Bremen - Ostertor (Galerie)

  • Es folgen heute Abend noch die Hauptachse des Ostertors, der Ostertorsteinweg, der bislang immer nur angeschnitten war. Ich gehe ihn von der Innenstadt nach Osten ab. Der sehr stadtnahe Bereich um den Wall mit Kunsthalle etc. wird irgendwann auch noch kommen.

    Die beiden ehemaligen Torhäuser am Wall, heute Kunstsammlungen beherbergend:

    Das Theater am Goetheplatz:

    Der Blick vom Goetheplatz in den Ostertorsteinweg:

    Der traumhafte Kopfbau nochmal von Näherem (stand kurz vor dem Abriss für die "Mozarttrasse"):

    In diesem vorderen Bereich steht Bremens geschlossenstes Ensemble an großen gründerzeitlichen Geschäftshäusern:

    Der Ulrichsplatz mit diesem jugendstiligen Haus mit einer Inschrift "2002". Ich weiß nicht, ob es sich um einen Neubau handelt (es spricht nicht wenig dafür, Geschosshöhen und das WDVS z.B.):

    Drei kleinere Geschäftshäuser:

    Das berüchtigte Sielwall-Eck, mittlerweile auch ganz zahm daherkommend:

    Und ein Blick von dieser Kreuzung in den Ostertorsteinweg:

    Kleine, typische Seitenstraße:

    Die Bleicherstraße mit diesem schönen Ensemble, nur das mittige Haus fehlt:

    Und das war es mal wieder.

  • Heute Abend noch was fürs Auge: Es folgt eine Darstellung der Reste des Rembertiviertels um die bereits im Krieg nach einem Bombentreffer teilzerstört abgeräumte Rembertikirche. Diese stand nämlich den schon ab den 20er Jahren erdachten Planungen für ein Tangentenviereck im Wege, die Nationalsozialisten und dann die Nachkriegsstädteplanung haben dann nur hier weitergemacht.

    Neben den Flächenabrissen für die weitere Verkehrsplanung hat aber zwischen Fedelhören, Am Dobben und Rembertistraße ein überraschend gut erhaltenes Viertel in sehr zentraler Lage "überlebt":

    Wir fangen an der Rembertistraße an, die die Grenze zwischen der Bahnhofsvorstadt weiter westlich und dem Ostertor markiert. In dieser Straße lässt sich der Charakter der beiden Stadtteile schon gut ablesen, auf der einen Seite das "gemütliche" und im wesentlichen erhaltene Ostertor, auf der anderen Seite die Nachkriegstristesse der Bahnhofsvorstadt...

    Zunächst ein für Bremen atypisches, großes Mietshaus aus der Zeit kurz vor dem ersten Weltkrieg:

    Den Ortsteil prägend sind die erhaltenen Anlagen des Rembertistifts, die die älteste soziale Einrichtung der Stadt darstellen und alle Funktionen von Armenhaus über Aussätzigenbetreuung bis hin zur heutigen Nutzung als Alten- und Pflegeheim durchlaufen hat in seiner immerhin gut 700jährigen Geschichte, ein Link zu Wikipedia mit weiteren Informationen.

    Der Innenhof, im Hintergrund die Schönheiten des Bahnhofsviertels:

    Insgesamt gibt es in dieser Ecke überraschend viele kleine, fast verwunschene und ruhige Plätze und Häuser:

    Die Front des Rembertistifts zur hier "Rembertiring" heißenden Hauptverkehrsstraße:

  • Der einzige relevante Neubau im Quartier im typischen Stil der späten Siebziger, nicht mehr ganz Brutalomoderne, eher so ungelenke Postmoderne. Ich weiß nicht, ob und was hierfür abgerissen wurde:

    Auch ein für die vorgründerzeitliche bauliche Struktur charakteristisches giebelständiges Haus findet sich:

    Ein Blick in die Adlerstraße, hier stehen die ältesten erhaltenen Bremer Häuser aus den 1850er Jahren:

    So in etwa sieht wohl der später das ganze Stadtbild prägende Prototyp des Bremer Hauses aus:

