Bremen - Schwachhausen (Galerie)

  • Möchte man nun zur nächsten nördlicheren Parallelstraße, muss man einmal um die Parkalle herum:

    Anstatt des Neubaus stand hier früher eine sehr schöne Villa, allerdings vor meiner Zeit.

  • Die Otto-Gildemeister-Straße. Keine Sorge, das ist jetzt schon die vorletzte Straße, die ich hier zeige. Ich komme mir selber langsam bisschen irre vor mit der Bilderflut, so klar im Kopf bin ich noch. (vielleicht hätte ich nur Vorschauen anzeigen sollen, aber ich bleibe jetzt meiner Linie treu)

  • Was mich bei diesen herrlichen Bildern auch wie ein Hammer trifft, ist wie sehr ich den Frühling und Sommer herbeisehne und wie unerträglich ich den Winter mittlerweile finde. Hier hat in den letzten 4 Wochen die Sonne vielleicht an 4 Tagen mehr als eine Stunde lang geschienen. Dazu sitzt man um kurz nach drei schon so im Dunkeln, dass man Licht anmachen muss.

    Davon ab grandiose Bilder, müsste man eigentlich immer so machen, im Sommer fotografieren, im Winter veröffentlichen, wie Frederick, die Maus.

  • Ich empfinde die Entwicklung von den historistischen Fassadenabfolgen zu jenen im Reformstil fantastisch! Wenn man sich erstere angeschaut hat, kann man sich kaum vorstellen, dass da in wenigen Jahren noch eine Steigerung folgen sollte. Der Formenreichtum ist einfach noch grösser geworden, was ich umso erstaunlicher finde, denn im Historismus wurden viele Architketurelemente vorfabriziert in Bauteilkatalogen angeboten, während im Reformstil alles wieder individuell hergestellt wurde. Die Reformstilfassaden stehen auch vielmehr im Einklang mit der Natur (Vorgärten!) als die im Vergleich geradezu steif wirkenden Historismusfassaden.

    Zudem ist es sehr erstaunlich und bemerkenswert, wie das überwiegende Gross der Hausbesitzer ihre Fenster mit der originalen Sprossung erneuern. Auch grelle Farbgebungen und verlustig gegangene Vorgärten sieht man nur selten. Einzig den Dachdeckern sollte man Nachhilfeunterricht erteilen. Ich finde es immer sehr schade, wenn die Dachziegel durch Formstücke über die Ortgänge der Giebel hinabgezogen werden, oder wenn die Ortgänge in Kupfer eingepackt werden.

    Dazu sitzt man um kurz nach drei schon so im Dunkeln, dass man Licht anmachen muss.

    Das ist etwas, was man gar nicht bedenkt, wenn man im Süden (Bodenseeregion) von der beheizten Stube aus bequem Bildergalerien aus ganz Deutschland betrachtet. Ich schalte im Moment so ab 1645 Uhr das Licht ein. Die Bodenseeanrainer beklagen sich zwar manchmal auch, dass es Winter gibt, an denen drei Monate praktisch kein Sonnenschein zu sehen ist. Nach 15 Minuten Autofahrt in 250 m höher gelegene Gebiete sieht das wieder ganz anders aus.

    im Sommer fotografieren, im Winter veröffentlichen,

    Das geht in meinem Lieblingsquartier, in dem ich aufgewachsen bin (Rosenberg) leider nicht. Ich hatte hier mal in einem Sommer eine Führung angeboten und dabei bemerkt, dass man vor lauter Bäumen und Sträucher die Häuser gar nicht mehr sieht > Beispiel. Die Führung biete ich deshalb nur noch im Frühjahr an.

