Berlin-Mitte - Allgemeines

  • @Heimdall
    ja, was ist dieser Verlagsneubau anderes als gebaute Utopie? Gebauter Verheißung einer Zukunft, die die Gegenwart erfolgreich überwunden hat. Gebautes Science-Fiction. Sowas kann man in den Kinoblockbustern immer wieder sehen, jetzt steht es in Berlin.

    Und leider kann man soetwas auch in den vorbildgebenden Städten dieser Welt in Asien, dem nahen osten und auch in Amerika immer wieder sehen. Da wollen unsere Architekten auch hin! Der Mensch spielt halt leider keine Rolle mehr in diesem System.

  • Die größte Ironie dabei ist, dass man die DDR für solcherart Architektur belächelte und als „Tristesse“ bezeichnete. Der einzige Unterschied ist, dass man solche Stümpereien nicht mehr Unter den Linden baut, sondern etwas abseits des Geschehens (wobei der Alexanderplatz ja nicht besser wird).

    Von Chipperfield hätte ich eigentlich mehr erwartet, seine Pläne für Karstadt und das Haus der Kunst sind doch eigentlich recht vielversprechend. Vermutlich griff er hier für dieses Ostblock-Modell in die unterste Schublade seines Schreibtischs und signierte es dann noch rasch.

  • Globalisierung und Kosmopolitismus, propagiert von den "Anywheres". Der Mensch soll keine Bindung an seine Umwelt mehr haben (Zitat: "Das „Heimatbedürfnis der einfachen Menschen“ ist ein ahistorisches Konstrukt" https://www.merkur-zeitschrift.de/2019/08/05/von…ches-konstrukt/).

    Das ist alles so gewollt. Und die Philosophie der architektonischen "Moderne", die sich weltweit gleicht, geht damit Hand in Hand. Daher gibt es uns und SD, die wir uns gegen diese Entwicklung wehren. Mit uns nicht.

    Dies nur kurz OffTopic

    In dubio pro reko

  • Chipperfield wird derzeit überall rumgereicht, in Hamburg baut er in Kürze den Elbtower als östlichen Abschluss der Hafencity. Einmal zum Modephänomen geworden kann man eben so richtig schön überall Geld verdienen, mal sehen welche Stadt sich als nächste um ein Werk des großen Meisters reißt...

  • Chipperfield wird derzeit überall rumgereicht, in Hamburg baut er in Kürze den Elbtower als östlichen Abschluss der Hafencity. Einmal zum Modephänomen geworden kann man eben so richtig schön überall Geld verdienen, mal sehen welche Stadt sich als nächste um ein Werk des großen Meisters reißt...

    Chipperfield war schlau genug ein Büro in Berlin zu eröffnen. Mit dem Anstrich ein internationaler Stararchitekt zu sein hat man in Deutschland einen guten Stand. Ich halte ihn für einen mittelprächtigen Architekten, der insbesondere beim Thema Stadtreparatur regelmäßig versagt.

    ...

  • Globalisierung und Kosmopolitismus, propagiert von den "Anywheres". Der Mensch soll keine Bindung an seine Umwelt mehr haben (Zitat: "Das „Heimatbedürfnis der einfachen Menschen“ ist ein ahistorisches Konstrukt" https://www.merkur-zeitschrift.de/2019/08/05/von…ches-konstrukt/).

    Ein Irrweg im Architekturverständnis. Es entwurzelt die Menschen, macht Integration schwieriger und es bedeutet ja auch irgendwie, dass es Tourismus bald nicht mehr braucht. Ich bin heute schon müde geworden, mir Städte anzusehen, die von Hochhäusern geprägt sind. Vor 15 Jahren fand ich das noch spannend, aus Berlin kommend, einer Stadt ohne richtige Skyline, da hatte mich sogar Frankurt am Main beeindruckt. Doch nachdem ich diverse amerikanische Großstädte gesehen habe - die zugegebenermaßen qualitativ oft in einer anderen Liga spielen - sind sich eigentlich alle europäischen, arabischen und asiatischen Hochhauslandschaften sehr ähnlich und ermüdend. Nach Dubai, Shanghai oder Tokio zu reisen, das reizt mich wirklich wenig. Was kann diese Art von Architektur denn sonst transportieren, wenn nicht die Utopie eines "Metropolis", eines Stadtplaneten "Coruscant", in der der Einzelne in der Anonymität untertauchen kann, und die anonyme Stadtkulisse unterstützt ihn dabei. Ich bin noch nicht darauf gekommen, was den Reiz dieser Hochhauslandschaften auf viele Menschen ausmacht.

  • Einig, aber finde trotzdem New York und sehr urban und die Hochhäuser und Wolkenkratzer dort spannend und atemberaubend. Bin weniger von andere Städte beeindruckt mit vielen Hochhäuser oder Kratzer. Dubai hat sie aber wirkt sehr monoton und langweilig und wenig urban. Tokio (Jungle von Kratzer) und Shanghai sind mega Städten, unvergleichbar. London, Frankfurt und Paris haben einige aber nirgendwo sind diese mit New York zu vergleichen.
    Madrid, Wien, Budapest, Rom, Berlin, Mailand, Torino, Genua, Napoli, Valencia und Barcelona haben keine Hochhäuser aber sind herrlich urban und sehr schön!!

  • Wobei New York m.E. derzeit auch einen üblen Weg geht.