    Auch die parallel verlaufende Mendestraße kann sich sehen lassen:

    Am östlichen Ende erreichen wir den Fedelhören, der früher eine sehr ernstzunehmende und prachtvolle Wohn- und Geschäftsstraße war und bedingt durch seine durch die Verkehrsplanung abgeschnittene Lage wie das ganze Viertel in einem nicht unangenehmen Dornröschenschlaf liegt:

    Rechts mal die wohl ziemlich originale Farbgebung dieser frühen, an die Neorenaissance angelehnten Bremer Häuser, diese Kombi aus Mintgrün und rot sieht man jedenfalls auch auf alten Bildern aus der Gegend häufig:

    Blick nach Süden über die den Fedelhören und das ganze Viertel zerschneidende Hauptstraße, hier wurden noch diverse Häuser abgerissen bis zu dem immer noch imposanten Jugendstileckbau am Eingang zur südlichen Hälfte des Fedelhörens:

    Auch nach Osten zerschneidet die Trasse das Viertel mit den hier letzten beiden verbliebenen Häusern des ehemaligen westlichen Endes der Sonnenstraße, der Rest wurde abgerissen:

    Weitere Informationen zu den euphemisierend "Dobbendurchbruch" und "Rembertikreisel" genannten Brutalitäten inklusive vieler Fotos aus der Abrisszeit finden sich auf der Seite Rememberti, die Pagentorn auch schon einmal erwähnt hatte, hier nur mal ein Foto, links am Bildrand das abgeschnittene Rembertiviertel:

    (Quelle rememberti.de)

  • Lieber Heinzer,

    vielen Dank für das Einstellen dieser schönen Ansichten !

    Bitte erlauben Sie mir noch eine Anmerkung zur Ihrem folgenden Foto vom 'mintgrünen Haus'.

    Dieses wurde bis in die 1990er Jahre von dem - leider schon lange verstorbenen - Professor Roderich Fuhrmann bewohnt, der zusammen mit einem Freundeskreis seinerzeit sehr viel dafür getan hat, den Bremern das Bewußstein für die besonderen Qualitäten des 'Bremer Hauses' zurückzugeben.
    Leider ist das Haus gegenwärtig in einem nicht so guten Zustand !

  • Das obige Haus im schlechten Zustand hat nun übrigens ein Schild in der Haustür: "Ja, das Haus wird renoviert, nein, das Haus steht nicht zum Verkauf." Das ehemalige Wohnhaus Prof. Fuhrmanns müsste also gerettet sein.

    Leider hatte ich die letzten Bilder des Ostertors fälschlicherweise nicht in den Galeriestrang gesetzt, aber ich will den Fehler nun nicht perpetuieren und hänge die weiteren Bilder wieder korrekt hier an. Ein Bild aus der Theodor-Körner-Straße:

    Hinter dem Körnerwall, der auch noch Thema sein wird, befindet sich eine der zahlreichen kleinen grünen Oasen des Viertels, die wohl Folge von Kriegseinwirkungen und/oder Abrissen sind (?). Trotzdem sind diese Plätze in diesem extrem dicht bebauten Gebiet durchaus schön:

    Auch Clematis blüht nun:

    Das Ostertor ist verwinkelter und "dörflicher" als die anderen Teile der Östlichen Vorstadt:

    Auch alte Industriegebäude gibt es hier:

    Eine der kleinen Straßen, die zum Osterdeich führen:

    Schöne, gemütliche Wohnstraßen:

    Blick in die Mozartstraße:

    Eine alte Garage aus den Zwanzigerjahren:

    Entschuldigt die diesmal schwierigere Bildqualität, tlw. waren die Bilder ungünstig im Gegenlicht gemacht worden.

  • Ja, das ist hier besonders ausgeprägt, und fällt mir ehrlich gesagt erst, wenn ich die Fotos betrachte, richtig auf. Man blendet das irgendwie unbewusst tlw. aus, wobei ich mich auch immer ärgere, wenn auf frisch renovierte und gestrichene Fassaden irgendein Blödmann sein "Tag" setzt. Insgesamt zeigen aber selbst die Sprayer zumindest im Durchschnitt Geschmack insofern, als dass überproportional hässliche, glatte, moderne Fassaden mit Graffiti versehen werden, auch wenn ich das nicht empirisch belegen kann.

