• Zitat

    In Lübeck ist mehr historische Bausubstanz aus dem 13. bis 15. Jahrhundert erhalten als in allen anderen Städten Norddeutschlands zusammen

    Damit ist schon alles über die Bedeutung der Altstadt gesagt :P

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Ich bin über eine interessante Seite mit Bildern der US-Fotographin Margaret Bourke-White gestolpert, die nach dem Krieg in Deutschland war und interessante Fotos geschossen hat. Da ich nicht weiß, wo ich diesen Beitrag hinstellen kann, stelle ich ihn in den Lübeck-Strag, da auch Lübeck-Bilder enthalten sind. Sollte ein Administrator einen besseren Platz wissen, könnt Ihr den Beitrag gerne umlagern.
    http://images.google.com/images?hl=de&q=Margaret+Bourke-White+source:life&sa=N&start=144&ndsp=18\r
    images.google.com/images?hl=de&q ... 44&ndsp=18

    z.B. Lübeck
    http://images.google.com/hosted/life/f?q=Margaret+Bourke-White+source:life&prev=/images%3Fq%3DMargaret%2BBourke-White%2Bsource:life%26ndsp%3D18%26hl%3Dde%26sa%3DN%26start%3D180&imgurl=a57ce3adef3c700c\r
    images.google.com/hosted/life/f? ... adef3c700c

    Darüber hinaus komme ich in ein interessantes Archiv von LIFE, rechts unten außen kann man verschiedene "Labels" anwählen, z.B. "Germany" mit tollen Vorkriegsaufnahmen. Zu jedem einzelnen Bild gibt es rechts außen immer noch "related images". Z.B. das Bild der Pelzer Straße in Bremen habe ich noch nie gesehen.
    http://images.google.com/hosted/life/l?imgurl=8c78850c8b6112ce&q=Margaret%20Bourke-White%20source:life&prev=/images%3Fq%3DMargaret%2BBourke-White%2Bsource:life%26ndsp%3D18%26hl%3Dde%26sa%3DN%26start%3D144\r
    images.google.com/hosted/life/l? ... tart%3D144

  • Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Wirklich eine Hammer-Fotodatenbank. Kriegsschädenbilder am besten zu selektieren unter Google-Bildersuche und dann eingeben (in diesem Fall für Berlin):
    berlin Ruins source:life

    ...

  • Lübeck an der Elbe :D
    http://images.google.com/hosted/life/f?q=Lubeck+source:life&prev=/images%3Fq%3DLubeck%2Bsource:life%26hl%3Dde%26sa%3DG&imgurl=c8604ee5570478dc\r
    images.google.com/hosted/life/f? ... e5570478dc

    Das Bild ist auch sehr schön und zeigt wie sorgfältig die Ruinen des zerstörten Lübecker Kaufmannsviertels noch während des Krieges abgeräumt wurden, um Platz für die moderne Stadt zu schaffen. Allerdings sieht man auch, wie räumlich begrenzt die Zerstörungen waren, da zumindest im unteren Teil der Mengstraße einige Häuser stehen geblieben sind:
    http://images.google.com/hosted/life/f?q=Lubeck+source:life&prev=/images%3Fq%3DLubeck%2Bsource:life%26hl%3Dde%26sa%3DG&imgurl=8c78850c8b6112ce\r
    images.google.com/hosted/life/f? ... 0c8b6112ce

    Auf dem obigen Bild sieht man auch sehr gut das völlig abgeräumte Quartier zwischen Schüsselbuden (vor der Marienkirche) und Gerade Querstraße, auf dem in den Fünfzigern eine Berufsschule gebaut wurde. Auch das Quartier südlich davon (auf dem Foto recht) wurde zum größten Teil beräumt und mit einer weiteren Berufsschule bebaut.

    Diese beiden Quartiere werden momentan (seit Oktober 2009 im Bereich eines Parkplatzes vor den Schulen, ab Frühjahr nach Abbruch der beiden Schulen großflächig) ausgegraben und sind mit 9000 m² Fläche eine der größten Stadtkerngrabungen, die es bislang in Deutschland gab:
    http://www.schleswig-holstein.de/Portal/DE/LandLeute/Geschichte/Artikel/091013__GrabungenLuebeck.html\r
    http://www.schleswig-holstein.de/Portal ... ebeck.html

    Wie es der Zufall will, werde ich voraussichtlich ab April auch an der Ausgrabung teilnehmen, kann dann also direkt von der Front berichten :) Und ich hoffe natürlich, dass das Areal nach den Ausgrabungen wieder kleinteiliger und angemessener bebaut wird, da hier endlich mal eine Chance auf großflächige Stadtreparatur besteht.

