• Das Darmstädter Residenzschloss wird bis 2016 für 41 Millionen Euro saniert:

    Zitat

    Fast alle Gebäude des Schloss-Ensembles weisen Risse in den Außen- und Innenwänden auf. Diese Schäden sind größtenteils auf die Trockenlegung des Schlossgrabens im 19. Jahrhundert zurückzuführen. Seitdem sind die Holzroste, auf denen die Fundamente aufbauten, fast vollständig verfault. Im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Probleme nur zum Teil behoben. Um das Schloss im Stadtbild nicht jahrelang als Baustelle erscheinen zu lassen, werden alle Arbeiten so weit wie möglich von den Innenhöfen des Schlosses aus vorgenommen. Die zur Stadt zeigenden Fassaden sowie die Brücken werden zuletzt saniert. Der endgültige Abschluss der Arbeiten ist für das Jahr 2016 vorgesehen, insgesamt sind für die Sanierung rund 41 Millionen Euro eingeplant.


    http://www.pressrelations.de/new/standard/r…our_pm&quelle=0

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Die Hausfassade eines 1870 errichteten Gebäudes (sah aber ziemlich marode und entstellt aus) ist aus noch ungeklärten Gründen teilweise eingestürzt.

    http://www.spiegel.de/panorama/hausf…n-a-894658.html

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Dieses Haus sieht in der Tat auch in Live sehr bescheiden aus. Ein neuer Besitzer war wohl mit Sanierungsarbeiten in Gange - aber die Schadensursache ist wohl noch unklar. Ansonsten ist dieses Viertel in Darmstadt voll mit einfachen Gründerzeitlern, aber in der Regel viel besser erhalten.

    ...

  • Ja stimmt - das ist die banale Auslegung des Internationalen Investorenstils, die mittlerweile in der Provinz angekommen ist. Zum Glück liegt der ESA-Bau in der Darmstädter Peripherie. Für das neue "Quartier am Herrngarten" - tja, da kann man nur von einer verpassten Chance, Stadtreparatur zu betreiben, sprechen.

    Dafür hier etwas positives: Das Darmstädter Landesmuseum zeigt seine wahre Pracht - der Tag der offenen Tür sorgte für Begeisterung bei den Besuchern (s. HR-Online, 31.08.13 http://www.hr-online.de/website/rubrik…cument_49485921 ).

    Mit riesigem Aufwand wurde der Bau in den letzten Jahren innen und außen saniert. Im Frühjahr 2014 ist Wiedereröffnung.

    ...

  • Am gestrigen Tag des offenen Denkmals erzählte mir eine Führerin, dass sie die Auftaktveranstaltung besucht habe. Dabei wurde berichtet, dass in Darmstadt Häuser der 50er Jahre unter Denkmalschutz gestellt wurden, und zwar auf dem Areal der ehemaligen Altstadt. Man wolle damit bewusst den Kontrapunkt setzen zum Projekt des Neubaus der Frankfurter Altstadt. Und, so erzählte mir die Führerin, die Entscheidung für die besagten Darmstädter Häuser sei bewusst aufgrund des Ortes gefallen, auf dem sie stehen. Es geht also keinesfalls um die Architektur an sich (denn an anderer Stelle werden 50er Jahre Häuser oft für Neubauprojekte abgerissen), sondern um den Ort. Das bestätigt die des öfteren in diesem Forum getätigte Annahme, dass die Unterschutzstellung von 50er Jahre Häusern vor allem die strategische Funktion hat, nur Platzhalter gegen Rekonstruktionsprojekte zu schaffen. Ein Ränkespiel also.

    Vielleicht weiß ein Darmstädter näheres hierzu...

  • Das wäre eine ungeheuerliche Dreistigkeit. Bekannt ist mir dieser Umstand zwar nicht, aber ich würde es den städtebaulichen Protagonisten in Darmstadt zutrauen. Die Nachkriegsbauten in der Darmstädter Altstadt besitzen keinerlei denkmalgerechten Wert. Es handelt sich um banalste Nachkriegsarchitektur ohne jeglichen Kontext zur städtebaulichen Geschichte.

    ...

  • Heimdall hat geschrieben:


    Zitat

    Das bestätigt die des öfteren in diesem Forum getätigte Annahme, dass die Unterschutzstellung von 50er Jahre Häusern vor allem die strategische Funktion hat, nur Platzhalter gegen Rekonstruktionsprojekte zu schaffen. Ein Ränkespiel also.


    Es zeigt vor allem den Hass und die Verachtung der amtlichen Kunsthistorikern, Denkmalschützer und Architekten auf Projekten wie auf dem Frankfurter Dom-Römer Areal, das Berliner und Potsdamer Stadtschloß und die Neumarkt in Dresden. Unter denen scheint es einen enormen Herdenzwang zu geben, die Bürger der Städte, die sich über ein Stück traditioneller und geschichtsorientierter Stadtreparatur freuen, also die heimatverbundenen und engagierten Bürger, auch mit den fiesesten und wahnwitzigsten Mitteln zu verhöhnen. Fast die ganze etablierte Kultur und Wissenschaft macht da scheinbar auch mit.

