• Leider sind nun die guten Jahre unter Christian Schramm vorbei.

    Ich weiß noch wie ich als Kind (von 1985) in einer Ruinenstadt bis zur eine der Perlen in der Oberlausitz (Stand 2005) aufgewachsen bin und da hat man auch nicht alles richtig gemacht, aber solche grauen Hesslons, wie in der Töpferstraße, kam so extrem nicht hervor.

    Einmal editiert, zuletzt von Sachswolf (18. April 2019 um 07:58)

  • Zitat von Sachswolf

    Ein Teil vom äußeren runden Turm hat man ja durch den Garagenbau wieder gefunden und ist heute eine Sitzgelegenheit auf den Kornmarkt- Platz.

    Da Bilder im Netz nicht zu finden sind, gibt es nur ein Bild von oben. Das Halbrunde in der weißen Fläche sind die Grundmauern vom Äußeren Wehrturm:

    google.com/maps/place/Bautzen/…!3d51.182293!4d14.4237749

    Das Fundstück sieht man hier: Klick

    Noch zur Erläuterung für Nicht-Bautzner: Mit *Garagenbau* meint Sachswolf die Tiefgarage unterhalb des Kornmarktes.

  • Super-Nachricht aus Bautzen: Die Alte Posthalterei (Goschwitzstraße 9) scheint gerettet (eine ehemalige Pferdewechselstation aus der Zeit vor 1800, wie man sie in Deutschland kaum noch findet). Zur Erinnerung. Auf dem Areal wollte ein Investor ein riesiges Einkaufszentrum bauen (geplante Architektur: „centertypischer“ Klotz). Das sächsische Amt für Denkmalpflege hatte sich aufgrund des Denkmalwertes gegen den Abriss ausgesprochen. Dann aber entschied die (hierbei genehmigungsrechtlich übergeordnete) Landesdirektion Dresden gegen die Denkmalpflegebehörde und erteilte die Abrissgenehmigung (Begründung: "der Erhalt ist dem Investor aus wirtschaftlichen Gründen nicht zuzumuten").Das war 2012. Kurz danach sprang der Investor dann ab, nicht zuletzt weil in der Stadt großer Widerstand gegen den Neubau aufkam.
    Vor einigen Tagen erfolgte nun der Verkauf an die *Stiftung für das sorbische Volk*. Dieser Verkauf wurde an die Bedingung geknüpft, dass die Alte Posthalterei denkmalgerecht saniert werden muss.

    Bericht in der SäZ über den Verkauf

    (Relativ) aktuelle Straßenansicht:

    Die sehr schöne Tordurchfahrt, aufgenommen von der Hofseite:



    Hofseite:

  • Wow, das hört sich doch sehr erfreulich an. Laut Pressemitteilung der Stiftung ist für 2019 ein Haushalt von ca. 20 Millionen € vorgesehen. Weißt du, wieviel darin für Kauf, Konzept und Planung vorgesehen sind? Mit dem Bau wird es ja wohl noch nicht sofort losgehen.

  • ^
    Ich kenne nur die Zahlen, die in dem verlinkten Zeitungsartikel stehen. Demnach beträgt der Kaufpreis für die unbebaute Fläche (das wäre ja dann die Goschwitzstraße Nr. 7) 47.000 Euro. Für die Posthalterei (Goschwitzstraße 9) benennt der Artikel einen Kaufpreis von 42.000 Euro. Erscheint zunächst unlogisch, dass das wesentlich größere und außerdem bebaute Grundstück billiger sein soll als die benachbarte Nr. 7. Bei dem Betrag für die Nr. 9 (42.000 Euro) müssen allerdings die enormen Kosten für die denkmalgerechte Sanierung praktisch noch „eingepreist“ werden, die betreffende Verpflichtung war ja Bestandteil des Kaufvertrages.
    Die zu erwartenden Kosten sind mit 6 Mio Euro beziffert.
    Weitere Angabe im Zeitungsartikel ist der anvisierte (grobe) Zeitplan: Einzug der Institution bereits 2022. Das ist aber vermutlich etwas sehr „optimistisch“.
    Die letztgenannten beiden Angaben stammen vermutlich aus der Machbarkeitsstudie für das Projekt, die die Stiftung vorab erarbeiten ließ. Ein solches Dokument war bereits im Februar 2018 in Arbeit, wie die SäZ damals berichtet hatte.
    https://www.saechsische.de/ahrens-befuerw…ne-3878328.html