    Der Wolkenkratzer von Herzog/DeMeuron, der so auch in Berlin gebaut werden könnte:

    Und hier der hässlichste und ungelenkste Wolkenkratzer, den ich kenne (432 Park Avenue)

  • Ich würde mich da instinktiv unsicher fühlen, wenn ich in einem der oberen Stockwerke wohnen würde, weil man so hoch oben mit nichts mehr verankert ist (sowas ähnliches wie Flugangst). Ganz abgesehen von der architektonischen Hässlichkeit dieser Wohnstangen.

    In dubio pro reko

  • Wahnsinn, wie die aktuelle Architekturpraxis scheinbar hilflos mit Formen und Farbe experimentiert...

    Wenn sie dann wenigstens mit Formen und Farben experimentieren würden. Tatsächlich sind es doch fast ausschließlich Kästen, ggf. werden noch kleine kantige Kästchen irgendwo angefügt. Eine Formensprache so harmonisch und vielfältig wie es ein Lego-Kasten zulässt.
    Und für die Fassade gibt es (zumindest in Berlin) weiss, manchmal inzwischen sogar schwarz, meistens jedoch fifty shades of grey. Tatsächlich werden gar keine Farben verwendet.
    So reichen wie bei dem Bau an der Janowitz Brücke schon wenige plumpe Terrassen mit etwas Gruen aus um sich abzuheben.

  • Werte Gemeinde!

    Anbei eine kleine Aktualisierung zur Fassadenrekonstruktion des Eckbaus an der Neustädtischen Kirchstraße 3 und Mittelstraße 41/42.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Abh%C3%B6rstation?wprov=sfti1

    https://maps.apple.com/?

    Ich denke, dass wir uns freuen dürfen. Hier kehrt ein kleines Juwel in die Berliner Stadtmitte zurück.

    Das was durch die Bauplanen zu sehen ist schaut sehr vielversprechend aus.

    Und in der Tat scheint es, dass der Erker eine Bekrönung erhält.

    Leider habe ich dazu keine weiteren Informationen gefunden.

    Schönen Sonntag!


    Als Bonus ein paar fotografische Leckerbissen meines Rundgangs.

    Staatsbibliothek Unter den Linden


    Staatsoper Unter den Linden


    Dom zu Berlin


    Die Krönung, das Berliner Schloss

    Alle Fotos von mir.


    Gruß aus Berlin.

  • Neubau Torstraße N°103, vorher ein brachliegendes Grundstück.

    Ist ganz schön hässlich geworden...

    img_1095qykjg.jpg

    ---

    Ganz woanders, der Eckbau Neustädt. Kirchstraße/Mittelstraße geht der Vollendung entgegen.

    Der ganze Dachaufbau in Beton, aber das dürfte einigermaßen ordentlich werden. Das gilt erst recht für die reich neustuckierte Fassade, welche so gut wie fertig ist.

    Der Dachaufbau beim anschließenden Bau in der Mittelstraße ist dagegen schon eher problematisch, ich denke nicht, dass dieser harmonisch mit dem Bestandsbau ausfallen wird.

    Die andere Seite des Projekts, Unter den Linden N°40 mit neuem, hohem Dachaufbau.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich wusste nicht genau, wo ich diese Fotos veröffentlichen sollte... auf jeden Fall, ein kleines Update zur Renovierung der Humboldt-Universität von Sonnabend...

    Dortheenstr./Hegelplatz

    img_3072byjaz.jpg

    img_3073u6ks1.jpg

    Ostfassade gegenüber vom Gorki Theater

    img_3074h4j0p.jpg

    und rückbau der Container neben StaBi UdL, Ecke Dortheenstr./Universitätsstr.

    img_e3071z9j1q.jpg

    und schliesslich die Renovierung der Rückseite des Admiralpalastes, Plankstr.

    img_30699rj7n.jpg

    img_3070gck8y.jpg

    Quelle: Dropdeaded209

  • Entschuldigt, ich hoffe ich unterbreche keine laufende Diskussion, außerdem hoffe ich, dass das noch nicht gepostet wurde, jedoch wollte ich sichergehen, dass jeder diese Seite kennt:

    https://1928.tagesspiegel.de/

    Verbinden würde ich das gerne mit einer Forderung: Wenn Berlin günstige Mieten haben will, soll es sich nicht der einfachen Logik verschließen, dass Dichte die Preise senken kann. Daher wünsche ich mir, dass die Berliner ihre Mitte wieder ähnlich dicht mit Wohnraum bebauen, wie es die von mir vorgestellte Seite aus Vorkriegsjahren präsentiert. Es mag bereits eine gewisser Berliner Identität sein, soviel Grün im innersten Zentrum zu haben, das Ergebnis sieht man ja: ein zerrissenes Zentrum, unternutzt, bei gleichzeitigem Mangel an bezahlbarem Wohnraum.

  • Wie sich erwiesen hat, reißen sich außerdem Käufer und Mieter um schöne, historische Bauten für einen repräsentativen Sitz und sind dafür auch bereit die Geldbörse etwas weiter zu öffnen.

    Absolut. Durch Häuser mit Stuck lassen sich teils 35% mehr erwirtschaften. Was wiederum Ressourcen schafft, um mehr Wohnraum und andere benötigte Flächen zu erstellen.

  • Absolut. Durch Häuser mit Stuck lassen sich teils 35% mehr erwirtschaften. Was wiederum Ressourcen schafft, um mehr Wohnraum und andere benötigte Flächen zu erstellen.

    Gibt es hierzu Studien/ Daten, die man einsehen kann? Würde mich sehr interessieren!

  • Wie dumm, bin doch gestern UdL langgelaufen, hatte aber eher die Menschenansammlungen vor der Russischen Botschaft im Visier. Wird nachgeholt, falls nicht jemand mir zuvor kommt.