• Heute beim schönen Wetter bin ich wieder etwas durch die Stadt geschlendert und habe dabei an dieses Forum gedacht :)

    Ich möchte nochmal auf den Neubau am Mathiasturm eingehen. Also ehrlich gesagt, finde ich persönlich nicht nur, dass er "gar nicht so auffällt", sondern sogar, dass er recht gut gelungen ist. - Außerdem erfüllt er einen wichtigen Zweck - in ihm ist das Stadtarchiv/Staatsfilialarchiv mit sehr wichtigen Dokumenten zur Geschichte der Oberlausitz. Bis 1992 war es nach Dresden ausgelagert - was ich persönlich natürlich nicht gut finde und nun begrüße, dass man zur Oberlausitzforschung wieder in die Oberlausitz fahren muss. Und ein Archiv braucht ja bekanntlcih wenig Fenster - deswgen die trutzige Formensprache. - zum Archiv kann man mehrere sehr umfangreiche und gute Seiten unter der Homepage der STadt Bautzen finden - kann ich nur empfeheln dort mal nachzulesen.: http://www.bautzen.de/archivverbund.asp#

    Ich habe das Gebäude heute mal von der anderen, wichtigeren Seite fotografiert, nämlich vom Gesamtstadtpanorama - und finde, dass es sich dort außerordentlich gut einfügt:

    Ich habe es mal markiert :)

    Etwas näher und es wirkt noch immer gut:

    Auch von ganz nahe - die meisten normalen Touristen werden gar nicht merken, dass dort ein Neubau einen wichtigen Teil der Gesamtansicht ausmacht:

    Bei dieser Ansicht ist das einzig störende die Beschaffenheit der Fenster der Häuser im Fordergrund:

    Ich habe gleich auch noch ein paar andere Motive mitfotografiert - insbesondere nochmal von der Nikolairuine - einem meiner Lieblingsorte der Stadt: (einige Motive wiederholen sich - aber wer sich dabei langweilt, kann ja schnell weiterklicken :-))

    An der Spree:

    Ein anderer gut gelungener Neubau (na ja - vielleicht auch Umbau eines halbverfallenen Hinterhauses - ich finde die Einbindung der des alten Forderhauses und das Belassen in diesem Zustand sehr gut gelungen. Man beachte die auf traditionell gemachte modere aufgemalte Werbung: (übrigens von der Frau des Architekten, die auch Architektin ist, der den Puppentheaterneubau auf der Orthenburg durchgeplant hat.

    So jetzt noch zur Nikolairuine:

    Hier geht es hinauf:

    Blick vom Nikolaifriedhof in Spreetal:







    Der Frühling ist da!

  • Frank-W
    Vielen Dank für die wunderschönen Fotos, da fühle ich mich doch gleich wieder in meiner Namenswahl bestätigt. :lachen:

    Zitat von "Frank-W"

    Ein anderer gut gelungener Neubau (na ja - vielleicht auch Umbau eines halbverfallenen Hinterhauses - ich finde die Einbindung der des alten Vorderhauses und das Belassen in diesem Zustand sehr gut gelungen. Man beachte die auf traditionell gemachte modere aufgemalte Werbung: (übrigens von der Frau des Architekten, die auch Architektin ist, der den Puppentheaterneubau auf der Ortenburg durchgeplant hat.

    Hierzu kann ich ein paar Informationen ergänzen. Es handelt sich hierbei nicht um einen Neubau, wie der folgende Zeitungsausschnitt belegt (Sächsische Zeitung vom 7. Mai 2003):

    Bei dem „fragmentarischen“ Gemäuer im Bildvordergrund handelt es sich um die ehemalige Bau- und Geldschrankschmiede – deshalb auch der nette Bezug mit den Werbetafeln. Das Gebäude wurde bei den Straßenkämpfen im April 1945 zerstört, übrig blieben nur die Mauern des Erdgeschosses. Im Vergleich mit dem obigen Foto von Frank-W sieht man, dass der Torbogen neu aufgemauert worden ist.
    Es ist auch eindeutig zu erkennen, dass das Gebäude im Hintergrund (das mit dem spitzen Dach) kein Neubau ist. Es hatte allerdings vor der Sanierung ein schmales Flachdach – der „schwarze“ (=oberste) Teil des Daches ist ergänzt worden.

    Die Bauherrin, eine Dame aus Westdeutschland, hat übrigens in Bautzen einen sehr guten Ruf, weil sie sich tatkräftig und mit viel Herzblut für die Altstadt engagiert. Hier ein kurzer Auszug aus einem Artikel der SZ vom 12. September 2003:


  • Eine große Bitte an unsere Bautzen-Fotografen (Karasek, Frank-W etc.). Im vorigen Jahr bzw. schon 2006 wurden in der Presse diverse Bauvorhaben für die Bautzner Altstadt angekündigt. Mich interessiert nun mal brennend, was daraus geworden ist. Wäre schön, wenn das mal jemand ablichten könnte. Nachfolgend die Projektaufzählung.

