Potsdam - Schlösser und Park Sanssouci

  • Wie sehen die Gebäude denn aus? Plattenbauten? Ist der Abriss ersatzlos? Wenn ja, eine positive Nachricht.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Hallo Herr Lampe,

    das sind typische 50 bis 60er Jahre Klötze, verputzt, mit Spitzdach, 3 geschossig, mit ausgebildetem Mittelteil, welcher als Treppenhaus und Eingang fungiert. Nichts besonderes, aber auch nichts schlechtes, da sie sich in Bauweise (Spitzdach, Bauhöhe und Gliederung der Gebäude) durchaus einfügen. Bisher waren diese fünf Gebäude recht unauffällig und nicht weiter schlimm, da sie, aus Sicht des Neuen Palais, auch durch die Communs verdeckt sind. Einfach mal hier bei Bing gucken.

    Die Frage ist, was dort nun statt dessen neu gebaut werden soll und wie groß. Denn dass dort neu gebaut wird, sagt der Artikel auch. Die neuen Gebäude sollen nun im Sichtschatten der Communs liegen. Ach so? Liegen die jetzigen auch. Und wenn man mir versucht, etwas als besser zu verkaufen, was nicht anders ist, als das Bestehende, werde ich hellhörig.

    [Edit] Und schon regt sich Wiederstand (PNN berichtet), Zitat: "„Ich bin irritiert, ich dachte, die Universität und die Stadt haben kein Geld“, sagte etwa Linken-Stadtverordneter Ralf Jäkel. Außerdem verwundere es ihn, dass die Sportflächen verschwinden sollten, wo es doch anerkannten Mangel an Sportplätzen in Potsdam gebe.
    ...
    "Mein Ziel ist es nicht, Potsdam in den Zustand von 1931 zurückzuversetzen“, sagte er. Auch bei den Stadtverordneten anderer Fraktionen gab es noch Aufklärungsbedarf, sodass eine Entscheidung über die Pläne der Stadt verschoben wurde.
    "

    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

    5 Mal editiert, zuletzt von Luftpost (31. Mai 2013 um 16:29)

  • Zitat

    "Die Universitätsgebäude westlich des Neuen Palais sollen abgerissen werden.
    Die Bausünden stören aus Sicht der Stadt die historischen Sichtachsen". (Quelle: pnn)

    http://www.pnn.de/potsdam/756041/

    Aha. Da scheint man dahinter gekommen zu sein. Mal schaun, wann die Erkenntnis reift, dass auch die Plattenbauten an der Neustädter Havelbucht und anderswo (Mercur, Bibiliothek) nicht gerade ein Vorteil für die historischen Sichtachsen sind.

  • Hab mir die Teile mal angeschaut. Also, warum man sich gerade da auf einen Abruch festlegt verstehe ich nicht ganz. mir war nie klar, dass eine Sichtachse auf die Communs von der Rückseite je beabsichtigt war. Da gibts in Potsdam schlimmere Verstellungen. Mal sehen wie die Neubauten werden. Aber gut, wenns der Wiederherstellung des Vorkriegszustandes dient...

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • wenn man vor Ort ist wirken die gebäude unglaublich billig und primitiv, deshalb ist ein Abriss nur zu befürworten, und zwar ein ersatzloser Abriss.

  • deshalb ist ein Abriss nur zu befürworten, und zwar ein ersatzloser Abriss.


    Der wird wohl aber nicht kommen. Bestimmt kommen dort weiße Kisten mit Bandfenstern, die beliebtste form des Bildungsstättenbaus zur Zeit. Soll wohl für Hightech stehen.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Ich denke, es geht einfach darum, dass an den Communs die Welt von Sanssouci und des Weltkulturerbes nicht aufhört. Zurzeit wird ja die "dahinter" liegende Lindenallee eher als Wurmfortsatz wahrgenommen, die sich irgendwo im Nirwana verliert.

    Was fehlt, ist ein Denken, dass zu Bauzeiten gar nicht in Vorder- und Hinterseite gedacht wurde, wie wir es heute tun, sondern nur von zwei jeweils ANDERSartigen Seiten, die in sich ersteinmal in etwa gleichbedeutend sind.

