• Altes Palais (Darmstadt) am Standort Luisencenter

    Hallo, ich habe einige Fragen zum Alten Palais, das früher am Ort des Luisencenter stand, vielleicht kann mir jemand weiterhelfen.

    Der Ortsverband Darmstadt vom Verein Stadtbild Deutschland hat ja 2021 Spenden für ein Modell des Alten Palais gesammelt.
    ( https://www.darmstadt-stadtbild-deutschland.de/ )
    Wie ist da der aktuelle Status?

    Wäre es theoretisch möglich, die Fassaden des Luisencenters durch die Fassaden des früher dort stehenden Alten Palais zu ersetzen?
    Dann hätte man eine ähnliche Mischung wie beim Braunschweiger Schloss, ein Einkaufszentrum im Palais.

    Das Luisencenter und der Karstadt prägen die Darmstädter Innenstadt/Einkaufsstraßen ja sehr und gelten als nicht besonders hübsch, die Fassaden des Alten Palais wären meiner Meinung eine deutliche Aufwertung.
    Am Luisenplatz gibt es ja nur noch das gegenüberliegende hübsche Kollegiengebäude, mit dem Alten Palais wäre der Luisenplatz meiner Meinung wieder deutlich hübscher.

    Das Luisencenter und der Karstadt sind ja auch in die Jahre gekommen, ist es realistisch, dass es aufgrund des schlechten Zustands abgerissen werden könnte, und durch einen Neubau mit den Fassaden vom Alten Palais ersetzt werden könnte?

    Gibt es irgendwo eine Sammlung von Bildern vom Alten Palais? Bei Wikipedia und im Internet mit Google finde ich nicht viele gute Bilder davon.

    Was ich gefunden habe:
    Ein Vergleich früher/heute mit Altes Palais und Luisencenter mit verschiebbarer Grenze:

    Altes Palais
    Altes Palais am Luisenplatz
    www.future-history.eu

    Einige weitere gute Bilder, die ich gefunden habe:

    https://cdn.website-editor.net/b9328f31caf24fe1a7a4933ea5576322/dms3rep/multi/IMG_20210118_140448.jpg

    HStAD, R 4, 1458 - Arcinsys Digitalisat-Betrachter

    https://bassenge.com/images/catalogues/123/JPEG_800/6034a.jpg

    https://img.echo-online.de/lokales/darmstadt/b06ipd-36193455/alternates/GOOGLE_1200_16_9/36193455

    https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/typo3temp/assets/images/csm_Palais03_e93404ea5a_csm_Wasserzeichen_b1fe17cbf2_eadd071315.png

  • Eine Antwort mit der Bitte um Nachsicht bei Fehlerhaftigkeit.

    Ich habe aus dem Kriegsnachlaß eines Großonkels eine Aufnahme vom Luisenplatz in Richtung Schloß, mit den beiden Eckbauten; und zwar "von oben", Aufnahmeort unklar, es sei denn, man hätte diese Aufnahme "von oben", von der Ludwigssäule aufgenommen, was ich nicht ungeprüft verifzieren möchte. Aufnahmedatum geschätzt zwischen 1940-1943.

  • Eine Antwort mit der Bitte um Nachsicht bei Fehlerhaftigkeit.

    Ich habe aus dem Kriegsnachlaß eines Großonkels eine Aufnahme vom Luisenplatz in Richtung Schloß, mit den beiden Eckbauten; und zwar "von oben", Aufnahmeort unklar, es sei denn, man hätte diese Aufnahme "von oben", von der Ludwigssäule aufgenommen, was ich nicht ungeprüft verifzieren möchte. Aufnahmedatum geschätzt zwischen 1940-1943.

    Wo ist denn das besagte Bild ?

  • Gibt es eigentlich von Stadtbild Deutschland noch eine Kommunikation auf den Social Media Kanälen etc. zur Verleihung des Hessischen Denkmalschutzpreis für die Rekonstruktion des Ludwig-Tempels?

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    Der Luisenplatz und Umgebung 1938. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber mit Ausnahme des noch erhaltenen Kollegiengebäudes empfinde ich die Adelsbauten als recht steril und nicht sonderlich ansprechend.

  • ...

    Der Luisenplatz und Umgebung 1938. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber mit Ausnahme des noch erhaltenen Kollegiengebäudes empfinde ich die Adelsbauten als recht steril und nicht sonderlich ansprechend.

    Sehe ich auch so. Darmstadt war auch vor dem Krieg keine besonders schöne Stadt. Alles sehr steril, wenig heimiliges. Selbst die Altstadt hatte nichts besonderes zu bieten. Darmstadt war besonders außerhalb des Zentrums schön - gekrönt von der herrlichen Mathildenhöhe.

  • Das Residenzschloss Darmstadt ist der ehemalige Sitz der Landgrafen von Hessen-Darmstadt und Großherzöge im Großherzogtum Hessen und gehört zu den bedeutenden und großen erhaltenen Zeugnissen einer Schlossanlage der Renaissance und des Barock im heutigen Bundesland Hessen.