    Kopfbereich Schlossstraße
    Das ist (war?) das letzte unbewohnte Haus auf der ansonsten durchgängig und sehr liebevoll sanierten Schlossstraße. Die Meldung, dass hier jetzt gebaut wird, hat mich besonders gefreut, denn jeder weiß, was langjähriger Leerstand für solche Häuser bedeutet.
    Im EG sollen sich übrigens sehr schöne Gewölbe erhalten haben. Nachfolgend 2 Ansichten von Februar 2007 (Front- und Seitenansicht):

    Übrigens, die Fassade der "Senfgaststätte" gleich nebenan (also die veränderte Version) hatten wir hier auch noch nicht im Forum.


    Wendische Straße 14
    In der SZ war ein ähnliches Bild wie das nächste von mir (Febr. 2007). Dazu hieß es im Text:

    Zitat

    Diese Baulücke wird schon bald wieder verschwinden (Anm.: *schon bald wieder* heißt, der Vorgängerbau war erst kurz zuvor wegen Baufälligkeit abgerissen worden). Anstelle des Vorgängerbaus entsteht in der Wendischen Straße 14 ein neues Haus mit einem Laden und 4 Wohnungen.

    Man muss dazu wissen, dass die Wendische Straße (Wenden: Synonym für Sorben) praktisch nur historische Bebauung aufweist. Hier bin ich irre gespannt, was die dort reingesetzt haben. Hat jemand eine Aufnahme des Vorgängerbaus?


    Eckhaus Kornstraße/An den Fleischbänken (Domizil der Gaststätte Wjelbik)
    Dieses Haus wurde während der Straßenkämpfe im April 1945 schwer beschädigt (Bautzen war zur „Festung“ erklärt worden). Nach dem Krieg hatte man die Ruine bis auf das EG abgetragen, wobei die imposanten Gewölbe erhalten blieben. Auf dem nachstehenden Foto von bildindex sieht man das „Restgebäude“ links angeschnitten. Zur Orientierung: Der Fotograf stand in der Kornstraße und blickte in Richtung Schülertor.


    Bildquelle: http://www.bildindex.de">http://www.bildindex.de

    Mitte der 1970er Jahre erfolgte ein Wiederaufbau, ganz passabel wie ich finde. Das Haus diente als Wohn- bzw. Gästeheim für das Sorbische Volksensemble. In diesem Kontext versteht sich auch die Einrichtung einer sorbischen Nationalitätengaststätte (Wjelbik), wie gesagt mit sehr schönen Gewölben.
    Nun wurde angekündigt, dass man das Haus sanieren und im Inneren völlig umbauen will. Der bisherige Raumzuschnitt war ja für ein Wohnheim ausgelegt, jetzt sollen dort Wohnungen rein. Im Rahmen dieser Arbeiten sollen auch die Fenster ausgetauscht werden. Das war immer mein großer Wunsch: Hoffentlich kommen hier mal Sprossenfenster hinein. Mich interessiert jetzt mal brennend, wie die Sache nach der Sanierung aussieht (?) / aussehen wird (?). Versucht mal bitte, das Dach mit drauf zu bekommen, für einen 70er-Jahre-Neubau recht ansprechend.


    Bildquelle: http://www.bildindex.de">http://www.bildindex.de

  • Hallo BautzenFan!

    Als Bautzener kann ich dir natürlich umgehend Informationen geben. Beim Wjelbik und dem Haus an der Wendischen Straße hat sich noch nichts getan.
    Ich fand den Abriss des hauses in der wendischen Straße übrigens sehr schlecht - da hat ein Grundstückeigentümer einfach alles so lange verfallen lassen, bis man sagen konnte: "Da das war ja auch nichts mehr wert" etc. - mich ärgert es besonders, da die Wendische Straße neben der Reichenstraße eine der wenigen Straßen in Bautzen sit, wo wirklich fast alle Häuser noch recht alt sidn - o.k. es gibt sehr viele serh schöne Straßenzüge- aber fast alle enthalten mindestens ein oder zwei (manchmal auch sehr gelungenen) Anpassungsneubauten.

    Das letzte Haus auf der Schlossstraße ist fast fertig saniert- bei Gelegenheit kann ich da ja mal ein Foto einstellen.

  • Frank-W

    vielen Dank für die prompten Informationen. Den Abriss des Hauses auf der Wendischen Straße habe ich ebenfalls sehr bedauert, hatte ja geschrieben:

    Zitat

    Man muss dazu wissen, dass die Wendische Straße (Wenden: Synonym für Sorben) praktisch nur historische Bebauung aufweist.

    Hoffen wir also auf einen qualitätvollen Neubau, der sich möglichst gut einfügt.

  • Die Bautzner Altstadt hat in den reichlich 20 Jahren seit der politischen Wende eine phantastische Metamorphose erfahren. Im Jahr 1989 fast schon am Zusammenbrechen ist sie heute als touristisches Ziel und als Wohngegend stark nachgefragt. Es gibt aber leider immer noch Baulücken sowie unsanierte historische Gebäude, die jetzt natürlich – im Kontrast zu ihren heraus geputzten Nachbarn – umso mehr auffallen. Der hiermit eröffnete Strang soll sich mit der baulichen Entwicklung dieser verbliebenen Schmuddelzonen beschäftigen.

