• Bitte Erfurt nicht vergessen. Dort gibt es zwar auch viele Verluste zu DDR-Zeiten z.B. am heutigen Juri-Gagarin-Ring und die unpassenden Neubauten neben dem Dom. Aber sonst ist die Altstadt ein Schmuckstück mit über 150 Hektar.
    Undenkbar, daß das Michaelis-Viertel zum Abriss stand. Die Wende hat dies verhindert.

  • Heinzer

    Ich bin so ein bisschen zwiegespalten zu dein Text. Ich bin ja Ausländer und sieht halt die Unterschied zwischen die Kleinstädten oft weniger krass. Deutsche Grosstädten kommt fur die untranierte Augen schon oft runtergekommen vor. Wenn mann fährt durch Stuttgart oder Munchen wird es oft recht krass zentrumsnah. Oft sieht kleinere Städten deutlich gepflegter aus als die Grosstädten. Die Wahrnehmung ist anders. Klar hast du uber die Städtische Leben geredet aber fur meine Augen sieht halt Schwerin deutlich gepflegter als die meiste deutsche grössere Städten.

    Ich finde europäische Städte wirken oft deutlich heruntergekommener als deutsche, ich denke vor allem an Städte in Frankreich und Großbritannien. Kopenhagen ist natürlich wunderbar, Stockholm, Oslo und Helsinki ebenfalls. Vielleicht kommt daher deine Erwartungshaltung.

    München ist in meinen Augen eine durch und durch tolle Stadt. Hamburg auch, Berlin ist in großen Teilen in Ordnung. Stuttgart kenne ich kaum. Frankfurt und Köln finde ich schrecklich.

    Hamburg ist schon toll in der Hinsicht, dass sehr viele Bausünden aus den 60ern und 70ern abgerissen werden. Ich denke da nur an das Allianz-Hochhaus am Rathaus oder die City-Hochhäuser am Klosterwall. Zudem wurden in den letzten 25 Jahren sehr viele Gegenden von ihrem "Hinterhof-Charakter" befreit und dadurch wiederbelebt. Die Europa-Passage war ein großer, erfolgreicher Wurf. Die Gegend um die Alte Post hat man wiederbelebt, ebenso die Stadthöfe. Nun arbeitet man am Großen Burstah. Im Gegensatz dazu habe ich bei viele deutschen Städten den Eindruck, dass sie in den 60er-Jahren steckengeblieben sind.

  • Ich finde europäische Städte wirken oft deutlich heruntergekommener als deutsche, ich denke vor allem an Städte in Frankreich und Großbritannien. Kopenhagen ist natürlich wunderbar, Stockholm, Oslo und Helsinki ebenfalls. Vielleicht kommt daher deine Erwartungshaltung.

    München ist in meinen Augen eine durch und durch tolle Stadt. Hamburg auch, Berlin ist in großen Teilen in Ordnung. Stuttgart kenne ich kaum. Frankfurt und Köln finde ich schrecklich.

    Hamburg ist schon toll in der Hinsicht, dass sehr viele Bausünden aus den 60ern und 70ern abgerissen werden. Ich denke da nur an das Allianz-Hochhaus am Rathaus oder die City-Hochhäuser am Klosterwall. Zudem wurden in den letzten 25 Jahren sehr viele Gegenden von ihrem "Hinterhof-Charakter" befreit und dadurch wiederbelebt. Die Europa-Passage war ein großer, erfolgreicher Wurf. Die Gegend um die Alte Post hat man wiederbelebt, ebenso die Stadthöfe. Nun arbeitet man am Großen Burstah. Im Gegensatz dazu habe ich bei viele deutschen Städten den Eindruck, dass sie in den 60er-Jahren steckengeblieben sind.

    Was ich meinte ist halt diese Vierteln aus die Wiederaufbaujahren die irgendiwe uberall in BRD gleich aussieht - fruher gern mit einige Gluckspiellokalen, eine damalige Beahte Uhse-laden/erotikladen, gern ein Dönerladen oder irgendwie eine suspekte Internet- und Telefonladen. Du hast ja recht in UK wird es halt ubertroffen!