  • interessant und traurig, dass lt Bild einige wenige Fassaden des Kaufmannsviertels sehrwohl überlebt hatten und erst dem rücksichtslosen Wirtschaftswunderaufbau zum Opfer gefallen sind.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Fischergrube 80-82

    http://www.bing.com/maps/?v=2&where1=Fischergrube%2080%2C%2023552%20L%C3%BCbeck&encType=1\r
    http://www.bing.com/maps/?v=2&where1=Fi ... &encType=1

    Wohl aus den Jahren 2005-2006. Damit wurde eine weitere Lücke sehr vernünftig geschlossen. Weiter östilich stehen ähnliche Neubauten:

    Fischergrube 54-66:

    http://www.bing.com/maps/?v=2&where1=Fischergrube%2066%2C%2023552%20L%C3%BCbeck&encType=1\r
    http://www.bing.com/maps/?v=2&where1=Fi ... &encType=1

    Ellerbrook/Beckergrube

    Gleich nebenan wird die grösste Lücke der Altstadt zwischen Fischer- und Beckergrube derzeit geschlossen:

    http://www.big-bau.de/index.php?id=46&pid=3\r
    http://www.big-bau.de/index.php?id=46&pid=3

    Lage: http://www.bing.com/maps/?v=2&where1=Beckergrube%20Ellerbrook%2C%2023552%20L%C3%BCbeck&encType=1\r
    http://www.bing.com/maps/?v=2&where1=Be ... &encType=1

    Tjah. Besser als die Brache.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Das ist aber auch das einzig Postive an dem Ganzen. Offenbar scheint es für heutige Architekten nahezu unmöglich zu sein, giebelständig zu bauen - oder für die Stadtplaner, mal eine verbindliche Gestaltungssatzung herauszugeben. Die Lückenschließungen an der Fischergrube sind hingegen vorbildlich (kann bei Gelegenheit auch noch ein paar Fotos dazu beisteuern, obwohl man das bei Bing Maps eigentlich schon ziemlich gut sieht), da man dort auch die historischen Parzellen wieder aufgenommen hat.

    Die letzte Baulücke an der Ecke Fischergrube / Ellerbrook soll übrigens nächstes Jahr auch noch geschlossen werden (wieder mit vorherigen Ausgrabungen wie bei den anderen beiden Baumaßnahmen in dem Baublock).

    Ich hoffe nur, dass der Bereich der Großgrabung im Gründungsviertel zwischen Braunstraße, Fischstraße und Alfstraße nach Ende der vierjährigen Grabungen auch wieder ordentlich geschlossen wird. Hier bietet sich die einmalige Chance, Stadtreparatur zu betreiben und die Fehler der Wiederaufbaujahre einigermaßen zu beheben. Dann fehlt "nur" noch die Breite Straße, die Ecke um den Klingenberg und der Bereich an der Ecke Königstraße / Ägidienstraße. Da sich dort allerdings keine Brachen, sondern dicht bebaute Wohn- und Geschäftsquartiere befinden, ist dort wohl mit Abriss- und Neubaumaßnahmen in den nächsten Jahrzehnten nur vereinzelt zu rechnen.

  • Die Dachlandschaft des neuen Haerder-Centers in Lübeck. Ohne Worte...

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Nach meinem Lübeck-Besuch in den letzten Tagen kann ich mich auch nur kopfschüttelnd fragen, wie für das Haerder-Center jemals eine Baugenehmigung erteilt werden konnte. Man muss sich echt mal reinfahren, dass es die Architektur seit dem Zweiten Weltkrieg mit wenigsten Ausnahmen selbst in den unseligsten Zeiten (sprich 1960er und 1970er) in Lübeck immer geschafft hat, zumindest eine halbwegs erträgliche Dachlandschaft hinzukriegen, und dann, Ende der 2000er Jahre, nach überwundenem Brutalismus, Postmoderne und New Urbanism – so etwas:


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    Selbst das nur einen Schwenk rechts zu sehende, gerade erst fertiggestellte Hotel in der Schmiedestraße stellt dagegen schon wieder eine erhebliche Verbesserung des vorherigen Zustands dar, da es sich dem Blockrand anschmiegt und ein vernünftiges Dach aufzuweisen hat (schade nur, dass ein nicht ortstypischer Klinker zur Verblendung verwendet wurde, was nun sicher keinen Kostenunterschied gemacht hätte):


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    Dem von Maxileen vorgeschlagenen Zwang zu giebelständiger Bebauung würde ich mich noch nichtmal anschließen, da es selbst gotische traufständige Bauten als auch eine gigantische Menge klassizistischer Fassaden (vor freilich viel älteren Kernbauten) gibt, die für eine Differenzierung des Stadtbildes sorgen. Pflicht sollte dagegen in Zukunft unter allen Umständen ein zumindest leicht geneigtes Dach mit Ziegeleindeckung sein.

    Ansonsten mögen die anschließenden Vorschau-Bilder einer Serie, die vielleicht in ein bis zwei Monaten folgt, meinen Eindruck bekräftigen, dass dies trotz des Verlustes des Filetstücks – wobei selbst hier so wenig verloren ist wie in kaum einer anderen kriegszerstörten Stadt, da fast alle alten Straßen des Areals und selbst die Pflastereindeckungen noch da sind – die großartigste noch erhaltene Altstadt nicht nur in Deutschland ist. Aufgrund meines Belgien-Besuchs im letzten Jahr (vgl. auch die Diskussion hier im Strang ein paar Seiten vorher) muss ich nun klar eingestehen, dass die Stadt qualitativ ein Gent oder Brügge wohl übertroffen hat und selbst heute wohl noch gleichauf steht. Der UNESCO-Weltkulturerbetitel ist verdienter als bei jeder, selbst unversehrten Altstadt in Deutschland, die ich kenne. Man kann nur davon träumen, dass ein Architekt vom Einfühlungsvermögen eines Léon Krier an den Wiederaufbau des Gründungsviertels herangelassen wird.


