• Mannheim, Wuppertal, Köln, Kassel, Hamburg, Berlin (Kreuzberg, Schöneberg und Friedrichshain) , Dresden und Magdeburg sind die 8 grössten Verlierer von Baukunst and Bauensembles in Deutschland. Die grosse 8 so zu sagen.

    Bremen, Nürnberg, Frankfurt und Hannover finde ich noch ziemlich intakt obwohl in der Stadmitten von diese 4 noch Vieles rekonstruiert werden könnte, gleich in Chemnitz und Stuttgart.

    Es soll massive Finanzen bereit gestellt werden um die grosse 8 wieder auf den Tisch zu setzen.

    Die kleine 3 sind m.M.n: Heilbronn, Pforzheim und Halberstadt.

  • Wow, das ist ja mal ein verspätetes Weihnachtsgeschenk. Ich wohne in der Nähe und anders als manche denken, stehen in Mannheim noch eine ganze Reihe sehenswerter Gebäude - aber nicht am Paradeplatz, in dem der bemerkenswerte Brunnen ganz allein zwischen Nachkriegsmüll steht. Und da das einer der zentralen Plätze ist, sorgt er zusammen mit den Planken für den oft so verheerenden Eindruck von Mannheim, den viele gewinnen.

    Der Wiederaufbau des Kaufhauses wäre auch wichtig, weil damit auch das dritte Gebäude der Mannheimer Symmetrie https://de.wikipedia.org/wiki/Mannheimer_Symmetrie wieder zu sehen wäre.

  • Mannheim, Paradeplatz, 2019:

    1280px-Paradeplatz_Mannheim_2019.jpg

    Bildquelle: Wikimedia, Urheber 'Hubert Berberich (HubiB)' CC BY-SA 3.0

    Mannheim, Paradeplatz 1904:

    Bildquelle: Sammlung des Architekturmuseums der TU Berlin

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Bei mir nicht hinter der Bezahlschranke.

    Somit ein Zitat:

    Zitat

    Das Landesamt für Denkmalpflege hat der Stadtverwaltung am 21. Juli mitgeteilt, dass man das Stadthaus N 1 zum Kulturdenkmal erklärt hat. Dabei standen die Zeichen eigentlich auf Abriss. Doch nun kann das Gebäude nur mit Genehmigung der Denkmalschutzbehörden – in diesem Fall das Regierungspräsidium Karlsruhe – verändert oder abgerissen werden.

    Richtig warm geworden sind die Mannheimer nie mit dem Stadthaus N 1, das vor 30 Jahren als "postmoderne Interpretation" des im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstörten Alten Kaufhauses eröffnet wurde. Die Fluktuation der Ladengeschäfte ist hoch, lediglich der bis Mitternacht geöffnete Supermarkt und das mexikanische Restaurant sind gut besucht. Die Haustechnik sorgt immer wieder für Probleme, es gibt Wasserschäden. Letzter trauriger Höhepunkt: 2016 musste die Cocktailbar im Turm geschlossen werden, weil der Brandschutz Mängel aufwies.

    Bereits im Februar hatte die Verwaltung erklärt, dass eine Sanierung nicht "wirtschaftlich und zweckmäßig" erscheine (...)

    Stimmen zu der Mitteilung:

    Der Stadtsprecher: "Eine sinnvolle und zumutbare Lösung im Bestand konnte bislang weder von der Stadt noch vom privaten Miteigentümer Diringer & Scheidel gefunden werden."

    Das Bauunternehmen: "Wir sind geschockt, dass ausgerechnet dieses Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurde. Die Situation ist nun grundlegend verändert", betonte Ihrig. Man habe die Gebäudekonzeption und die Betriebsfähigkeit intensiv geprüft. "Die Ergebnisse sind schlechter als wir erwartet hatten", sagte er. Man werde nun mit der Stadt das weitere Vorgehen abstimmen.

    Das Fazit:

    Zitat

    Der Zustand des Gebäudes an Mannheims prominentestem Platz, der fehlende Rückhalt in der Stadtgesellschaft und die eingeschränkte Nutzbarkeit lassen es allerdings nur schwer vorstellbar erscheinen, dass das Stadthaus langfristig so bleibt, wie es ist. Stadtrat Thorsten Riehle, Fraktionsvorsitzender der SPD, gab zu bedenken, dass nur ein Neubau eine Nutzungsänderung ermöglichen würde – bei allem Respekt für den Denkmalschutz. Der neue Status des Stadthauses verhindert einen Abriss aber nicht grundsätzlich: Sollte eine Prüfung ergeben, dass die "Zumutbarkeit der Erhaltung des Kulturdenkmals nicht mehr gegeben ist", kann die Untere Denkmalschutzbehörde einem Abbruch zustimmen, schreibt das Landesdenkmalamt.

