Bahnhöfe und Bahnsteighallen

  • Ich frage mich, wieso arte eine Doku über gründerzeitliche Reisepaläste bringt. Wo es doch anscheinend common sense ist, dass „der Historismus nicht der interessanteste Abschnitt der Architekturgeschichte war“ und dessen Anhänger „ideologisiert“ sind, wie wir an anderer Stelle erfahren. Wie sollen wir denn nun eigentlich zu dieser Architektur stehen? Ist Begeisterung erlaubt oder muss man mit der Nase rümpfen? Und wer bestimmt das überhaupt?

    In dubio pro reko

  • Das bestimmen wir alle und nicht irgendwelche Irrlichter.
    Lebensqualität ergibt sich nicht allein aus technischen Leistungen (Pünktlichkeit, Sauberkeit, Schnelligkeit, Zuverlässigkeit), sondern auch aus der Geschichte eines Bahnhofs, des Aufwandes an Außen- wie Innenarchitektur, der Symmetrie und ästhetischen Komponente und des authentischen Umgangs damit.

    Da ist London schon ganz weit vorn, denn jedermann weiß, wie traditionsbewusst diese Inselbewohner sind und nach der Sanierung von St. Pancras leuchtet diese Perle wieder ganz hell. Auch der Service ist hier Lebensart, im Land der Butler und Assistance-Schalter. All das fasziniert.

    Frankfurt a/M gibt sich Mühe, Leipzig etwas mehr, aber hier fehlen sowohl der Aufwand als auch der Service. Insofern ist hier nix mit Premiumliga. Dazu müsste in Frankfurt die Fassade grundlegend gesäubert und der ganze Schmuck wiederhergestellt werden, gleiches gilt für die Innenarchitektur. In Leipzig überrascht der Buchladen, aber sonst fehlt das Flair. Vom Service ganz zu schweigen. Die Fahrkartenautomaten stehen versteckt am Gleis, die Toiletten findet man auch nicht gleich. Und gute Restaurationen, die etwas auf sich halten, sind Mangelware. Eine Übersicht über die Läden im Bahnhof ist auch nicht sofort ersichtlich.

  • Goldstein,

    Bin enttäuscht das in D. so wenig gekümmert wird um altes Flair und Service. Die meisten Berliner Gr. Häuser sehen miesse aus im Vergleich zu früheren Schmuck Fassaden mit stolzen Giebel.
    Es geht alles Mühsamm und sehr Langsam voran: sehe nur in Potsdam (Barbarini Quartier) und Leipzig einge überraschende Vortschritte wie beim Bugra Haus.
    Alle klassische Merkmalen am Neubauten in Berlin finde ich leider optisch wenig imponierend: fast alle Neubauten haben Flachdächer, sind sehr "Blockig" mit gerade Formen. Rundbogen, Farben, Kurven fehlen. Trad. Bauelementen fehlen total.
    Es könnte so viel besser (mit Backstein und farbigen Putz) und wärmer gebaut werden. Hier in der Niederlanden wird imdessen hochwertig neu gebaut beim Wohnhäuser (Geschäftshäuser sind meistenfallfs noch Glasskasten) alles mit wärme Farben, 50% traditioneller Bauformen: steiles Dach, Erker, Backstein. In England wird auch sehr viel traditions Bewusst gebaut und Altbauten saniert ohne immer moderne Kompromisssen wie in D.

    Einmal editiert, zuletzt von Klassiker (2. Dezember 2018 um 13:28)