• Mäckler gefällt sich ja sehr in Branchenschelte, ist aber selbst keinen Deut besser. Respekt vor den Leistungen zeitgenössischer Architekten? Wofür? Dass sie sich in ihrer armseligen Ausdrucksform endlos wiederholen und sich gegenseitig Preise für ihre Einfallslosigkeit zuschanzen? Im Boden versinken vor Scham müssten sie allesamt, wenn sie das Werk ihrer Vorfahren betrachten. Diese Stümper!

    In dubio pro reko

  • Ich denke es wäre mal Zeit für einen Rundgang durch Darmstadt, die Bilder sind aktuell aus diesem Januar. Wir starten am Rande der alten Stadt, am Herrngarten.

    Gardistenstraße:

    Löffelstraße:

    Elisabethkirche:

    Im Hintergrund schon das Prinz-Georg-Palais:

    Und hier aus der Nähe am Parkeingang:

    Blick vom Herrngarten in den Prinz-Georg-Garten zum Pretlack'schen Gartenhaus:

    Wir schauen aus dem Herrngarten zur Rückseite des Hessischen Landesmuseums, bzw. zum Schloss:

  • Wir verlassen den Herrngarten in Richtung Hochschule, eine Dach-/Turmrekonstruktion wäre zwar nötig, trotzdem beeindruckend:

    Jetzt gehen wir weiter in die Magdalenenstraße (rechts das alte Maschinenhaus der Hochschule):

    Die Magdalenenstraße gehört für mich zu den schönsten Straßenzügen überhaupt (Blick geht Richtung Alexanderstraße):

    Alexanderstraße:

    Wir gehen an den Karolinenplatz zum alten Theater (hinten der Turm des Landesmuseums):

    Das Foyer:

    Das war's für heute.....die Tage geht es weiter....

  • Durchaus qualitätvolle Ensembles! Darmstadt hat ja eher ein mieses Image (vllt. auch des Namens wegen...), aber wenn man diese Ecken etwas aufmöbelt und das einzigartige Ensemble der Mathildenhöhe bedenkt, hat die Stadt durchaus ein grandioses Potenzial. Freilich muss sich der Bagger auch noch durch Teile der Innenstadt fressen um Platz für Attraktiveres zu machen. Mich hat die Stadt bei meinem Kurzbesuch 2015 durchaus überrascht.

  • Ja Erbse, man nimmt halt -trotz starker Zerstörung- noch deutlich den Residenzstadt-Charakter wahr. Mit einigen Dachwiederherstellungen (TU, Gerichtsgebäude etc.) wäre noch einiges mehr zu erreichen.

    Auch wird das Darmstädter Schloss (Bilder folgen morgen) sehr unterschätzt, wie ich finde....

  • Mich hat die Stadt bei meinem Kurzbesuch 2015 durchaus überrascht

    Ja, das ging mir genauso. Es ist gut 2 Jahre her, dass ich dort war und Gelegenheit hatte, einen Spaziergang vom Darmstadtium (was für ein schwachsinniger Name!) über Marktplatz/Luisenplatz/Mathildenplatz und über den Friedensplatz wieder zurück zum Darmstadtium zu machen. Was ich da dann sah, war viel besser als das, was ich dachte, dass ich sehen würde ^^

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Nun, Darmstadtium ist tatsächlich ein chemisches Element und man wollte offenbar die Bedeutung der Wissensstadt für den Neubau herausheben. :koenig: Tatsächlich war ich wegen eines dort stattfindenden Kongresses in der Stadt.

    Was mir allerdings auffiel, für eine so studentische Stadt wirkte Darmstadt doch etwas leblos... Mag daran liegen, dass es hauptsächlich naturwissenschaftlich-technische Studiengänge gibt, deren Zöglinge eher für ein ruhiges Studentenleben bekannt sind (bei gleichzeitigem Herrenüberschuss). Und Frankfurt ist eben um die Ecke, wenn man mal wohin will, "wo etwas los ist".

  • Und auch Magdalenenstraße 3 (Eckhaus zum Ballonplatz/Alexanderstraße) ist eine Totalreko (von ca. 1995/2000). Die anderen Häuser haben das Bombardement mehr oder weniger beschädigt überstanden.