  • Ja, wirklich sehr schöne, messerscharfe Bilder von dem guten Herrn MAK, alles in Heinzer-Qualität (Bremerhaven, Wiener-Viertel). Übrigens: Die Hermann-Allmers-Straße, die, wie Riegel richtig bemerkt hat, im Reformstil gebaut wurde, ist die Straße, die regelmäßig den Preis als schönste Straße Bremens bekam. Kein Wunder! Allerdings haben die Gebäude dort einen großen Nachteil: es gibt zwischen den Häusern nur jeweils eine dünne Brandwand, man kann den Nachbarn beim Flüstern zuhören. Es wohnen dort auch Architekten, die aber aus der schönen Umgebung keine Anregung aufzunehmen scheinen. Deren Neuschaffungen verschandeln die Umwelt genauso wie die meisten anderen Neubauten. Diese Architekten fuhren in der Vergangenheit oftmals in die Toskana zum Malen (deshalb Toskana-Architekten) und zur Besichtigung der schönen toskanischen Städte..... dort kamen sie dann ins schwärmen, ach Siena, da kann man noch Baukunst besichtigen, in Bremen dagegen......

    Eine weitere Straße, die im Reformstil gebaut wurde, ist die Delmestraße in der Neustadt, mal sehen, ob ich noch dazu komme, die Fotos hier einzustellen. Wären aber - kalendarisch -Spätherbstbilder (sollte ich es morgen schaffen).

    Was aber festzuhalten ist: Wenn eine Straße regelmäßig zur schönsten Straße Bremens gewählt wird, warum nimmt die Architektenschaft das nicht als Auftrag an und versucht, ihre Neubauten anders zu gestalten?

    Und, Heinzer, was Deinen Winterblues angeht, den kann man, meine ich, in diesen schönen Straßen besser ertragen als beispielsweise in der Überseestadt. Für mich wirkt eine schöne Gestaltung immer wie ein Antidepressivum, da kann ich leicht den bedeckten Himmel vergessen.

  • Und ein paar Winterbilder aus Schwachhausen-Barkhof.

    Hermann-Böse-Gymnasium.

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    Und in den östlich anschließenden Straßen.

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    Hier ist noch gewisses Potenzial.

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    Eher ungewöhnlich, diese mittels Wintergartenzeile zusammengefassten Bauten.

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    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Schöne Bilder! Das Barkhof-Viertel wollte ich mir an einem klaren, sonnigen Wintertag auch mal vornehmen. Das gefällt mir noch besser als das Bürgerparkviertel und vertreibt vielleicht ein wenig den Winter-Blues (mich macht die Kälte und das fehlende Licht auch fertig).

    Der Lichteinfall ist dort ganz anders, hohe Bäume, die Altbremerhäuser dezent höher und zwischendrin auch mal ein paar größere Bauten, wie die beiden Schulgebäude.

  • Sehr schöne Bilder. Meine Motive sind fast 100% ähnlich, aber ca. 20 Jahre älter und alle auf Dias... ;) Die zu scannen dauert Monate...

    Bei vielen Fassaden ist gottlob nicht viel passiert, aber hie und da merkt man es dann doch.

    Hier ein zufälliges Bild von der Hinterfront des St.-Joseph-Krankenhauses. Ist nicht spektakulär, aber heute kann man das nicht mehr sehen, dank des Klotzes, der jetzt davor steht:

    Einerseits brauchen Kliniken natürlich Platz. Andererseits... könnte man sich auch mehr Mühe geben.

  • Wobei man fairerweise sagen muss, dass hier nur 70er Klotz durch einen 2020er-Klotz ersetzt wurde, also die gezeigte Südwestseite des Altbaus des St. Josephstifts auch vorher nicht frei sichtbar war. Aber auch der neue Klotz ist natürlich in der Tat ein Kracher.

    Die vom findorffer erwähnte Delmestraße in der Neustadt habe ich hier einmal abgebildet:

    Wie typisch für Bremen sind die Stadtteile jeweils untereinander ebenfalls in Nuancen verschieden. Auch wenn die Delmestraße ebenfalls in den späten 1900er Jahren entstanden ist irgendwann zwischen Jugend- und Reformstil, so ist sie doch wesentlich "klassischer", "historistischer" als die Hermann-Allmers-Straße, die damals wohl unerhört progressiv war. Die damals noch nicht akademisierten Neustädter mochten wohl eher klassische Formen.

  • Ich glaube, das alte Schwesternwohnheim bei St.-Joseph stand weiter nach hinten raus, so dass die Apsis der Kapelle immerhin frei war? Ich kann mich peinlicherweise nicht erinnern...

    Ein gewagtes Rot in der Straßburger Straße...