    Klar hat es mit die Zerstörung aber es hängt auch damitt zusammen dass viele Innenstädten in Grosstädten nicht die gleiche attraktive Wohnflächen anbieten kann. Fur mich war immer Hamburger Bahnhof gegend so eine typische Viertel.

    Steindamm

    5 Steindamm – Google Maps

  • Die Lübecker Nachrichten berichten heute über das Neubauvorhaben auf dem Grundstück des ehemaligen Karstadt-Sport-Gebäudes (gelegen zwischen Holstentor und St. Petri!) in der Holstenstraße.

    Da der Artikel hinter der Bezahlschranke liegt, mache ich mal kurz eine Inhaltsangabe:

    Das alte Gebäude wird auf jeden Fall abgerissen. Der Investor Procom wollte zunächst ein Hotel bauen, was die Stadt aber ablehnte, da hierfür kein Bedarf mehr in Lübeck besteht. Nun sollen im EG Läden, darüber Büros und Wohnungen gebaut werden. Eine Wohnbebauung eröffnet zudem die Möglichkeit mehrere kleinere Gebäude anstatt eines großen zu bauen. Es wird einen Architektenwettbewerb geben, zu dem 12 Büros eingeladen werden sollen.

    Wenn ich meine Wünsche für eine Neubebauung an die Architekten äußern darf:

    - Kleinteilige Bebauung

    - Satteldächer

    - Wiederaufnahme der historischen Baufluchten an allen drei Seiten (!!!)

    - Einhaltung der Gestaltungssatzung (die gibt´s bei der Stadt!) als geltendes Baurecht - bitte zur Abwechslung einfach mal vor Beginn der Entwurfsarbeiten lesen, was eigentlich erlaubt ist!

    - Am besten auch vorher mal ein oder zwei Straßen nach nebenan ins Gründungsviertel gehen und dort nachsehen wie es geht!

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Das Gute ist ja, egal was dort hinkommt, schlechter werden als der bestehende Bau kann es nicht - und wenn man ein Containerkonstrukt a la Musical Dome in Köln hinbauen würde.
    Ich hoffe wirklich, dass an diesem neuralgischen Punkt in Sichtweite des Holstentors der Gestaltungsbeirat von vornherein mit einbezogen wird - damit nicht noch mehr Allerweltsinvestorenarchitektur dabei herumkommt. Das, was die Procom bisher gebaut hat, sieht leider genau nach dem aus, was man an der Becker- und Fischergrube oder beim Herder Center bewundern darf.

    Im besagten LN-Artikel wird ein Procom-Berater mit den Worten zitiert: „Der Neubau sollte dem Holstentor nicht die Aufmerksamkeit entziehen – aber es qualitativ nicht entwerten.“ Das klingt ja erstmal positiv, zumal der Karstadt-Sports-Bau die Holstenstraße definitiv entwertet. Und wenn der Neubau ähnliche Grundsätze verfolgt wie die Neubauten im Gründungsviertel oder beispielsweise die 90er-Jahre-Bauten an der Fischergrube, welche ja auch von einem Investor in einem Zuge errichtet wurden, aber die historischen Parzellen zumindest optisch durch klar getrennte Fassaden wieder aufnehmen, dann wäre auf jeden Fall schon viel gewonnen.

  • HL-Live berichet heute, dass es in der Bürgerschaft großen Widerstand gegen die von Bürgermeister Lindenau genehmigte Teilzerstörung des unter Denkmalschutz stehenden mittelalterlichen Gewölbekellers Mengstraße 6 gibt. Teile der Gewölbe sollen ja für eine Treppe weichen, die angeblich für den Rundgang im neuen Buddenbrookhaus zwingend benötigt wird. Lindenau hat in der aktuellen Sitzung versucht, die Pläne durchzudrücken, stieß aber zum Glück auf massive Kritik von fast allen Fraktionen.

    Für die zerstörungsfreie Variante, die Treppe hinten an das neue Haus anzubauen, müsste mit den Anliegern gesprochen werden. Unglaublich: Laut dem HL-Live-Bericht ist es dem Herrn Bürgermeiser "zu kompliziert, Anlieger zu erreichen, die sich um Ausland befänden"! Er hat ja bisher auch nur ein paar Jahre Zeit dafür gehabt. Es ist nicht zu fassen. Daran sieht man, dass ihm - wie auch schon seinem Vorgänger Saxe - das jahrhundertealte wertvolle bauliche Erbe der Welterbestadt und die Meinung seiner Fachleute offenbar am Allerwertesten vorbeigehen - und hier auch noch aus reiner Bequemlichkeit. In meinen Augen ist so ein Bürgermeister nicht mehr tragbar.

