• Wenn es auch langsam vonstatten geht, hauptsache, es kümmert sich jemand darum und stoppt den weiteren Verfall. Wenn er sich dann mit Liebe zum Detail darum kümmert, ist es mir gleich...ob es noch Jahre dauert, bis es wieder vollumfänglich im neuen Glanz erstrahlt. Danke für den Bericht aus Bautzen...In der SZ las ich übrigens von einer Sanierung in der Hohengasse. Kommst du da rein zufällig mal vorbei? :wink:

    Beste Grüße

    DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Traumhaftes Haus, sogar die Toiletten noch Originalsubstanz ;) !
    Danke für die Eindrücke!

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Ich war mal wieder in der Heimat und hab den Baufortschritt des Neubaues am Lauengraben Ecke Tuchmacherstraße anschauen koennen und gleich mal fuer alle Fotos gemacht. Ich finde die Kombination aus Gewerbe und Wohnen ganz angenehm kombiniert und sinnvoll und die Umsetzung ist in großen Teilen auch gelungen. Besonders die Nordseite fuegt sich gut in die Bestandsbebauung ein und gibt dem Projekt doch einen modernen Charakter. Allerdings versteh ich die "Tetris"-Gestaltung des Daches nicht wirklich. Soll das Kunst oder Modern sein? (Oder kann das weg?) Warten wir auf die Fassadenfarbgestaltung, welche das GrU bisschen aufpeppt.
    Die komplett "neumoderne" Ecke des Komplexes am suedoestlichen Ende finde ich allerdings etwas opulent und monstroes. Im Rohbau erinnert es mich doch stark (besonders an der Straßenfront der Tuchmacherstraße) an den "Vorgaengerbau" des alten Hochhauses - plan, flach, grau, erschlagend, erdrueckend, zu massiv. Die Fußgaengervariante an dieser Ecke, wo man vom Baukoerper foermlich erdrueckt wird, finde ich sehr ungluecklich und ist ebenfalls stark an das Gefuehl eines DDR-Komplexes geknuepft. Da hilft nur noch eine richtige Farb- und Lichtgestaltung. Ansonsten versinkt die ohnehin schon dunkle Ecke in einem lichtlosen "Hinterhofstrassengangcharakter" der 70er. Wenn man von der Vogelkreuzung drauf zu faehrt ist das kleinstaedtische Gefuehl, welches Bautzen doch eher vermittelt, komplett dahin und weicht dem Eindruck durch eine plane Schlucht zu fahren, bis die erloesende Lichtung nach der Kurve kommt.

    Ansonsten wird damit nach langer Zeit die Luecke im Stadtbild geschlossen, welche nach Meinung der Meisten auch gern haette bleiben koennen. Es werden weitere Ladenflaechen geschaffen, welche als Argument gegen eine Planung des Lauencenters 2.0 genutzt werden koennen. Auch die Nutzung als Wohnungsbau ist auf dem angespannten Markt zu befuerworten. Die Architektonische Qualitaet ist wohl zwiespaeltig zu betrachten und warten wir ab, wie es sich einfuegt.

  • Das mit den Schrägdächern sieht okay aus, obwohl es deutlich besser ginge. Aber diese Kiste direkt an der Ecke ist einfach gräßlich! Das Ding sieht man direkt, wenn man die Brücke entlang in die Stadt hinen am Kornmarktcenter vorbei fährt und da kommen sehr sehr viele in die Stadt hinein. Das ist einfach unwürdig für diese Stadt!


  • Leider gibt es weder beim Palais noch an der Brüderstraße einen Fortschritt.


    Es gibt Neuigkeiten zum Portal Große Brüdergasse 8. Weil der Kontrast so dolle ist, hier noch einmals der Ausgangszustand (Aufnahme vom Februar 2007):

    Jetzt der Zustand im Mai 2012:

    Und so sieht es aktuell aus (Aufnahme vor einer Woche):

    Ich möchte betonen, dass es sich bei dem Portal um eine zeitgenössisache Kreation handelt (keine Reko). Gleiches gilt für die Tür. Am Palais gibt es leider demgegenüber keinen von außen sichtbaren Baufortschritt.

  • Es ist nun fertig. Bautzens größtes Neubauprojekt in der Altstadt. Hier die aktuellen Ansichten dazu. Die Farbgestaltung ergibt für mich noch keinen wirklichen Sinn und die Erlaeuterung, dass es die Kleinteiligkeit der Altstadt aufgreift, ist auch nicht ganz schluessig, da nichts in BZ an Tetris erinnert.