    Beginnen möchte ich heute mit dem Bereich *Ecke Große Brüdergasse / Kleine Brüdergasse*. Die Anordnung der hier befindlichen Gebäude ist in der nachstehenden Prinzipskizze veranschaulicht (nicht maßstäblich):



    Bei den beiden Häusern Große Brüdergasse Nr. 6 und 8 handelt es sich um Altbauten, die seit langem leer standen (Nr. 8) bzw. nicht mehr für Wohnzwecke genutzt werden konnten (Nr. 6). Im angrenzenden Abschnitt der Kleinen Brüdergasse standen früher Barockhäuser, die aber schon vor vielen Jahren abgerissen worden sind (ich glaube in den 1960er Jahren). Auf der frei geräumten Fläche wurde dann in den 1970er Jahren ein Bürogebäude errichtet (in der Skizze als DDR-Bau bezeichnet). Die folgende Aufnahme von bildindex zeigt die leider, leider abgerissenen Barockhäuser auf der Kleinen Brüdergasse (etwa Fläche des heutigen DDR-Baus). Standort des Fotografen war ungefähr im Schnittbereich Große Brüdergasse / Kleine Brüdergasse. Die im rechten Bildbereich erkennbare Stützmauer gehörte zu einer kriegsbedingten Baulücke (keine Bombardierung – Bautzen war im April 1945 stark umkämpfte „Frontstadt“).

    http://www.bildindex.de/bilder/mi09223j03a.jpg

    Auf diese Stützmauer sei deshalb verwiesen, weil ihr Verlauf die frühere Enge der Kleinen Brüdergasse verdeutlicht. Mit dem durchaus nachvollziehbaren Ziel besserer Wohnbedingungen (mehr Licht in unsere Städte) wurde deshalb der oben genannte DDR-Neubau im Vergleich mit der historischen Straßenkante (dies in der Prinzipskizze die blau gestrichelte Linie) erheblich zurückgesetzt. Das Ergebnis war freilich in architektonischer Hinsicht recht plump.

    Im Jahr 2011 begannen schließlich Bauarbeiten an allen 3 Gebäuden. Ein Projekt umfasst die Häuser Große Brüdergasse 6 und das angrenzende ehemalige Bürogebäude (DDR-Bau). Dazu folgende Informationen aus der Lokalpresse (Sächsische Zeitung vom 5. März 2011):

    Zitat


    […] „Künftig werden beide Häuser miteinander verbunden“, sagt Ingenieurin Anja Dörndorfer. Der gemeinsame Eingang samt Eingangshalle und Aufzug liegt dann an der Großen Brüdergasse.[…]. Der DDR-Bau bekommt dagegen unten Garagen eingebaut, die durch einen davor gesetzten Carport ergänzt werden. „Schließlich sollen alle neuen Wohnungen auch einen Auto-Stellplatz erhalten.“ Insgesamt hat die Firma Bauplanconcept Neukirch für die Bautzener Investorin zwölf Wohnungen in den beiden Gebäuden vorgesehen, von der Zweiraum-Wohnung mit 50 Quadratmetern bis zu großzügigen Dachwohnungen mit 140 Quadratmetern. Obwohl noch überhaupt keine Werbung für die Vermietung gemacht wurde, gab es bereits die ersten Anfragen.

    […] Die planmäßig gegen Jahresende zu beziehenden Wohnungen dürften begehrt sein [Anm.: gemeint ist Jahresende 2011]. Jede ist per Fahrstuhl zu erreichen, sodass sie auch für Gehbehinderte gut geeignet sind. Einige Wohnungen erhalten einen Kamin. An der Seite zur Kleinen Brüdergasse entstehen zudem Balkons [Anm.: das ist die Seite mit der Hauptfront des DDR-Baus], außerdem gibt es später mehrere Dachterrassen. Nur auf einen Garten müssen die Mieter verzichten – den gibt die enge Bebauung auf dem historischen Gelände einfach nicht her. Damit es trotzdem etwas grüner wird, wird das Dach des Carports bepflanzt, der direkt vor dem ehemaligen Bürogebäude entstehen soll. Im Altbau werden nach dem Umbau im Erdgeschoss gut 100 Quadratmeter für eine Gewerbefläche frei bleiben. Was hier rein kommt, ist allerdings noch völlig offen. Eine Gaststätte soll es jedoch nicht werden – davon gibt es in der Umgebung bereits genug. Eines steht jetzt schon fest: die Fassade des historischen Gebäudes wird denkmalgerecht saniert. Das wird von der Stadt mit Fördergeld unterstützt.