    Ein Überblick der langen und bewegten Entstehungsgeschichte:

    Erstes Drittel des 13. Jahrhunderts - Die Grafen von Katzenelnbogen errichten auf der Grundlage eines älteren befestigten Wohnsitzes, vermutlich eines Jagdhauses, eine Wasserburg, die den nördlichen Teil der als Verkehrsweg genutzten Bergstraße (zwischen Heidelberg und Frankfurt am Main) kontrollierte.

    In den beiden folgenden Jahrhunderten bauen die Grafen von Katzenelnbogen die Burg immer wieder aus und um. Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts verwandelt sich die Burg so zu einem repräsentativen Schloss und Darmstadt wird eine Katzenelnbogener Nebenresidenz.

    1479 - Nach dem Tod des letzten Grafen von Katzenelnbogen, gelangt die Burg in den Besitz der Landgrafen von Hessen, die sie jahrzehntelang baulich vernachlässigen.

    1518 - Das Schloss wird bei einem Angriff von Franz von Sickingen erstmals zerstört. In den folgenden Jahren wird das Schloss wieder aufgebaut, allerdings mit im Wesentlichen gleichen Verteidigungsanlagen.

    1546 - Im Schmalkaldischen Krieg brennen alle in Fachwerk errichteten Bauten ab. Beim zunächst von Landgraf Ludwig IV. geleiteten Wiederaufbau werden die Obergeschosse des ehemaligen Palas, des so genannten Herrenbaus, und der sich anschließende Saalbau in massiver Bauweise errichtet.

    1567 - Landgraf Georg I. erhebt Darmstadt zur Residenzstadt und lässt die alte Wasserburg nach den Plänen von Christoph Müller und unter der Leitung von Jakob Wustmann und Jakob Kesselhuth zum Residenzschloss im Stil der Renaissance ausbauen. Dabei werden die Wallmauern mit Bastionen verstärkt, der Wassergraben vertieft und der Herrenbau erweitert.

    Nach 1589 - Die Kanzlei, der Marstall und das Zeughaus werden errichtet, die heute leider nicht mehr existieren.

    Zwischen 1595 und 1597 - Der Kaisersaalbau und der Kirchenbau werden erbaut. Der gleichzeitig entstehende Paukergang stellt eine Verbindung zwischen Herren- und Kirchenbau her.

    Blick zum Kirchenbau

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8f/Residenzschloss-Darmstadt-Ostansicht.jpg

    Zwischen 1627 und 1678 - Das Schloss wird unter den Landgrafen Georg II. und Ludwig VI. durch die Baumeister Jakob Müller, Johann Wilhelm und Seyfried Pfannmüller erweitert, es entstehen u. a. das Wallhäuschen, der Glockenbau (hierfür werden 28 Glocken aus Holland beschafft), der Holländische Bau, das Brückenhäuschen sowie der Prinz-Christian-Bau. Die Kanzlei wird zudem zu einer Dreiflügelanlage ausgebaut. Der an der Südostecke des Kirchenhofs stehende alte Bergfried wird im Zuge eines französischen Angriffs 1693 zerstört.

    Der Glockenbau mit dem Glockenturm

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f1/Residenzschloss_Darmstadt-2.jpg

    1715 - Teile des Schlosses, darunter u. a. die Kanzlei werden durch einen Brand zerstört. Landgraf Ernst Ludwig beauftragt Louis Remy de la Fosse, einen in Deutschland wirkenden französischen Barockarchitekten, mit einem barocken Neubau, dem so genannten Neuschloss. De la Fosse plant eine gewaltige vierflügelige Schlossanlage mit zentralem Turm sowie einen völligen Abriss des alten Schlosses.

    Geplanter Neubau

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3f/Plan_Residenzschloss_Darmstadt.png

    1716 - Beginn der Abriss- und Bauarbeiten.

    1726 - Nach zehn Jahren Bauzeit ist etwa ein Viertel des Entwurfs ausgeführt. Die weiteren Arbeiten werden aber wegen finanzieller Schwierigkeiten eingestellt. Die ausgeführten Flügel bleiben im Rohbau stehen, das Schloss ist eine "Entwicklungsruine", nur einige Räume im Erdgeschoss werden nach und nach zur Benutzung hergerichtet und können u. a. vom Archiv, von der Schlosswache und der Rentkammer (Landesregierung) genutzt werden.

    Ansicht des Barockflügels mit Westportal,

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8f/Darmstadt_Residenzschloss_Westseite_20110514.jpg

    Anfang des 19. Jahrhunderts - Als Hessen-Darmstadt 1806 dem Rheinbund beitritt, wird das Schloss Sitz der Großherzöge von Darmstadt. Schon die landgräfliche Familie hatte im 18. Jahrhundert nur noch unregelmäßig im Schloss gewohnt, und so nutzen auch die Großherzöge das Altschloss bald nur noch für repräsentative Zwecke oder zur Unterbringung hoher Staatsgäste. Der Wohnsitz der Großherzöge sind zunächst das Alte Palais und ab 1866 das Neue Palais.