    Alles, was diesem Ziel dient, kann ich nur begrüßen. Dann wird sich entscheiden, ob ästhetisch verkopft gebaut wird oder an den existierenden historischen Vorbildern mit neuen Bauformen angelehnt.

  • Was ich irgendwie schon ahnte, hat sich jetzt zur Gewissheit verdichtet:
    Es geht vor allem um die Rekonstruktion desjenigen Teils der Lindenallee, der bauzeitlich gleich mit dem Neuen Palais, den Communs und dem Triumphtor geschaffen worden ist. Die anfänglichen 700 Meter, bevor Peter Joseph Lenné die Lindenallee dann als Landschaftsallee gut 1,5 km weiter nach Westen verlängerte. Im jetztigen Zustand wirkt die Lindenallee mit ihren vier Baumreihen genau so, als würde sie erst westlich vom Universitätscampus - unvermittelt - anfangen und dann am Kuhforter Damm weit westwärts aufhören.

    Etwas kühn möchte ich den Vergleich ziehen, dass diese allerersten 700 Meter der historischen Lindenallee genau dasjenige sind, was der Weinberg unterhalb des Schlosses Sanssouci ist oder die Kutschenauffahrt am Ehrenhof von Sanssouci. Hätte irgendeine Generation das zum Verschwinden gebracht oder es faktisch seiner Wirkung beraubt, würde es selbstverständlich wieder hergestellt. So ist es logisch, dass sich die Universität in das Welterbe-Gesamtgefüge einordnen muss, nicht aber das Welterbe randständiger Teil der Universität ist.

    In diesem Zusammenhang will ich dann auch auf den Beitrag von Palantir, Nr. 44 und das abgebildete Kunstwerk hinweisen. Die Bewaldung wird allerdings genausowenig wieder erstehen wie der im Hintergrund verlaufende Wassergraben, (einzig ausgehoben für Baumaterial für das Neue Palais, als es auf den buckligen Wegen noch zu holprig voranging.) weil da seit seiner Zuschüttung im Jahr 1881 ein Weg und dann eine Straße drauf gebaut worden ist. Das setzt das Welterbe um das Neues Palais zweifellos in den Nachteil gegenüber Versailles.

  • Hallo zusammen,

    nun geht es dem Neuen Palais an den Kragen. Denn in einer Rundumkur soll vom Dach bis in den Boden am Schloss gewerkelt werden. Den größten Aufwand treibt die Schlösserstiftung beim Marmorsaal und dem darunter liegenden Grottensaal. Denn die Decke trug schon zu Friedrichs Zeiten die enorme Last des Marmorsaals nicht. Der Boden schwingt und ist heute bis zu einem halben Meter durchgebogen. Da beide Säle die Schönsten im Schloss sind, kann die Deckensanierung nicht von innen stattfinden. So will die Schlösserstiftung Stahlträger von außen durch die Mauern durch die Decken "schießen", um damit die notwendige Stabilität zu erreichen. Hoffen wir, dass dies gelingt und nicht durch Schwingungen und Vibrationen die Halb- und Edelsteinverkleidungen im Grottensaal abplatzen oder der Mamorfußboden im Marmorsaal noch größeren Schaden nimmt. Über dieses Verfahren schweigen sich mal wieder beide regionalen Zeitungen aus. Mir wurde dies bei einer Führung berichtet.

    Weitere Sanierungsmaßnahmen kann der geneigte Mitleser in der PNN und Märkischen nachforschen.

    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

  • Zitat

    So will die Schlösserstiftung Stahlträger von außen durch die Mauern durch die Decken "schießen", um damit die notwendige Stabilität zu erreichen.


    @ Luftpost
    Was soll das genau heißen, von wo / und wie werden die Stahlträger denn eingebracht? (doch nicht von außen? wird das Neue Palais mit Löchern von außen angebohrt??) eek:)

    Vielen Dank im voraus für weitere Informationen.

