Berlin-Mitte - Friedrichstraße

  • Genau das sollte man aber tun. UdL wurde schließlich nie für Autos gebaut, sondern als parkartige Flaniermeile zwischen Schloss, Forum Fridericanum und Tiergarten.

    Es sind nicht Passanten und Radfahrer die einen Stadtraum unurban machen, sondern Autos. Die mit Autos am stärksten verstopfte westliche Metropole ist wohl Los Angeles - und das ist überall dort am unurbansten, wo die meisten Karren rumfahren.

    Die Mitte Berlins ist nicht am weiten passantenbevölkerten Hackeschen Markt oder im Fußgänger-exklusiven Nikokaiviertel unurban, sondern an der fetten Straßenachse Grunerstraße. Und das gilt so überall. Was nicht bedeutet, dass alles autofrei sein muss - aber eben auf das Nötigste reduziert.

  • Auf dem Weg zum neunen Glanz? Ich sehe nur eine schmucklose, einfältige, völlig glanzlose Glas-Raster-Fassade, also eine Art der Gestaltung als immer wieder kehrende Kopie moderner Fassaden, die schon unsere ganze Stadt beherrscht und alle Epochen der Baukunst und insbesondere die Gestaltung des Admiralspalastes ignoriert. Für so ein Gebäude hätte ich mir wirklich mehr Kreativität gewünscht. Man muss den Modernisten gratulieren, dass sie nach dem modernen Überformen des Reichstages, des Eingangs der Museumsinsel, des Lesesaal der Stabi usw. wieder die Gestaltung bestimmen durften. Es reicht ihnen nicht, dass nur die Neubauten so gestaltet werden, sondern sie wirken auch ständig darauf hin, dass Altbauten verändert werden müssen. Die Komische Oper wird als neuer Container-Hafen folgen….

  • Na ganz so schlimm wird's ja nicht; wenn auch nicht besonders sehenswert, selbstverständlich.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Snork 6. März 2023 um 23:22

    Hat den Titel des Themas von „Berlin - Friedrichstraße 99, Elsässerstraße 1 u. 2 (Photostudio Otto Kagermann Nachf. F. Kuhlmey)“ zu „Berlin-Mitte - Friedrichstraße“ geändert.
  • Na der hässliche Glaskasten trägt an dem Desinteresse der Kundschaft erheblichen Anteil. Es gibt keinen Zauber an diesem Ort.

    Das sich Verlieren in Schönheit und Eleganz, das Gespanntsein auf unbekannte Collektionen, Stile, Schnitte, Farben.

    Und was macht ein unbekannter Kultursenator, der seine Existens nachweisen muss? Er kombiniert Sachverhalte als Lösung.

    Die Raumnot der Stadtbibliothek ist bekannt. Die Absicht, das Kaufhaus aufzugeben auch. Also rein damit.

  • Sicherlich keine schlechte Lösung, da das gesamte Quartier seit Jahren unter einem massivem Abfluss der Kundschaft (u.a. zur "Mall of Berlin") und einer regelrechten Verödung leidet. Bibliotheksbesucher könnten also wieder für Belebung sorgen. Ein guter Plan.

    (Edit)

  • Es geht nicht um die Staatsbibliothek (Träger der Bund), sondern um die Zentralbibliothek (Träger Land Berlin), die hier einziehen soll. Sicherlich keine schlechte Lösung, da das gesamte Quartier seit Jahren unter einem massivem Abfluss der Kundschaft (u.a. zur "Mall of Berlin") und einer regelrechten Verödung leidet. Bibliotheksbesucher könnten also wieder für Belebung sorgen. Ein guter Plan.

    Die verfehlte Verkehrspolitik hat zusätzlich zur absteigenden Frequenz der Friedrichsstraße beigetragen.

    ...

  • Welcher Abfluss zur Mall of Berlin? Da verirren sich doch kaum noch Besucher hin. Zumal ein Drittel der Geschäfte mit hübschen Klebefolien verziert sind. Der Niedergang nach Corona ist hier deutlich zu sehen und es gibt auch keine Ankündigungen zu Laden-Neueröffnungen. Und das gilt nun auch für die Friedrichstraße. Lediglich das Kulturkaufhaus macht einen nachgefragten Eindruck.

    Ich hatte von Stadtbibibliothek geschrieben, nicht von Staatsbibliothek.

  • Welcher Abfluss zur Mall of Berlin? Da verirren sich doch kaum noch Besucher hin. Zumal ein Drittel der Geschäfte mit hübschen Klebefolien verziert sind. Der Niedergang nach Corona ist hier deutlich zu sehen und es gibt auch keine Ankündigungen zu Laden-Neueröffnungen. Und das gilt nun auch für die Friedrichstraße. Lediglich das Kulturkaufhaus macht einen nachgefragten Eindruck.

    Ich hatte von Stadtbibibliothek geschrieben, nicht von Staatsbibl

    Die allumfassende totale Pleite von "The Playce" und "Mall of Berlin" wird sich auf Dauer nicht vermeiden lassen!

  • Und was ist das eigentlich für ein absolutes Armutszeugnis. Dass es nicht mal ein französisches Luxuskaufhaus in Berlin länger aushält. Ganz zu schweigen von dem gehypten seelenlosen Glaskasten ...

    Es fehlt mal wieder der Zauber. Die Leute sehen nur noch vergiftete Fische, radioaktive Meere, brennende Wälder, Dauerregen, Sturmfluten und ständige Veränderungen. Da hat niemand mehr das Bedürfnis nach Exotik. Man flüchtet sich lieber in die Welt der Bücher (Kulturkaufhaus). Dessen Niedergang könnte jedoch mit der Stadtbibliothek beginnen, wenn diese nur noch einen Katzensprung entfernt wäre. Dann würden die Leute Bücher im Kulturkaufhaus vorab anschauen und in der Bibliothek ausleihen statt kaufen.