    Nun endlich einige Fotos. Hier zunächst der Ausgangszustand des historischen Gebäudes Große Brüdergasse 6:



    Etwa gleiche Perspektive nach Fertigstellung (übrigens die beige Hausfront rechts daneben zeigt die Schmalseite des umgebauten DDR-Baus):



    Es wurde mit viel Liebe zum Detail gearbeitet, so hat man zum Beispiel die historischen Türen restauriert:



    Und das hier ist die Front des umgebauten DDR-Baus an der Kleinen Brüdergasse (mit dem vorgesetzten Carport):



    Nun zum Gebäude Große Brüdergasse 8, offenbar ein separates Bauprojekt. Dies hier ist der Ausgangszustand:



    Und das ist der aktuelle Anblick (Pfingsten 2012):



    Im Bereich der Dachtraufe wurde ein Schriftzug angebracht:



    Wie man u.a. am Türbereich sieht, sind die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen. Ich bin ziemlich gespannt, was hier entsteht (ein historisierendes Sandsteinportal?):



    Zum heutigen Abschluss noch ein Blick in die Große Brüdergasse:

    Einmal editiert, zuletzt von BautzenFan (1. Juni 2012 um 11:06)

  • Vielen Dank für den - wie immer - sehr informativen Beitrag! Die Sanierungen scheinen vollkommen gelungen zu sein.

    Das Haus in der Großen Brüdergasse 6 macht einen irgendwie eigenartigen Eindruck. Der dreiachsige Mittelrisalit scheint im Erdgeschoss aus einem weiteren Risalit hervorzustechen (jeweils eine Achse links und rechts des Risalites), der sich bis zu den Brüstungsfeldern des ersten Obergeschosses erstreckt. Darüber treten die Fenstergewände mit ihren Verdachungen ungewöhnlich weit, ja fast erkerförmig vor. Die Pilaster wiederum sind in den Obergeschossen äußerst flach, sodass hier der Mittelrisalit eine unharmonische Tiefe aufweist. Außerdem enden die Pilater im Leeren, sodass man zwischen ihnen und dem Traufgesims eine Art Fries vermisst. Sehr eigenartig...

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Hallo BautzenFan, schön mal wieder etwas über meine Heimatstadt zu lesen. Ich bin gerade längerfristig im Ausland und gerade deshalb interessieren mich Neugigkeiten natürlich brennend. Nachher habe ich sogar noch ein paar Fotowünsche…
    Zunächst möchte ich aber ein paar kritische Anmerkungen machen. Wobei „kritisch“ nicht missverstanden werden sollte, denn auch ich bin ein großer Bautzen-Fan, keine andere Stadt liegt mir so am Herzen – aber vielleicht gerade deshalb bin ich auch kritischer als ich bei einer anderen Stadt vielleicht wäre. Aber vorweg – ich stimme mit Dir überein, dass Bautzen eine ganz tolle Stadt ist.

    Übrigens werden mir deine Fotos leider nicht angezeigt (wysiwyg-Bilder). Vielleicht liegt es daran, dass ich im fernen Ausland bin, aber andere Bilder in anderen Beiträgen bekomme ich angezeigt – bei den Fotowünschen kannst du (wenn du sie erfüllen kannst) vielleicht einen anderen Bildanbieter verwenden. Aber ich kenne natürlich alle bisher angesprochenen Objekte sehr gut und kann also auch so darauf eingehen.

    Erstmal zur phantastischen Metamorphose. Ja –es stimmt – Bautzen ist jetzt wieder eine wunderschöne, lebendige Stadt, insgesamt stimmig in ihrer Altbausubstanz, aber auch Neuem, der Wirtschaft etc. Eine ganze Reihe von Leuten findet diese Stadt phantastisch und findet sie zum Beispiel deutlich schöner und stimmiger als Görlitz – viele Außenstehende haben mir das auch so gesagt. Hier im Forum wirst du aber kaum jemanden finden, der das auch nur annähernd genauso sieht, denn hier stehen historische Städte, Erhalt von Denkmalen etc im Vordergrund und auch wenn Bautzen auch hier stark Punkten kann, muss hier auch Kritik ansetzen. Viel passiert ist in Bautzen in den ersten 10 Jahren nach der Wende, die Stadt war sehr schnell zu 85% durchsaniert. Aber und das muss man auch sagen, nicht immer war die Sanierung hochwertig, vor allem in inneren vieler Gebäude ging sehr viel wertvolle Substanz verloren – weit mehr als z.B. in Görlitz, wo weit langsamer aber auch sorgfältiger saniert wurde. Ich selbst war direkt nach der Wende etwas zu jung, aber in dieser Hinsicht traue ich den Aussagen von Mitgliedern des Altstadtvereins und engagierten Denkmalschützern eher als den Aussagen derjenigen, die alles gut finden und die Argumente ins Feld führt wie „war nicht mehr zu retten“ etc. (was sicher ab und an auch stimmt). Z.B. soll es zwischen Handtuch und Karasek in der Kornstraße wunderbare Tonnengewölbe gegeben haben – jetzt sind dort die Tresore eines sehr hässlichen Bankgebäudes. Überhaupt finde ich die Lückenbebauungen in der Kornstraße mit Ausnahme der Dächer überhaupt nicht gelungen und zudem zu stark verdichtet. Ich bin mir sicher, würden die Lücken heute bebaut, wäre die Qualität besser als direkt nach der Wende. Im wunderbaren Jahreszeitenhaus am Hauptmarkt sollen im Inneren zwar Teile wunderbar erhalten worden sein, aber Kenner sagen auch das andere Teile, die auch noch gut erhalten waren einfach entfernt wurden. Das zieht sich durch einen sehr großen Teil der Sanierungen und sollte doch nicht ganz unter den Teppich fallen. Mir jedenfalls fällt auf, dass selbst in der Reichenstraße der barocken Prachtstraße der Stadt, die auch in DDR-Zeiten nicht ganz verkommen war nicht mal in jedem zweiten Haus im 1.OG noch barocke Decken vorhanden sind – das wäre in Görlitz undenkbar. Auch gibt es eine Reihe sehr hässlicher Umbauten/unpassender Neubauten der Erdgeschosse, z.B. das italienische Eiscafe und dieses andere Bankgebäude. Andere haben es dagegen sehr gut gemacht, z.B. der kürzlich erfolgte Umbau vom Modehaus Nebel gefällt mir sehr gut.
    Zwischen circa 2000/2002 und 2010 ist zumindest in der direkten Altstadt gar nicht so viel geschehen, was sonderlich erfreulich gewesen wäre und negative Meldungen aus Sicht des Denkmalschutzes waren mindestens gleichstark vertreten. Im Gegensatz dazu steht zum Beispiel Pirna, wo auch in jüngerer Zeit sehr oft positive Meldungen her kamen. In den letzen 2 Jahren tut sich wieder sehr viel und sehr viel ist für die nahe Zukunft geplant, so dass die Stadt aktuell wieder äußerst interessant zu beobachten ist – es gibt viele schöne Projekte, aber es stehen auch Großprojekte an, die zumindest aus Sicht der Denkmalpflege absolut negativ zu bewerten sind – siehe dazu meinen Beitrag zu den Planungen des Lauencenters hier im Forum.