  • Vielen Dank, wir lassen uns mal überraschen. Das ist auf jeden Fall ein tolles Projekt. Bei dieser Gelegenheit mal eine Frage ins Forum. Ich war kürzlich bei meiner Verwandtschaft in Bautzen zu Besuch und habe beim Joggen an der Spree folgendes Gebäude gesehen und war fasziniert. Weiß hier jemand etwas darüber? Es befindet sich direkt am Sportplatz Müllerwiese an der Bleichenstrasse / Neusche Straße (Entschuldigt die Bildqualität)

  • ^
    Die Fassade entstand bei der letzten Sanierung, die im Sommer 2016 abgeschlossen war. Vorher sah das Gebäude so aus (nicht wundern über die „wilde“ Umgebung und die Nässeschäden – mit dem Foto wurden Hochwasserschäden des Jahres 2010dokumentiert):
    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…_08-2010_81.JPG

    In diesem Artikel (kurz, aber informativ) findet man die wichtigsten Informationen zur früheren und heutigen Nutzung des Gebäudes:
    https://www.alles-lausitz.de/frischer-glanz…in-bautzen.html

  • Danke schön. Ich fass es nicht, was man aus einem so schmucklosen Bau mit Illusionsmalerei machen kann. Großartig und vorbildhaft.

  • Gelungene Fassadenmalereien sind manchmal ein besserer Ersatz für abgeschlagenen Stuck als eine unbeholfene Neustuckierung, die mit den Formelementen nicht umzugehen weiß.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Kleines update zum Baugeschehen in der Bautzner Altstadt.


    Das eingestürzte Haus Töpferstraße 29 ist nunmehr abgerissen:


    Barockpalais Töpferstraße 29 (Nebengebäude)


    Foto von RobBerg (Januar 2019)


    Aktueller Zustand

    Seniorenresidenz "An der Petrikirche"


    Die Mauer ist neu!

    Neubaukomplex am Burglehn:

  • Ein Objekt beim diesjährigen Tag des offenen Denkmals in Bautzen war das Wohnhaus Burglehn 15. Nach jahrzehntelangen Leerstand begann hier vor einigen Monaten die grundlegende (und offenbar denkmalgerechte) Sanierung. Nachfolgend einige Fotos:

    Ausgangszustand:

    Fotos von gestern:


    Blick aus dem Dachgeschoss in Richtung Burgplatz:

  • In Westdeutschland (speziell in BW) wäre so ein Haus schon längst als „Schandfleck“ abgerissen worden. Beneidenswert, diese Wertschätzung des Alten in Ostdeutschland.

    In dubio pro reko

  • War mal wieder in BZ und nen kleiner Rundgang offenbarte Neues. Aber hier scheints nen Problem mit der Galerie zu geben, so dass man die Bilder zwar sieht beim anklicken, sie aber nicht eingefügt werden können. ???
    BZ
    BZ
    BZ
    BZ
    BZ
    BZ BZ

  • Lieber Rob,
    vielen Dank für die update-Fotos - aber ganz besonders für die neuen Bilder vom Wohnhaus *Große Brüdergasse 8*. Ich war am Samstag auch in Bautzen, hatte aber diesmal keine Zeit für einen Altstadtbummel (Zeit, die ich mir ansonsten immer nehme). Und so habe ich doch glatt verpasst, dass nunmehr (seit kurzem) das Portal besagten Hauses fertig ist. Etliche Jahre sah das so aus:


    Von Tilman2007- Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38265243

    Jetzt also so:


    Foto von RobBerg

    Und das war der Anblick im Jahr 2007:


  • Ist ja genial!

    Frage: Gibt/gab es für dieses wunderbare Portal eine historische Vorlage oder hat der zu beglückwünschende Bauherr dieses neu erfinden oder nach einer Vorlage nachbauen lassen?

    Stellt euch einmal vor, dass alle Bauherren noch so viel Kultur hätten...unsere Städte wären sehr rasch wieder so schön wie in früheren Zeiten!

  • Das Portal " Große Brüdergasse 8 " ist eine Neuschöpfung von mir.

    Vorlage hierfür ist das altdeutsche Steinmetzwappen, welches im Giebelfeld zu sehen ist.

    Meine Herangehensweise war dahingehend, dass ich meiner Zunft, die der Steinmetze, ein bleibendes Denkmal setzen wollte.
    In diesem Zustand habe ich das Haus übernommen:

    zum Zeitpunkt der Übernahme 20 Jahre unbewohnt, entkernt, das Hinterhaus abgebrochen, das Gewölbe EG Vorderhaus durch Baupfusch der 80erJahre runtergebrochen und durch eine Stahlbetondecke ersetzt, der liegende Stuhl des Dachstuhles im vorderen wie im hinteren Teil defekt, somit die Statik des Hauses stark gefährdet- in den frühen 90er Jahren an einen Immobilienspekulanten verkauft, welcher in 15 Jahren keinerlei Sicherungsmaßnahmen vorgenommen hat ( abgesehen von der Absicherung durch einen Bauzaun, welcher er auf Anordnung der Stadtverwaltung aufstellen musste)- der Bauleiter unserer Baufirma hat mich nach erfolgter Bauleistung als " verrückt " erklärt, so ein Objekt überhaupt angefasst zu haben :)

    Wie bereits am Anfang des Forums berichtet, sollte der Portalsturz mein Meisterstück werden. Grundlage hierfür war mein damaliger Fassadenentwurf im Stile der ausgehenden Gotik, beginnendender Renaissance mit einem Sitznischenportal und einer doppellten Verstabung im Sturz, anlehnend dem des Objektes Große Brüdergasse 14. Die Ausführung wurde mir jedoch von der oberen Denkmalsbehörde in Dresden verwehrt, mit dem Hinweis, dass die Stadt nach dem großen Stadtbrand im 30-jährigen Krieg 1634 im Stile des Barocks wieder aufgebaut wurde, ich mich also an einer barocken Gestaltung zu orientieren hätte - 2 Jahre Planungszeiten, incl. Eingabe Meisterprüfungsausschuss, Modellbau etc. waren für mich hinfällig - alles auf 0

    Nun musste ich alles auf Barock umplanen - was die Planungen um weitere 2 Jahre zurückgeworfen hatte.

    Jetzt ist es so, dass ich als selbständiger Steinmetzmeister nicht ganzjährig Zeit habe an meinem Portal zu arbeiten - sich die Arbeit an dem Portal somit über viele Jahre gezogen hat. Den Beginn hat ein damaliger Lehrling von mir mit der Anfertigung der Postamente als sein Gesellenstück gesetzt ( eines als Probe, eines als sein Gesellenstück ) danach wurden Jahr für Jahr die Leibung, die Gewände, die Akantuskapitelle sowie der Sturz und die Verdachung gefertigt.

    Mit der Anbringung des Sturzes erhält der Sinnspruch aus Wagners Meistersinger an der Traufe seinen Sinn:

    Verachtet mir die Meister nicht und ehrt mir ihre Kunst,
    was ihnen hoch zum Lobe spricht viel reichlich euch zur Gunst

    In diesem Sinne möchte ich diesen Beitrag mit folgenden Worten schließen:

    Gott schütze das ehrbahre Steinmetzhandwerk !