    Im Groben kann man aber sagen, dass es ein recht passabler Bau ist, der die Moderne Architektur in Bautzen vertritt. Mal sehen wie es bei den Einwohnern ankommt. Mir wurde jedenfalls beim fotografieren gesagt, dass recht gut angenommen wird und Zustimmung erfaehrt.

  • Nun kann ich vielleicht nachvollziehen, dass sich einige Bürger Bautzens an dem Neubau erfreuen. Einkaufscenter bzw. Lebensmittelmärkte kommen ja ohnehin immer gut an, da faktisch öffentlicher Raum, und dann noch mit Shopping-Garantie. Und womöglich ist diesen Bürgern auch zu viel Barockarchitektur zu langweilig und sie suchen nach modernen Kontrasten, die möglichst wenig zu ihrer langweiligen Stadt passen. Dafür möchte ich noch ein geringes Verständnis aufbringen.
    Was aber an dem Bau "passabel" sein soll, erschließt sich mir nicht. Weil der Oberbau bunt bzw. rot angemalt ist? Weil die Fenster ein bischen wirr verschachtelt sind? Wegen des Flachdaches? Weil der Oberbau wie ein Klotz auf den dünnen Stelzen liegt?... huh:)

    Nachtrag: Würde man den Vergleich zur barocken Perle Pforzheim heranziehen, dessen Vorbild die Bautzener vielleicht nacheifern möchten, dann könnte man zumindest einige moderne Gebäude sehen, die einen gewissen Anflug von Klasse und Eleganz zeigen. Da würde ich dann auch von "passabel" sprechen.
    http://www.orte-bw.de/grafik/uploads/6695_2010_1040.JPG
    http://mw2.google.com/mw-panoramio/p…um/68208991.jpg
    http://www.zeh-heizung.de/images/referenzen/stadtbau-gr.jpg

  • Einige Bautzenbilder zum heutigen Tag des offenen Denkmals. Das Wetter war sehr schlecht, so dass die Bilder vielleicht nicht ganz so schön geworden sind.

    Zunächst nochmal ein paar Bilder vom neuen Haus am Kornmarkt - hat mit Denkmalpflege zwar absolut nichts zu tun, aber es war zeitgleich zum Tag des Denkmals Tag der offenen Baustelle in Bautzen - vielleicht aufgrund des Mottos "Farbe".

    Das Objekt wurde hier ja schon kontrovers diskutiert. Es ist dabei logisch, dass in diesem Forum hier wohl eher kritische Meinungen vorherrschen. Von meiner Seite sage ich mal soviel, dass ich Angst hatte, dass es deutlich schlechter wird - und ich somit letztendlich mit der äußeren Form eher zufrieden als unzufrieden bin. Im Vergleich zu den neuzeitlichen Bauten im Umfeld finde ich es sogar gelungen oder sagen wir mal so - an dieser Stelle von Bautzen stört es mich nicht und ich finde es sogar zu einem gewissen Grad interessant. Kann aber sein, dass ich das morgen schon ganz anders sehe - ich schwanke da noch. Na ja - einige Bilder:

    Auf dem ersten Bild sieht man, wie die Häuser am heutigen Kornmarkthaus vor dem Krieg aussahen und wie sie heute wohl aussehen würden, wenn sie nicht im zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört worden wären. Eine Rekonstruktion dieser Art Häuser im Stadtzentrum ist eigentlich keine durchsetzbare Option. Man sieht aber auch, dass der Neubau schon ziemlich hoch ist - städtebaulich durchaus fraglich dieser Übergang.

    Den "angepassten" gelben Gebäudeteil finde ich auf keinen Fall besser als den roten Kubus. Wäre das komplette Projekt so geworden, würde ich es definitiv schlechter finden.

    Das Kornmarktcenter und auch Bankgebäude in der Mitte sind wahrlich keine Highlights von Bautzen - in dieser Nachbarschaft finde ich den Neubau "gelungen"

    Aus dieser Perspektive ist der Neubau das Beste am ganzen Bild. Auch die Farbe ist in diesem Zusammenhang gut - besonders bei diesem Wetter.

    Enttäuscht war ich aber umso mehr vom Inneren. O.k. - es ist noch nicht fertig - aber ich hatte richtig moderne, edel wirkende Wohnungen erwartet. Was ich gesehen habe - lässt darauf überhaupt nicht schließen. Langweilig - und ohne Pep. Man muss abwarten - aber ich hätte definitiv kein Interesse an so einer Wohnung. - Aber sicher ideal für alte Leute die zentral Wohnen wollen und alles Rollstuhlgerecht lieben. - Ich finde allerdings schon das Grundkonzept fraglich- warum sind in dem Kubus die Wohnungen und im gelben Teil Arztpraxen und Fitnissstudio etc. - Andersrum wäre es mir logischer vorgekommen - auch wenn dann die Fassaden etwas anders geworden werden. Der Kubus ist doch wirklich richtig "auf der Kreuzung" - während der "angepasste" Teil - große Dachterassen etc. hat - die ideal für den Wohnungen zugeordneten Gärten wären.

