• Zitat von "Däne"

    Sollte das Schloss rekonstruiert werden, wäre es wirklich eine sehr schöne Sache. Neben Neustrelitz und Schwedt ist dieses Schloss sicherlich eines der wichtigsten Schloss-Rekoprojekte in Deutschland. Die Stadtschlösser in Berlin und Potsdam werden wir schon 2015 bestaunen können. Allerdings verstehe ich nicht ganz, was hier los ist. Solle erst 3 bis 5 Jahren geplant werden? Und wer ist der Investor?

    Übrigens habe ich hier ein Photo des Marktes um 1960 gefunden:

    http://www.bwz-zerbst.de/image/Umfrage_…me_04_08_07.pdf

    Dort stand ein völlig intaktes, wunderschönes Giebelhaus, das offenbar später abgerissen wurde :boese:

    Tatsächlich soll erst 3 bis 5 Jahre geplant werden, bevor es richtig losgeht. Wer der Investor sein soll, ist der Öffentlichkeit unbekannt. Das spricht schon Bände ... Angeblich sollen es Russen sein.

    Das auf dem Bild zu erkennende Giebelhaus aus der Zeit der Renaissance ist 1980 durch Brandstiftung völlig vernichtet worden. Ich habe den Untergang dieses schönen Gebäudes als Kind selbst miterlebt.

  • Zitat

    Das auf dem Bild zu erkennende Giebelhaus aus der Zeit der Renaissance ist 1980 durch Brandstiftung völlig vernichtet worden. Ich habe den Untergang dieses schönen Gebäudes als Kind selbst miterlebt.

    Ok, zumindest wurde es nicht einfach plattgemacht wie es sonst üblich gewesen ist. Bitter ist es trotzdem. Schön finde ich den Abriss des Plattenbaus anstelle des Rathauses. Gibt es überhaupt Bemühungen das Rathaus zu rekonstruieren? Oder zumindest die Kirche?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Bemühungen, das Rathaus zu rekonstruieren, gibt es keine. Die Stadtverwaltung ist erst 2004 in ein ehemaliges Kavalierhaus gezogen, das dazu aufwändig saniert wurde. Das Vordergebäude stammt vom beginnenden 17. Jahrhundert und enthält sehr schöne Stuckdecken, der Anbau aus dem 19. Jahrhundert. Auch andere Pläne gibt es für diese Stelle nicht. Schade, denn der wichtige Abschluss des Marktplatzes fehlt und der Blick geht ins Unendliche. Auch die Rekonstruktion der Kirche ist nicht vorgesehen. Der Förderverein, der sich um dieses Gebäude bemüht und schon viel getan hat, plant kein Dach, keine Fenster usw. Der Vorsitzende ist engagierter "Grüner" und findet die begrünten Mauerkronen Klasse ...??? Das letzte Projekt bestand in der Rekonstruktion des Geläuts im Turm.

  • Villeicht könnte man zumindest die Turmspitze wiederaufbauen?

    Solange der Standort des Rathauses unbebaut bleibt gibt es noch die Möglichkeit einer Reko. Erstaunlich finde ich die Tatsache, dass so viele Gebäude am Markt den Krieg überlebt haben. Vielleicht könnte jemand eine Zerbst-Galerie machen?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Die Rekonstruktion der "eigenwilligen" Turmspitzen der St. Nikolaikirche halte ich für die Stadtsilhouette von Zerbst für besonders wichtig. Der Förderverein St. Nicolai sieht das anders bzw. setzt leider andere Prioritäten.

    Eine Reihe historischer Ansichten der Stadt Zerbst sind unter folgender Internetadresse zu sehen:
    http://www.alt-zerbst.de\r
    http://www.alt-zerbst.de

  • Schade um den Abriss, aber jedenfalls wurde das Hauptportal geborgen! Ich hoffe, es wird eines Tages wieder wuerdig einen Eingang des wiederhergestellten Zerbster Schlosses zieren. :engel:

  • Warum nicht? Ich sehe dort Adler, Wappen und eine Krone sowie eine nicht sofort identifizierbare Person (Christus? Jemand der einem in der Gegend gaengigen Handwerk nachgeht?).

    Akanthus koennte uns das vielleicht erklaeren.

  • Man fragt sich immer, welchen Wert glücklicherweise gerettete, aber aus ihrem baulichen Zusammenhang gerissene Spolien für eine Gesellschaft haben können, die über Jahrzehnte in einer dunklen Asservatenkammer liegen und die kaum einer jemals zu Gesicht bekommt. Eine Rekonstruktion des Gebäudes und ihre Wiederanbringung drängt sich heute auf, wo wir die 60er und 70er Jahre, als städtebaulich so gut wie alles falsch gemacht wurde, hoffentlich hinter uns haben.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • ja genau aber nicht an das Schloss !!! Sondern an das gebäude an das es gehört!! Was ist denn jetzt mit dem Schloss wird es rekonstruiert ???

  • Zitat von "Georg Friedrich"

    Man fragt sich immer, welchen Wert glücklicherweise gerettete, aber aus ihrem baulichen Zusammenhang gerissene Spolien für eine Gesellschaft haben können, die über Jahrzehnte in einer dunklen Asservatenkammer liegen und die kaum einer jemals zu Gesicht bekommt. Eine Rekonstruktion des Gebäudes und ihre Wiederanbringung drängt sich heute auf, wo wir die 60er und 70er Jahre, als städtebaulich so gut wie alles falsch gemacht wurde, hoffentlich hinter uns haben.


    Das könnte sich als Irrtum herausstellen. Es mag sein, daß die lautesten Exzesse des damaligen Brutalisme heute nicht mehr gesellschaftsfähig sind. Nicht zuletzt, weil der humanistische Kollektivismus seinem Gegenteil gewichen ist. Jedoch als bauliche Einzelformen sind die Sechziger u. Siebziger wieder ganz groß in Mode. Z.B. könnte ein damaliger Entwurf für ein sozialistisches Wohngebietszentrum selbst in den Details ein ziemlicher Beifallsbringer bei den Entwurfsrichtern sein.

    Außerdem war die DDR ja kein völliger Unrechtsstaat (wie im Einzelnen nicht, wird die BP-Wahl zeigen) - daß Sarkozys Planungsstäbe zwecks Bewältigung der Rassenfragen im Dortoire-Frankreich "bewährtes Planungsmaterial" aus sozialistischen Ländern hervorholten, ist aber nur Gerücht.

    Nein, die werden gedünstet

  • Schade um den Neuen Bau. Scheinbar hat sich niemand je um seinen Wiederaufbau gekümmert, der doch selbstverständlich hätte sein müssen. Jetzt kommen diese Neo-Platten von "Generationenhaus" dort hin. Wieder eine größte Chance für mehrere Generationen verpaßt.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "Pilaster"

    Warum nicht? Ich sehe dort Adler, Wappen und eine Krone sowie eine nicht sofort identifizierbare Person (Christus? Jemand der einem in der Gegend gaengigen Handwerk nachgeht?).

    Akanthus koennte uns das vielleicht erklaeren.


    Das Portal des neuen Hauses stammt aus dem Jahr 1537 und ist u. a. mit einem Bildnis Kaiser Karls V. und dem kaiserlichen Wappen verziert. Außerdem waren das Anhaltische Wappen und das der Stadt Zerbst vorhanden. Letzteres hat leider einen Granatsplitter abbekommen und ist zerstört. Andere Portalteile wurden geborgen und stehen heute etwas "zusammengewürfelt" im städtischen Museum.

  • Zitat von "Georg Friedrich"

    Man fragt sich immer, welchen Wert glücklicherweise gerettete, aber aus ihrem baulichen Zusammenhang gerissene Spolien für eine Gesellschaft haben können, die über Jahrzehnte in einer dunklen Asservatenkammer liegen und die kaum einer jemals zu Gesicht bekommt. Eine Rekonstruktion des Gebäudes und ihre Wiederanbringung drängt sich heute auf, wo wir die 60er und 70er Jahre, als städtebaulich so gut wie alles falsch gemacht wurde, hoffentlich hinter uns haben.


    Die "schlimmen Jahre" sind in Zerbst leider nicht vorbei. An der Stelle, wo einst das Neue Haus stand wird jetzt ein DDR-Plattenbau mit riesigem Aufwand umgestaltet. Diese moderne Architektur passt überhaupt nicht zu den anderen Häusern des Marktes. Aber es kommen ja Fördergelder, so dass das Projekt "durchgedrückt" wurde.

  • Zitat von "Brandmauer"

    Schade um den Neuen Bau. Scheinbar hat sich niemand je um seinen Wiederaufbau gekümmert, der doch selbstverständlich hätte sein müssen. Jetzt kommen diese Neo-Platten von "Generationenhaus" dort hin. Wieder eine größte Chance für mehrere Generationen verpaßt.

    ... dem kann ich nur beipflichten. Für Jahrzehnte werden jetzt mit dem "Generationenhaus" Tatsachen geschaffen...

  • Das alte Zerbst

    Eine gute, bebilderte Seite zum alten Zerbst. Die Stadt ist eine der schönsten Deutschlands gewesen. Das Rathaus war in all seinen Teilen von der Gotik bis zur Neorenaissance so gelungen wie nur ganz ganz wenige auch. Ein wirklich einmaliges Gebäude!

    http://www.alt-zerbst.de/index.php


    Moderationshinweis (Zeno, 19.02.2011):
    Ursprünglichen Titel des Stranges als Überschrift des Beitrages übernommen

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Das Haus Markt 14 wird abgerissen:


    Zitat


    In der sachsen-anhaltinischen Kleinstadt Zerbst wird am 10.10.2011 der Abriss des Hauses Markt 14 beginnen.

    Der Altbau war in den letzten Jahren dem Leerstand und Verfall überlassen worden. Eine Sanierung des Gebäudes erschien nicht wirtschaftlich.

    In Absprache mit den Denkmalbehörden wurde daher der Abriss des Gebäudes entschieden. Allerdings haben die Denkmalbehörden durchgesetzt, dass wenigstens der Keller des Abrisshauses erhalten bleiben soll.


    Quelle (und eine endlose Reihe von schlechten Meldungen) :augenkrummblau: : Informationsportal Stadtumbau Ost

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Von wem und von wann war das denn?
    Im übrigen natürlich aufs höchste zu bedauern, daß Zerbst wieder etwas von dem genommen wurde, was es unverwechselbar macht. Nur leider steht zu befürchten, daß uns bei der generellen Bevölkerungsentwicklung und der schwierigen Wirtschaftssituation Verluste wie dieser Bau noch weiterhin drohen und erwarten - auch wenn man das weder gerne sagt noch eingestehen mag.