es ist schwierig damit umzugehen, dass Polizisten im Dienst geblieben sind, obwohl sie nachweislich gelogen haben.“ Das Innenministerium habe die rechtlichen Möglichkeiten im Umgang mit diesen Mitarbeitern sehr großzügig ausgelegt.

    Er selbst habe ab1993 überhaupt keine Entscheidungsgewalt mehr gehabt, zentral zuständig war fortan das Innenministerium. Er habe nur Empfehlungen zu Personalien geben können, und er kannte die Stasiakten und Bescheide der Stasiunterlagenbehörden, er wusste, wer da bei ihm arbeitete. Gegenüber den großzügigen Ermessensentscheidungen des Innenministeriums habe er sich deshalb ohnmächtig gefühlt. Stattdessen wäre von Beginn an eine aktive Personalpoltik nötig gewesen, „um zu verhindern, dass sich belastete Mitarbeiter im Schutz der Großorganisaiton unsichtbar machen können“.

    Besonders deutlich wird das bei den rund 60 Beamten im Polizeipräsidium Potsdam und etwa 300 brandenburgweit, die in der DDR in der politischen Polizeiabteilung K1 tätig waren, einer Art Staatssicherheit der Volkspolizei und eng mit der Stasi verbandelt. Diese Leute hielt der Polizeipräsident von Charakter und Persönlichkeit nicht geeignet für einen Aufstieg vom mittleren in den gehobenen Dienst, wo die Beamten für Führungspositionen infrage kommen. „Ich habe im Februar 1992 einen umfangreichen Vermerk gemacht und dem Minister in der Hoffnung übergeben, dass mit dem Thema in irgendeiner Form umgegangen wird“, sagte von Schwerin. In Berlin müssten die K1-Beamten die Polizei verlassen. „Es ist nichts passiert“, sagte von Schwerin. Im Polizeipräsidium Potsdam konnte ein Ex-K1-Mann sogar Personalchef werden und aufsteigen, so wie alle früheren K1-Mitarbeiter besonders an einem Aufstieg interessiert waren. Mehrfach hat sich der Polizeipräsident an Innenminister Ziel gewandt. Geschehen ist nichts. „Es wurde deutlich, dass diesen Leuten kein Stein in den Weg gelegt werden würde.“ Und: „Das Ministerium hat die Möglichkeiten, die es gab, um das rechtlich einwandfrei zu beeinflussen, nicht genutzt.“"

    [Edit 04.02.2013] Auch die Märkische berichtet zu den Stasi-Spitzeln in der Brandeburger Polizei. Jedoch mal wieder nicht so umfassend. Dagegen sind hier mal wieder die Kommentare höchst interessant und bezeichnend.

    Weiterhin habe ich noch einen Artikel in der PNN gefunden, der über belastete Staatsanwälte in der Brandenburger Justiz berichtet. Zitat: "In einer gemeinsamen Erklärung sagten, ... Eichelbaum, Niels und Teuteberg, dass das frühere SED-Mitglied Schöneburg (Justizminister des Landes Brandenburg und Mitglied der Linken) besonders gefordert sei, nicht den Verdacht aufkommen zu lassen, in Brandenburg würden Verantwortliche des DDR-Unrechts geschützt. Die Aufarbeitung dürfe nicht ausschließlich der Presse überlassen werden.

    Sollte die Landesregierung sich weigern, ihrerseits die ihr bekannten Fakten zu diesem Teil der Biographie ihrer Justizbeschäftigten zu benennen, riskiere sie weitere Berichte beispielsweise über den bislang namentlich nicht bekannten Staatsanwalt, der ebenfalls wegen Rechtsbeugung angeklagt war und über weitere Justizbeschäftigte, die als Spitzel gearbeitet haben, hieß es.