    Zu den von dir erwähnten Objekten: Große Brüdergasse 8 beobachte ich auch mit regem Interesse, wobei man hier schon fast von einem Neubau sprechen kann. Denn inklusive dem 1.OG ist alles neu und der Vorgängerbau hatte sogar eine andere Geschosszahl. Der jetzige Zustand (ich kann deine Bilder wie gesagt nicht sehen, aber aus deiner Beschreibung entnehme ich das) ist übrigens schon sehr lange so, ich wundere mich auch, dass es mit dem Eingangsbereich ewig nicht weitergeht (vermutlich ist da das Geld knapp geworden??). Meine Information vom Hörensagen ist, dass das Portal die Meisterarbeit eines Steinmetzgesellen werden sollte, eine neobarocke Neuschöpfung – hoffen wir das es gut und nicht zu kitschig wird, aber ich bin guter Hoffnung.
    Zu große Brudergasse 6 und dem DDR-Bau. Von den Türen Nr.6 etc. bin ich auch schon lange angetan, diese sind aber auch schon eine ganze Weile erneuert (ich hoffe meine Erinnerung trügt nicht, aber ich würde sagen mindestens 3 Jahre. Neu ist, dass die Fassade saniert wurde. Ein bekannter, älterer Bautzener Denkmalexperte hat sich dabei über die Ausführung der Kapitelle der Pilaster sehr negativ geäußert, na ja – ich finde die Entwicklung schon erfreulich. Zum Tag des Denkmals war ich in dem Gebäude und habe mir die Gewölbe im Erdgeschoss angeschaut. Auf meine Frage, ob in den Obergeschossen irgendetwas denkmalpflegerische Interessantes erhalten sei, z.B. Decken etc. wurde mir das verneint, „alles sei schön modern dort“ – das hat für mich einen nicht so positiven Beigeschmack gehabt. Aber auf jeden Fall sind diese Wohnungen äußerst begehrt und so hat der Investor wohl alles richtig gemacht. Was den Längsbau mit Carports angeht: zuletzt habe ich ihn im Januar gesehen, aber damals fand ich das von der Ästhetik überhaupt nicht gelungen und habe mich darüber geärgert. Ehrlich gesagt, war mir da sogar der stalinistisch angehauchte DDR-Bau noch lieber, wenn auch sicher unpraktischer. Ich finde, da hätte man gestalterisch mehr draus machen können, die Carports finde ich mitten in der Altstadt auch fehlplaziert. Aber natürlich ist es immer leicht zu kritisieren und nicht so leicht etwas selbst besser zu machen, aber als Außenstehenden überzeugt mich diese Lösung nicht so richtig. Ganz besonders hässlich finde ich im übrigens auch das Gebäude der Bautzener Wohnungsbaugesellschaft Kleine Brüdergasse 3. Dieses Gebäude sähe ich gern abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, der z.B. Fensterformate aufgreift, wie sie Große Brüdergasse 8 hat, denn an dieses Haus grenze nördlich einige hervorragende Beispiele von historisch sanierten Gebäuden. Aber das ist aufgrund des Sanierungsstandes des Gebäudes nicht wahrscheinlich.
    Was ich mich in dem Zusammenhang auch frage ist, ob es wirklich sinnvoll ist, die Bautzener Innenstadt noch mehr zu verdichten – kaum eine Altstadt ist so kompakt. Sowohl große Brüdergasse 8 als auch der Neubau bieten ja mehr Wohnungen als zuvor. In der Innenstadt gibt es ein akutes Parkplatzproblem und das wird auch durch die neuen Stellplätze nicht gelöst. Dazu mal eine Beispielrechnung (fiktive Zahlen): 150 Autos (alles Anwohner mit Anwohnerparkausweis Zone 1) streiten sich um 100 Parkplätze und 50 müssen nach Feierabend Ringelreihe durch die Altstadt fahren um einen Parkplatz zu finden und am Ende ihr Auto doch außerhalb der Altstadt abstellen. Jetzt verdichte ich und gebe sagen wir mal 10 Familien 10 feste Parkplätze und schaffe sogar 5 mehr indem ich die Erdgeschosse zum Parken nutze (mit all den negativen Konsequenzen, die das natürlich für das Flair und Straßenbild hat) – 5 gehen auf kosten der bisher freien Parkplätze. Jetzt haben zwar 10 Autobesitzer überhaupt keine Probleme mehr, dafür kurven aber nicht mehr 50 sondern 55 jeden Tag ihre Suchrunden durch die Altstadt.