    Ach ja - ganz nebenbei sind bereits vor Baubeginn die Kosten um 8,9 auf 33,5 Millionen Euro gestiegen. Dieses vollkommen unsinnige Prestige-Projekt gehört komplett eingestampft. Eine Modernisierung im Bestand wäre völlig ausreichend.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Nach langer Pause melde ich mich ebenfalls wieder und betreibe zugleich wieder Eigenwerbung. Ich präsentiere auf meinem YouTube-Kanal das monumentale Geläut der ebenso imposanten Marienkirche im Herzen Lübecks. Neben den Glockenvideo sind natürlich auch wieder bildliche Impressionen sowie zusätzlich akustische der beiden großen Orgeln der Kirche während der Fotoreihe der Kirche mit eigebunden. Hier der Link zu dem Video. Viel Spaß beim Anschauen!

  • Vielen Dank für das sehr schöne und detailierte Video der einizigartigen Marienkirche... Großes Lob!

    Allerdings sind mir die Bilder ein wenig zu hektisch. Leider sind die Wechsel sehr schnell und durch das "nach links hinten wegfliegen" entsteht zusammen mit der sehr "aufgewühlten" Orgelmusik von Buxtehude und Mendelssohn eine sehr unruhige Atmosphäre... Sehenswert ist es allemal!!!! :thumbup:

    Es soll angeblich ein Bild des Grabes bzw des Grabsteins von Dietrich Buxtehude innerhalb der Marienkirche von vor 1942 geben. Leider habe ich noch keines finden können. Weder im Internet, noch in verschiedenen Bücher, noch vor Ort in Lübeck. Kann da jemand helfen???

    Bild von mir. 2018.

  • Auch von mir vielen Dank für das Video. Das Vollgeläut direkt im Glockenstuhl zu sehen (und zu hören) ist überaus beeindruckend!

    Die riesige Pulsglocke habe ich übrigens mal in der Glocke stehend in Schwerstarbeit mit dem Klöppel per Hand angeschlagen. Das ist bestimmt 10-15 Jahre her, und wenn ich daran denke, dröhnt mir immer noch der Kopf... :biggrin:

    Die rekonstruieren gotischen Chorschranken sind allerdings, anders als es in den Bildbeschriftungen im Video steht, nicht Teil des im Krieg fast vollständig zerstörten und leider bisher nicht wiederaufgebauten Lettners.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Ich bin eben über eine Dokumentation von 2007 gestolpert,welche die Hintergründe des Hauses Große Burgstraße 11 (Bischofsresidenz) erläutert. Es ist wirklich erschreckend, dass dieses Gebäude schon vor 13 Jahren kurz vor dem Einsturz stand und das jetzt,all die Jahre später immer noch nichts an dem Haus gemacht wurde!Bei dem Zustand des Hauses kommen einem echt die Tränen:crying:.

    (Ich bin mir nicht sicher,ob diese Dokumentation hier vor langer Zeit schon mal gepostet wurde)

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    Die taz berichtet über eine Übernachtung in Thomas Göbells "Altstadthotel zum Goldenen Anker" (Große Burgstraße 9, zusammen mit der Nummer 11 in Göbells Besitz) - seit dem Film von 2007 scheint sich nicht viel verändert zu haben:

    https://taz.de/Das-wohl-aelteste-Hotel-Luebecks/!5822129/

    https://www.luebeck-altstadthotel.de/

  • Bei der Pressemeldung bezüglich Sanierungsarbeiten am Lübecker Burgtor bin ich beim letzten Satz aufgehorcht:

    Zitat

    Nach der Entfernung des Buschwerkes und des Fassadenbewuchses kann eine Begutachtung des baulichen Zustandes des mittelalterlichen Mauerwerkes stattfinden. Anschließend können die Sanierungsmaßnahmen im Detail festgelegt und mit der Denkmalpflege abgestimmt werden. Für Anfang März ist eine Gerüststellung am Zöllnerhaus und am Zöllnerturm geplant. Ziel ist es, die Ansicht der Fassaden im historischen Stil wiederherzustellen.