  • Zu ergänzen wäre noch, dass man nach dem Krieg extra Bäume in der Magdalenstraße gepflanzt hat, um die nicht dem damaligen Zeitgeist entsprechenden historischen Fassaden zu verdecken. Im Sommer verschwinden die Bauten hinter dichten Grün. Ansonsten schöne Bildergalerie, wenn diese auch nicht die tägliche Realität in Darmstadt abbildet. Neben diesen ruhigen und ruhigen Ecken gibt es noch eine hässliche Nachkriegsinnenstadt, die leider in weiten Zügen einen ungepflegten Eindruck macht.

    ...

  • ^ Na ja, ungepflegt ist vielleicht etwas übertrieben, aber im Grunde genommen hast du schon recht. Die Magdalenenstraße mit ihren Renaissance-Giebeln ist wahrscheinlich die schönste Straße der Stadt (die ehemalige Stadterweiterung, "Vorstadt" genannt), aber auch hier stehen auf der anderen Straßenseite noch ein paar üble Kisten der TU.
    Darmstadt ist sicher in weiten Teilen keine Schönheit, leider war die Zerstörung im 2. Weltkrieg doch zu groß. Aber es gibt doch ein paar nette Ecken, vor allem diejenigen, die vergleichsweise wenig zerstört wurden, wie das Martins- und Johannesviertel, außerdem natürlich die Mathilden- und die Rosenhöhe und auch Teile von Bessungen um die Orangerie und den Prinz-Emil-Garten.
    Und immerhin tut sich ja auch ein bisschen: Das wirklich großartige Landesmuseum erstrahlt nach jahrelanger Renovierung wieder im neuen Glanz, das Jugendstilbad seit einigen Jahren ebenfalls und die TU motzt ihren Innenstadt-Campus nach und nach auf, wie z. B. durch die ganz gelungene neue Bibliothek und den Umbau der historischen Maschinenhalle in einen Hörsaal. Auch das Schloss wird derzeit (ebenfalls von der TU) sukzessive renoviert, inclusive der Wiederherstellung der historischen Parkanlagen im Schlossgraben. Zudem scheint auch die lange überfällige Sanierung des Friedensplatzes endlich loszugehen.
    Aber bei dem Tempo gäbe es noch viel zu tun. Für mich wäre das wichtigste Projekt die Wiederherstellung der Turmspitze des TU-Turms - der Anblick des geköpften Turms in der ansonsten recht eindrucksvollen Hochschulstraße schmerzt einfach jedes mal.

  • Elisabethkirche:


    In dem Backsteingebäude ganz rechts hat mal eine Freundin von mir gewohnt. Ja, ist eine sehr hübsche Ecke dort. Natürlich nicht repräsentativ für die gesamte Darmstädter Innenstadt. Aber, die Stadt hat doch ein wenig mehr als ihr manchmal schlechtes Image vorzuweisen.

  • was sind das bitte für schöne Häuser in der Magdalenen- Alexanderstraße? Tu mir da schwer mit der stilistischen Einordnung? FW mit Barock (od. ältere? oder jüngere)-Giebel?
    Damit hätt ich im Zusammenhang mit Darmstadt nie gerechnet.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Hallo ursus carpaticus,

    zu den alten Häusern der Alexanderstraße und Magdalenenstraße, die mit Ihren geschweiften Giebeln die furchtbare Stadtvernichtung durch Bombardierung in der Nacht vom 11. auf 12.09.1944 überstanden haben, möchte ich auf Folgendes hinweisen:

    Der erste Hessen-Darmstädtische Landgraf Georg I. (1567-1597) veranlasste eine Stadterweiterung, die "Alte Vorstadt" (westliche Alexanderstraße und Magdalenenstraße). Deren Bebauung zog sich infolge des 30-jährigen Krieges bis in die Zeit Landgrafs Ludwigs VI. (1661-1678) hin. Diese doch sehr lange Bauzeit erklärt m. E., dass man bei diesen Häusern sowohl Merkmale der Renaissance als auch des Barock zu erkennen vermag.

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (10. Januar 2018 um 15:50)

  • Hier noch einmal das Hessische Landesmuseum:

    Jetzt überqueren wir die Straße und wenden uns dem Residenzschloss zu. (Ich bin ja ein großer Fan des Dresdener Schlosses, muss ich sagen.... das Darmstädter Schloss folgt dann aber gleich auf meiner "Rangliste" ;) ) :

    Blick vom Schloss zum Theater:

    Und zum Weißen Turm:

    Der gotische Herrenbau:

    Hier sieht man links am Mauerwerk des Barockflügels schön die Verzahnung des Mauerwerks für den geplanten Flügel, gottseidank blieb uns der Abbruch des schönen Renaissanceschlosses damals aber erspart:

    Fortsetzung (Barockflügel/Marktplatz) folgt morgen.....

