Roding (Galerie)

  • Letzte Woche bin ich mal wieder zur Abwechslung Zug gefahren und habe mir drei Städte in der Oberpfalz erstmalig angeschaut. Zuerst kommen Bilder aus dem Städtchen Roding, unweit der Kreisstadt Cham im breiten Tal des Regen gelegen und noch zum Bayrischen Wald gehörend. Auch wenn das dort noch sehr vorgebirgig ist, der 1079m hohe Hohe Bogen mit seiner still gelegten und inzwischen denkmalgeschützten 75m hohen Abhorchanlage ist in der nahen Ferne zu erkennen.
    Roding liegt auf 369m Höhe und hat etwa 11500 Einwohner, allerdings verstreut auf über 100 qkm in 90 Ortsteilen.


    Ein erster Blick auf den am Südufer des Regen gelegenen Stadtkerns mit dem Turm der Pfarrkirche:


    neu gestaltetes Regenufer (nun ja...)


    Bebauung am Regenufer mit der Brauhausgasse 4 (ehem. Weißbierbrauerei), 16./17. Jh., an die Stadtmauer angebaut, rechts ein ehem. Meierhof und später als Bezirksamt genutztes Gebäude


    Blick von der Brücke regenabwärts nach Westen, ganz klein im Hintergrund die Wallfahrtskirche Heilbrünnl


    Wohnhaus der Angermühle am nördlichen Regenufer, bez. 1843, rechts daneben die ältere Scheune


  • vom Brückenkopf führt die kurze Straße An der Brücke zum Marktplatz, das zweite Haus von links (Nr. 4) noch ins 16. Jh. zurückgehend


    Am steil nach Süden ansteigenden Marktplatz angekommen, links ein für das ältere Roding typischer Flachsatteldachbau, mit Vorschussmauer und Zinnengiebel 16. Jh. (Nr. 9), rechts angeschnitten der barocke Pfarrhof.


    Eine hübsche Baugruppe nach Osten ist das nach dem Stadtbrand 1755 barock erneuerte Alte Rathaus, Mesnerhaus mit Tordurchfahrt in die einstige Friedhofbefestigung und der barocke Turm der Pfarrkirche.


    Marktplatz nach SO


    Gasthof mit neubarocker Fassade (Marktplatz 6)


  • barocker Kirchturm der Pfarrkirche und Altes Rathaus nach Westen geblickt


    1959 wurde der barocke Kirchenbau der mehrfach erneuerten Pfarrkirche St. Pankratius weggerissen und modern ersetzt. An den einstigen Chor angelehnt die in romanische Zeit zurückreichende zweigeschossige Rundkapelle St. Josefi, im leider nicht zugänglichen Inneren des bedeutendsten Bauwerks von Roding Wandmalereien aus der Zeit um 1300.


    Josefikapelle, rechts angebaut die Kapelle St. Anna, möglicherweise an Stelle eines einstmaligen karolingischen Königshofes. Roding wurde 844 erstmalig urkundlich bezeugt. 896 wird unter Kaiser Arnulf eine königliche Kapelle nebst Kirche St. Gallus erwähnt.


    Wandmalereien aus dem 17. Jh. in der Annakapelle


    Pfarrkirche St. Pankratius von Süden


  • Gasthaus (Marktplatz 4), Rückseite


    ein einachsiges barockes Gebäude am Oberen Markt (Nr. 2)


    Oberer Markt 9, Bäckergasse 1

    Ein gut erhaltener, relativ steil zum Regen abfallender Straßenzug ist die Bäckergasse. Überhaupt gibt es in Roding doch noch einige ältere Gebäude. Nicht wenige Städte in der Oberpfalz sind ja nach diversen Stadtbränden im 19. Jh. weitgehend ohne ältere Bausubstanz.


    Bäckergasse 5


    Bäckergasse 4, jüngst ansprechend renoviert (Bilder vor der Renovierung siehe Denkmalliste)


    ein hübsches Straßenbild bieten diese beiden Gebäude, die seitliche Laube von Bäckergasse 4 und der ungewöhnliche Fachwerk-Kastenerker von Nr. 2


  • Bäckergasse 2


    Landgerichtsstraße 13, ehem. Meierhof, später Bezirksamt, mit Prellstein am Eck


    auf dem Dach ein klappernder Weißstorch

    soweit für jetzt, ein wenig kommt noch...

  • wie kann man nur eine Abhorchanlage unter Denkmalschutz stellen???
    Dazu noch so einen in die Natur verpflanzten, landschaftsbeeinträchtigenden Müll?
    Gerade aus ästhetischen Gründen wäre die Entfernung solcher von Gesinnung wie Ausführung schändlicher Bauten dringend geboten (Gr. Arber, Hoher Bogen, Brocken, Buschberg/NÖ...)
    Imgrunde zeigt dies die Degenerierung des Denkmalschutzes deutlicher als irgend etwas anderes.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Markus: vielen Dank für deine Bilder dieses auch mir bisher unbekannt gewesenen Städtchens. Ist wohl ein ganz netter Ort ohne besondere architektonische Höhepunkte. Hatte also nichts verpasst, weil ich bisher dort noch nie gewesen war. Der modernistische Anbau der Pfarrkirche ist ja äußerst gewöhnungsbedürftig...

  • Die romanische Doppelstockkapelle mit ihren Wandmalereien ist eigentlich schon recht bedeutsam und interessant, nützt natürlich wenig, wenn zu ist. Den barocken Kirchenbau mit diesem nüchternen Kasten zu ersetzen, nun ja...


    Was den Denkmalschutz für die Abhorchanlage auf dem Hohen Bogen betrifft, das seh ich auch so. Tankstellen (N-Erlenstegen) und Ruinen von Rüstungsbunkern wie im Mühldorfer Hart stehen unter Schutz und Landshuter Bürgerhäuser werden herausgenommen. Passt doch...

    Eintrag in der Denkmalliste: "Abhörturm des ehem. Fernmeldesektors F der Bundeswehr, 75 m hoher Turm aus Stahl und Beton mit 16 sich nach oben hin verjüngenden Geschossen und einem Turmkorb in Höhe der Geschosse 9 bis 11, 1964-67."
    http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static…erge_372151.pdf


  • neben dem neuen Kirchenbau das Neue Rathaus, den Verlauf der einstigen Stadtmauer „zitierend“ und mit „Tor“




    Heinrich´n Bäck, Königspergerstr. 1


  • Chamer Straße 8 und 6 (mit markantem Bodenerker)


    Brauereigasthof Chamer Straße 10, erbaut 1884


    auf der anderen Straßenseite die Nr. 15 mit neubarocker Fassade

    Soweit ein wenig aus dem Tal des Regen

  • Ah Roding. Wirklich schön anzuschauen.
    @UC: Auch die Abhöranlagen sind ein Teil unserer Geschichte und du wirst es nicht glauben, aber man gewöhnt sich an den Anblick. Ja, Ich möchte sogar soweit gehen, zu sagen, dass der Arber ohne die Kuppeln nicht der Arber wäre (ich möchte hier auch Seilbahnkritik vorbeugen,denn Skifahren ist toll :biggrin: ) und man den Mittagsberg ohne seine charakteristische Bekrönung nicht erkennen würde.

    Architektur ist immer subjektiv, da sie wie jede andere Kunstform vom Auge des Betrachters abhängt.