    1812 - Georg Moller legt mehrmals Pläne zur Neugestaltung bzw. klassizistischen Überformung der Gesamtschlossanlage unter Berücksichtigung der Neuschlossflügel und des Abbruchs des gesamten Altschlosses vor (wie einst von de la Fosse geplant), die jedoch von den Großherzögen Ludewig I. und Ludwig II. nicht genehmigt werden.

    1814 - Die Obergeschosse des Neuschlosses erhalten endlich ebenfalls Fensterverglasungen und die zwei bestehenden Flügel werden allmählich voll ausgebaut.

    Der Schlossgraben wird trocken- und ein botanischer Garten angelegt, der 1829 an seine heutige Stelle umzieht.

    1842 - Das Neuschloss wird, bis auf einige Räumlichkeiten im Erdgeschoss, vollständig der Bibliothek und den Großherzoglichen Sammlungen mit Naturalienkabinett (Hessisches Landesmuseum) zur Verfügung gestellt.

    1893 - Größere bauliche Maßnahmen werden am Altschloss erst wieder unter Großherzog Ernst Ludwig vorgenommen, u. a. der Anbau des Teepavillons am Herrenbau.

    Übersicht des Alt- und Neuschlosses (Renaissance- und Barockschloss)

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ed/Residenzschloss_Darmstadt.png

    Nach dem Ersten Weltkrieg geht das Schloss in den Besitz des Volksstaates Hessen über.

    Die Sanierung des Neuschlosses schafft die Vorraussetzungen für die Unterbringung von Landesbibliothek und Staatsarchiv.

    Seit 1924 ist zudem das Schlossmuseum in Räumen des Altschlosses untergebracht.

    1944 - In der Darmstädter Brandnacht am 11. September brennt der gesamte Schlosskomplex aus.

    1945 - Die Amerikaner richten sich das Schloss als Hauptquartier ein.

    1946 - Beginn des Wiederaufbaus, der erst Anfang der 1970er Jahre abgeschlossen wird. Unter Wahrung der Überreste wird das äußere Erscheinungsbild fast unverändert wiederhergestellt.

    Das im Krieg zerstörte Glockenspiel wird mit zunächst nur 21 Glocken wieder in Betrieb genommen, die Landes- und Hochschulbibliothek endgültig fertiggestellt und übergeben. 1966 bezieht die Technische Hochschule den Altschlossbereich.

    (Zu den folgenden Aussagen habe ich leider keine Quelle mehr gefunden, ich habe aber mal gelesen, dass der Wiederaufbau des Schlosses bspw. aufgrund eines unklaren Nutzungskonzepts und hinsichtlich ungeklärter Fragen der Finanzierung anfangs nicht vorgesehen war, auch einer geplanten Verlängerung der Rheinstraßenachse hätten das Schloss sowie das Ludwigsmonument "im Weg gestanden". Da es allerdings keine größeren Säle mehr im Stadtgebiet gab, außer (wiederherstellbar) im Schloss, wurde der Abriss aufgeschoben, bis sich schließlich doch für den Wiederaufbau entschieden wurde.)

    1990er Jahre bis heute - Die TU Darmstadt wird offiziell „Schlossbesitzerin" und beginnt mit der Sanierung im Altschlossbereich. Auf der Bastion entsteht eine öffentlich zugängliche Sommergastronomie.

    2007 - Die Schlossgrabenbrücke, ein Experimentalbau mit tragenden Plexiglas-Bauteilen auf der Ostseite, wird eingeweiht (2011 wieder demontiert).

    2008 - Beginn der Gesamtinstandsetzung des Darmstädter Residenzschlosses. Die Sanierungskosten belaufen sich am Ende insgesamt auf 70 Mio. Euro.

    2012 - Der Schlossgraben wird wieder zu einem Park nach historischem Vorbild gestaltet.

    2016 - Der fertiggestellte Glockenbau ist wieder öffentlich zugänglich.

    2017 - Wiedereröffnung des westlichen und östlichen Schlossgrabens.


    Heute ist das Schloss Sitz der Technischen Universität, des Deutschen Polen-Instituts und des Schlossmuseums.


    Ein abschließender Blick zum Barockschloss vom Marktplatz

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2e/Residenzschloss_Darmstadt.jpg


    Quellen:

    Schloss

    Das Darmstädter Residenzschloss – eine Chronik
    Das bauliche Ensemble des ehemaligen Darmstädter Residenzschlosses besteht aus vielfältigen Gebäuden mit zum Teil bis zu 600-jähriger Baugeschichte, die erste…
    www.tu-darmstadt.de

    "Seine Welt zeige der Künstler - die niemals war noch jemals sein wird“

    - Hermann Bahr (Inschrift des Ateliergebäudes der Darmstädter Künstlerkolonie)