    Blick vom Balkon einer Wohnung. Schlechter geht es nicht - in zwei Richtungen dieselbe Bundesstraße -also theoretisch Lärm ohne Ende. Die Fenster sind allerdings absolut schalldicht - aber ich möchte doch Fenster auch mal öffnen können. Allerdings muss man sagen, dass der Straßenraum noch umgestaltet werden soll - das könnte also theoretisch besser werden. Aktuell finde ich die Aussicht unglaublich hässlich.

    Eine Säule mitten im Wohnzimmer - ich kann mir bessere Grundrisse vorstellen.

    Ein etwas besserer Blick - aber auch nur Straßen.

    08/15 - definitiv keine edle Moderne - die es durchaus auch andernorts gibt.

    Was soll diese Winzzimmer mit Ecke in einem modernen Bau?

    Eine Nasszelle für Rollstuhlfahrer - aber man kann jetzt schon erahnen - ohne jeden Charme.

    Wie gesagt - wäre für mich definitiv keine Traumwohnung.

  • Ich hatte mal vom "gelben Elend" in Bauzen gehört, nun weiß ich ja was damit gemeint ist - offensichtlich gibt es aber auch noch ein "rotes Elend".

  • Nächstes Objekt - die Alte Posthalterei - die seinerzeit für das Lauencenter abgerissen werden sollte --- siehe auch den entsprechenden Beitrag hier im Forum.

    Die Posthalterei ist eher mein Ding - ich habe mich ja für deren Erhalt stark gemacht - ich muss aber ehrlich zugeben, dass ich mir vorstellen kann, dass es Leute gibt, die meine Begeisterung dafür nicht teilen können. In diesem Zusammenhang finde ich es also durchaus fair, wenn man diesen Neubau am Kornmarkt nicht grundsätzlich verdammt ;-), auch wenn der überhaupt nicht meins ist.

    Aber nun zur Posthalterei - deren Abriss scheint nun wirklich definitiv vom Tisch zu sein: :)

    Blick in die Goschwitzstraße auf das besagte Areal - rechts die Posthalterei.

    Hier in voller Größe:

    Es gab eine Führung zum Gebäude. Im Zuge des geplanten Abrisses gab es die Auflage das Gebäude zu untersuchen und wenigsten dokumentarisch für die Nachwelt zu erhalten. Der zuständige Professor hat interessant die gesamten Zusammenhänge städtebaulich und funktional dargelegt - ich bin jetzt etwas zu müde um die alle wiederzugeben - vielleicht später mal- hier in diesem Theater :) -- Aber das kurze Ergebnis: die Posthalterei ist ein relativ schlichter, funktionaler Baukörper mit vielen interessanten Details aber ohne viel Pracht und - jetzt kommt das Entscheidende - (wohl) einzigartig in Deutschland. Einen so frühen Typus einer durchdachten funktionalen Posthalterei gibt es in ganz Deutschland nicht mehr. Noch 150 Jahre später wurden Posthaltereien dieses Grundtypus gebaut - sogar prächtiger - aber wie gesagt - die Posthalterei ist 150 Jahre älter als die Nachfolgerbauten. Ein Abriss wäre also ein unschätzbarer Verlust für die Denkmalpflege gewesen, die über die Bedeutung für die Stadt Bautzen noch hinausgeht. - Ja - sie ist schlicht und nicht so prächtig, aber das sind nicht die einzigen bzw. überhaupt entscheidenden Kriterien aus Sicht der Denkmalwürdigkeit

    Der Frühstücksraum. Die Gewölbe sind vom gleichen Typus wie im Görlitzer Ständehaus in Bautzen.

    Die Einfahrt zur Posthalterei.

    Die Ausfahrt der Posthalterei. Später verbaut und nur noch von Innen ablesbar.

    Der Prellstein an der Ausfahrt.

    Ein Nutzungskonzept für die Posthalterei ist noch nicht gefunden. Nach der bisherigen Geschichte kann man aber von einem Erhalt ausgehen - aber zu sicher kann man sich natürlich nie sein. Also: Weiter beobachten und wer konstruktive Vorschläge hat - immer her damit und an die Stadt.

  • Dieses Gebäude sollte auch dem Lauencenter weichen - hier sollte ein Parkhaus hin.
    Jetzt wird es saniert - ich weiß nicht wie und warum und vor allem wie gut. Aber es bleibt auf alle Fälle erhalten.