  • Und was ist das eigentlich für ein absolutes Armutszeugnis. Dass es nicht mal ein französisches Luxuskaufhaus in Berlin länger aushält. Ganz zu schweigen von dem gehypten seelenlosen Glaskasten ...

    Die Architektur des Glaskastens war wohl von Beginn an ein Problem für den Verkauf...

    Ein Artikel dazu in der Morgenpost

    Galeries Lafayette vor Berlin-Abschied: Von Anfang an keine Erfolgsgeschichte
    Die Anzeichen, dass die Galeries Lafayette Berlin verlassen, verdichten sich. Es wäre das Ende einer Ära.
    www.morgenpost.de

    "Entworfen worden war das Gebäude vom französischen Architekten Jean Nouvel, der offenbar anderes im Sinn hatte, als Flächen für ein klassisches Warenhaus zu schaffen: Wegen zu vieler hohler Räume gerade in den oberen Geschossen und zu kleiner Abteilungen kristallisierte sich so wohl schon vor dem Opening heraus, dass es schwer werden würde für die Galeries Lafayette...." usw.

  • Ich würde es mal so versuchen: Zum Weihnachtsgeschäft in Berlin die Fassadenleuchtdekorationen aus Paris mit einem speziellen Sortiment und Werbung für Superschnäppchen. Sonst weiß es wieder niemand. Und weil das dann einen so seltenen Zauber gibt, wird es ein deutlicher Erfolg. Vor allem auch, weil man mit U5 und U6 jetzt einfach hinkommt.

    https://www.divento.com/14703/galeries-lafayette-paris-all-year.jpg

    https://www.jigsawexplorer.com/puzzles/subjects/galeries-lafayette-christmas-1536x1024.jpg

    Und um Aufmerksamkeit zu bekommen und einen Hype auszulösen wird das Erdgeschoss mit einer 2 m hohen Schneeschicht versehen, durch die sich die Schnäppchenjäger durchgraben müssen. Sonderöffnung um 23:59 Uhr. Der Weihnachtsmann läutet die Glocken.

  • Hier ein Bericht im RBB, der all dem oben Geschriebenem widerpricht. Demnach will Lafayette Berlin gar nicht verlassen und in dem Gebäude bleiben. Vielmehr will der Eigentümer keine Vertragsverlängerung für das Gebäude mit Lafayette und wohl lieber einen Vertrag mit dem Land Berlin schließen.

    Falls das so zuträfe wäre das Handeln des Senats kaum nachvollziehbar.

    Für die Zentralbibliothek lässt sich ja wohl irgendwo ein anderer Standort finden, dafür braucht nicht ein Kaufhaus aus dem Gebäude vertreiben indem man die Profitinteressen des Eigentümers besser bedient als Lafayette.


    Galeries Lafayette wollen nicht für Landesbibliothek weichen
    Was wird aus dem Kaufhaus in der Friedrichstraße? Die Galeries Lafayette wollen bleiben, der Vermieter hat dagegen schon Kontakt mit dem Land Berlin…
    www.rbb24.de
  • Schweinerei, falls sich hier Senat und Eigentümer tatsächlich zusammengetan hätten, um Galeries Lafayette zu verdrängen. Das letzte Bisschen Noblesse und Mondänität in der Friedrichstraße, die man seit Jahren wissentlich kaputtmacht.

  • Noch skandalöser wird es, wenn tatsächlich der Senat mehr Mietzahlungen tätigen würde als das Luxus-Kaufhaus! Steuergeldverschwendung in einem nie gekannten Ausmaß, statt Schulsanierungen und Schulneubau, statt weiteren Angebotsausweitungen im ÖPNV. Aber Berlin hat es ja. Trotz Flüchtlingskosten, trotz Wohnbaukosten ...

    Das wäre dann das Ende des Regierenden Bürgermeisters.

  • Die Friedrichstraße hat sich nie einen glaubhaften mondänen Status aufbauen können seit der Wende. Das Grundproblem ist einfach die überwiegend beliebige bis abschreckende Architektur. Q206 und Lafayette reißen es nicht raus. Und die fehlende urbane Integration ist schwierig, mit dem "Mehringplatz" als einem der absoluten urbanen Tiefpunkte Berlins am Ende der Friedrichstraße. Und dann diese Allerwelts-Straßenmöbel, das kann mit den edlen Schupmann-Kandelabern am KuDamm nicht mithalten. Das neue Quartier an der Ecke Unter den Linden hat dann architektonisch mal etwas mehr Noblesse eröffnet, aber mit 08/15-Ankermietern wie Douglas ist das dann eben auch sprichwörtlich nur "Fassade".

    Das eigentliche Luxusquartier von Mitte ist doch die Gegend um die Rosenthaler Straße in der Spandauer Vorstadt. Dort sind diverse Boutiquen und teure Marken, zudem neben dem KuDamm der einzige Apple-Store Berlins. Ringsum sind auch viele Startup-Standorte und die Tech-Szene lebt und agiert dort, was die Gegend u.a. mit wohlhabendem Klientel füllt. Zudem sind in der Gegend auch viele Modedesigner (z.B. an der Mulackstraße, Alte Schönhauser) mit ihren Ateliers und Boutiquen.

    Das wäre dann das Ende des Regierenden Bürgermeisters.

    Steuerverschwendung hat mW noch nie einen Berliner Bürgermeister zu Fall gebracht. Das nehmen die Berliner einfach als Grundübel der Stadt an, das sich sowieso immer durchschleppt.