  • Hallo Kralle,

    durch die Fassade durch. Ist der einzige Weg, die Stahlträger in die Decke zwischen Muschelsaal und Marmorsaal einzubringen. Die Fassade ist an den Stellen nur Verputzt, nicht verklinkert (die Klinker hatte Friedrich II eingespart und nur aufgemalt). Daher die Fassade weniger wertvoll gegenüber dem Marmorsaal und oder Grottensaal. Marmorsaal und Grottensal müssten dafür abgebaut werden, dies wird dadurch vermieden.

    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

  • Nach dem "Problem-Bär" gibt es nun einen "Problem-Biber", und zwar im Park Sanssouci!

    Zitat

    Eine gefällte Weide, angenagte Bäume und Sträucher und ein Damm, der Wasser anstaut. Ein kleiner Biber hat sich jetzt in Potsdams Schlosspark Sanssouci angesiedelt und dort große Spuren hinterlassen. Noch seien die Schäden überschaubar, doch kämen ein Weibchen und Nachwuchs hinzu, könnte das zu ernsthaften Problemen im Park führen.
    In Sanssouci sollen nun Bäume mit Maschendraht geschützt werden. Möglich sei es auch, Bäume und Sträucher einen sandhaltigen Anstrich zu verpassen, der den Bibern den Appetit verdirbt. (...)
    Der Park-Biber hat vor Kurzem auch eine Weide nahe des Chinesischen Teehauses zu Fall gebracht.


    Quelle: http://www.pnn.de/potsdam/804301/ + http://www.bz-berlin.de/bezirk/umland/…cle1762142.html

    Dieses schamlose Sauvieh ist zweifellos ein richtiger Kulturbanause! :lachentuerkis:

  • Soweit schon Menschen an brütend heißen Tagen die gleichfalls unter Welterbe fallende Wiese im Neuen Garten bis zur Unkenntlichkeit plattliegen und die mitgebrachten Flaschen nach Entleeren plötzlich so schwer werden, dass man sie nicht wieder mitnehmen kann, kann vom alphabetisierungsabstinenten Biber keinesfalls eine höhere Achtung des Welterbes erwartet werden. :blink:


    Wenn die Katze nicht die heimische Tapete zerreißen soll, bekommt sie eben einen Kratzbaum. ;-

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    "Wie schön ist es doch zu leben." Pippi Langstrumpf

  • Liebe Freunde,

    wie die Online Ausgabe der "Berliner Morgenpost" vom 24.01.2014 hat Günther Jauch für seine Wahlheimat Potsdam wieder einmal ein Bärendienst erwiesen und mit einer Millionenspende die Neptungrotte vor seinen Verfall gerettet.

    http://www.morgenpost.de/brandenburg-ak…ptungrotte.html

    Dem Mann gehört ein wirklich dickes Lob, auch wenn ihm in manchen Tageszeitungen kalter Wind um die Ohren bläst und mancher Kommentar/Leserbriefschreiber in den Printmedien bei "der Tagesspiegel", "Märkische Allgemeine" oder "die Welt" (z.B. MS Springer) ihn am liebsten kreuzigen würde, nur ich habe beschlossen mich im Jahr 2014 mit solchen Deppen nicht mehr inhaltlich auseinanderzusetzen, "Ich wollte mich mit ihm geistig duellieren aber ich merkte er war unbewaffnet".

    Viele Grüße :zeitung:

  • Ich glaube auch, dass hier versehentlich und irrtümlich mit "Bärendienst" die etwas falsche Vokabel benutzt worden ist. So ist der Hinweis darauf nicht weiter schlimm.
    Bärendienst meint ja nicht eben "bärenstark", (dass der Jauch so etwas macht), "Bärendienst" meint ja eben das Schillernde, dass mit viel Kraft das Falsche gemacht wird. Zumindest aus Sicht des Menschen. Weil der Bär zu früheren Zeiten eben anders als ein Hund sich nicht zähmen ließ.

    Ansonsten schließe ich mich selbstverständlich der Einschätzung bezüglich Günther Jauchs an.