    Auch diese Gebäude bleiben wohl erhalten - zumindest habe ich dies vom "Hörensagen" am Tag des Denkmals. Die Gebäude gehören wohl der Bautzener Wohnungsbaugesellschaft - und nachdem sie das Haus am Kornmarkt fertiggestellt hat, will sie sich angeblich dieses Objekt vornehmen. - Bisher hat die Bautzener Wohnungsbaugesellschaft soviel ich weiß nicht gerade Kompetenz in sensibler Sanierung gezeigt - aber wollen wir mal das Beste hoffen.

    von Innen:

  • Ein tolles Objekt in der Siebergasse. Irgendwo war auch schon mal ein Foto vom unsanierten Zustand hier im Forum - aber das Suche ich hier nicht.
    Besitzer sind eine Stadtführerin aus Bautzen und Ihr Mann aus Schwaben - mit sehr viel Liebe sind sie jetzt schon fast 2 Jahre bei der Sanierung. Ein richtig tolles Projekt, wie es sie in Bautzen nur selten gibt.

    Hier würde ich auch gern wohnen.

    Auf solche Details wurde liebevoll geachtet. Vorbildlich.

  • Nächste Objekt: Die Röhrscheidbastei: nach Baumeister Wenzel Röhrscheid, 1469 erbaut, 1850 Wollniederlage, ab 1867 Gaststätte, Sitz der Schlaraffia, seit 1960 Sitz des sorbischen Nationalensemble. Soll jetzt zum Veranstaltungsraum umgebaut werden.

    Die Röhrscheidbastei.

    Einer der vielen Uhus.

    Die mit der Denkmalpflege abstimmte zukünftige Farbfassung - leider etwas vereinfacht -- größere erhaltene Farbreste die in den Bildern zu sehen sind - sollen aber weitgehend so erhalten bleiben - bzw. unter der neuen Farbschicht geschützt werden.

    Wer bei der Schlaraffia nicht spurte, wurde auch mal hier eingesperrt.

    nochmal die zukünftige Farbfassung. Ich hoffe die vorhandenen Farbreste werden wirklich gut konserviert.

    diese hier auf alle Fälle -so versicherte mir das anwesende Personal des SNE

    Die Bastei nochmal von außen.

  • Eigentlich wollte ich mir den Stucksaal in der Ortenburg anschauen, aber die haben erst Nachmittags geöffnet und ich hatte andere Termine. Na ja - ich war früher schon mal drin, aber eigentlich wird es mal wieder Zeit, dass ich mir das nochmal anschaue.

    Der Rietschelgiebel im Neubau des Puppentheaters. Kurze Geschichte: Zuerst an der ersten Semperoper in Dresden, dann am Theater von Bautzen, seit dessen Abriss kurz nach dem Krieg in irgendwelchen Kellern - und seit einigen Jahren - ich habe die Zahl nicht mehr im Kopf - integriert im Neubau des Puppentheaters auf der Ortenburg. Für Bautzen ein Glücksfall und in dieser Form für eine Kleinstadt auch nicht gerade typisch.

    Dieses Wappen am Mathiasturm wurde 2012 durch spenden restauriert.

  • Der aktuelle Stand vom Palais Töpferstraße - ich liebe dieses Haus. Es hat sich im letzten Jahr nicht so viel getan, wenn man von der stilvollen Einrichtung absieht - von mir aus könnte es auch genau so bleiben - aber das geht ja auch nicht unbedingt für die Ewigkeit und etwas solide Ausbesserungen sind langfristig für das Gebäude sicher wichtig. Im nächsten Jahr will der Besitzer laut eigener Aussage das Dach erneuern - das wäre doch schon mal nicht schlecht. - Aber wie gesagt - mir gefällt es auch genau so wie es aktuell ist.

    Einfach nur geil ;)

    Wie gesagt - einfach nur super - wenn es nach mir geht.

  • Zum Abschluss noch dieses Haus auf der Löbauer Straße - nahe dem Taucherfriedhof. War nicht zum Tag des Denkmals geöffnet - wurde aber kürzlich saniert. Innen war wohl nicht mehr viel - aber von außen ist es sehr schick geworden. Liegt auf einem Betriebsgelände und gammelte langsam vor sich hin - auch wenn die Substanz noch sehr gut war. Jetzt sind dort Büros drin.

    So - das war es vom Denkmaltag in Bautzen - ich habe nicht so viel geschafft - aber ich musste schon 14 Uhr zurück nach [lexicon='Leipzig'][/lexicon].