  • Das Stadthaus sei ein exemplarisches Bauwerk der Postmoderne. So nehme der hohe Mittelturm das Grundmotiv des Alten Kaufhauses auf, zeige sich aber als "zeitgenössischer Wiedergänger in Gestalt einer offenen Stahl-Glas-Architektur in den heiteren Farben der 1980er-Jahre", heißt es weiter [vonseiten des Landesdenkmalamtes].

    Ein Wiedergänger wird laut Wikipedia so definiert (Hervorhebung durch mich):

    Als Wiedergänger [...] werden verschiedene Gespenstererscheinungen aus diversen Kulturräumen bezeichnet.

    Der Kern des Wiedergänger-Mythologems ist die Vorstellung von Verstorbenen, die – oft als körperliche Erscheinung – in die Welt der Lebenden zurückkehren („Untote“). Sie sind den Lebenden unheimlich und meist böse gesinnt [...].

    In der Publizistik wird das Wort auch pejorativ als Synonym für Nachfolger verwendet.

    Als "pejorativ" wird bekanntlich

    ein [...] Ausdruck dann genannt, wenn er das mit ihm Bezeichnete „implizit abwertet“.

    Herzlichen Glückwunsch an die Denkmalbehörde für diese Begründung! Selbst, wenn das Gebäude dadurch historischen Wert hat und denkmalschutzwürdig ist, sollte die Einschätzung als Begründung für eine Ausnahmegenehmigung zum Abriss (und erst Recht zur Rekonstruktion des Ursprungsbaus) dienlich sein. Eine Dokumentation dieses städtebaulichen und architektonischen Fehlers reicht in diesem Fall völlig, ein Erhalt eines Untoten, der ein minderwertiges Abbild seines gestorbenen Vorgängers ist, ist nicht notwendig.

  • Ich finde es einfach unglaublich, dass sich das Denkmalschutzamt fast jeder Gemeinde immer mehr zu unseren größten Gegenspielern entwickelt. Der Denkmalschutz schützt die Gebäude, für deren Verhinderung er eigentlich geschaffen worden ist. Welch Ironie.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Allerdings scheint das Denkmalschutzamt mit dieser Entscheidung ja so gut wie keine Unterstützung aus der Bevölkerung und der Politik zu haben. Vielleicht haben sie ihre Kompetenzen ja überschätzt.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Denkmalschutz ist tatsächlich der Gegner: schützt nachkriegs Schrott statt das verblieben historisches Bauerbe.

    Die sollen ihre Rolle einmal 100% umkehren....

  • Ich kenne das Parkhaus. Auf der anderen Seite befindet sich ein griechisches Restaurant, in dem ich schon speiste. Der Bau hat sogar irgendeinen seltsam faszinierenden Reiz. (Hier ein Bild, links der Grieche, rechts das Parkhaus)

    Der Neubau, der an dieser Stelle entstehen soll, ist nun auch nicht das neu erfundene Rad der Geschichte. Im Vergleich zu anderen Wettbewerbsteilnahmen noch ein gefälliger klassisch-modernistischer Entwurf. (siehe hier) Man könnte ihn allerdings auch für ein Parkhaus halten. Dass die Anwohner lieber auf Rankpflanzen gucken als auf in ihre Fenster glotzende Stadtbüchere-Besucher, kann ich aus deren Sicht verstehen. Für das Stadtbild ist es mehr oder minder egal.

    Was ich mich aber frage ist die Notwendigkeit des Neubaus. Wenn nun das Stadthaus am Paradeplatz, in dem sich derzeit die Stadtbibliothek befindet, aufgrund von Denkmalschutz doch nicht abgerissen werden soll, bestünde für einen teuren Neubau doch gar keine Notwendigkeit mehr.

    Ich hoffe natürlich, dass das Stadthaus doch abgerissen und durch eine äußerliche Rekonstruktion des alten Kaufhauses ersetzt wird.

    Aber, auch in Mannheim haben sich längst die Bedenkenträger formiert. Siehe hier oder hier.

  • An diesem 08/15-Gebäude ohne Fassadengestaltung und mit erdrückend Bunker-artigen Balkoneinschnitten würde auch etwas Farbe nicht viel ändern.

  • Der Vorgängerbau war um Klassen schöner und sah eigentlich, abgesehen von ein paar Graffitis (die der neue vielleicht auch bald haben wird) , auch gar nicht so heruntergekommen aus.