    So jetzt zu meinen Fotowünschen: Was hat sich am Vorwerk Töpferstraße getan? Ich habe in der SZ gelesen (nur die Überschrift), dass jetzt das Fachwerkhaus dort doch erhalten bleiben soll und nicht abgerissen wird – das wäre SEHR positiv und würde mich freuen. Hat sich am barocken Palais ebenfalls auf der Töpferstraße etwas getan – angeblich hat sich dafür ja ein Investor gefunden (SZ irgendwann letztes Jahr), der behutsam sanieren wollte, was sehr gut klang. Das Eckhaus Schülerstraße/Gerberstraße dürfte nun fertig saniert sein. Der Stand im Januar lies auf eine sehr gelungene Sanierung schließen.
    Ebenfalls sehr erfreulich und wunderbar gelungen ist ja die Sanierung des ehemaligen Pionierhauses in der Wallstraße. Das wäre für einen Bautzen-Fan auf jeden Fall auch eine fotographische Würdigung wert. Auch das Innere des Gerichtsgebäudes wurde in den letzten Jahren hervorragend saniert - um nach den hoffentlich nicht zu negativ klingenden Beispielen oben, ein weiteres äußerst gelunges Objekt zu benennen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Frank-W (3. Juni 2012 um 02:44)

  • Herzlichen Dank an Frank-W für die interessanten Informationen und Bewertungen. Ich habe zu etlichen angesprochenen Objekten meinerseits Ergänzungen. Beginnen möchte ich heute mit dem barocken Palais auf der Töpferstraße.

    Zitat aus dem Beitrag von Frank-W:

    Hat sich am barocken Palais auf der Töpferstraße etwas getan – angeblich hat sich dafür ja ein Investor gefunden (Sächsische Zeitung irgendwann letztes Jahr), der behutsam sanieren wollte, was sehr gut klang.
    Diesen Zeitungsartikel habe ich zur Verfügung, er stand in der SZ vom 6. Mai 2011. Entsprechend den dort enthaltenen Informationen scheint der Investor wirklich ein Glücksfall für das Palais zu sein (sofern die ganze Sache nicht zwischenzeitlich wieder vom Tisch ist, aber dazu später). Bei dem genannten Bauherren handelt es sich um einen Dresdner Kunst- und Antiquitätenhandler mit spanischen Wurzeln. In den 1990er Jahren realisierte er bereits ein tolles Restaurierungsprojekt in Dresden, was eben hoffen lässt auf eine hochwertige Sanierung nunmehr in Bautzen:

    Zitat


    Quelle: Sächsische Zeitung vom 6. Mai 2011, Lokalausgabe Bautzen

    Rettung für historisches Palais in Sicht

    Gegenüber des Schlosses Pilnitz kaufte er die Therese-Malten-Villa und ließ sie restaurieren. Das Haus gehörte einst einer berühmten Operndiva, die als Geliebte König Alberts galt. Der soll den Bau nicht nur finanziert haben, sondern bei der Sopranistin Stammgast gewesen sein. Nach der Restaurierung zog Kunsthändler de Guevara ein, um dort zu wohnen und zu arbeiten. Doch die 900 Quadratmeter wurden ihm bald zu groß – so dass das Haus verkauft wurde.
    Nun will der Spanier, der seit Jahrzehnten in Deutschland lebt, seinen Wohnsitz nach Bautzen verlegen. „Im Palais an der Töpferstraße ist genug Platz für meine Wohnung und einige Verkaufsräume.“