    Einmal editiert, zuletzt von Götzenhainer (10. Januar 2018 um 13:38)

  • Der erste Hessen-Darmstädtische Landgraf Georg I. (1567-1597) veranlasste eine Stadterweiterung, die "Alte Vorstadt" (westliche Alexanderstraße und Magdalenenstraße). Deren Bebauung zog sich infolge des 30-jährigen Krieges bis in die Zeit Landgrafs Ludwigs VI. (1661-1678) hin. Diese doch sehr lange Bauzeit erklärt m. E., dass man bei diesen Häusern sowohl Merkmale der Renaissance als auch des Barock zu erkennen vermag.

    Sehr interessant! Meine erste Assoziation war tatsächlich ein (renaiss.-)barockisierender Heimatschutzstil, vielleicht um 1910-1930. Klar, beim zweiten und dritten Blick relativiert sich das dann. Aber mein erster Eindruck war doch, dass die Häuser nicht allzu alt sind, vielleicht auch verstärkt durch das serielle, reihenhausartige, das einer Gartenstadt oder Arbeitersiedlung ähnelt.

    Einmal editiert, zuletzt von Kaoru (11. Januar 2018 um 11:30)

  • Bin auch sehr überrascht über dieses herrliche Renaissancehäuserensemble! Ganz konkret hat mich die Anordnung des Giebels zur Straße und das fränkische Fachwerk zum Hof hin (Seite) an manches Winzerhaus in der Vorderpfalz erinnert wie dieses hier in Maikammer: https://goo.gl/images/Cb3Jd1

    Aber die Geschlossenheit der Renaissancegiebel mit barocken Einflüssen aus Stein, die aneinandergereiht sind erinnert widerum mehr an Oberschwaben bzw. Altbayern (auch wenn hier die Ausführungen natürlich viel individueller sind im Detail): https://goo.gl/images/B8xnme

  • Wäre zwar ein teures Späßchen, aber die schon von Wikos angesprochenen Bäume gehören auf die gegenüberliegende Seite versetzt :evil:;) ....ich kann gerne die Tage nochmal Detailbilder machen (haben teilweise tolles Schmuckfachwerk an den Traufseiten) und auch von den ganzen Seitenstraßen (Mauerstraße mit achteckigem Renaissancehaus etc.)

  • ^ Die Häuser an der heutigen Magdalenenstraße, dem Ballonplatz und der Alexanderstraße, der 1. Stadterweiterung ("Vorstadt" bzw. "Alte Vorstadt" genannt) und oben (=Osten) auf dem ersten Stadtplan von 1659 zu sehen, entstanden auch nach einer einheitlichen Planung.

    Hier heißt es dazu:

    Zitat

    1590 begann mit den ersten acht Häusern entlang der heutigen oberen Alexanderstraße die Bebauung dieser ersten Vorstadt, die sich bis weit in das 17. Jahrhundert hinzog. Die Häuser waren einheitlich mit Schweifgiebeln, vermutlich nach Entwürfen des Baumeisters Jacob Wustmann, gestaltet und in gleichen Abständen, verbunden durch Hofeinfahrten, giebelständig nebeneinander gebaut. An das Vorderhaus schlossen sich Stallgebäude, Scheune und ein Garten an, der von der neuen Stadtmauer abgeschlossen wurde, mit der die Alte Vorstadt zwischen 1590 und etwa 1620 umschlossen wurde. Nach Norden und Osten begrenzten zwei Stadttore, das Sporertor und das Jägertor, die Vorstadtanlage.


    Laut dem Plan gab es auch auf der anderen Straßenseite eine Bebauung und ich vermute, dass sie ähnlich aussah. Was damit geschehen ist, ob sie im 2. Weltkrieg zerstört wurde oder bereits vorher oder später einem Abriss zum Opfer fiel, kann ich nicht sagen. Jedenfalls dürfe das historische Maschinenhaus an der Ecke zum heutigen Kantplatz um 1900 gebaut worden sein, d. h. mindestens hier gab es vermutlich damals schon Abrisse.

  • Zumindest 1930 standen hier keine alten Häuser mehr, nur Bauten der TU, die alle um die Jahrhundertwende errichtet worden sein dürften. Kann morgen ein Luftbild dazu einstellen.

    Einmal editiert, zuletzt von Götzenhainer (10. Januar 2018 um 20:44)