    Weiss jemand der norddeutschen Kollegen mehr darüber?


    Lübeck: Historische Nordfassade am Burgtor wird saniert

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Der gleiche Text steht mit einem anderen Bild auch bei HL-Live.

    Über die Bedeutung des letzten Satzes hatte ich auch schon gerätselt, aber bisher leider keine Informationen dazu gefunden.

    Die Burgfront, die den Stadthügel ursprünglich von der Wakenitz bis zur Trave komplett sicherte, ist ja heute nur noch ein Torso. Die zwei westlichen Türme an der Trave wurden im 19. Jahrhundert abgerissen, und die verbleibenden vier Türme sowie Teile der Verbindungsmauern teils erheblich in der Höhe reduziert. Zudem verlor der Tortum bereits im 17. Jahrhundert seinen imposanten gotischen Turmhelm. Und nicht zuletzt wurden diverse Fenster und Tordurchfahrten eingebrochen.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass das alles rückgängig gemacht werden soll, um die "Ansicht ... im historischen Stil wiederherzustellen". Vermutlich ist damit gemeint, dass die Front nach der Sanierung von Bewuchs befreit und freigestellt zu sehen bleiben wird? Obwohl sie historisch ja nie so wirklich frei stand. Erst standen dort Wälle, Zwinger und Vortore und nach deren Beseitigung zeitweise sogar Wohnhäuser.

    Sehr erfreulich ist aber, dass endlich dieses wuchernde Efeu von den gotischen Mauern, die teils noch aus dem 13. Jahrhundert stammen entfernt wird.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Das Gebäude Schwartauerallee Nr. 2 in Lübeck wurde abgerissen:sad:

    Das Gebäude alleine

    Das Gebäude im Stadtbild

    Lübeck, mein Lübeck, an der Waterkant
    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.

  • Aber der Abriss war doch schon vor längerer Zeit, und das Thema hatten wir damals schon. Ich hatte von dem Haus kurz vor dem Abriss auch Detailfotos gemacht und hier gezeigt. Wieso jetzt plötzlich erneute die Meldung? :wie:

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Aber der Abriss war doch schon vor längerer Zeit, und das Thema hatten wir damals schon. Ich hatte von dem Haus kurz vor dem Abriss auch Detailfotos gemacht und hier gezeigt. Wieso jetzt plötzlich erneute die Meldung? :wie:

    Ich bin zufällig auf den Abriss gestoßen und dachte, dass er hier noch nicht gepostet wurde. Mein Fehler.

    Lübeck, mein Lübeck, an der Waterkant
    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.

  • Ist ja nicht schlimm, hatte mich nur gewundert.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Leider wieder ein Brand in der Lübecker Altstadt. :weinenstroemen:

    Diesmal hat es das Haus Düstere Querstraße 8 im Domviertel getroffen. Ausgerechnet eines der wenigen Häuser (ich glaube, es sind sogar nur zwei), die in dieser Straße unter Denkmalschutz stehen. Es handelt sich um ein typisches traufständiges Querstraßenhaus aus der Renaissance, der Zwerchgiebel weist eine barocke Form auf.

    Berichte mit Bildern:
    - HL-Live (frei zugänglich)

    - LN-Online (Bezahlschranke, Bild ist aber zu sehen)

    Da die Feuerwehr 8 Stunden mit den Löscharbeiten beschäftigt war, wird zumindest innen nicht mehr viel übrig sein. Ich hoffe sehr, dass die Fassade erhalten bleibt und das Haus in der historischen Kubatur wiederhergestellt wird.

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  • Sanierungen in der Straße "Kleine Altefähre"

    Heute kann ich mal etwas ganz erfreuliches aus Lübeck berichten: Das im Kern gotische (Mitte 14. Jhdt.) Haus Kleine Altefähre 19 wurde saniert. Die Kleine Altefähre ist die nördlichste der von der Straße "An der Untertrave" abzweigenden Straßen ganz im Nordwesten der Altstadtinsel.

    Abb. 1: Das vergleichsweise breite Traufenhaus Kleine Altefähre 19. Zustand vor der Sanierung - sah eigentlich gar nicht so sehr sanierungsbedürftig aus. Foto: Kresspahl/CC-BY-SA 4.0


    Abb. 2: Aktueller Zustand von heute - eine ganz erstaunliche Wandlung! In Lübeck ist schon bei verschiedenen Haussanierungen in den letzten Jahren zu beobachten gewesen, was in der Denkmalpflege leider fast überall immer noch eine Ungeheuerlichkeit ist: Einen älteren Bauzustand wieder sichtbar zu machen. Hier ging es offensichtlich und glücklicherweise. Statt der Überformung vom Anfang des 19. Jahrhunderts ist hier nun wieder viel mehr vom gotischen Ursprungszustand zu sehen, als da wären die glasierten Steinschichten (habe ich so bei Traufhäusern noch nicht gesehen) und die Andeutungen bauzeitlicher Fensteröffnungen im linken Bereich! Ich hatte diesen Zustand schon hinter dem Gerüst gesehen und befürchtet, dass man das wieder übertüncht, aber da das Gerüst nun weg ist, gehe ich davon aus, dass es so bleiben wird. Sehr schön auch die "neuen alten" Fenster im 1. OG und im barocken Zwerchgiebel! Vielleicht kann man ja an den störenden Dachflächenfenstern auch noch etwas ändern...


    Abb. 3: Noch einmal etwas dichter. Ob die unteren Flügel der EG-Fenster ebenfalls noch unterteilt werden, weiß ich nicht. Zu wünschen wäre es jedenfalls.


    Abb. 4: Fassadendetail mit Teilen der gotischen Fensteröffnungen. Im Sockelbereich ist die Sanierung wohl stellenweise noch nicht abgeschlossen. Dieser war zuvor mit fürchterlichen Kacheln gefliest, die zum Glück entfernt wurden.


    Abb. 5: Mittelteil, Portal mit schöner Zopfstil-Eingangstür und Zwerchgiebel.


    Abb. 6: Das Haus zusammen mit der Straße Kleine Altefähre in Gegenrichtung (Richtung Südost). Links zu sehen das gotische Beichthaus des bedeutenden Lübecker Burgklosters, das heute (leider) zum Europäischen Hansemuseum gehört. Auch diese Fassade wurde gerade saniert. Da das die Wetterseite ist, wies diese - im Gegensatz zum Haus Nr. 19 zuvor erhebliche Schäden auf.

    Kleine Zusatzinfo: Vor dem hinten zu sehenden hellen Haus führt die Burgtreppe den Burghügel hinauf. Oben angekommen, steht man direkt vor dem 2017 abgebrannten gotischen Haus Hinter der Burg 15. Hier hat sich leider immer noch nichts weiter getan. Es ist und bleibt ein Trauerspiel!


    Abb. 7: Die Kleine Altefähre weist noch enorm viel alte und bedeutende Bausubstanz auf! Hoffentlich bekommt die Straße bald das dafür angemessene historische Kopfsteinpflaster wieder. Ich meine, das müsste sogar noch unter der Asphaltschicht liegen.


    Abb. 8: Sanierte Westfassade des Beichthauses.


    Abb. 9: Rechts neben dem Beichthaus ist die imposante Stützmauer zu sehen, die den Burghügel befestigt. Dahinter die oben bereits erwähnte
    Burgtreppe.


    Abb. 10: Sanierte Beichthausfassade im Detail. Sieht aus wie neu. Leider hat man aber die Gelgenheit ausgelassen, die schwarzen Glasursteinschichten wieder zu vervollständigen. Offenbar wurden glasierte Ziegel nur dort eingesetzt, wo vorher auch noch welche da waren, denn schon bei früheren Sanierungen waren leider keine glasierten Steine mehr verwendet worden. Das ist für mich ein Festhalten an einem falschen Zustand, zumal doch anhand der noch vorhandenen Reste genau zu erkennen ist, wo glasierte Steine hingehört hätten. Schade.

    Fotos von mir, sofern nicht anders angegeben

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)