    In diesem Sinne kann man wahrscheinlich auch die Erhaltung des Bundesrechnungshofes in [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon] sehen.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Es ist im Prinzip der hundertste Neuaufguss des Vorwurfs, den Rekonstruktionsengagierten des als schön EMPFUNDENEN ginge es doch nur um Gefühlsduselei, wo man selber doch gewiss WEITER DENKE und auch die absichtlichen Brüche im Stadtraum als zeit-authentische Überlieferung ansieht. Bis hin zu brachialen Einschnitten, dass es mich nicht wundern würde, wenn einige diese StadtDENKER irgendwann den Breitenweg (diese elende Brücke am Bremer Hbf.) oder den Remberti-Kreisel als authentisches Bauzeugnis der 1970er Jahre vorschlügen oder der "Bierpinsel" als Hineingedrängter in die Steglitzer Schloßstraße würde zu dieser Ehre kommen, soweit das nicht schon erfolgt ist.

    Dennoch bin ich überzeugt davon, und zwar genau, weil dies nur eine rein verstandesmäßige Argumentation ist, dass sich dafür zwar immer Fürsprecher und Umsetzende finden werden, dennoch wird sich das nicht lange halten. Weil das die so schnöde denunzierten Gefühle wie im übrigen auch den Kunstgenuss eben NICHT anspricht.

  • Eine hochinteressante Entwicklung! Sollte die deutsche Denkmal-Politik tatsächlich auf dem Niveau angekommen sein, dass Nachkriegs-"Altstädte" unter die Fittiche des Denkmalschutzes gestellt werden, dann wird diese Behörde einerseits einem gigantischen Arbeitsquantum ins Auge sehen und sich in der Bearbeitung zahlloser kompletter Innenstädte von Kassel bis Heilbronn, von Köln bis Ludwigshafen erschöpfen, andererseits aber wird sie so umso schneller ihre eigene Entbehrlichkeit der Bevölkerung zu Bewusstsein bringen. Vielleicht ist just die inflationäre Ausweitung des Denkmalbegriffs und zugleich seine Entwertung durch Unterschutzstellung von Nichtigkeiten und Massenware der Weg, auf dem unsere Gesellschaft diesen Knebel von sich werfen und sich endlich die Ersatzbauten leisten wird, auf die sie Lust hat, seien sie rekonstruierend oder in Neuland ausgreifend. Um einen ersehnten Umschlag herbeizuführen, sind nicht selten irrsinnige Übertreibungen das probate Mittel.

  • Ich habe mal das schöne Wetter genutzt um ein paar Fotos zu schießen :wink:

    Derzeit nur die üblichen abgelutschten Kisten. Einfallsloser Tiefpunkt der Baukunst...

    ...

    Darmstadt - Neues Büro Quartier am Herrngarten
    http://news.immobilienscout24.de/gewerbe/darmst…ten,104193.html

    Der Bau ist inzwischen weit fortgeschritten:


    Das Hörsaal- und Medienzentrum der TU an der Lichtwise ist inzwischen auch fertiggestellt. Es reiht sich wunderbar in die vorhandene Baustruktur ein ...


    Moderationshinweis (Zeno): in mehrfacher Hinsicht fehlerhaftes Zitat berichtigt

  • Vor einem Monat wurde ein Teil des Schlossgrabens als "Schlossgarten" für die Bevölkerung eröffnet. Zuletzt war die Grünanlage 1944 für die Bevölkerung zugänglich. Nach dem Nachkriegs-Dornröschenschlaf hat nun die TU die historische Gartenanlage saniert. Mit weiteren Spenden wird die komplette Grünanalage und Bastion voraussichtlich 2017 fertig gestellt sein. Mehr dazu in einem FAZ-Artikel vom 16.06.14: http://www.faz.net/aktuell/rhein-…t-12992453.html

    ...

  • Riesen-Skandal in Darmstadt. In exponierter Lage - nähe Marktplatz und Schloss - dort wo einst das gründerzeit-prächtliche Kaufhaus Hess stand mussten die Darmstädter seit Jahren mit einem Nachkriegstorso leben - dem so genannten Saladin-Eck (genannt nach einem Elektro-Geschäft welches dort jahrelang residierte). Vor einigen Jahren wurde die Ruine (die mal - s. rechtes Gebäude - so aussah http://www.p-stadtkultur.de/was-wird-aus-dem-saladin-eck/ ) weggerissen. Nun wurde ein Siegerentwurf von Studioinges aus Berlin gekürt, der künftig die Baulücke neben dem letzten Altstadthaus Darmstadts "Der Krone" schließen soll - siehe Bild in diesem Artikel http://www.planet-darmstadt.de/stadtgeschehen…ekommt-gesicht/

    Die Darmstädter Bürger sind entsetzt und machen seit der Vorlage dieser architektonischen Zumutung ihren Unmut in den Darmstädter Lokalmedien ordentlich Luft. Der verantwortliche Juryvorsitzende und ihre Jury haben sich in der "Architektenstadt Darmstadt" ordentlich blamiert. Man kann nur hoffen, dass dieser völlig unakzeptable Entwurf niemals zur Ausführung kommt.

    ...

    2 Mal editiert, zuletzt von Wikos (26. September 2015 um 09:02)

  • Wenn man es als Aufgabe zu erfüllen hat, in einer der meistzerstörten und nach den Wiederaufbauorgien als Ergebnis leider eine der häßlichsten Städte in der Mitte Deutschlands neben dem einzigen noch verbliebenen historischem Haus eine Quartierecke zu planen bzw. zu bebauen, dann wäre es angemessen, wenn man diese Aufgabe wohlüberlegt und mit einer gewissen Zurückhaltung erfüllen würde. Den Blick auf andere Städte zu richten und sich verschiedene Lösungsmöglichkeiten offenzuhalten, kann dabei manchmal durchaus nützlich sein. Für diesen Standort wäre es erstrebenswert, im Hinblick auf das Gesamtbild eine angepasste Trauf- und auch Dachhöhe zu finden sowie eine Fassadengestaltung, die sich an diesem Ort zurücknimmt. Hierzu zählt wohl auch der Verzicht auf solche derzeit sich häufenden Kolossalfenster, die das ganze Raumbild verunstalten. Wünschenswert wäre, daß angesichts der gegenwärtigen Situation sich die Darmstädter verstärkt zu der Zukunft in ihrer Stadt äußern würden, um am Schluß ein Ergebnis zu erzielen, das in dieser bis zur Unkenntlichkeit neugebauten Stadt eine längerfristige Akzeptanz finden würde.

  • Ja, absolut richtig Weingeist. Die Darmstädter Bürger haben schon viele modernistische "Meisterleistungen" geschluckt, um so überraschender ist die jetzige öffentliche Diskussion, in der sich die meisten Darmstädter klar und deutlich gegen den Entwurf artikulieren. Die Saladin-Ruine wurde überhastet abgerissen - ich fürchte, dass jetzt der missratene Entwurf schnell durchgedrückt werden wird um Fakten zu schaffen. Der Bürgermeister müsste ein Machtwort sprechen, um den Darmstädter Bürgerwillen durchzusetzen. Dieser hält sich allerdings in dieser Frage bisher auffällig zurück...

    ...

  • Gestern und heut habe ich mal etwas im Netz gesucht. Von einem großen Sturm der Entrüstung, habe ich allerdings nichts gefunden.

    Nur diese lachhaften Aussagen der Baudezernentin Zuschke:

    Zitat

    (...) Zuschke erwähnte zudem den Respekt, den der Neubau bei aller Kraft
    ("wagt sich raus mit einer eigenen Meinung") der Umgebung erweise.
    Qualitäten, die sich im Vergleich mit den Arbeiten der Konkurrenz
    unmittelbar erschlossen. (...)


    Und direkt noch mehr:


    Sprechen die tatsächlich vom Siegerentwurf? :gehtsnoch:

    Zitat

    (...) Auf spontane Sympathie bei den Besuchern stieß die Lösung, die der
    Berliner Bernd Albers vorlegte, und die mit einer Anerkennung bedacht
    wurde: (...)


    Aber auf die Besucher/Bevölkerung, die später täglich mit der gebauten Realität leben müssen, kommt es ja nicht an. Egal, was denen gefällt. Es zählt nur die Meinung/der Geschmack einer kleinen Gruppe von Entscheidern.

    Hier ist die Idee des Architekturbüros Bernd Albers aus Berlin. Das gefällt auch mir gleich viel besser. Der Siegerentwurf ist wirklich eine peinliche Frechheit. Die Jury hat den Ort schlicht nicht verstanden.


    Zitatquelle

  • Nun, ganz kann ich die Aussagen der Baudezernentin nicht verneinen, denn unter den Wettbewerbseinreichungen sind zahlreiche, die wirklich komplett die Umgebung ignorieren, inclusive Strichcodefenster, Alu-Lamellen und Schüttelfassade. Ein Kabinett des Grauens, das alles darüber aussagt, was diesem Berufsstand in seinem Studium beigebracht wird. Dagegen ist der Siegerentwurf dann wirklich noch gemäßigt.

    Zur Not könnte man noch die Rasterfassade von Jens Wittfoht akzeptieren, denn sie orientiert sich zumindest an dem rechts daneben stehenden Gebäude der 50er Jahre, schafft somit eine gewisse Ruhe. Der beste Entwurf wäre aber sicherlich jener traditionell-moderne von Bernd Albers.

  • Neben dem neobarocken Bau Rheinstraße 62 soll ein Luxushotel errichtet werden. Der Investor hat nun aus 5 Entwürfen drei Favoriten dem Gestaltungsbeirat vorgelegt. Der BDA überschlägt sich vor Lob. Ihr könnt Euch denken, wie die Entwürfe aussehen. Leider hat auch der immer wieder von mir hochgelobte Mäckler n.m.E. hier keinen akzeptablen Entwurf abgeliefert. http://www.echo-online.de/lokales/darmst…dt_18427181.htm

    ...