    Fürs Erste schließen möchte ich mit diesem Blick in die Kreftingstraße:

    Und einem noch nicht gezeigten Häuserblock am Dobben:

  • Mal wieder ein paar Frühlingsbilder aus dem schönen Ostertor, zunächst nicht so schön das im Abriss befindliche ehemalige Bundesbankgebäude in der Kohlhökerstraße:

    Leider vermag der Ersatz ebenfalls nicht zu überzeugen.

    Der Rest der Straße ist eigentlich ganz ansehnlich:

    Auch die Seitenstraßen (wenngleich in Varianten schon gezeigt weiter oben) immer schön:

    Beim Steinernen Kreuz:

    Und eine meiner Lieblingsansichten im Ostertor, die Kreftingstraße mit blühenden Glyzinien:

  • Noch ein paar Bilder aus dem Ostertor, einfach schön:

    So langsam merkt man, dass die Häuser besser renoviert werden. Das Haus mit der grauen Haustür oben sah vorher so aus:

    Solche kleinen Schritte wie passende Fenster und eine Haustür im Stil des Hauses verbessern kontinuierlich das Straßenbild. Kleine Eingangsszene:

    Die schöne Reederstraße:

    Postmodern und klassisch:

    Kleine Häuschen:

    Typische Straßenszene im verwinkelten Ostertor, hier kann man sich noch nach Jahren verlaufen:

    Mal wieder eine Glyzinie:

    und noch eine:

    Fast von magischer Schönheit bei diesem Wetter und in dieser Jahreszeit, die Gegend. Ein Dorf in der Stadt. Oder eine Stadt im Dorf. Ein ziemlich dicht bebautes Dorf allerdings.

  • Wundervoll. Bremen ist wirklich gesegnet mit diesem und ähnlichen Orten, mit den schmalen Bremer Stadthäusern und pittoresken Straßenverläufen. Manches fühlt sich an, als hätte man im 19. Jahrhundert so etwas wie neue Altstadtbereiche zum wohnen außerhalb der Kernstadt entstehen lassen. Wundervoll.

    Bei all der Vielfalt in Berlin, muss man in dieser Millionenmetropole lange nach so etwas suchen. Und wird doch nicht wirklich fündig... :/

  • Wundervoll. Bremen ist wirklich gesegnet mit diesem und ähnlichen Orten, mit den schmalen Bremer Stadthäusern und pittoresken Straßenverläufen. Manches fühlt sich an, als hätte man im 19. Jahrhundert so etwas wie neue Altstadtbereiche zum wohnen außerhalb der Kernstadt entstehen lassen. Wundervoll.

    Bei all der Vielfalt in Berlin, muss man in dieser Millionenmetropole lange nach so etwas suchen. Und wird doch nicht wirklich fündig... :/

    Genau so ist es. Man wundert sich, wie wenig dieser Schatz in Deutschland bekannt ist. Bremen ist für viele Marktplatz und Schnoor/Böttcherstraße, sonst noch Hafen, Industrie und leicht runtergekommene Schuldenstadt. Gerade das Ostertor empfehle ich wirklich jedem Besucher, hat tatsächlich in manchen Bereichen fast Altstadtcharakter und ist sehr verwinkelt, auch eingefleischte Bremer entdecken immer noch neue schmale Wege oder Häuser, die sie noch nie wahrgenommen hatten. Dabei ist es auch nur einen Steinwurf von der Altstadt entfernt und fußläufig auch in die üblichen Touristenrouten zu integrieren.

    Helfen tat natürlich das grandiose Wetter der letzten Tage, sowie die Blütenpracht. Nochmal 3 Häuser im Ostertor, könnte mich an dieses Format gewöhnen:

    (mit Katze)

    Blick in einen der großzügigeren Gärten:

    und, naja, 2 Häuser:

    Einer der vielen verwinkelten und grünen Spielplätze im Gebiet, leider wohl meist auf Abrissgrundstücken entstanden:

    Wenn es nicht stört, werde ich Euch hier weiter mit Bildern belästigen.