    Schöneburg hatte sich vor seiner Ministerzeit als entschiedener Gegner der in der Bundesrepublik praktizierten und höchstrichterlich bestätigten rechtlichen Aufarbeitung der DDR-Regierungskriminalität, insbesondere der Urteile gegen schießende Grenzsoldaten, hervorgetan. Deswegen war seine Nominierung durch die Linkspartei bei der SPD auch auf Widerstand gestoßen. Erst ein Machtwort des damaligen SPD-Krisenmanagers Rainer Speer beendete die Debatte."
    Der hier benannte Herr Speer war nachfolgend Minister im Land Brandenburg und galt schon als Nachfolger des aktuellen Ministerpräsidenten. Unter der Regentschaft des Speer gab es eine ganze Reihe von dubiosen Grundstücksverkäufen, zumeist an ehemalige Stasimitarbeiter oder IMs. So an einen gewissen Hilpert, der sich in bester Laage ein Grundstück am Wasser in Werder (Havel) erschlich und nachfolgend von der ILB (Investitionsbank des Landes Brandenburg) Millionen erhielt, um darauf den Hotelkomplex zu errichten. Und das ohne eigene finanzielle Mittel vorweisen zu müssen und auch aufbringen zu können. Oder aber der Grundstücksverkauf der ehemaligen Kasernen in Fahrland, der nun Rückabgewickelt werden soll. Und in Potsdam Babelsberg verschärbelte er einen Park mit 3 enthaltenen Villen für umgerechnet weniger als 40 DM pro Quadratmeter.
    Wegen all dieser dubiosen Geschäfte musste er nicht den Hut ziehen. Erst ein verheimlichtes, uneheliches Kind mit einer Beamtin aus seiner unmittelbaren Umgebung, für die der Staat dann das Geld zahlte, da die Beamtin und Speer die Vaterschaft nicht angaben, brachten ihn zum straucheln. Danach verkrümelte er sich nach Tansania, aber es gibt Gerüchte, dass er wieder Ambitionen in Brandenburg hegt...

    daher rührt auch meine Unterschrift:
    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

    21 Mal editiert, zuletzt von Luftpost (4. Februar 2013 um 13:53)

  • Ich denke, dass der subjektive Abriss der jüngsten Potsdamer Stadtgeschichte für diesen Strang genügen kann und unkommentiert bleiben sollte.

    Hier ein Filmbeitrag über die Veranstaltung der Potsdamer Freien Bürger, von der Luftpost oben berichtete:
    http://potsdameins.de/content/videos.php?vid=118
    Ich halte die Verlegung des Gebäudes an das gegenüberliegende Havelufer für eine gute Idee - aber auch dort gelte, dass "die Weiße Flotte kein Gastronomiebetrieb ist."

    Der am Ende gezeigte Alternativentwurf von Kettelers exisitiert auch in einer weniger glasigen Variante:
    http://static.pnn.de/fm/61/thumbnai…jpg.5396933.jpg

    Weitere Kommentierung der Ereignisse in diesem Blog:
    http://potsdam.my-entdecker.de/2013/01/10/alt…r-flottenbasis/

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • [color=#000000]Ich denke, dass der subjektive Abriss der jüngsten Potsdamer Stadtgeschichte für diesen Strang genügen kann und unkommentiert bleiben sollte...


    Ok, aber selbsteverständlich möchte ich mich noch bei Luftpost für seine detaillierten Hintergrundinformationen bedanken!

  • Hallo zusammen,

    Sehr viele Argumente aus gartenplanerischer Sicht gegen den Neubau der Weißen Flotte im Gewerbegebiet Lustgarten aus berufenem Munde in der PNN nachzulesen.

    Und eine Umfrage in der Märkischen mit tendenziöser Formulierung.

    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

    Einmal editiert, zuletzt von Luftpost (15. Januar 2013 um 11:32)

  • Da nur A und D (aus dem verlinkten Beitrag) sinnvoll sind, kommt bei mir mit dem Bauplatz auch die Frage nach den Parkmöglichkeiten auf. Am anderen Ufer bei D lässt sich sicher viel einfacher der dazugehörige Parkplatz angliedern. Sollte der Bau im Lustgarten bei A verwirklicht werden, befürchte ich, dass man in einem späteren Schritt dort wo heute das Mercure Hotel steht, einen größeren Parkplatz anlegen wird.

    Somit sehe ich die Gefahr, dass dort nie ein richtiger Park entstehen kann. Falls also die Potsdamer sich irgendwie an der Diskussion beteiligen können, ich würde es über das Parkplatzargument versuchen!

  • Hallo zusammen,

    ich komme gerade aus der Bauausschusssitzung. Diese dauert zur Minute zwar noch an, aber mit den "Bürgerhaushalt"-Verhinderungsanträgen schlage ich mir dort die Zeit nicht um die Ohren und berichte lieber hier.

