Schwandorf (Galerie)

  • Dritte Station beim letztwöchigen Oberpfalz-Trip war Schwandorf. Die Stadt an der Naab ist mit knapp 28000 Einwohnern nach Regensburg, Amberg, Weiden und Neumarkt die fünftgrößte der Oberpfalz.

    Schwandorf aus der Luft mit der nach 1945 neu errichteten Wallfahrtskirche auf dem bewaldeten Kreuzberg:
    http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schw….jpg?uselang=de


    „Zu Ende des Zweiten Weltkrieges, am 17. April 1945 zwischen 3:52 und 4:07 Uhr kamen bei einem gegen das Bahnhofsgelände in Schwandorf gerichteten Luftangriff der Royal Air Force mit 167 Lancasters und 8 Mosquitos 1250 Menschen, unter diesen Flüchtlinge und Heimatvertriebene, die das Kriegsgeschehen in dieses Schicksal geführt hat, und 495 in Schwandorfe Ansässige, ums Leben.. Bei diesem Bombenangriff wurden 514 Häuser beschädigt und 674 vollständig zerstört. Die Stadt wurde anschließend von amerikanischen Truppen der 3. Armee auf ihrem Vormarsch bis zu einer im Potsdamer Abkommen vereinbarten Demarkationslinie in West- und Südböhmen besetzt und unterstand der amerikanischen Militärregierung und ein Wiederaufbau der Stadt begann.“ Schwandorf – Wikipedia


    Ein extrem futuristisches Gebäude von 2008 ist das Verwaltungsgebäude für den Zweckverband der Müllverwertung Schwandorf
    Beton.org: Objekte - ZMS-Verwaltungsgebäude in Schwandorf - Gebaute Landschaft in Beton, Holz und Glas
    „Gebaute Landschaft in Beton, Holz und Glas“


    Bis zur Sprengung 2005 bestimmte das Braunkohle-Kraftwerk mit den beiden 235m hohen Kaminen das Landschaftsbild.
    Kohlekraftwerk Schwandorf – Wikipedia

  • Eigene Bilder von letzter Woche.


    Schwandorf an der Naab, aus dem Zug heraus, im bewaldeten Hang im Hintergrund die mit Führung öffentlich zugänglichen, ausgedehnten Felsenkeller

    Vom Bahnhof Richtung Marktplatz gibt es nicht viel Fotografierenswertes.


    erste Relikte, die zeigen, dass man in der Altstadt ist: das ehem. Pronath-Haus mit Treppengiebel aus dem 16. Jh. und das Weinlokal Hufschmiede


    Rathausstraße


    Sparkasse Bahnhof-/ Ecke Postgartenstraße


    Friedrich-Ebert-Straße 15, ehem. Melberhaus, bez. 1577, saniert 1998 bis 2005, im Inneren eine erhaltene Steinspindeltreppe


    Friedrich-Ebert-Straße Ecke Neubäckergasse


    Marktplatz von Süden, über den Platz verläuft die B15 von Regensburg nach Amberg.
    Auf dem Platz stand bis 1808 das Rathaus aus dem 15. Jh.

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (5. April 2012 um 11:01)


  • Gebäude auf der Westseite, links das Meilerhaus (Marktplatz 20), die Nr. 19 mit Figurennischen


    der gegeißelte Heiland (Marktplatz 19)


    Marktplatz 11, sog. Kaminkehrerhaus und 10, beide im Kern noch in das 16. Jh. zurückgehend


    das Treppengiebelhaus links (Nr. 13) das ehem. Schießlhaus mit eingemauerter Haubitzenkugel


    Marktplatz 14 und 13, die Nr. 14 das Benefiziatenhaus


    Baustelle westlich der Kirche


  • heutiger Turmabschluss von 1914


    spätgotisches Inneres mit auffallend breitem Mittelschiff, die Kapellen und Emporen darüber erinnern an St. Martin in Amberg oder auch Sulzbach-Rosenberg, Mariä Himmelfahrt



  • Bin auch über zwei Jahrzehnte dort nur umgestiegen und durchgefahren, trotz ebenfalls großer Sympathie zur Oberpfalz generell. Marktplatz, Pfarrkirche, Blasturm, Naabwehr und das wars eigentlich. Das nahe Nabburg ist jedenfalls deutlich interessanter und Amberg sowie Sulzbach sowieso. Auch die Ansichten von Naab und Stadt sind bei Kallmünz und Burglengenfeld hübscher.

  • Danke für die Bilder! Mein Eindruck aufgrund Deiner Fotos ist: weder hässlich noch bezaubernd, sondern solider bayerischer Durchschnitt.

    Die Welt muss romantisiert werden! - Novalis

  • Ja. Das kann ich bestätigen.

    Ich war gestern dort. Auf dem Weinberg traf ich einen alten Mann, der mir vom Krieg erzählte. Es wären allerdings mehr Tote gewesen, sagte er mir. ca 2500 Tote. Er hat es recherchiert. Das Bahnhofsgelände war voller Flüchtlinge und sie hätten nur drei Minuten Zeit zum Fliehen gehabt.

    Er erzählte mir auch eine spannende Geschichte über eine Glocke im Bläserturm, die wohl verschollen war, von den Nazis nicht entdeckt. Er reiste bis nach Hamburg. Da war sie im Archiv nicht eingetragen. Man fand sie irgendwo in einem Keller eines Klosters? Ich kann es nicht genau wiedergeben. Auf alle Fälle ist sie wieder da und hängt im Bläserturm.


    Ich nähere mich dem Zentrum. Man beachte links unten die Hühner. Die Straße war stark befahren

    Durch eine Unterführung, welche von der Stadt beauftragt wurde mit Grafiti gestaltet zu werden. Das hielt nicht lange an, bis drüber geschmiert wurde.

    Dieses Haus war komplett eingewuchert. Sah witzig aus.

    Beauty matters!

  • Mir ist grad aufgefallen, dass das Gebäude mit dem Volutengiebel gar nicht durch furchtbaren weißen Bau ersetzt wurde, sondern durch den Treppengiebelbau, immer etwas besser, aber trotzdem traurig.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Mir ist grad aufgefallen, dass das Gebäude mit dem Volutengiebel gar nicht durch furchtbaren weißen Bau ersetzt wurde, sondern durch den Treppengiebelbau, immer etwas besser, aber trotzdem traurig.

    Glaube Du täuschst Dich. Der Volutengiebelbau ist jetzt das Gebäude mit Juwelier Meiller. Die Treppengiebelbauten sind noch erhalten.

  • Das nahe Nabburg ist jedenfalls deutlich interessanter und Amberg sowie Sulzbach sowieso. Auch die Ansichten von Naab und Stadt sind bei Kallmünz und Burglengenfeld hübscher.

    Schwandorf war bis die Eisenbahn kam ein relativ unbedeutender Landflecken. Nabburg und Burglengenfeld waren historisch weitaus bedeutender. Das größte Amberger Stadttor heißt nicht ohne Grund Nabburger Tor und eben nicht Schwandorfer Tor.

    (Bei diesem Tor laufen innerseits der Altstadt auch die Obere und die Untere Nabburger Strasse zusammen)

    Und dann wurde Schwandorf im Krieg heftig bombardiert.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Nebengasse Richtung Weinberg

    Aber das ist doch keine Nebengasse, sondern die Friedrich-Ebert-Straße, die Hauptstraße der Stadt. Schwandorf hat die besondere Situation gehabt, dass sich vor der Altstadt zwei Bundesstraßen vereinigt haben, gemeinsam in Form der Friedrich-Ebert-Straße mitten durch die Stadt geführt haben und sich am anderen Ende der Altstadt wieder getrennt haben.

  • Okay. Das kam mir gefühlt gar nicht so vor, wenn man vom Marktplatz kommt. Vielleicht auch weil es Sonntag war.

    Wieder unten, eine Baustelle und Neubauten neben der Kirche.

    Beauty matters!