  • Ein für das Ostertor atypisches Haus aus den 1920er Jahren:

    Schönes Ensemble:

    Eine atypisch prachtvolle Seitenfassade eines großen Hauses in der Mozartstraße:

    Versuchter Blick in die kleinen Gärten zwischen den Häuserreihen:

  • Ist dieser verwachsene Durchgang hier ein urspünglich öffentlicher Fußweg zwischen den beiden Gartenteilen? Das wäre eine ganz charakteristische Struktur, wenn ich nur wüsste, woher ich sie kenne: Straße Reihenhaus Garten Fußweg Garten Reihenhaus Straße.

  • @ Majorhantines,

    so einen ähnlichen Gang kenne ich von Siedlungshäuschen in Stuttgart Ost. Dort nennt man diesen Gang zwischen den Gärten "Kohlengang", weil über diese Gänge und die daran anschließenden Gärtchen früher die Kohlen zu den Häusern gebracht wurden.

  • Genau, das waren Gänge zur Entsorgung, vor der Kanalisation auch von Fäkalien, später dann Kohle/Asche, jetzt Gartenabfälle. Gibt es hier noch ziemlich viel.

    Mitten im Ostertor gibt es ein Möbelhaus in einem alten Industriegebäude:

    Vom OG hat man einen tollen Blick über die Stadt (etwas krampfig gehaltene Kamera durch geklappte Fenster), Blick Richtung Weser:

    Blick Richtung Altstadt:

    (das tonnenförmige Metalldach gehört zum Theater Bremen).

    Bonusbild postmodernes Haus:

  • Nochmal ein Schwung Bilder aus dem schönen Ostertor, zunächst mal wieder die Hauptstraße, der Ostertorsteinweg:

    Typisches Geschäftshaus:

    Herrliches Wohnhaus an der Contrescarpe:

    Am Sielwall mit Blick in das Herz des Ostertors:

    Ein paar Stühle und ein Tisch vorm Haus:

    Häuser:

    Straßenszene:

    Und einer der zahlreichen postmodernen Tupfer im Quartier, die ich hier jetzt oft ausgelassen habe:

  • Letzte Runde fürs Erste, weiter aus dem kleinen, inselartig gelegenen Rembertiviertel:

    Unten sieht man die Segnungen der "autofreundlichen Stadt". Eine komplette erhaltene Straße, die Wilhelmstraße, die ungefähr im Bereich des roten Strichs verlief, wurde Anfang der 1960er Jahre für den Bau des Rembertikreisels abgerissen (unten links angeschnitten), auch die Westseite der Meinkenstraße (jetzt "Eduard-Grunow-Straße") wurde abgerissen. Rechts oben im Bild sieht man den "Dobbendurchbruch", wo ebenfalls eine intakte Häuserreihe (blauer Strich) abgerissen wurde. Zu guter Letzt wurde die Sonnenstraße geteilt (blauer leicht gebogener Strich durch das Hochhaus) und im Fedelhören beidseitig mehrere intakte Häuser abgerissen für die Verbreiterung der Straße, die nun euphemisierend "Rembertiring" genannt wird, also den Namen des Viertels trägt, der für den Bau der Straße abgerissen wurde.

    Der nun fast inselartige Rest des ehemaligen Rembertiviertels ist trotz dieser Geschichte immer noch sehr schön, hier ein Blick über den Rembertiring mit der künstlichen Abrisslücke, der die Straße nun in zwei Teile teilt:

    Weitere Bilder aus dem Fedelhören (unten beginnt der Rest der Sonnenstraße, die ebenfalls zerteilt wurde):

    Die ehemalige Rembertischule ist vollständig erhalten:

    Auch die im letzten Beitrag schon gezeigten erhaltenen Nebenstraßen Adler- und Mendestraße sind sehr schön: