Berlin-Mitte - Allgemeines

  • Am Kreuzberger Spreeufer zwischen Michaelbrücke und Schillingbrücke befindet sich das Gelände der ehemaligen Eisfabrik der Meierei Bolle und damit ein wichtiges Überbleibsel der Berliner (Industrie- und Technik)Geschichte.

    Zwar besteht für Teile des Geländes Denkmalschutz, jedoch versucht der Eigentümer TLG nach jahrelanger Verwahrlosung aktuell wohl Tatsachen in Bezug auf die übrige Bebauung zu schaffen; das Gelände liegt im Planungsbereich der sog. Media-Spree.

    Hier ein Bild von Machinenhaus und Kesselhaus (beide denkmalgeschützt) am Spreeufer.
    Bildquelle: Wikipedia/Benutzer: Nicor

    Akut vom Abriss bedroht sind dagegen wohl die Kühlhäuser und die Schornsteine; hier die aktuelle Meldung dazu:

    Zitat

    Bolles Eisfabrik-Ensemble in Mitte ist bedroht
    Das hätte Bolle gar nicht amüsiert. Wenn der 1910 verstorbene Gründer und Namensgeber der traditionsreichen Berliner Meierei Bolle noch erlebt hätte, wie es um die Bauten seiner ehemaligen Eisfabrik- und Kühlanlage steht, wäre "Amüsemang" kein Thema gewesen.

    Auf dem Areal an der Köpenicker Straße in Mitte beginnen heute die Vorbereitungen für den Abriss der historischen Kühlhäuser. Wieder ein Stück (Bau-)Geschichte Berlins, das verschwindet. Das Ensemble einzelner Denkmäler wie Wohngebäude, Kühlhäuser und Eisfabrik aus den Jahren 1896 bis 1922 wird damit zerstört. Zwar bleibt die Eisfabrik mit Maschinenhalle und Kesselhaus erhalten, doch geht mit dem Abriss der Kühltürme der Eindruck der historisch einzigartigen Anlage verloren. [...]

    Volltext: Berliner Morgenpost

    Wäre schön, wenn sich auch von hier einige Leute an die TLG oder die Bezirksverwaltung wenden könnten, um die Abrisse vielleicht noch aufhalten zu können.
    Sehr umfangreiche Hintergrundinformationen zum Ganzen sind hier erhältlich:
    http://www.berlin-eisfabrik.de

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Hallo an alle in Berlin lebenden Mitglieder.
    Mein Wunsch wäre es, einmal zu erfahren was aus der Baulücke/Brachfläche zwischen Charlottenstraße, Krausenstraße und Schützenstraße in Mitte geworden ist.
    Gegenüber dem Checkpoint Plaza, Charlottenstraße 75/76. Die Ansichten bei Bing maps sind ja dermaßen alt, daß man nie sicher sein kann wie der aktuelle Stand ist. Bing Maps - Anfahrtsbeschreibungen, Verkehrsinfos und Straßenbedingungen

    Steht auf diesem Grundstück mittlerweile ein Gebäude? Ich habe im Netz nichts finden können.
    Vielen Dank schon im Voraus! :blumen:

  • Zitat von "Neußer"

    Mein Wunsch wäre es, einmal zu erfahren was aus der Baulücke/Brachfläche zwischen Charlottenstraße, Krausenstraße und Schützenstraße in Mitte geworden ist.


    Tja, neben der Bestätigung der richtigen Erinnerung des ulgemax ist es wohl meine traurige Foristenobliegenheit, auf das dort befindliche Bauschild aufmerksam zu machen.

    Es bleibt schwer zu hoffen, dass es sich bei den schwammigen Visualisierungen beiderseits des geplanten Eckbaus Charlottenstraße/Schützenstraße nur um grobe Baumassenstudien handelt. Diese ungeschlachten Großblöcke dürfen so nicht auch noch kommen, da das Eckgebäude schon primitiv & 08/15 genug zu werden droht.

    Und wenn ich schon in der Gegend bin:

    Die einzige halbwegs erhaltene Zeile der ganzen Friedrichstadt aus der Vorkriegszeit hat ein Glanzstück in die Mitte gesetzt bekommen. Mauerstraße 81-82 gegenüber der ehemaligen Bethlehemkirche.Dort war zwar vorher 'ne Platte, aber die sah erheblich erträglicher aus. Dem Architekten des Neubaus dürfte dagegen beim Entlangflanieren an diesem Ding wohl das sprichwörtliche Klappmesser in der Hose aufgehen. :augenrollen:

    Hier kannste schimpfen :x , Philon!


    Und schließlich eine aktuelle Aufnahme des Hauses Leipziger Straße 125 (rechts der 3 Leipziger).

    Das ist langsam nicht mehr mit anzusehen, wie es vor sich hinmodert, hat aber wohl Symbolkraft, so vis-à-vis des Bundesfinanzministeriums.

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    (Immanuel Kant)

  • Jetzt schimpfe ich. Das Haus in der Mauerstraße ist definitiv der letzte Dreck. Es gehört zum widerlichsten und banalsten, das ich in den letzten Jahren vom Berliner Baugeschehen mitbekommen habe. Diesem unfähigen "Gestalter" sollte man exakte Kopien direkt vor sein Wohnzimmerfenster stellen. Hoffe, das Ding ist in 20 Jahren wieder abgerissen, nachdem es wirtschaftlich unrentabel geworden ist.

    Zu Leipziger Straße 125: Wem gehört der Bau? Gibt es keinerlei Pläne mit ihm?

  • Lt. Wikipedia zu Leipziger Straße Berlin: "...ehemaliger „Erweiterungsbau des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten“ von 1894 (Leipziger Straße 125), Architekt: Paul Kieschke, auf den Brüstungen der Fenster des dritten Obergeschosses befinden sich die Wappen der zwölf Provinzen Preußens, das Gebäude steht unter Denkmalschutz".

    ...

  • Zitat von "Palantir"

    Und schließlich eine aktuelle Aufnahme des Hauses Leipziger Straße 125 (rechts der 3 Leipziger).

    Ich habe mich auch darüber gewundert, aber ich denke es gibt hier womöglich ein Problem: Links und rechts an das Schmuckstück anschließend sind in der Erdgeschoßzone Arkaden ausgebildet. Jetzt könnte ich mir vorstellen, dass laut Bebauungsplan dort bei einer Revitalisierung auch Arkaden ausgeführt werden sollten (außer es besteht Bestands- bzw. Denkmalschutz - ich weiß jetz nimmermehr wie das in D konkret gehandhabt wird). Aber bei einer Arkadenausführung gäbe es statische Probleme, die durch Rahmenkonstruktionen zwar in den Griff zu bekommen wäre, aber natürlich immens teuer sind und rechnen muss sich ein Projekt auch noch - vermutlich sind das die Gründe. Früher oder später wird das Projekt sicherlich durchgezogen, aber da müssen in Berlin erst einmal die Mieten auf ein erträgliches Ausmaß ansteigen...aber da ja nun die Südkoreaner sich am Potsdamer Platz einkauften und nun auch gleich der gößte Mieter dort bald auszieht... :weinen:


    Hotel Amano:
    Habe am Wochenende dort gewohnt: Ist kleiner als ich dachte, aber insgesamt sehr nett. Die Dachterrasse ist am Abend ein Traum und die Gegend rundherum ist einmalig. In den benachbarten Hackeschen Höfen habe ich endlich einmal meine Lieblingsfirma GOLEM besuchen können...

  • Leipziger 125: Ja, korrekt, Wikos.
    Und im Bildbegleittext des Wikimedia-Eintrags findet sich der Satz:

    Zitat

    Das heute ungenutzte Gebäude befindet sich in Bundesbesitz

    Die einzige alte Ansicht, die ich finden konnte, befindet sich hier:
    Wilhelmstraße 79 / Voßstraße 96


    Und noch zum Gebäude Mauerstraße 81-82:
    Betreiber ist das Hotel "gat point charlie" - kleingeschrieben, minimalistisch, hip und total crazy - und hoffentlich eines der ersten Opfer der Marktbereinigung.


    Exilwiener:
    Das ist gut möglich mit den Arkaden...aber nichts darüber im Netz in Erfahrung zu bringen.

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    (Immanuel Kant)

  • Und weg mit dem ollen Schrott! Wird halt 'was Neues hochgegossen... :(

    Zitat

    Mitte - Abriss der alten Kühlhäuser ist im Gange
    Auf dem Gelände der Eisfabrik an der Köpenicker Straße hat der Abriss der alten Kühlhäuser begonnen. Sie sind um 1900 errichtet worden. Die Gebäude würden Stein für Stein abgetragen, sagte ein Mitarbeiter der TLG Immobilien GmbH. Beabsichtigt sei, die Fläche im Bestand zu behalten. Sie solle für eine Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Handel entwickelt werden. Vorgesehen sei, neben dem alten Wohnhaus auf dem Grundstück einen Neubau zu errichten. Eine Anwohnerinitiative hat sich für den Erhalt der Kühlhäuser eingesetzt. Sie protestierte gestern Abend mit einer Kundgebung gegen den Abriss. Das in Deutschland einmalige Gebäudeensemble aus Eisfabrik und Kühlhäusern werde zerstört, so der Vorwurf der Initiative.

    Quelle: Berliner Morgenpost

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  • Schade. Allerdings scheinen mir rein äußerlich - nach den Bildern zu urteilen - die übrigen Gebäude ansehnlicher zu sein als die Kühlhäuser. Hoffentlich bleibt der Rest des Ensembles wenigstens erhalten und von Entstellungen verschont.

  • Zitat

    Im spannenden Kontrast zu dem denkmalgeschützten, typisch Altberliner Gebäude der Kalkscheune überrascht der Neubau mit seinem unverwechselbares Erscheinungsbild. Durch die weiche, dreidimensionale, plastisch gestaltete Fassadenhaut aus unzähligen vertikalen Lamellen entsteht eine Architektur voller Poesie. Ein künstlerisch-architektonischer Ansatz, der die Interaktion von Baukörper und Skulptur an diesem einzigartigen urbanen Standort schafft.

    :blah:

    Johannisstraße 3 - Beschreibung

    Wohl eher die Anmutung eines angeschmolzenen Stücks Schweizer Käse statt ein vermessen so bezeichnetes "Architekturkunstwerk".

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    (Immanuel Kant)

  • Wo sind die schönen gesprossten Fenster geblieben? Sie waren das Grundelement des Innenhofs, das noch Ausstrahlung besaß!
    Und da spricht sie von "zu DDR-Zeiten stark überformt und damit zerstörter Fassade!

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • Zitat

    Anderem durch die Wiederherstellung des ursprünglich vorhandenen Staffelgeschosses

    Wichtig :D !
    Dafür kann man natürlich mit viel besserem Gewissen den Rest des Gebäudes entstellen. Die Frage warum man das Gebäude noch Bewag- Haus nennen sollte darf gestellt werden. Das Gebäude ist zu einem beliebig austauschbaren Bürowürfel verkommen und das bei der Nachbarschaft....

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia (25. August 2011 um 13:41)

  • Du sagst es - einfach nur brutal und dumm - ich kann gar nicht hinschaun!

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • Dann schreibt das alles doch mal den verantwortlichen Architekten, dem Stadtplanungsamt, der regulierenden Frau Lüscher, usw. Dort ist Protest nochmal besser aufgehoben als hier unter seinesgleichen. :smile:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!


  • Heute einige Projekte aus dem Bereich Kastanienallee und Zehdenicker Straße.

    Das Grundstück des Projekts Kastanienallee 63 und 64 (Nummerierung von rechts).

    Hier hat man bei Nummer 64 nun das komplette Gebäude weggerrissen. Zunächst war noch vorgesehen, das Erdgeschoss des Altbaus beizubehalten, weswegen nunmehr diese ausgehängte Visualisierung nicht mehr gültig ist.

    Vielmehr wird das neugebaute Erdgeschoss künftig wohl so aussehen. Das ist ein ganz schön dreistes Husarenstück zum Nachteil des Straßenbildes, finde ich.

    Direkt gegenüber in der Kastanienallee 42, wo bereits 2010 ein ca. 150 Jahre altes Haus dran glauben musste, entsteht gerade ein weiterer Neubau.

    Die vorgesehene Gestaltung dieses Neubaus ist, wenn diese schludrige Darstellung den Planungen entspricht, eine reine Provokation - gestalterischer Abfall.

    Mehr zu den angesprochenen Projekten mit weiteren Hintergründen hier: http://stadtbildberlin.wordpress.com/2012/02/12/abrisswelle-in-mitte

    Ein altes Fabrik-Hofgebäude in der Zehdenicker Straße 12b, welches bis zuletzt von der Komischen Oper genutzt wurde, wird zu Wohnzwecken umgebaut und nennt sich "Opernlofts".


    Objekt - DE
    Optima Aegidius Firmengruppe - Opernlofts

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    (Immanuel Kant)

  • Zitat

    Kastanienallee 42

    Tatsächlich reinste Provokation. Die Gegend ist doch historisch weitgehend geschlossen dachte ich? Warum werden da so leichtfertig Abrisse genehmigt?

  • Naja, aber solch tollen Rekos wie am Dresdner Neumarkt gibt es in B noch nicht. Allerdings gebe ich Dir beim ganzen Rest Dresdens recht! Dort scheint es, als ob noch immer Marx und Engel..s......lauter no go - Areale produzieren. Wie beim Berliner Marx und Engels Forum eben.

  • Dort mangelt es meiner laienhaften, weil nicht durch öftere Begehungen fundierten Meinung nach an Qualiät von simplen Wohnbauten oder auch Lückenschlüssen. ich denke auch, dass die Kunstakademie einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die moderne oder was man halt so für modern hält, Gestaltung von Plätzen und Gebäuden hat.

    Auch finde ich die gesamte bauliche Situation der Dresdner Innenstadt unglücklicher als die Berlins. Man vergisst gerne, dass sich der Bereich der Totalzerstörung über eine sehr große Fläche ergoss. Die ist heute wie man mit bing und map sehen kann fast ausschließlich mit aufgelockerter Bauweise a la DDR bestellt. Das ist städteplanerisch nicht leicht weiterzuentwickeln wenn immer nur einzelne Häuse zu Disposition stehen. Schließlich sind die Wohnungen so nah am Zentrum auch meist voll belegt.