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  • Zitat

    Ansonsten mögen die anschließenden Vorschau-Bilder einer Serie, die vielleicht in ein bis zwei Monaten folgt, meinen Eindruck bekräftigen, dass dies trotz des Verlustes des Filetstücks – wobei selbst hier so wenig verloren ist wie in kaum einer anderen kriegszerstörten Stadt, da fast alle alten Straßen des Areals und selbst die Pflastereindeckungen noch da sind – die großartigste noch erhaltene Altstadt nicht nur in Deutschland ist. Aufgrund meines Belgien-Besuchs im letzten Jahr (vgl. auch die Diskussion hier im Strang ein paar Seiten vorher) muss ich nun klar eingestehen, dass die Stadt qualitativ ein Gent oder Brügge wohl übertroffen hat und selbst heute wohl noch gleichauf steht. Der UNESCO-Weltkulturerbetitel ist verdienter als bei jeder, selbst unversehrten Altstadt in Deutschland, die ich kenne

    So ist es. Danzig und Tallinn sind dagegen nur kleinigkeiten. Um so ärgerlicher sind die jüngsten Bausünden, wobei das Haerder-Center einen hässlichen Nachkriegsbau ersetzt hat. Im Ostseeraum kommen meiner Meinung nach nur Wismar, Lüneburg und Stralsund an Lübeck heran. Aber nicht ganz. Thorn ist auch nicht schlecht, aber Lübeck hat sowohl Masse als Klasse. Immer ein Besuch wert und Gott sei Dank problemlos aus Kopenhagen zu erreichen :D

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zitat

    Aufgrund meines Belgien-Besuchs im letzten Jahr (vgl. auch die Diskussion hier im Strang ein paar Seiten vorher) muss ich nun klar eingestehen, dass die Stadt qualitativ ein Gent oder Brügge wohl übertroffen hat

    Das Gleiche gilt wohl auch für Braunschweig.

    Zitat

    Um so ärgerlicher sind die jüngsten Bausünden, wobei das Haerder-Center einen hässlichen Nachkriegsbau ersetzt hat.

    Aber typischerweise ist das häßlichste direkt rechts daneben stehen geblieben. Das Haerder-Center ist auch eine Katastrophe: viel zu groß, aus einem Stück, kein Dach, häßlicher Aufbau. Dagegen sind die Neubauten am Altmarkt in Dresden, Legohaus und Hotel, noch schön.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat

    Das Gleiche gilt wohl auch für Braunschweig.

    Naja, Braunschweig war ja nicht die Konigin von Hansa - Lubeck ist ja Ursprung die Backsteingotik

  • Zitat

    Naja, Braunschweig war ja nicht die Konigin von Hansa - Lubeck ist ja Ursprung die Backsteingotik

    Nein, aber es war der Hauptort des niederdeutschen Fachwerks- wohl des schönsten überhaupt.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Brandmauer

    Braunschweig war sicher schon und bedeutendt, aber historisch gesehen nicht so bedeutendt wie Lubeck. Lubeck hat ja die Baustil von ganze Nordeuropa gepragt. Varianten von diese Architektur findest sogar von Edinburgh Royal Mile buer Bergen und Visby bis Talinn. So eine politische und kulturelle Bedeutung hatte doch nie Braunschweig.
    Noch eine entscheidende Faktor die fur Lubeck Bedeutung ist ja Marzipan. Lubeck ist ja Marzipan-hauptstadt in Nordeuropa. :zwinkern:

  • @johan: Ich glaube, da hast Du Dich ganz schön in die Nesseln gesetzt.

    Braunschweigs Bedeutung ist sehr wohl groß und überregional !!!
    Die Bürger von Lüneburg haben traufständische Häuser nach dem Vorbild aus Braunschweig gebaut.Außerdem war der Braunschweiger Dom ähnlich wie die Marienkirche Vorbild für viele Kirchen im norddeutschen Raum und im Ostseeraum. So war er Vorbild für den alten Schweriner Dom, den Dom in Ratzeburg, der Kirche in Bergen auf Rügen und, nun halt Dich fest, Vorbild für den Lübecker Dom !!!!! Ich bin der Meinung, dass er auch Vorbild für den Dom in Riga gewesen ist.

    Sei es drum. Ich war vor kurzem in Lübeck und hatte den Eindruck als ob die Bürger mit ihrer Altstadt nicht einverstanden sind oder besser mit ihr und von ihr überfordert sind. Anders sind für mich die Bausünden der letzten Zeit, siehe auch Kaufhaus am Marktplatz kaum erklärlich. Die Stadt wirkt trist und nicht besonders lebendig. Etwa wie eine traurige Diva.