    Besagter Albert (gemäß Artikel der Finanzier des Baus) wurde 1828 geboren und war von 1873 bis 1902 König von Sachsen. Dies zur zeitlichen Einordnung. Offenbar wird das Haus zur Zeit als Pension genutzt. Auf der nachfolgend verlinkten Webseite finden sich aussagekräftige Fotos, die eine hochwertige Restaurierung belegen (auf der Startseite links im Menü Außenansicht, Innenansicht).

    http://www.dresden-pension.net/

    Nun aber zurück zum Bautzener Palais. Die folgenden Angaben stammen aus dem oben genannten Zeitungsartikel:

    - Entstehungszeit Mitte des 18. Jahrhunderts

    - laut Denkmalschutzamt eines der vornehmsten Bautzener Barockhäuser

    - als wertvoll gelten insbesondere die Fassade und die original erhaltene spätbarocke Eingangstür

    - bemerkenswerter Grundriss

    Der folgende Link führt zur Homepage einer Immobilenfirma, die das Palais unter der Rubrik *Referenzen, verkauft* vorstellt. Letzterer Hinweis ist wichtig, denn der Text klingt wie ein Verkaufs-Exposé. Man könnte also (fälschlicherweise) meinen, das Objekt steht aktuell wieder zum Verkauf. Reinschauen lohnt, denn die Seite enthält auch Bilder vom Inneren.

    http://www.rosementis.de/rosementis_os/…ail_id30857.htm

    Was mich nun allerdings etwas misstrauisch macht, ist der aktuelle Zustand des Hauses. Das Erscheinen des SZ-Artikels liegt jetzt immerhin ein ganzes Jahr zurück. Man konnte lesen:

    Zitat


    Quelle: Sächsische Zeitung vom 6. Mai 2011, Lokalausgabe Bautzen

    Rettung für historisches Palais in Sicht

    Wer etwas für historische Gebäude übrig hat, dem tut ein Blick auf das Palais an der Töpferstraße richtig weh. Doch nach zwei Jahrzehnten Leerstand beginnt sich jetzt etwas an dem Barockhaus zu regen: Der schmale Vorgarten wurde entrümpelt, auf dem hof füllt sich ein Baucontainer Stück für Stück mit Schutt, ab und an ist auch jemand auf dem Grundstück zu sehen.

    Naja, und das hier sind nun aktuelle Fotos, aufgenommen vor wenigen Tagen:


  • Vielen Dank für die ersten Infos, auch wenn sie natürlich nicht so erfreulich sind. Immerhin kann ich die Fotos aus diesem Beitrag sehen, auch wenn ich nur Altbekanntes sehe und sich nichts getan hat. Ich drücke jedenfalls alle Daumen, dass alles so wird, wie sich der spanischstämmige Investor das vorgestellt hatte und dass ihn die Stadt mit offenen Armen empfängt.

    Auf dem Bild von der Präsentation der Immobilienfirma sieht man übrigens, dass vom Abriss bedrohte Fachwerkhaus vom Vorwerk. -- Wenn du die SZ zugriff hast, vor vielleicht 3 Wochen (?) war ein SZ-Artikel zum Thema zu sehen. Im Internt sehe ich aber nur die Überschriften, weil ich kein Bezahlnutzer der SZ bin. Vielleicht kannst du den auch mal präsentieren, wenn Du das nicht ohnehin vorhattest :)

  • Bei einem kurzen Streifzug durch Bautzen, hatte ich das feine, barocke ( bürgerliche ? ) Palais in der Töpferstraße ld. nicht gesehen.

    Wenn der Investor bald mit der Sanierung dieses anspruchsvollen Projektes beginnt, kann der Stadt ein gefälliger Solitär zurück gegeben werden.
    Solch ein barockes Palais hat für Bautzen sicher Seltenheitswert.

    Hinter den Rundbogenfenstern in der ersten Etage verbirgt sich möglicher Weise ein festlicher Salon, vielleicht mal Mittelpunkt des Palais.

    Beim benachbarten, mintgrün abgefärbten Gebäude, stören mich die modernistischen Fenster.
    Ein altes Foto von Rosementis - Immobilien zeigt, das die Fenster einst mit gliedernden Sprossen versehen waren.

  • Die Große Brüdergasse 8 scheint aber alles in allem sehr frei überarbeitet sein. Abgesehen von einem weiteren Obergeschoß, offensichtlich demnach auch mit einem neuen Dachstuhl, ist die ganze Fassade neu vor den Bau vorgeblendet. Die erhaltene Originalsubstanz kann nicht so umfangreich sein. Bei einer Aufstockung wie hier geschehen, stellt sich die Frage, wie weit der Begriff einer Restaurierung ausgedehnt werden kann.

  • Dann bin ich mal so frei und sag wen kümmerts? Das Gebäude war ja nun wirklich eine totale Ruine. Man hat auch nicht Styropor davor gepappt sondern sauber gemauert. solche alten Gebäude bestehen ja fast immer aus mehreren Bauschichten.