    Zur Bauausschussitzung waren sehr viele Potsdamer erschienen! Im hinteren Teil des Raumes saßen die Besucher zum Teil zweireihig und bis auf den Flur standen Interessierte...
    Nach der Eröffnung wurde festgelegt, dass die geheime Beschlussfassung zum Kaufvertrag um 21:30 erfolgen sollte. So so,so sollten also die Interessierten heraus komplementiert werden. Aber dazu kam es nicht mehr.

    Nach den 3 Redebeiträgen durch Besucher, die auch bereits auf der Veranstaltung der Potsdamer Demokraten am vorletzten Montag gesprochen hatten, waren die Mitglieder des Bauausschusses an der Reihe. Und schnell war anhand der Nachfragen klar, dass dieser Verkauf noch nicht entschieden ist. Am Ende setzte sich der Antrag der Grünen Fraktion gegen den der Stadtverwaltung und den Änderungsantrag der Demokraten durch. Und der besagt, Zitat: "Städtebauliche Klärung zur Anordnung der Weißen Flotte am Potsdamer Lustgarten." Das Ergebnis dieses Antrages ist zwar auch dem Bauausschuss nicht wirklich klar gewesen, denn es entstanden einige Nachfragen und mit der Antwort: "dies ist eine Denkaufgabe für die Stadtverordnetenversammlung" aber zumindest ist die Eile des Verkaufes vom Tisch. Klipp und die Linken haben natürlich für den Antrag der Stadtverwaltung zu Verkauf und gegen die Änderungsanträge gestimmt.

    Danach ging es weiter. Zur Alten Post. Zuerst wieder ein Redebeitrag der Besucher, nur mit Meßbildfotografien bewaffnet und diese hochhaltend wurde deutlich gemacht, dass eine Rekonstruktion anhand dieser und vieler weiterer Aufnahmen sowie von Originalstücken der Fassade und von Plastiken ohne weiteres möglich ist. Nun kam der sehr schwache Vertreter der "Pro Potsdam" dran der nur anhand von Kosten verdeutlichen wollte, dass die Alte Post nicht wieder entstehen kann. Schließlich hätte man auf 15 Jahre gerechnet einen gerineren Gewinn um 3 Millionen Euro. Woher dieser Mindereinnahmen kommen und wie diese sich zusammen setzen konnte nur durch Nachfrage an einen anderen "Pro Potsdam" Vertreter erörtert werden. Begründung: die Fassade ist natürlich teurer und man könne in dem modernen Bau ein weiteres Geschoß einziehen. Dass dieses weitere Geschoß auch im Originalbau möglich wäre, wurde dem Vertreter der Bürgerschaft untersagt zu erörtern. Danach kamen wieder die Märchen, dass es keinen Bieter gegeben hätte, der das Gebäude mit originaler Fassade errichten wolle. Der nicht vorhandene Bieter saß unter den Zuschauern und zeigte zugleich (nun schon zum dritten Mal) Interesse und Verhandlungsbereitschaft. Daher konnte man anscheinend nicht zu sehr auf diesen Punkt herum reiten...
    Der Verwaltungsvertreter wollte den Anwesenden dann weiß machen, dass es sich bei der Alten Post nicht um eine Leitfassade handeln kann, da man an dieser Position nie in dieser Weise entschieden hätte, da ja in der Umgebung Original-Gebäude vorhanden seien, und damit eine Dringlichkeit einer Errichtung einer historisch korrekten Leitfassade nicht gegeben ist. Während auf den anderen drei Seiten keine originalen Fassaden vorhanden sind oder kommen werden und daher hier auch keine Originalität notwendig ist. Und zudem ist der Begriff Leitfassade ja bereits durch die Satzungsziele historische Mitte belegt, und daher könne man diesen Begriff nun nicht für die Alte Post verwenden... Noch dürftiger...

    Aufgrund der schwachen Vorstellung der "Pro Potsdam" und der Verwaltung war auch hier nach nur wenigen Rückfragen deutlich, dass auch dieser Beschluss nicht durch geht. Und so wurde der Gegenbeschluss der Grünen verabschiedet, der da lautet (und damit fasst gleichlautend mit früheren Beschlüssen ist), Zitat: "Errichtung einer Leitfassade Alte Post". Auch hier hat Klipp zusammen mit den Linken für den Bauvorschlag der "Pro Potsdam" und gegen die Alte Post gestimmt.

    Zwei mal gewonnen! Bürger, steht auf, nur dann bewegt ihr was. Wenn Ihr physisch präsent seid!

    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

    8 Mal editiert, zuletzt von Luftpost (16. Januar 2013 um 10:50)