  • Ich sehe es eher wie Weingeist - mit Rekonstruktion /Restauration hat es m.E. nicht viel zu tun, wohl eher mit Umbau unter Erhaltung historischer Elemente. Die Praxis die historische Fassade mit Steinen zu verkleiden, ist so neu nicht - in München Holzapfelstraße Ecke Landsberger Alle, erlebte ich es beim Abriß scheinbar entstuckter Häuser, es wurde in den 60iger Jahren schlichtweg die alte Fassade "weggemauert".

    Sähe ich jetzt als Tuorist das Gebäude in Bauzen das erste Mal, so könnte ich auch auf den Gedanken kommen daß es sich hierbei um einen gefälligen Neubau handle (was er ja ab dem 2. Obergeschoß auch ist)


    Viele Grüße

    Strandfliese

  • Zitat

    Die Stiftung für das sorbische Volk will in diesem Jahr die Bautzener Röhrscheidtbastei sanieren. Insgesamt sind in dem am vergangenen Freitag verabschiedeten Haushaltsplan 90.000 Euro für "Umbaumaßnahmen am Sorbischen Nationalensemble" geplant, zu dem der zur historischen Stadtbefestigung zählende kleine Turm in unmittelbarer Nähe zur Friedensbrücke gehört.

    http://www.alles-lausitz.de/content/nachri…ert_werden.html

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Um noch mal zu den Bildern oben zu kommen: Welches Portal haben sie denn nun bei dem Haus Brüderstraße 8 vorgesetzt? Ein Foto des fertigen Zustands wäre doch recht interessant. Außerdem würde mich interessieren, ob schon weitere Sanierungsfortschritte bei dem Palais in der Töpferstraße vorgenommen worden. Wenn ja, gerne auch ein Foto machen. Schon jetzt ein Dank von mir. :foto:

  • Um noch mal zu den Bildern oben zu kommen: Welches Portal haben sie denn nun bei dem Haus Brüderstraße 8 vorgesetzt? Ein Foto des fertigen Zustands wäre doch recht interessant. Außerdem würde mich interessieren, ob schon weitere Sanierungsfortschritte bei dem Palais in der Töpferstraße vorgenommen worden. Wenn ja, gerne auch ein Foto machen. Schon jetzt ein Dank von mir. :foto:


    Leider gibt es weder beim Palais noch an der Brüderstraße einen Fortschritt.

  • Noch kein Fortschritt an der Brüderstraße 8 (komisch, dass das Portal nicht fertiggestellt wird), dafür bewegt sich etwas am Palais Töpferstrasse. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat in dem Gebäude aktuell die Ausstellung "Seht welch kostbares Erbe" in dem erfolgreiche Sanierungsbeispiele aus ganz Deutschland vorgestellt werden, die von der Stiftung massgeblich unterstützt wurden. Ich bin heute drin gewesen - aber weniger wegen der Ausstellung, die natürlich auch interessant ist, als vielmehr wegen des Palais selbst. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt jetzt die Sanierung des Palais - übrigens erst das 7. Objekt in Bautzen, welches diese Förderung bekommt.

    Im Palais selbst geht es - wenn auch langsam - voran. Dafür machen die bisher geleisteten Arbeiten im Gebäude aber einen aus Denkmalsicht äußerst hochwertigen Eindruck.
    Der Besitzer hat bereits störende Trennwände, die zu DDR-Zeiten eingebaut wurden (Flüchtlingsunterkünfte) entfernt, 80 Prozent der Fenster erneuert (äußerst vorbildliche Aufarbeitung der originalen Fenster bzw. absolut stimmige Ergänzung) und auch in einigen Räumen noch vorhandene originale Farbreste freigelegt. Ich hoffe es geht alles mit der bisherigen Qualität weiter, dann kann es ruhig noch lange dauern (immerhin gehört das Gebäude bereits seit 3 Jahren dem aktuellen Besitzer) und in Bautzen entsteht ein richtiges Schmuckstück außerhalb der Inneren Stadtmauer.

    Alles Fotos von mir:
    Zunächst nochmal das Gebäude von außen. Wie man sehen kann, sind bis auf im Dachgeschoss alle Fenster neu bzw. aufgearbeitet.

    Der Anblick begrüßt einen, wenn man durch den Haupteingang kommt. Man beachte den Kamin rechts:

    Blick zurück

    Schöne Fenster im EG

    Ein Raum mit Gewölbe im Ergeschoss

    Blick in den Hinterhof mit Hintergebäude - wäre natürlich toll, wenn man das auch retten könnte - ich kann die Substanz aber nicht einschätzen

    Das Palais von der Hofseite

    Aufgang zum ersten Obergeschoss - das Dachgeschoss war gesperrt

    Toiletten

    Einmal editiert, zuletzt von Frank-W (16. August 2013 um 18:12)

  • Der Zentralraum im Obergeschoss:

    Einer der Kamine

    Zwei Kamine - schön

    Blick in den "Garten" - dort wachsen übrigens zur Zeit Brombeeren, die auch schon fast reif waren

    In einzelnen Räumen wurden sogar originale (?) Malereien freigelegt - hoffentlich wird damit sensibel umgegangen

    Insgesamt bin ich mit sehr guter Laune aus dem Gebäude gegangen. Das könnte richtig toll werden.